Habe auch ich kein Problem damit. Aber hier kamen ja auch schon die ersten Anzeichen von ich habe doch aber studiert und dafür bin ich eigentlich überqualifiziert.........
So, ich werde es jetzt noch EINMAL erläutern. Der Post soll auf einer sachlichen Ebene basieren. Falls etwas in den falschen Hals kommen sollte ist dies nicht meine Absicht und man sollte den Post mit etwas Abstand betrachten. Und ich weiß, dass mir dieser Post wie ein Boomerang um die Ohren fliegen kann. Ich denke, dass die, die meine Beiträge kennen und schon öfter mit mir diskutiert haben wissen wie das gemeint ist.
Diese ersten Anzeichen, wie du sie bennenst sind einfach realistische Zeichen. Selbst wenn wir nicht von studierten Fachkräften, sondern weiterhin von examinierten Fachkräften sprechen, ist der Einsatz dieser (ex Kräfte) in der direkten Pflege von weniger komplexen Pflegefällen (waschen, Ankleiden, Prophylaxen alles
ohne Behandlungspflege)*schlicht weg gesagt, für die Klinik und Heimbetreiber zu Teuer. Eigentlich können sich diese, den Einsatz von ex. Fachkräften, für diese einfachen Pflegetätigkeiten nicht leisten und stellt verbratenes Geld dar! (aus ökonomischer Sicht und diese müssen auch wir als Pflegekräfte haben, gerade da wir aufgrund der Momentanen situation eher als Kostenfaktoren statt als Wirkfaktoren dargestellt). Geh mal in andere Länder,ich nehme aus eigener Erfahrung jetzt mal die Niederlande als Beispiel. Die gehen damit sehr offen um. Als ich fragte ob sie auch morgens Probleme hätten mit dem Waschen irgendwie durchzukommen, antworte mir eine examinierte Kraft:" Waschen? Dafür sind wir zu teuer!" Sie sagte dies auch sehr überspitzt und meinte damit ein bestimmtes Szenario.
Wir gehen zwei Fall beispiele Durch (alles Klinik Setting):
1. Frau Müller kommt aufgrund eines Infekts (Pneumonie) in die Klinik. Ihre Mobilität ist sehr eingeschränkt und "nur" mit dem Rollstuhl Mobil. Sie bekommt noch 2 Tage (ist schon ein paar Tage da) Antibiose. Es geht ihr gut. Die Intimpflege wird im bett durchgeführt
(kein DK o.ä), für Oberkörper wird sie mit dem Rollstuhl an die Waschecke gefahren und kann den Rest selbstständig (außer Rücken).
Wir sehen eine durchaus aufwendige Patientin, aber doch dankbar. Dies könnte dem typischen "Pflegeassistentez patienten" darstellen. Die Antibiose wird von der ex Kraft übernommen. Sollte der Pflegeassistenzkraft auffallen, dass die Fr. Müller evtl. ein Dek. I haben könnte, holt sie eine ex. Pflegekraft hinzu, die diesen beurteilt.
2. Fr. Bern liegt seit 2 Jahren im Wachkoma und wurde aufgrund einer Pneumonie nach Intensivbehandlung auf die periphere Station Verlegt. Sie hat, einen DK, Colostoma (z.N. Colon Ca), PEG, Tracheostoma, bekommt weiterhin Antibiosen etc. (sie hat einfach die gesamte Bandbreite, ich denke dass ich in den Fallbeispielen nicht in die Tiefe gehen muss).
Hier sehen wir eine (zugegebenermaßen Plakative) hochkomplexe Pflegesituation. Neben der Grundpflege, haben wir einige Behandlungspflegerische* Aufgaben zu erledigen. Dies wäre ein typischer "examinierten Pat."
Und nun stellen wir uns diese Situation vor, dass diese beiden Pat. in deinem Bereich liegen mit 6 weiteren Pat. Ein weiterer in deinem Bereich hat ungefähr den selben Pflegebedarf wie Fall 1 und ein weiterer hat, etwas abgeschwächter, den selben pflegeaufwand wie Fall 2. Ich denke, dass in dieser Situation die Assistenzkraft Gold wert ist, vor allem wenn wir bedenken das die anderen 4 Pat. auch noch da sind. Momentan machen das die Schüler. Schüler würde z.B. Fall 1 übernehmen. Aber währe Fall 2 für ihn nicht aufgrund seiner Ausbildung noch ein stück "wertvoller". Dieser Pat. ist doch ein Traum für jeden Praxisanleiter.
Die "studierte Pflegekraft" wird, bevor wir diese Diskussion ins unendliche führen, auch den Fall 2 betreuen. Auch sie wird diesen Pat. versorgen. Aber diese wird auch den Pflegeprozess gestalten, ihn evaluieren und anpassen. Interventionen werden nach neuesten wissen ausgewählt und Prozesse hinterfragt und überdacht. Die reicht vom auswählen der Assesments bis hin zu generellen Abläufen auf der Station. Dies gehört auch in der Klinik durchaus zu den Aufgaben in der Pflege, welche aber aufgrund des hohen Arbeitsaufkommens und der dazugehörigen Zeitmangels gar nicht, oder nur stiefmütterlich gemacht wird.
Keine Frage Forschung und Wissenschaft ist richtig und wichtig. Doch ich finde wenn man große Aufstiegschancen in seinem Job haben will sollte man einen anderen Beruf wählen.
