- Registriert
- 09.08.2022
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- Beruf
- Azubi GKKP
- Akt. Einsatzbereich
- Neonatologie
- Funktion
- Auszubildende
Hallo ihr lieben,
vor einer Woche hatte ich nun mein praktisches Examen in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege auf einer neonatologischen Intensivstation. Ich hatte zwei Frühgeborene Kinder. Eines, das Hautptkind, war am HFNC, das andere an "Raumluft". Das HFNC-Kind hatte 12 Mahlzeiten, das Raumluft Kind war "ad lib", sprich es hat sich gemeldet, wenn es Hunger hatte, also konnte ich die Versorgungszeit nicht wirklich planen.
Noch vor der Übergabe war das Hauptkind sehr unruhig und tachykard, deshalb habe ich in der Übergabe gesagt, dass ich gleich mal axillär eine Temperatur messe, vielleicht ist es dem Kind im Inkubator zu warm. Nach der Übergabe als ich für den Platzcheck ans Bett bin, habe ich dann axilllär die Temperatur gemessen, obwohl das Kind schon wieder ruhig war und von einer Kollegin umgelagert wurde. Vermutlich hat es sich in Rückenlage einfach nicht so wohlgefühlt. Die Temperaturmessung war dann einfach eine unnötige Maßnahme, die das Kind stressen hätte können.
Beim Platzcheck des einen Kindes ging es schon los: Bei der Erklärung des Ambubeutels habe ich mich total verrannt und Sachen erzählt, die eigentlich gar nicht relevant waren. Als die Prüfer dann bemerkt hatten, dass ich ein "tieferes Wissen" hatte, haben sie gefragt, wie genau das mit dem Überdruckventil und den unterschiedlichen PEEPs funktioniert und natürlich konnte ich das nur sehr schwammig erklären. Dann habe ich die Laufrate der Infusionen mit der Verordnung verglichen, hat gestimmt aber ich habe prompt die falsche Laufrate in die Kurve eingetragen. Die Prüfer haben dann gesagt "schau nochmal" und dann ist es mir direkt aufgefallen.
Dann habe ich die oralen und i.v. Medikamente gerichtet. Das Kind bekam Coffeincitrat i.v. Es stand eine Dose von 3 Uhr am Medi-Tisch und ich habe gesagt "ah, das kann ich noch verwenden, ist ja erst 3h alt". Dann hat eine Prüferin gefragt, wie lange i.v. Medis haltbar sind und ich wurde dann unsicher und habe gesagt "ah ja, nur eine Stunde, dann muss ich eine neue Dose nehmen". Gerichtete Medikamente dürfen ja max. 1h stehen, aber wenn ich bspw. eine Glasampulle mit diesem Durchstechstopfen habe und daraus dann das Medikament entnehme darf das doch 24h stehen oder? Jedenfalls haben mir das meine Kolleg*innen von Station dann so rückgemeldet.
Dann hat sich das ad lib Kind gemeldet und ich habe es versorgt (Gefüttert, gewickelt). Aus Zeitdruck (ich musste direkt danach das andere Kind versorgen, bei dem ich auch die Körperpflege gemacht habe) habe ich das Kind nicht komplett ausgezogen, sondern nur eine Windel gemacht und die Flasche gegeben. In der Reflexion habe ich das auch angemerkt und gesagt, dass ich die Kinder eigentlich komplett ausziehe, um eine Hautbeobachtung machen zu können, aber aus Zeitdruck habe ich es nicht gemacht. Eine Prüferin meinte dann: Okay, und wer macht dann die Hautbeobachtung wenn nicht du? Ich weiß nicht, ob das schon ein Durchfall-Grund war....
