Pflegeplanung: Patientin mit aktueller Makrohämaturie bei Nierenzellcarzinom

Sheroa

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Hi,

ich muss für die Schule meine erste Pflegeplanung abgeben.
Die Aufgabe war folgende :
ein Patient nach Wahl, Info zu 6 beliebigen Pflegekriterien nach Roper, zu 3 soll man eine Pflegemassnahme mit Problem, Ressource, Ziel Massnahme beschreiben.

Ist unten auch gleich mit angefügt und bitte nun um weitere Anregungen, Verbesserungsvorschlägen, hab ich was wichtiges vergessen?

Angaben zur Patientin:

71 jährige Patientin mit aktueller Makrohämaturie bei Nierenzellcarzinom unter Marcumar und Plavixtherapie.

Zst. nach PTCA und Stents bei 3 Gefässerkrankung 2 Wochen zuvor
leichtgradige eingeschränkte linksventrikuläre Pumpfunktion
Aortenklappenersatz
Arterielle Hypertonie
Adipositas

In der ersten Nacht treten bei der Patientin Dyspnoe und Schmerzen auf.


Meine Überlegungen im Vorfeld


aktuell ihr Problem die Makrohämaturie, welche durch die Antikoagulanzien auftreten könnten, oder aber durch den Tumor.
Als pflegerischer Aspekt fiel mir da nur ein potentielles Problem des Dauerkathetes ein.

aktuell ihr Problem die Dyspnoe bei Herzerkrankung

und längerfristig halt das Übergewicht

aktuelles Problem ist bestimmt auch der Intertrigo, das hab ich aber erst ein Tag nach der Infosammlung am Rande mitgekriegt, als ich um die Salbe gebeten worden bin. Ich wollt es aber bei "sich pflegen und kleiden " mit einbringen um aufzuzeigen das die Patientin sich auch um sich selber kümmert.

Für Anregungen bin ich dankbar.

LA - Für eine sichere Umgebung sorgen

Die Patientin ist orientiert und zimmermobil und kommt mit dem Infusionständer und Urinbeutel klar. (EB).
Eine Sturzgefahr besteht nicht. (EB)
Die Patientin kennt sich durch einen früheren Aufenthalt auf der Station aus. (EB)
Die Patientin nimmt ihre Medikamente selber ein. (PA, EB)
Die Patientin hat keine Schmerzen (PA)
Die Patientin ist aufgrund ihrer Herzerkrankung mit Antikoagulanzien (Marcumar und Plavix) therapiert. Die Wirkung des Marcumar ist durch eine Ampulle Konakion aufgehoben, und wird nun durch 2x tägliche Gabe von Clexane 80´000 IE um 7 Uhr, und um 19 Uhr weitertherapiert. (PU)


LA - Atmen

Am Tag der Informationssammlung gibt die Patienten keine Atembeschwerden an. (PA)
Die Atmung ist mit 14 regelmäßigen Atemzügen in Normalbereich. (EB)
Die Patientin ist hyperton (RR 150/90) und leicht tachykard mit 84 regelmäßigen gut tastbaren Pulsschlägen / min (EB)
Die Patientin berichtet, dass vor allem nachts eine Art „Verlegenheitshusten“ auftritt. Sputum tritt aber keins auf, es wäre nur eben so ein Kratzen im Hals.
Die Frage nach dem Rauchen wird mit „nicht mehr“ kommentiert. Den Krankenakten zufolge ist die Patientin im Zustand nach Nikotinabusus.

Eine Pneumoniegefährdung liegt nach der Beurteilungsskala nach Bienstein nicht vor. (EB)


In der darauf folgenden Nacht treten Atembeschwerden und Engegefühl im Brustkorb auf welche die Patientin erst bei der morgen Visite dem Arzt gegenüber erwähnt (MA).
Die Laborkontrolle ergibt einen Anstieg des Troponin T Wertes auf 0.05. (Normalwert bis 0.03)
Die Patientin ist stark hyperton mit 190/90. Der Puls liegt bei 92 regelmäßigen gut tastbaren Pulsschlägen / min (EB)


Pflegeplanung: aktuelles Problem

Problem: Die Patientin hat eine Dyspnoe bei bekannter Koronarer 3-Gefäßerkrankung, eingeschränkter linksventrikulärer Pumpfunktion, Hypertonie, Adipositas. Es besteht die Gefahr eines Herzinfarktes.
Ressource: Patientin kann auf die Klingel drücken wenn wieder eine Dyspnoe auftritt.
Ziel: Erkennen von möglichen Herz-Kreislaufkomplikationen.
Maßnahme: Stündliche Kontrolle der Vitalzeichen.


