Pflege ausserhalb der ärztlichen Hierachie - denkbar?

Ein nettes Beispiel fürs ärztliche Anordnen: Die Pflege klebt bei uns grundsätzlich einen gelben Zettel ans Op-Protokoll: "Clexane?", weil diese Anordnung sonst regelmässig vergessen würde.
 
Die Frage ist damit: Kann Pflege als Profession überhaupt in ihrer Gesamtheit ausserhalb des ârztlichen Einflussbereiches bestehen?
...
Auch ein heisses Eisen. Um Aromapflege oder gar Aromatherapie unabhängig von Arzt einzusetzen braucht Pflege rechtlich die Möglichkeit, Verschreiben zu dürfen, da es sich auch bei der Aromatherapie um pharmakologisch wirksame Substanzen, also Arzeimittel handelt.

Um überhaupt an die eigenständige Profession denken zu können- auf einer Ebene mit der Medizin, Psychologie o.ä. agieren zu können- braucht es bedeutend mehr Fachwissen. Dies ist in der Pflege fast gar nicht vorhanden. Wir sind zum Handeln ausgebildet.

(Pflege-)Therapie setzt (pflege-)diagnostisches Denken voraus. Dies wird von ca. 80-90% der Pflegekräfte als unnötig abgelehnt. Stichwort: Pflegeprozess.

Pflegende handeln aktuell nach Checklisten, Drehbuchstandards und unreflektierten Traditionen. Selbst die stationsinternen Routinen werden übernommen, ohne die aktuelle Entwicklung der Medizin in Betracht zu ziehen. Damit sind Pflegekräfte allenfalls Heilhilfspersonal.

Elisabeth
 
Pflegende handeln aktuell nach Checklisten, Drehbuchstandards und unreflektierten Traditionen. Selbst die stationsinternen Routinen werden übernommen, ohne die aktuelle Entwicklung der Medizin in Betracht zu ziehen. Damit sind Pflegekräfte allenfalls Heilhilfspersonal.

Elisabeth

Das ist im Wesentlichen auch meine Einschätzung. Die Frage ist, welches Szenario führt raus aus diesem Dilemma? Der Weg über mehr Fachwissen - ggf eine Akademisierung der Pflegegrundausbildung ist hier schon oft diskutiert wurden und sicherlich unabdingbar. Recht dies aber aus? Beispiele aus anderen Ländern zeigen, dass eine Akademisierung zwar höheren sozialen Status und mehr Kompetenzen auf pflegerischer (aber auch medizinischer) Ebene bringen, trotzdem bleibt aber in Teilbereichen
die ärztliche Abhängigkeit erhalten. Ist Pflege grundsätzlich damit verdammt, diesen Status zu behalten, also niemals völlig aus der ärztlichen Hierachie herauszutreten? Wünscht sich Pflege überhaupt diesen Schritt (mit all den Konsequenzen z.B. in weiten Bereichen Abtreten der medizinischen Tätigkeiten (bis auf Ausnahmen)? Oder ist dieser Schritt letztendlich gar nicht notwendig?

Gruss Hartwig
 
Welchen Bereich würdest du denn gerne in pflegersicher Hand sehen?

Elisabeth
 
Welchen Bereich würdest du denn gerne in pflegersicher Hand sehen?

Elisabeth

Generell würde ich mir wünschen, dass alle Inhalte unseres Berufes auch in unserer Hand liegen, ein Wunsch, der sicherlich utopisch ist.

In Teilbereichen wäre eine autonome Pflege sicherlich dankbar, Ideen dafür wären:

Gesundheitberatung im öffentlichen Dienst z.B. bei der Gemeinde/Stadt/Schulen

Aufgabe z.B.
* Erfassung und Auswertung statistischer Grössen wie z.B.
Impfverhalten,Übergewicht, Zufriedenheit mit
Gesundheitseinrichtungen usw
* Gesundheitserziehung an den Schulen (Effekt der Ernährung, Richtige
Kôrperhaltung, Wirkung und Nebenwirkung von Impfungen, ggf.
selbstândiges Anordnen gewissen Standardimpfungen,
Stressbewältigungstechniken, Erste Hilfe, sexuelle Aufklärung und
Verhütung, regelmässige körperliche Untersuchung (mit
Einschränkungen) usw
* Beobachtung und Betreuung Obdachloser: Wie sind sie versorgt, welche
Effekt haben die Massnahmen der Gemeinde auf die Obdachosen usw

