Pflege bei unheilbarem Pankreaskarzimon

Hallo Meerschwein,

du musst deiner Mutter auch die Zeit geben sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass sie nur noch eine begrenzte Zeit hat.
Ich erlebe es in der Anfangsphase, egal wie weit das CA fortgeschritten ist, häufig, dass die Patienten denken, ich geh nun mal bisschen ins KH und dann ist alles wieder gut.

Die Patientenverfügung läuft euch noch nicht weg.

Liebe Grüsse
Narde
 
Hallo.

Vielen Dank für die Info. Entschuldigung für die Aussage.
Ich war der Meinung, da ich dachte das gehört zu haben. Jetzt wurde ich eines besseren belehrt. Vielen Dank dafür.

Liebe Grüße
 
Ich habe noch eine Frage:

Meine Schwiegermutter war jetzt bei einem Arzt (eher "alternative Richtung"), der ihr sagte, sie solle eine Ernährung möglichst ohne Kohlenhydrate anstreben. Er wolle so den Tumor "aushungern". Obwohl sie Fett und Eiweiß in beliebiger Menge essen darf,...
Die alternative Richtung des "Arztes" ist leicht erkennbar: >Alternativ zur Vernunft.< ... :eek1: Nicht zu fassen ...

Wenn man sich schon in Anbetracht der prekären Lage an einem Strohhalm klammern will, dann sollte der vermeintliche Halm de facto kein rostiger Nagel sein. Das Gewebe deiner Schwiegermutter ist mit hoher Wahrscheinlichkeit übersäuert. Karzinome können aber (das ist lange schon bekannt) im basischen Milieu nicht wachsen. Nur ist es eben nicht einfach, diese Bedingungen im verkrebsten Organismus wieder herzustellen. Je fortgeschrittener der Krebs, desto geringer die Aussicht. Was allerdings ganz sicher ist: Mit der skurrilen "Diät", die dieser Medizinabsolvent (als Arzt mag ich ihn nicht bezeichnen) vorschlägt, erreicht er genau das Gegenteil von "Aushungern" - er wird gemästet.

Bin immer noch fassungslos.
 
Möchte noch einen Link zur Bekräftigung der Aussage hinzufügen.

Warburg-Hypothese ? Wikipedia

Primärliteratur über aktuelle Forschungen sind (mit gewissem Aufwand) verfügbar und der evidenzbasierten Medizin bekannt. Leider auch der Pharma und ihren Lobbyisten, die daran nix verdienen. :gruebel:

Das Ausmaß der Stoffwechselentgleisung (welches sich auch im Krebsstadium widerspiegelt) offenbart sich im Grad der Pufferkapazität. Diese tendiert bei "hoffnungslosen" Fällen gegen Null. Sie ist objektiv messbar. Das wäre noch ein dezenter Hinweis meinerseits.
 
@AlphaCentauri: Leider greifen Krebspatienten da, wo die Schulmedizin ehrlich zugibt, nicht mehr heilen zu können (und manchmal auch vorher), oft nach jedem Strohhalm, und sei er noch so kurios...:cry:

Solange Meerschweins Schwiegermutter noch im guten AZ und weitgehend schmerzfrei ist, wird man ihr diese skurile Aushungerei wohl kaum ausreden können.
 
Es dürfte sich hier um die sehr seltene Form endokrines Pankreaskarzinom handeln, welches sich im Stadium IV b befindet. Lobenswert (weil leider nicht selbstverständlich) finde ich den Verzicht auf Chemotherapie. Sie würde in diesem fortgeschrittenen Stadium keinen Gewinn für die Patientin bedeuten, sondern diese nur unnötig belasten.

Krebsfrüherkennung (im schulmedizinischen Rahmen) spiegelt sich in der Praxis betrüblicherweise so wider, dass 50% der Betroffenen zum Zeitpunkt der Erstdiagnose bereits Tochtergeschwülste entwickelt haben und eine lokale OP aus diesem Grund verworfen werden muss. Nur in 20% der Erstbefunde ist der Krebs noch so eingegrenzt, dass eine chiurgische Entfernung des Tumors sinnvoll erscheint und deshalb auch durchgeführt wird. Mit der Entfernung des Primärtumors ist es aber nicht getan, denn die Gefahr eines rezidivierenden Karzinoms ist damit noch nicht gebannt.