LA - essen und trinken

Die Patientin ist 168cm gross und wiegt 96kg (P.A). Der BMI liegt bei 34.0, entspricht Adipositas Grad II (EB).
Die Patientin trinkt zu Hause täglich bis zu 2 Liter Tee, Wasser und Kaffee. (PA)
Sie zieht „deftiges“ essen dem Süßen vor. Auf Kuchen ist sie nicht besonders scharf.“
Sie bedauert es sehr dass sie nicht so viel Gemüse essen darf wie sie möchte. „Sie muss doch wegen dem Herz etwas aufpassen.“
Es ist keine Trinkbeschränkung verordnet.


Pflegeplanung:

Problem: Die bestehende Adipositas erhöht das Risiko eines Infarktes des schon erkrankten Herzes
Ressource: Patientin ist sich bewusst dass sie auf die Ernährung achten muss wegen der Herzerkrankung
Ziel: Erfolgreiche und dauerhafte Gewichtsreduktion um das Herz zu entlasten und das Infarktrisiko zu senken
Maßnahme: Ernährungsberatung hinzuziehen, mediterrane Ernährung,
Aufgrund der aktuellen Probleme Kostumstellung auf nicht blähende Lebensmittel


LA - ausscheiden

Es besteht eine schmerzlose Hämaturie (PU) bei Marcumar und Plavixtherapie.
Die Patientin hat einen Dauerkatheter. Für die ersten 24h wurde eine Dauerspülung verordnet. (EB, PU). Der Urin ist fleischwasserfarben und wird im Verlauf immer klarer.(EB)
Nach der Verordnung von 2x 10mg Lasix einmalig, erfolgt eine negativ Bilanzierung mit 1700ml am ersten Tag des Aufenthaltes.
Die Patientin hat eine Stressinkontinenz Grad I. (PU).
Die Patientin leidet an Nykturie. (P.A)
Die Stuhlausscheidung erfolgt täglich.
„Ich lege über Nacht immer getrocknete Pflaumen in ein Glas Wasser und nehme diese dann zum Frühstück.“ (PA).
Für die Dauer des Aufenthaltes wurde 3x täglich Movicol verordnet. (PU)

Pflegeplanung (potentielles Problem)

Problem: Pat. besitzt einen Dauerkatheter über den er sich infizieren kann. Gefahr einer nosokomialen Harnwegsinfektion.
Ressource.: Pat. spürt Schmerzen und kann es äußern.
Ziel: Die Harnwege bleiben Infektionsfrei.
Pat. kennt Hygienerichtlinien bei der Verwendung eines Dauerkatheters.
Maßnahme: Mindestens 1x täglich, sowie nach jedem Stuhlgang Intim- und Katheterpflege mit Octenisept
1x pro Schicht Temperaturkontrolle
Pat Hygienerichtlinie erklären (1. Abknicken von Katheter und Ableitungssystem vermeiden; 2. Auffangbeutel freihängend ohne Bodenkontakt; 3. Beutelhöhe nicht über Blasenniveau 4. Bei Diskonnektion => Desinfizieren; 5. Beutel mit Schutzhandschuhen berühren)



LA - sich pflegen und kleiden

Die Patientin wäscht sich täglich selbst mit ihren eigenen Mittel.
Sie zieht ihre Kleidung dem Flügelhemd vor.
Die Patientin bittet um Bepanthen für den Intertrigo unterhalb des Busens.
Die Patientin hat oben eine Zahnprotese.

LA – ruhen und schlafen

Die Patientin hat Einschlaf- und Durchschlafprobleme durch die Nykturie. Sie grübelt viel Nachts und ihr Mann fehlt ihr sehr. Sie versucht aber Schlafmittel zu vermeiden. Sie steht meistens auf wenn sie nachts nicht weiterschlafen kann und hat somit eigentlich keinen festen Rhythmus.
 
Schade, hatte gehofft das ich nach einer Woche zumindest die eine oder andere Antwort erhalte....

Liebe Mods, bitte um Löschung des Threads....
 
Hallo sheroa,

warte doch vielleicht noch ein paar Tage ab, denn ich glaube durchaus, das der Zeitpunkt nicht gerade günstig war. Die frisch Examinieren mögen wohl keine Planungen mehr sehen, die Frühjahrskandidaten werden langsam wach.