Dann werden wir erst recht einen riesiges Personalproblem haben. Da wird unser derzeitiger Pflegenotstand uns wie ein laues Sommerlüftchen vorkommen. Im Leben geht es darum sich weiter zu entwickeln. Neue Kompetenzen und Fähigkeiten zu erlangen. Und auch Aufzusteigen. Ob und wie der Einzelne das will soll jedem selbst überlassen sein. Aber man kann niemanden verdenken oder es vorwerfen, dass er nicht sein Leben am Bett arbeiten möchte, sondern nach 10 Jahren auch mal "aufsteigen" möchte. Also etwas anderen, andere Kompetenzen erlangen und diese auch einsetzen können.
Auch (gerade) die Pflege sollte da keine Ausnahme sein. Ich verstehe sowieso nicht, wieso es in diesem Bereich so kritisch gesehen wird, wenn man "aufsteigen" will. In jedem anderen Bereich gehört das dazu. Ich verwende übrigens bewusst nicht den Terminus "Karriere machen". Dafür gibt es in der Tat andere Bereiche, wenn es um maximales Gehalt und erlangen von materiellen Statussymbolen geht
Wissenschaftler und was weiß ich was für Theoretiker braucht man doch garnicht wie man Leute wirklich am Patienten braucht.
Tatsächlich haben wir den Punkt doch nun gut ausgearbeitet. Weil auch
du nichts anderes bist wie ein Theoretiker (auch du hast ein großes theoretisches Wissen) der praktischen Tätigkeiten druchführt. Die Theoretiker unterscheiden sich hierbei nur von ihren Kompetenzen. Die "studierte" Pflegekraft verfügt noch über andere Kompetenzen, wie die der examinierten. Sie hat ein vertieftes Wissen über die Pflege als Wissenschaft und soll diese IN der PRAXIS implementieren. Also am Bett. Davon profitieren auch die examinierten Pflegekräfte. Denn es ist Fakt, dass die Anzahl der Pflegekräfte die über ein B.Sc. verfügen mit der mortalitätsrate der Patienten korreliert.
Pflegen kann jeder?! Jain......der Trend geht doch tatsächlich dahin das die Leute darauf geschult werden ihre Angehörigen selbst zu pflegen. Anleitung wird heutzutage groß geschrieben (zumindest ist das in der Kinderkrankenpflege so) Aber zugegeben das passt natürlich nicht ins heutige gesellschaftliche Leben, da man zunehmend alleinlebend ohne große Familie ist auf die man sich verlassen kann.
Anleitung ist ja auch Pflege zur Selbstpflege. Generell sollen ja in der Pflege ressourcen erhalten und gefördert werden. Anleiten von der richtigen Injizierung der Insulinspritzen, sowie richtiges BZ-Messen, Fußinspektion bei Diabetikern usw. Wenn wir Pflege weiterhin nur als das "Hands on Nursing" (waschen, ankleiden, Verbände etc) definieren, werden wir auch weiterhin unserer Aufgabe nicht gerecht, welche lautet den Menschen in seiner Krankheitssituation im Alltäglichen Leben zu helfen bzw. seine krankheitssituation in sein Leben zu "integrieren". Adherence ist hierbei das Wort des Sonntages.
Übrigens werden Angehörige auch hier wieder geschult die "einfachen Pflegetätigkeiten" zu übernehmen. Sobald die Pflege auch nur etwas komplexer wird, scheitern diese an ihrer eigenen Überforderung. Daher profitieren diese von einem pflegedienst, der täglich oder in bestimmten Abständen teile der Pflege übernimmt.
Pflegen kann nicht jeder! Wenn dem so ist, dann finde ich wird ein zu großer Wert auf die theoretische Ausbildung gelegt. Wofür muss man sich denn drei Jahre mit Anatomie, Krankheitsbildern, Medikamentenlehre etc. rumschlagen?
Und ein "Jaien" bedeutet nichts anderen wie "eigentlich schon". Die Pflege degradiert sich in dem Fall selbst und wundert sich warum sie wenig Anerkennung bekommt!
Wenn dem so ist und sich die Studierten nicht zu Schade sind tatsächlich auch die Schieber zu leeren -sprich tatsächlich auch die unangenehmeren Dinge des Berufes zu machen, dann bitte sehr!!!
Wir führen diese Diskussion ja schon länger und was mir bis jetzt besonders in den Blick fällt ist etwas ganz entscheidendes: Es wird von einer gewissen Arroganz gesprochen, die Pflege Studenten mit sich bringen sollen. Also eine subjektive Empfindung die ich beim lesen deiner Beiträge wie folgt interpretiere:" Die da oben/studierten sind sich zu schade das zu machen...fühlen sich als was besseres...usw.". Diese wird gestützt durch Erfahrungen die du scheinbar gemacht hast.
Es gibt aber auch die Arroganz und Ignoranz die von unten nach oben geht. Verdeutlichung:"
Die da oben sind sich zu fein dafür... diese hochstudierten Theoretiker wollen nicht am Bett arbeiten...Die können wir nicht gebrauchen..."
Oder wie eine Stationsleitung es mal gut auf dem Punkt gebracht hat:
"Wir brauchen keine Köpfe die denken, sondern Hände die arbeiten und Füße die laufen können. Wir haben hier schon genug Akademiker (Ärzte) die hier nichts gebacken kriegen!"
Dieser Denkansatz verhindert eine gewinnbringende Arbeit und blockiert Produktivität.
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@Martin H. Das sternchen kommt hinter Behandlungspflege, da ich weiß das die Aufteilung von Grundpflege und Behandlungspflege uns in eine gewisse Dilemma Situation geführt hat. (Bevor mir wieder der Pflege und Gesellschafts artikel entgegen geworfen wird
)