Dann habe ich das "Hauptkind" zusammen mit dem Papa gewaschen. Es hatte noch einen peripheren Zugang, weshalb ich mich gegen ein Säuglingsbad entschieden habe. Zunächst habe ich den Papa gebeten, die Windel zu wechseln, um die Temperatur des Kindes direkt zu Beginn zu wissen. Vor lauter Aufregung habe ich vergessen, ihn nach dem Wickeln zu bitten, die Hände zu desinfizieren, was ich eigentlich wirklich IMMER mache! Eine Prüferin hat dann unterbrochen und gesagt "an der Stelle würde ich gerne eingreifen: Lotta, willst du den Papa noch auf etwas hinweisen?" Mir ist es dann direkt eingefallen und ich habe ihn gebeten, sich die Hände zu desinfizieren. Das war der zweite große Fehler meiner Meinung nach. Es ist nicht nur für den Eigenschutz wichtig, die Hände nach dem Wickeln sauber zu machen, sondern eben auch für die Frühgeborenen, da sie ja durch die Frühgeburt immunsupprimiert sind und eine unreife Haut haben...
Während der Waschung habe ich das Kind vom HFNC weggemacht, es hat es zunächst auch gut toleriert, wurde dann aber zunehmend tachypnoeischer und hat Einziehungen subcostal gezeigt. Das habe ich auch wahrgenommen, aber schlichtweg vergessen es in der Aufregung auch zu kommunizieren. Die Prüferin kam dann ans Bett und hat gesagt "was kannst du jetzt an der Atmung beobachten?" und dann habe ich es erst kommuniziert, dass die Atmung jetzt angestrengter wird und ich das Kind dann wieder an den HFNC anschließe, wenn es beim Papa auf der Brust liegt zum Känguruhen.
Das lief dann eigentlich alles auch rund, ich habe das Kind dann auf Papas Brust gelegt, es wieder an HFNC angebaut, ein Steigrohr für die abweichende Luft angebaut und hatte dann sogar noch Zeit, den Inkubator zu putzen.
Das habe ich dann gemacht. Die Prüfer wollten dann wissen, ob ich irgendwas aus dem Bett schon entsorgen kann. Mir sind dann die CPAP-Utensilien aufgefallen, die eigentlich weg können, da das Kind am HFNC sehr stabil war. Ich wollte schon alles wegwerfen, als sie wieder eingegriffen haben: "Halt, was davon darfst du nicht wegwerfen?" Ich habe direkt gemerkt, dass ich den Flowsensor nicht wegwerfen darf, weil dieser sterilisiert und wieder verwendet wird. Aber eigentlich gehört CPAP ja nicht zu den Schüleraufgaben und deshalb hätte ich es eigentlich ja auch nicht wissen können. Beim Putzen ist mir außerdem aufgefallen, dass das Bett nicht ganz waagerecht gestellt war, obwohl ich es zu Beginn gemacht und auch kommuniziert habe. Das habe ich auch in Reflexion erwähnt und hoffe, dass das kein Durchfall-Grund ist.
Dann habe ich Pause gemacht und die Kinder nach der Dokumentation an den Hintergrund übergeben und dann kam auch schon die Reflexion. Ich hatte dauerhaft ein mieses, unwohles Gefühl und habe alles nochmal gesagt, was schlecht lief aber auch dass die zeitliche Organisation ganz gut lief und ich alles geschafft habe. Eine Prüferin hat dann gesagt, sie hätte sich allgemein einfach gewünscht, dass ich meine Patientenbeobachtung mehr kommuniziert hätte und mehr laut beobachtet hätte. Die andere hat fast nichts gesagt und mich nur gefragt, wie man Früh- und Neugeborene im Trinken unterstützen kann.
Als das Gespräch dann vorbei war meinten sie nur: Genieße die Sonne und ziehe einen Schlussstrich hinter alles.
Ich bin dann noch kurz zu meinen Kolleginnen und habe von der Prüfung erzählt und eben auch das mit dem Wickeln und dass ich das andere Kind nicht komplett ausgezogen habe und sie meinten, deswegen falle ich nicht durch auch weil ich alles reflektiert habe. Die anderen Sachen sind mir erst später eingefallen.
Ich mache seit letzter Woche eine reine Achterbahnfahrt der Gefühle durch und würde die Praxisanleiter*innen unter euch bitten, mir einmal eure Einschätzung zu geben.
Sorry für diesen Roman!