Daher meine Frage:
Wo sind eigentlich die Praktiker im Umgang mit Planungen oder werden sie nur noch in der Schule geschrieben?
 
Mein Problem als Praktiker ist: ich kann mich nur schwer in eine didaktische Pflegeplaung einfinden. Versuchen kann ich es aber mal.

Pflegeanamnese:
71 jährige Patientin mit aktueller Makrohämaturie bei Nierenzellcarzinom unter Marcumar und Plavixtherapie.

Zst. nach PTCA und Stents bei 3 Gefässerkrankung 2 Wochen zuvor
leichtgradige eingeschränkte linksventrikuläre Pumpfunktion
Aortenklappenersatz
Arterielle Hypertonie
Adipositas

In der ersten Nacht treten bei der Patientin Dyspnoe und Schmerzen auf.

Die Patientin ist aufgrund ihrer Herzerkrankung mit Antikoagulanzien therapiert.

Am Tag der Informationssammlung gibt die Patienten keine Atembeschwerden an.
Die Patientin ist hyperton (RR 150/90) und leicht tachykard mit 84 regelmäßigen gut tastbaren Pulsschlägen / min.
Die Patientin berichtet, dass vor allem nachts eine Art „Verlegenheitshusten“ auftritt. Sputum tritt aber keins auf, es wäre nur eben so ein Kratzen im Hals.
Die Frage nach dem Rauchen wird mit „nicht mehr“ kommentiert. Den Krankenakten zufolge ist die Patientin im Zustand nach Nikotinabusus.
Eine Pneumoniegefährdung liegt nach der Beurteilungsskala nach Bienstein nicht vor.


In der ... Nacht treten Atembeschwerden und Engegefühl im Brustkorb auf welche die Patientin erst bei der morgen Visite dem Arzt gegenüber erwähnt.
Die Patientin ist stark hyperton mit 190/90. Der Puls liegt bei 92 regelmäßigen gut tastbaren Pulsschlägen / min

Die Patientin ist 168cm gross und wiegt 96kg. Der BMI liegt bei 34.0, entspricht Adipositas Grad II.
Die Patientin trinkt zu Hause täglich bis zu 2 Liter Tee, Wasser und Kaffee.
Sie zieht „deftiges“ essen dem Süßen vor.
Es ist keine Trinkbeschränkung verordnet.

Es besteht eine schmerzlose Hämaturie (PU) bei Marcumar und Plavixtherapie.
Die Patientin hat einen Dauerkatheter. Für die ersten 24h wurde eine Dauerspülung verordnet. (EB, PU). Der Urin ist fleischwasserfarben und wird im Verlauf immer klarer.(EB)
Nach der Verordnung von 2x 10mg Lasix einmalig, erfolgt eine negativ Bilanzierung mit 1700ml am ersten Tag des Aufenthaltes.
Die Patientin hat eine Stressinkontinenz Grad I. (PU).
Die Patientin leidet an Nykturie. (P.A)
Die Stuhlausscheidung erfolgt täglich.
„Ich lege über Nacht immer getrocknete Pflaumen in ein Glas Wasser und nehme diese dann zum Frühstück.“ (PA).

Ressourcen:
Die Patientin ist orientiert und zimmermobil und kommt mit dem Infusionständer und Urinbeutel klar. Eine Sturzgefahr besteht nicht.
Die Patientin kennt sich durch einen früheren Aufenthalt auf der Station aus.
Die Patientin nimmt ihre Medikamente selber ein.
Die Patientin hat keine Schmerzen
Patientin ist sich bewusst dass sie auf die Ernährung achten muss wegen der Herzerkrankung
Es ist keine Trinkbeschränkung verordnet.
Die Stuhlausscheidung erfolgt täglich.
„Ich lege über Nacht immer getrocknete Pflaumen in ein Glas Wasser und nehme diese dann zum Frühstück.“

Pflegeprobleme:
Selbständigkeitsdefizit im Bereich Körperpflege infolge Infusion und DK
Bewegungseinschränkung infolge Infusion und DK
Kontrollierte Bilanzierung
Einstichstelle Infusion
transurthraler Dauerkatheter
mangelnde Kommunikation

Ziel: Erhalt der Selbständigkeit
Verhinderung von Infektionen
ausreichende Flüssigkeitszufuhr
Einbeziehung der Pat. in den Genesungsverlauf