Inkontinenzberatung

(auch selbstständig in eigener Praxis denkbar)
Erfassung der psychischen Situation, ggf erste Diagnostik nach Grad der Inkontinenz bzw Ursachen (hier in weiten Teilen Zusammenarbeit mit Arzt erforderlich), Nichtmedikamentöse Therapien, Verhaltenstherapien, Eigenständiges Verordnen entsprechender Hilfsmittel (inklusive Legen einen DK), Erfassen und Einschätzen durch Stuhlfrequenz, ggf Verschreiben ausgewälter Medikamente, Verschreibung und Durchführung von Beckenbodengymnastik usw

Wundmanagemant
Inhalte sind hier in weiten Bereichen bereits festgelegt, es fehlt die tatsächliche rechtliche Unabhängigkeit

Copingtherapeut bei chronischen Krankheiten

Welche Bewältigungsstrategien haben die Patienten (Durchfüjrung der Copingdiagnostik)? Wie wirkt die Umgebung auf sie ein? Einschätzung der Motivation? Differenzierung von positiven und negativen Bewältigungsstrategien. Entwicklung (zusammenmit dem Patienten) von effektiven Bewältigungsstrategien, Entspannungstechniken, Lerntherapien

Prophylaxen

Prophylaxen sind ein ureigenes Pflegethema. Pflege braucht vorallem hier eine Autarkie, also eigenständige Diagnostik und das Recht prophylaktische Massnahmen sbständig anordnen zu dürfen.

Weitere Tätigkeiten könnten z.B. im Bereiche der Flüssigkeitstherapie (in denke hier besonders an die Altenheime und die leidige Diskussion um die s.c. Infusion), und Schlafverhalten liegen.


Die Liste ist natürlich nicht vollständig und gibt nur erste Ideen wieder.


Gruss Hartwig
 
Meines Erachtens alles bereits vorhanden...bis auf letzteres.

Du musst aber aufpassen, dass du nicht in fremden Bereichen wilderst: Sozialwissenschaften, Psychologie, Physiotherapie.

Außerdem: was braucht der Kunde tatsächlich und was drängen wir ihm ggf. auf?

Elisabeth
 
Meines Erachtens alles bereits vorhanden...bis auf letzteres.

Sicher sind viele der Anteile heute schon da, aber eben ohne rechtliche Selbstständigkeit. Darüberhinaus gibt es im Bereich der öffentlichen Gesundheitsberatung sicher noch Aufgaben, die die Pflege noch überhehmen kann.

Du musst aber aufpassen, dass du nicht in fremden Bereichen wilderst: Sozialwissenschaften, Psychologie, Physiotherapie.

An was denkst Du speziell? Ich denke, auch wenn eine bestimmte Tätigkeit bisher von anderen Berufsgruppen übernommen wurde, kann man durchaus darüber nachdenken, ob nicht die Pflege die Aufgaben besser erledigen kann, da bestimmte Tätigkeiten durchaus eher inden Bereich der Pflege fallen. Letzendlich hängt es aber davon ab, wie weit man den Begriff "Pflege" fasst...


Gruss Hartwig
 
Warum willst du die Bereiche zurückholen? Sie sind bereits spezialisiert, z.B. ist die Physiotherapie aus der Pflege hervorgegangen. Sie betreibt Diagnostik und Therapie und hat damit einen eigenen Status erworben.

Was will- was braucht der Kunde im Gesundheitswesen, was im Rahmen der Spezialiserung der Medizin zu kurz kommt? Will er wirklich einen Begleiter von der Wiege bis zur Bahre, der ihm nützliche und unnützliche Tipps gibt?


Elisabeth
 
Warum willst du die Bereiche zurückholen? Sie sind bereits spezialisiert, z.B. ist die Physiotherapie aus der Pflege hervorgegangen. Sie betreibt Diagnostik und Therapie und hat damit einen eigenen Status erworben.

