Patientenlifter

Hallo zusammen ...

Als ich noch an meiner vorherigen Arbeitsstelle tätig war, habe ich auch 4 Jahre lang mit elektrischen Liftern gearbeitet und ich muss sagen, ich vermisse sie heute auch manchmal.

Zum Lifter ...
Wir hatten nur Schwerst- und Mehrfach körperlich Behinderte ( Tetraspastiker, Spina Bifida, Querschnitt etc .... ), morgens hatte man 4 Personen innerhalb von 1,5 Std zu versorgen und es blieb KEINER in Bett, alle jeden zweiten Tag ( auf Wunsch auch jeden ) unter die Dusche und zum Frühstück in den Speiseraum.
Ohne Lifter wäre es schier unmöglich gewesen, diese Leute rückenschonend zu transferieren. Die Lifter, die wir hatten, waren mit auseinanderfahrbarem Gestell ( "Füsse auf Rädern" ), um eine größere Standfläche zu haben und somit nicht so leicht umkippbar und sie hatten rechts und links zwei Alustangen, die man "umlegen" konnte und die dann beim fahren den Patienten vorm "schwingen" gehindert haben, so dass man bedenkenlos alleine damit umgehen konnte.

Um zur Kopfkontrolle, die bereits mal kritisch angesprochen wurde, etwas zu sagen. Wir hatten verschiedene Gurtbreiten. Die "einfachen" Gurte sind ja unter den Armen durch zu führen und haben nur ca 20 - 25 cm breite im Rücken ( Beingurte selbstverständlich auch, aber um die geht es grad nit ). Wir hatten aber dazu noch die "breiten" Gurte, bei diesen lag der Patient komplett auf dem Gurtstoff, inkl Kopf und Po ... und nur die Beingurte waren genauso zu handhaben, wie bei den einfachen Gurten und dadurch ging der Transfer eben auch mit Patienten, die keine eigene Kopfkontrolle hatten.

Ach ja und die "Duschnetze" hatten wir auch noch, so dass unsere Leute auch bequem ( wie in einer Sitzhängematte hockend ) geduscht werden konnten.

Fazit : Ich bin ein Fan von Liftern ....:rocken: Auch nach bereits 2 absolvierten Kinästhetik- und einem absolviertem Bobath-Kurs ...

Lieben Gruß, Monika
 
Hallo Oldtimer,
ist das nicht ein bißchen ein langwiedriger weg, bis ihr dann tatsächlich den von euch gebrauchten Lifter für den Patienten bekommt?
Wielange dauert dieser Weg, von feststellen, über den Arzt, über den Med.-dienst bis ihr den Lifter dann tatsächlich nutzen könnt?
Und was macht ihr in der zwischenzeit? Oder habt ihr Lifter im Haus, die dann solange genuzt werden können?

Liebste Grüße an alle


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Man kann nicht auf dem Meer fahren, ohne zu wissen wohin,
wie kann man leben und den Tag gestalten, ohne zu wissen wozu?:nurse:
 
Hallo, arbeiten auch vermehrt mit dem Lifter!! Zum einen ist das Rückenschonender fürs Personal. Zudem werden die Patienten immer dicker und schwerer(sorrrry) aber mein Eindruck. Und der Lifter ist auch meiner Meinung etwas schonender für die Patienten, denn vorher wurde an ihnen "rumgezogen" bis sie aus dem Bett waren, und mit dem Lifter ist beiden Seiten gedient.
Mit dem Rollboard hatte ich bis jetzt auch nur positive Erfahrungen.
 
Hallo ela1507,
im Schnitt dauert es ab Antrag 2-3Wochen , bis der Lifter beim Patienten ist.
Er wird auch immer rechtzeitig beantragt, solange müssen wir uns selbst helfen, aber ich denke, die Zeit bis wir den Lifter bekommen ist verhältnismäßig kurz wenn mann bedenkt, dass man so einen Patienten über Jahre zu Hause pflegt.