Freue mich auf eure Antworten
Mit Hoffnung und Verzweiflung
Lotta
vor einer Woche hatte ich nun mein praktisches Examen in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege auf einer neonatologischen Intensivstation. Ich hatte zwei Frühgeborene Kinder. Eines, das Hautptkind, war am HFNC, das andere an "Raumluft". Das HFNC-Kind hatte 12 Mahlzeiten, das Raumluft Kind war "ad lib", sprich es hat sich gemeldet, wenn es Hunger hatte, also konnte ich die Versorgungszeit nicht wirklich planen.
Noch vor der Übergabe war das Hauptkind sehr unruhig und tachykard, deshalb habe ich in der Übergabe gesagt, dass ich gleich mal axillär eine Temperatur messe, vielleicht ist es dem Kind im Inkubator zu warm. Nach der Übergabe als ich für den Platzcheck ans Bett bin, habe ich dann axilllär die Temperatur gemessen, obwohl das Kind schon wieder ruhig war und von einer Kollegin umgelagert wurde. Vermutlich hat es sich in Rückenlage einfach nicht so wohlgefühlt. Die Temperaturmessung war dann einfach eine unnötige Maßnahme, die das Kind stressen hätte können.
Beim Platzcheck des einen Kindes ging es schon los: Bei der Erklärung des Ambubeutels habe ich mich total verrannt und Sachen erzählt, die eigentlich gar nicht relevant waren. Als die Prüfer dann bemerkt hatten, dass ich ein "tieferes Wissen" hatte, haben sie gefragt, wie genau das mit dem Überdruckventil und den unterschiedlichen PEEPs funktioniert und natürlich konnte ich das nur sehr schwammig erklären. Dann habe ich die Laufrate der Infusionen mit der Verordnung verglichen, hat gestimmt aber ich habe prompt die falsche Laufrate in die Kurve eingetragen. Die Prüfer haben dann gesagt "schau nochmal" und dann ist es mir direkt aufgefallen.
Dann habe ich die oralen und i.v. Medikamente gerichtet. Das Kind bekam Coffeincitrat i.v. Es stand eine Dose von 3 Uhr am Medi-Tisch und ich habe gesagt "ah, das kann ich noch verwenden, ist ja erst 3h alt". Dann hat eine Prüferin gefragt, wie lange i.v. Medis haltbar sind und ich wurde dann unsicher und habe gesagt "ah ja, nur eine Stunde, dann muss ich eine neue Dose nehmen". Gerichtete Medikamente dürfen ja max. 1h stehen, aber wenn ich bspw. eine Glasampulle mit diesem Durchstechstopfen habe und daraus dann das Medikament entnehme darf das doch 24h stehen oder? Jedenfalls haben mir das meine Kolleg*innen von Station dann so rückgemeldet.
Dann hat sich das ad lib Kind gemeldet und ich habe es versorgt (Gefüttert, gewickelt). Aus Zeitdruck (ich musste direkt danach das andere Kind versorgen, bei dem ich auch die Körperpflege gemacht habe) habe ich das Kind nicht komplett ausgezogen, sondern nur eine Windel gemacht und die Flasche gegeben. In der Reflexion habe ich das auch angemerkt und gesagt, dass ich die Kinder eigentlich komplett ausziehe, um eine Hautbeobachtung machen zu können, aber aus Zeitdruck habe ich es nicht gemacht. Eine Prüferin meinte dann: Okay, und wer macht dann die Hautbeobachtung wenn nicht du? Ich weiß nicht, ob das schon ein Durchfall-Grund war....