Ein ganzheitlich orientiertes Rehabilitationskonzept, welches auch einen gezielten Ernährungsplan einschließt, verbessert die Prognosen signifikant. Bauchspeicheldrüsenkrebs ist nicht per se unheilbar. Nur ab einem bestimmten Stadium ist er nicht mehr kontrollierbar. Weder schulmedizinisch noch in irgend einer Form alternativ-medizinisch. Das ist leider so. Im hier geschilderten Fall kann die Pflegeleistung nur darin bestehen, der Patientin einfühlsam zur Seite zu stehen und ihre verbleibende Zeit so angenehm und schmerzfrei wie nur möglich zu gestalten. Auch und besonders hier zeigt sich Professionalität.
 
Krebs-Diät (oder so etwas ähnliches...)

Hallo AlphaCentauri,

danke für deinen Beitrag und den Interessanten Link zur Warburg-Hypothese.

Auch der "alternative Arzt" meiner Schwiegermutter sprach von dem sauren Milieu rund um die Krebszellen, das das Immunsystem nicht an den Tumor läßt. Deshalb macht er ja auch diese Soft-Laser-Therapie. dadurch soll die saure Umgebung des Tumors neutralisiert werden, so dass dann das eigene Immunsystem wieder besser an den Tumor kommt (wenn es denn wirkt ...)

In deinem Link zur Warburg-Hypothese war übrigens von einer Diätempfehlung von Johanna Budwig die Rede. Danach habe ich einmal gegoogelt - und diese Frau empfiehlt tatsächlich eine Diät auf Öl-Eiweiß-Basis ohne Kohlenhydrate. Das ist ja genau das, was dieser Arzt meiner Schwiegermutter auch empfohlen hat. Eine kohlenhydratarme Diät würde also genau zur Warburg-Hypothese passen. Da ist der Link zur Diät:
Dr. Johanna Budwig Shop

Viele Grüße von Meerschwein
 
@ Meerschwein

Meine Schwiegermutter war jetzt bei einem Arzt (eher "alternative Richtung"), der ihr sagte, sie solle eine Ernährung möglichst ohne Kohlenhydrate anstreben. Er wolle so den Tumor "aushungern". Obwohl sie Fett und Eiweiß in beliebiger Menge [!] essen darf, kommt sie ingesamt jetzt auf deutlich weniger Kalorien als vorher.
Lassen wir mal die Prognose des weiteren Krankheitsverlaufes außen vor und unterstellen wir die Möglichkeit einer Diät gerichteten Therapie: Dann fällt zunächst der Widerspruch ins Auge, dass Fett und Eiweiß in beliebigen Mengen gegessen werden darf, die Kalorienbilanz aber deutlich sinken soll. Das ist schlicht und ergreifend nicht möglich und lässt sich auch keinesfalls am sinkenden Körpergewicht festmachen. Und dann hat der Arzt wohl vergessen: Die Leber deiner Schwiegermutter (wo sich Metastasen eingenistet haben) wird durch unkontollierte Eiweiß- und Fettmengen stark belastet.

Johanna Budwig: Besonders empfohlen wird der Verzehr von Leinsamen, kaltgepresstem Leinöl, Hüttenkäse und Quark. Der Grund: Leinsamen und Leinöl enthalten viel gesundes, pflanzliches Omega-3.
Inwiefern gesund? Pflanzliche Öle liefern nur die kurzkettige Variante Omega-3. (Alpha-Linolensäure) Ein gesunder Körper mag davon profitieren. Aber hier haben wir eine Ausnahmesituation: Ein verkrebster Körper benötigt im hohen Maße Eicosanoide, die entzündungshemmend wirken und gleichzeitig die Pufferkapazität (Stichwort: lokaler pH-Wert) heben. Dazu bedarf es in erster Linie der Omega-3 Variante EPA. Diese ist leider in "gesunden" Pflanzenölen nicht enthalten. Eher in Fischöl.

Ich möchte dir nicht die Hoffnung nehmen, aber abgesehen davon, dass der Krebs meiner Meinung nach schon zu weit fortgeschritten ist, um auf irgend eine Theraphie noch anzusprechen - ist die geschilderte Intervention (die das Ziel verfolgt, den Krebs "auszuhungern") in dieser Form nicht sinnvoll.

Liebe Grüße
 
Danke für die Erklärung. Nein, du nimmst mir sicher nicht die Hoffnung. Ich weiß, dass es für meine Schwiegermutter wirklich nicht gut aussieht und sie keine Chance mehr auf Heilung hat.
Ich versuche jetzt eher herauszufinden, welche Maßnahmen zwar sinnlos, aber nicht schädlich für sie sind (vmtl. die Soft-Laser-Therapie). Das kann sie ja dann ruhig machen, wenn sie sich damit wohl fühlt. Und dann versuche ich aber auch herauszufinden, welche Maßnahmen sinnlos und schädlich für sie sind (vmtl. die komische Diät-Verordnung). :gruebel:

Viele Grüße von Meerschwein
 

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