Die Physiotherapie hatte ich ja gar nicht erwâhnt in meiner Aufzählung.
Warum will ich manche Bereiche zurückholen? Na ja, manches, was ich oben angeführt habe war bisher ja niemals Aufgabe der Pflege, bzw sind Aufgaben, die bisher noch so von niemanden übernommen werden. Hier ist sicher Potential für die Pflege, sich zusätzlich Profil zu verschaffen. Bei manchen Dingen kann man aber überlegen, ob es sinnvoll war, sie in der Tragweite aus der Pflege auszugliedern. Es gibt die Physiotherapie, um Dein Beispiel zu nehmen, was in der Praxis dazu führt, dass viele Pflegekräfte die Mobilisation komplett diesem Beruf übertragen, obwohl dies nicht primär Aufgabe der KG ist. Es gibt die Diätassistenten, was in der Praxis dazu führt, dass viele Pflegekräfte keine Erhährungsberatung durchführen, obwohl die Ansatzweise auch Aufgabe der Pflege ist. Es gibt die Logopädie, was in der Praxis dazu führt, dass viele Pflegekräfte in kein Schlucktraining durchfûhren, bzw keinerlei sprachtherapeutische Übungen bei Patienten mit Aphasien ausführen usw. Natürlich gibt es für all die Dinge Spezialisten, primär sollte aber die Pflege als Generalist (ähnlich dem Hausarzt) die "Erstversorgung" übernehmen und dann bei speziellen Problemen oder weiterreichenden Schwierigkeiten entscheiden, welchen Spezialist sie hinzuzieht.

Gruss Hartwig
 
Ein Generalist kann aber keine speziellen Aufgaben erfüllen wie z.B. Schlucktraining. Zum Schlucktraining gehört mehr als das Essen in einer bestimmten Form anzubieten.

Bitte nochmal über (Pflege-)Diagnostik und (Pflege-)Therapie nachdenken. Mir erscheinen deine Ansätze mehr als handlungsorientiert. Helfend handeln ist sicher nicht der schlechteste Ansatz. Aber das wollen andere Berufsgruppen auch- nur tun sie dies gezielter: Diagnostik und Therapie.

Und noch einmal die Frage: Was will- was braucht der Kunde im Gesundheitswesen, was im Rahmen der Spezialiserung der Medizin zu kurz kommt? Will er wirklich einen Begleiter von der Wiege bis zur Bahre, der ihm nützliche und unnützliche Tipps gibt?

Elisabeth
 
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Bitte nochmal über (Pflege-)Diagnostik und (Pflege-)Therapie nachdenken. Mir erscheinen deine Ansätze mehr als handlungsorientiert. Helfend handeln ist sicher nicht der schlechteste Ansatz. Aber das wollen andere Berufsgruppen auch- nur tun sie dies gezielter: Diagnostik und Therapie.

Natürlich müssen diese Aufgaben in einem Prozess eingegliedert sein! Ich habe ja bereits mehrfach auch an andere Stelle betont, welche Bedeutung beispielsweise die Pflegediagnostik für unseren Beruf hat - beziehungsweise wohl leider eher nicht hat...
Meine Auflistung ist natürlich eher handlungsorientiert, weil in der Regel zuerst gefragt wird:"Und, welche Aufgaben sollen sie übernehmen?".

Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass jede pflegerische Handlung in einem Prozess eingegliedert sein muss, es muss gefragt werden, "warum soll etwas getan werden (Diagnostik)" und "welchen Effekt hat dies (Evaluation)". Diesen Prozess habe ich ansatzweise bei der Copingtherapie beschrieben, bei den anderen Beispielen setze ich dieses Denken einfach als selbstverständlich voraus.

In der Praxis ist das schöne Wort "Ganzheitlichkeit" leider oft nur eine leer Hülse, das bedeutet, wir machen einfach bei jedem Patienten die gleiche Prophylaxe so muss man nicht denken und irgendwas wird es schon bringen (was es aber genau bringt, wissen wir eigentlich aber auch nicht genau, weil keine explizite Evaluation stattfindet...) Allerdings muss man auch sagen, dass diese Kompetenzen in der Ausbildung nicht oder nur ansatzweise vermittelt werden.


Und noch einmal die Frage: Was will- was braucht der Kunde im Gesundheitswesen, was im Rahmen der Spezialiserung der Medizin zu kurz kommt? Will er wirklich einen Begleiter von der Wiege bis zur Bahre, der ihm nützliche und unnützliche Tipps gibt?