Dann habe ich das "Hauptkind" zusammen mit dem Papa gewaschen. Es hatte noch einen peripheren Zugang, weshalb ich mich gegen ein Säuglingsbad entschieden habe. Zunächst habe ich den Papa gebeten, die Windel zu wechseln, um die Temperatur des Kindes direkt zu Beginn zu wissen. Vor lauter Aufregung habe ich vergessen, ihn nach dem Wickeln zu bitten, die Hände zu desinfizieren, was ich eigentlich wirklich IMMER mache! Eine Prüferin hat dann unterbrochen und gesagt "an der Stelle würde ich gerne eingreifen: Lotta, willst du den Papa noch auf etwas hinweisen?" Mir ist es dann direkt eingefallen und ich habe ihn gebeten, sich die Hände zu desinfizieren. Das war der zweite große Fehler meiner Meinung nach. Es ist nicht nur für den Eigenschutz wichtig, die Hände nach dem Wickeln sauber zu machen, sondern eben auch für die Frühgeborenen, da sie ja durch die Frühgeburt immunsupprimiert sind und eine unreife Haut haben...
Während der Waschung habe ich das Kind vom HFNC weggemacht, es hat es zunächst auch gut toleriert, wurde dann aber zunehmend tachypnoeischer und hat Einziehungen subcostal gezeigt. Das habe ich auch wahrgenommen, aber schlichtweg vergessen es in der Aufregung auch zu kommunizieren. Die Prüferin kam dann ans Bett und hat gesagt "was kannst du jetzt an der Atmung beobachten?" und dann habe ich es erst kommuniziert, dass die Atmung jetzt angestrengter wird und ich das Kind dann wieder an den HFNC anschließe, wenn es beim Papa auf der Brust liegt zum Känguruhen.
Das lief dann eigentlich alles auch rund, ich habe das Kind dann auf Papas Brust gelegt, es wieder an HFNC angebaut, ein Steigrohr für die abweichende Luft angebaut und hatte dann sogar noch Zeit, den Inkubator zu putzen.
Das habe ich dann gemacht. Die Prüfer wollten dann wissen, ob ich irgendwas aus dem Bett schon entsorgen kann. Mir sind dann die CPAP-Utensilien aufgefallen, die eigentlich weg können, da das Kind am HFNC sehr stabil war. Ich wollte schon alles wegwerfen, als sie wieder eingegriffen haben: "Halt, was davon darfst du nicht wegwerfen?" Ich habe direkt gemerkt, dass ich den Flowsensor nicht wegwerfen darf, weil dieser sterilisiert und wieder verwendet wird. Aber eigentlich gehört CPAP ja nicht zu den Schüleraufgaben und deshalb hätte ich es eigentlich ja auch nicht wissen können. Beim Putzen ist mir außerdem aufgefallen, dass das Bett nicht ganz waagerecht gestellt war, obwohl ich es zu Beginn gemacht und auch kommuniziert habe. Das habe ich auch in Reflexion erwähnt und hoffe, dass das kein Durchfall-Grund ist.
Dann habe ich Pause gemacht und die Kinder nach der Dokumentation an den Hintergrund übergeben und dann kam auch schon die Reflexion. Ich hatte dauerhaft ein mieses, unwohles Gefühl und habe alles nochmal gesagt, was schlecht lief aber auch dass die zeitliche Organisation ganz gut lief und ich alles geschafft habe. Eine Prüferin hat dann gesagt, sie hätte sich allgemein einfach gewünscht, dass ich meine Patientenbeobachtung mehr kommuniziert hätte und mehr laut beobachtet hätte. Die andere hat fast nichts gesagt und mich nur gefragt, wie man Früh- und Neugeborene im Trinken unterstützen kann.
Als das Gespräch dann vorbei war meinten sie nur: Genieße die Sonne und ziehe einen Schlussstrich hinter alles.
Ich bin dann noch kurz zu meinen Kolleginnen und habe von der Prüfung erzählt und eben auch das mit dem Wickeln und dass ich das andere Kind nicht komplett ausgezogen habe und sie meinten, deswegen falle ich nicht durch auch weil ich alles reflektiert habe. Die anderen Sachen sind mir erst später eingefallen.
Ich mache seit letzter Woche eine reine Achterbahnfahrt der Gefühle durch und würde die Praxisanleiter*innen unter euch bitten, mir einmal eure Einschätzung zu geben.
Sorry für diesen Roman!
Freue mich auf eure Antworten
Mit Hoffnung und Verzweiflung
Lotta