Maßnahmen:
Assistenz bei der Körperpflege (z.B. Hilfe beim Anziehen der eigenen Kleidung)
Kontrolle ESS Infusion, ggf. neuer Verband, Vermeidung unnötiger Diskonnektionen
Aufklärung über Verhalten bei DK (auf kontinuielichen Ablauf achten, ausreichende Flüssigkeitszufuhr)
Verantwortung für die Flüssigkeitszufuhr der Pat. übergeben (selbständiges Führen eines Trinkprotokolls)- Kontrolle des Trinkprotokolls mit ggf. Korrektur
Aufklärung des Pat. über Beobachtungskriterium: Macrohämaturie und den Zusammenhang zwischen Einfuhrmenge
Beibehalten der häuslichen "Obstipationsprophylaxe" (Bereitstellen von Trockenpflaumen)
Aufklärung, dass Pat. jegliche Veränderungen ihres Zustandes (Dyspnoe, Veränderung der Urinfarbe) unmittelbar dem Pflegepersonal mitteilt

Evaluation: Selbständigkeitsgrad, Trinkprotokoll, ESS Infusion, Urinfarbe, Stuhlgang

An der Ernährung würde ich nichts drehen wollen. Die Pat. kennt ihr Problem und braucht keine zusätzliche Ernährungsberatung. Adipositas ist nie nur ein Problem der Kalorienzufuhr. Essen hat für diese Pat. oft eine andere Bedeutung als für Normalgewichtige.

Elisabeth
 
Ich danke dir Elisabeth.

ich kann verstehen das es für jemand der in der Praxis ist und die Patientin nicht selber kennt und sehen kann alles andere als einfach ist.

Die Probleme der Körperpflege sind mir jetzt selber nicht so aufgefallen das ich sie als probleme gesehen habe, da die Patienten jeden morgen für gute 30 Minuten ohne Hilfe in der Duschkabine verschwunden war.

Mein jetziges Problem an einer Pflegeplanung beruht einfach auf Unwissenheit. Ich kann nach einem halben Jahr Schule einfach noch nicht überblicken welche Grunderkranken welche Pflegeprobleme mit sich bringen.

Ich hab die Pflegeplanung zur Ernährungsberatung im nachhinein herausgenommen und durch die Problematik der Makrohämaturie als solches ersetzt. Deswegen ist sie ja schliesslich im KH. Weil durch die Antikoagulanztherapie eben Blutungsgefahr besteht. Ob die Hämaturie nun durch den Tumor oder durch die Therapie kommt gilt es ja zu beobachten und zu klären.
 
Du schreibst keine Planung für die Krankheit. Nicht umsonst heißt es PFLEGEplanung.

Stell dir bei einer Plaung immer vor, du solltest jemanden völlig Fremden die erforderlichen Pflegeleistungen erklären bzw. delegieren.

Elisabeth
 
hallo sheroa,
habs gerade erst gelesen...
also, bei uns war das a und o, dass wir die probleme des patienten erfassen, dass heißt, was ist denn wirklich problematisch für den menschen in seiner momentanen situation. es geht nicht um probleme, die uns stören.
uns wurde beigebracht, dass ärztliche diagnosen nichts in einer pp zu suchen haben.
überleg dir immer, was du den ganzen tag bei dem patienten gemacht hast und formuliere das. außerdem müssen ziele und maßnahmen realistisch und überprüfbar formuliert werden. du hast z.b. geschrieben :
Ziel:
Erfolgreiche und dauerhafte Gewichtsreduktion um das Herz zu entlasten und das Infarktrisiko zu senken
Maßnahme: Ernährungsberatung hinzuziehen, mediterrane Ernährung,
Aufgrund der aktuellen Probleme Kostumstellung auf nicht blähende Lebensmittel

was ist denn eine erfolgreiche und dauerhafte reduktion? besser wäre: frau... nimmt wöchentlich 500g gewicht ab das ist überprüfbar und kann am ende des prozesses evaluiert werden.
was ist mediterrane ernährung? jeder mensch versteht etwas anderes darunter.
stell dir vor, eine kollegin kommt nach 3 wochen aus dem urlaub. sie kennt niemanden mehr auf station... die pflegeplanung sollte so geschrieben sein, dass jede gkp x genau weiß, was bei dem jeweiligen patienten zu tun ist. deshalb darf sie auch keinen spielraum für individuelle auslegungen lassen, sondern muss klar formuliert werden.

ich finds in jedem fall toll, dass du dir so viele gedanken machst und den mut hast, deine pplanung hier öffentlich vorzustellen!
ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen und hab dich nicht nur verwirrt mit meinem gelaber...

lieben gruß
anna
 

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