Elisabeth

Na ja, die oben genannten Punkte kommen sicher zur kurz im Gesundheitswesen.
Es ist allerdings schwierig zu fragen, was der Kunde will. Das setzt voraus, dass der Kunde alle Angebote kennt und einschâtzen kann. Dieses Fachwissen hat er in der Regel nicht, daher bieten im Fachleute in den entsprechenen Bereichen Dienstleistungen an und der Kunde entscheidet, genauso, wie er entscheidet, ob er eine bestimmte Op-Technik wählt oder lieber eine andere (entsprechenen Geldbeutel oder Versicherung vorausgesetzt).
Der Markt entscheidet letzendlich, ob ein freiberuflicher Wundmanager überlebt oder nicht und letzendlich auch die Frage, ob die Öffentlichkeit diese Kompetenzen Pflegepersonal zutraut oder nicht. Bei der öffentlichen Meinung über die Kompetenzen des Pflegepersonals (Betten machen, Essen verteilen und Hintern abwischen) sicherlich ein Aspekt, den es zu Berücksichtigen gilt.
Generell ist der Bedarf an Informationen im Gesundheitsbereich gross, man braucht nur die diversen Zeitschriften durchzublättern, praktische überall werden vonirgendwelchen Leuten irgendwelche Tipps gegeben, es gibt also sicher einen Markt für freiberufliche Gesundheitsberatungn beispielsweise im Bereich der Kontinenzversorgung.
Letzendlich entscheidet jeder einzelne, was er will und braucht, wir bieten nur an!

Gruss hartwig
 
Bei der öffentlichen Meinung über die Kompetenzen des Pflegepersonals (Betten machen, Essen verteilen und Hintern abwischen) sicherlich ein Aspekt, den es zu Berücksichtigen gilt.

Ich denke, es ist der einzige Aspekt. Und ich befürchte, dass zig tausende Pflegekräfte in diesem Lande täglich beweisen, dass sie nicht mehr können. Der Doc ist derjenige dem etwas zugetraut wird, die Pflegekraft handelt in dessen Auftrag.

Im ambulanten Bereich scheint vieles leichter zu sein, als im klinischen Bereich. Welche Beratungsoptionen werden dort gefordert? Vielleicht kann ja jemand aus dem ambulanten Bereich berichten.

Elisabeth
 
Um überhaupt an die eigenständige Profession denken zu können- auf einer Ebene mit der Medizin, Psychologie o.ä. agieren zu können- braucht es bedeutend mehr Fachwissen. Dies ist in der Pflege fast gar nicht vorhanden. Wir sind zum Handeln ausgebildet.

Danke schön :) M.E.n. ist das der Knackpunkt der Sache. Ich werde in einem Klinikum der Grundversorgung ausgebildet. Dass ich in diesem Forum angemeldet bin und die Diskussion hier verfolge macht mich schon ein wenig besonders.

Warum?
Es ist nicht die Ausbildung, die so schlecht ist, die unbedingt universitär werden muss (wobei ich das auch befürworten würde), sondern es ist die Pflicht der Schulen und Ausbildenden nicht jedermann in die Pflege zu lassen, die eben diese Ausbildung größtenteils nicht bewältigen können. Um Gottes Willen, meine Kurskollegen machen ihre Arbeit sicherlich gewissenhaft, allerdings birgt die Ausbildung so viel mehr Inputmaterial als einen Pat. in 6 Minuten zu waschen, total schnell bei der Arbeit zu sein, aber nicht reflektieren zu können.

Wenn es nach mir ginge, würde ich erstmal versuchen anzufangen eher die Abiturienten (was ja auch der Trend ist) ins Boot zu holen. Die Ausbildungsinhalte sind so umfassend, würde ich das alles in die Praxis umsetzen können/dürfen... müssten sich wahrscheinlich die Mediziner eine neue Berufssparte suchen ;)

Derzeit überwiegt leider ein großer, desinteressierter Teil an Pflegekräften (alt & jung), die sich berufspolitisch nicht interessieren und für die Ulla Schmidt, sowie Politik überhaupt eine Qual sind.

Also - ich bin dabei! ^^


Edith sagt:
Irgendwie bin ich ein wenig offtopic geworden... sry!
Bevor die Pflege eigenständig wird, denk ich, müsste der Pflegeregelkreis allgemein etabliert und Grundbaustein jeden Handelns werden. Pflegeplanungen sind in unserem Kurs/Krankenhaus ein absoluter Graus. Beinahe jeder ist damit überfordert.
 
Hallo,

nun, ich persönlich bin ja der Meinung, auch wenn das viele anders sehen, diese ganzen Standards und für wirklich den, der alles als Letzter versteht, Aufstellungen, machen unsere Berufsgruppe in verschiedenen Teilen lächerlich.