Viele Grüße Oldtimer
 
Hi,

ich bin eigentlich auch ein absoluter Fan von Liftern, er ist uns im fast täglichem Umgang eine wahnsinnig große Hilfe. Wobei ich nur an alle den Rat geben kann, NICHT die schmalen Gurte zu benutzen. Wir nutzen unseren Lifter seit vielen Jahren (ohne irgendwelche Komplikationen) zum Duschen / Baden, umlagern oder in den Rollstuhl setzen. Grad in den Rollstuhl raus haben wir bis vor ein Paar Wochen immer den schmalen Gurt genutzt, bis uns eine Patientin rausgerutscht und auf den Boden geknallt ist. Da haben wir den schmalen Gurt gleich aus dem Verkehr gezogen. Das Problem bei dem schmalen Gurten ist wenn die Patienten sich nicht richtig festhalten können haben sie keinen Halt mehr.

Gruß Antje
 
Breite Gurte, schmale Gurte?
Das sagt mir jetzt nicht wirklich viel.
Ich musste in letzter Zeit feststellen, dass es doch sehr viele Unterschiede gibt. Ich hab bei meinem letzten Arbeitgeber sehr viel und sehr gerne mit Liftern gearbeitet. Auch alleine sehr gut zu handhaben.
Mein neuer Arbeitgeber hat andere Lifter, scheinbar aus der Vorkriegszeit. Ich vermeide es mit diesen zu arbeiten.
Welche Marke kann ich leider nicht sagen. Ich hab bisher auch nirgends sonstwo solche Tragetücher gefunden (zum einklicken).
Ich trauer den Zeiten mit den guten alten Hoyer-Liftern und Handy-move nach.
Bei den Hebetüchern die ich kenne, von den Hoyer-Liftern, ist es fast unmöglich dass ein Patient einfach so auf den Boden knallt (es sei denn er ist beidseitig Beinamputiert).
Hier sind ein paar Beispiele, vielleicht kannst Du uns sagen welchen Du meinst:
Hebetücher
 
Hi yvo,

ich hab mir die Bilder angeguckt und das Toilettenhebetuch ist so ähnlich wie unseres, nur das es kein Bauchgurt mit hat und die Patientin konnte sich plötzlich nicht mehr halten und ist so quasi durchgerutscht, da die beiden Kollegen die dabei waren sie nicht sofort an den Beinen festgehalten haben ist sie auf den Boden gefallen. Wir haben bei unserem Lifter oben an dem Hebebügel eine Haltestange das ungünstige ist halt dabei das die Gurte nicht richtig unter den Armen sitzen wenn die Patienten sich da festhalten.

Antje
 
Das ist natürlich doof.
Liftertücher in denen sich Patienten noch irgendwie festheben müssen find ich persönlich nicht so gut.
Mag aber sein dass es daran liegt, dass ich aus dem Querschnittbereich komme und es dort sowieso nicht bei jedem gegeben ist, dass er das kann.
Das Universalhebetuch, das erste auf der Seite, ist eigentlich sicher und bei richtiger Anwendung wüsste ich nicht wie ein Patient dort durchrutschen kann. Es kann zwar mal abenteuerlich aussehen wenn er etwas hinhein rutscht (Liftertuch nicht richtig platziert) aber mehr als mit dem Gesäß nach unten rutschen hab ich noch nie erlebt.
Ich muss mal schaun wie sich das Monster bei uns auf der Arbeit schimpft.
 
Ich persönlich hab das schmale (Toilettehebetuch) eigentlich immer gern benutzt, denn wenn man damit jemand in den Rollstuhl gesetzt hat konnte man es in wenigen Handgriffen wieder rausziehen. Bei den Universalhebetuch ist dies deutlich schwieriger, denn in der Regel rutschen die Patienten wieder fast aus dem Rollstuhl wenn man es rauszieht.
 