Das größte Problem ist:
In der momentanen Situation und ohne tonangebendes Organ, z.B. Pflegekammer, ist jede "Kompetenzerweiterung" von ärztlicher Zustimmung abhängig.
Nehmen wir das Wundmanagement, etliche Pflegekräfte sind in diesem Bereich, durch Fort- und Weiterbildung, besser geschult als unsere studierten Kollegen. Was bringt es ?
Ich weiß es und ich kann etwas empfehlen und wenn der kompetente Chirurg Mercurochrom (schreibt man das so? :)) verordnet, kann man höchsten ablehnen den Patienten damit zu versorgen, wobei ja versorgen schon fragwürdig ist. :)
Katheterisieren, wie viele Ärzte tun das?
Blutentnahmen, an vielen Standorten mal gerade an die Pflege delegiert....
Es gibt etliches und wenn man ehrlich ist...Fort- und Weiterbildungen in Deutschland bringen dir nur Wissen, was zwar nicht schlecht ist, aber das war es dann auch.

Doch bevor wir uns unserem Kompetenz- und Stellenwertproblem zuwenden, sollten wir erst einmal etwas etablieren, das die nötigen Rahmenbedingungen schafft und lernen......der Arzt ist NICHT DER CHEF und manche auch noch DER ARZT IST AUCH KEIN GOTT.

Gruß
Dennis
 
Es ist nicht die Ausbildung, die so schlecht ist, die unbedingt universitär werden muss (wobei ich das auch befürworten würde), sondern es ist die Pflicht der Schulen und Ausbildenden nicht jedermann in die Pflege zu lassen, die eben diese Ausbildung größtenteils nicht bewältigen können.
Es wird immer noch zuviel gedachtes gelernt und nicht das denken. Insbesondere was den praktischen Teil der Ausbildung angeht. Da gibt es doch eigentlich nur die Form "probier mal, wenn's klappt war's wohl gut" (ist übertrieben aber hoffentlich verständlich).

Ulrich Fürst
 
Ich weiß es und ich kann etwas empfehlen und wenn der kompetente Chirurg Mercurochrom (schreibt man das so? :)) verordnet, kann man höchsten ablehnen den Patienten damit zu versorgen
Nein, kann man meines Wissens nach nicht. Der Arzt ist Dir in medizinischen Dingen weisungsbefugt und legt die Therapie fest. Und damit auch, was am besten für den Patienten ist. Natürlich darfst Du nachfragen, ob man nicht etwas anderes nehmen kann, aber wenn der Arzt darauf besteht, hast Du keine Möglichkeiten.

Ablehnen kannst Du, wenn Du dadurch eine Straftat oder Ordnungswidrigkeit begehen würdest.

Ulrich Fürst

P. S. Wie wärs eigentlich mit einem Studium der deutschen Rechts als Zugangsvoraussetzung für die Pflegeausbildung?
 
Wirst du sehen wie ich das darf, was erfülle ich wohl, wenn ich etwas verwende, dass der Hersteller begründet vom Markt genommen hat? Oder verabreichst du auf AO auch noch Vioxx?:)

Gruß
Dennis
 
Überheblichkeit kommt vor dem Fall.

Mercuchrom®-Jod Lösung ist sehr wohl gelistet. Es enthält Povidion-Jod. Ganz im Gegenteil zum nicht mehr gelisteten Mercurochrom. Dieses hatte als Bestandteil Quecksilber.

Ich wäre also schon aus dem Grunde vorsichtig mit Ablehnungen, wenn ich etwas nicht kenne.
Ansonsten bleibt es dabei. Du bist nicht die letzte Instanz, die entscheiden darf, ob die Therapie rechtens ist.
Solange dem Pat. nicht durch dein Handeln bewusst in eine lebensbedrohliche Situation gebracht wird, bist du verpflichtet den Ansetzungen zu folgen. Passt dir das nicht- dass Medizinstudium bringt dich in die Position entscheiden zu dürfen.

Elisabeth
 
Außerdem kann der Arzt z. B. aus dem europäischen Raum Medikamente verwenden, die hier keine Zulassung haben. Wie das eingeführt bzw. in Verkehr gebracht wird ist nicht Dein Problem. (Quelle: Bundesamt für Arzneimittel)

Ulrich Fürst
 

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