Die Liftertücher sind ja bei dem sitzenden Patient leicht unter dem Gesäß, gehen unter den Oberschenkeln durch, kommen zwischen den Beinen nach oben und überkreuzen sich dort.
Schenkel des Liftertuchs nun einfach unter dem jeweiligen Oberschenkel durchführen, leicht nach hinten ziehen, Patient dezent nach vorne beugen, Liftertuch rausziehen und schon hat man das Liftertuch aus dem Rollstuhl geholt ohne den Patienten auch nur ein kleines Stück zu bewegen.
Vielleicht reden wir aber auch nicht von den gleichen Tüchern?
 
Ich bin ja fasziniert, wie viele Aussagen aus Werbeprospekten von Lifertherstellern hier auftauchen:lol:

Und jetzt das Ganze bitte einmal mit physiologischen Transfertechniken, die nicht die motobiografischen Bewegungsmuster "vernichten" und der Mensch vielleicht auch mal die Chance besitzt, einigermaßen Mobilität wiederzugewinnen.

Ich gewinne den Eindruck das ein paar wenige nicht mehr wissen, wie physiologische Bewegung funktioniert.
Und ich wette, das einige davon große Freunde der basalen Stimulation sind und der Meinung nach Bobath zu lagern langt aus.

Das war vielleicht jetzt etwas ziemlich böse formuliert, aber ich finde ein distanzierterer Blick täte manchem Not......
Übrigens - wir redeten hier doch von dem Transfer von Menschen?:fidee:oder?
 
Ich gewinne den Eindruck das ein paar wenige nicht mehr wissen, wie physiologische Bewegung funktioniert.
Und ich wette, das einige davon große Freunde der basalen Stimulation sind und der Meinung nach Bobath zu lagern langt aus.

Oh, Oh- tödlich für ein Konzept, wenn es einen Allmachtsanspruch aufstellt. Auch movitili- care wird Grenzen haben.

Und da ich mich persönlich angesprochen fühle: was weißt du von BasStimiP bzw. deren Anwendung?

Elisabeth
PA für BasStimiP
 
Hallo - insbesondere Elisabeth,
na klar haben auch wir Grenzen - die wir auch ganz klar definieren.
Verzeih bitte, wenn Du Dich persönlich angegriffen fühlst - ich bin mir sehr über die Möglichkeiten der basalen Stimulation bewußt, auch um deren Bedeutung in einem ganzheitlichen Konzept!
Nur lese bitte meine Zeilen so wie sie da stehen - Wenn ich ein oftmals unumwundenes Ja zu Liftern als Allheiltechnik lese ("geht nicht anders"), an anderen Stellen lese, wie sehr basale Stimulation - Snoozeln - etc. wichtig ist, dann ist für mich die Frage, in wieweit sich da mit den Menschen und deren natürlichen Bewegungen auseinandergesetzt wird. Da wird der Mensch als Last bewegt - Wie soll er sich da fühlen? Sich selbst wahrnehmen?
Diejenigen, die Konzepte wie zum Beispiel basale Stimulation ernst verfolgen, beachten eben auch diese Aspekte und suchen nach Alternativen, die die Physiologie fördern.
Diejenigen, die es einfach hipp finden basal zu stimulieren ( oftmals nach 4 Stunden interner Fortbildung perfekt sind ), vergessen welch Wissen dazu gehört - so ist es mit Bobath - Kinästethik - Snoozeln - etc.............
Wenn kritischer mit dem Einsatz von Hilfsmitteln umgegangen wird, werden den Menschen mehr Chancen gegeben.
 
Konzepte- egal welches- die als Allheilmittel vertrieben werden und als Unterstützung dieses Anspruches mit Skalen, Checklisten, unreflektierte Symptomkontrolle winken, machen Pflege unglaubwürdig.
Pflege muss sich verabschieden vom handlungsorientieren Arbeiten nach Ansage hin zum bewusst reflektierten Ausüben von Handlungen auf der Grundlage von ausgiebigen Fachkenntnissen in den Bereichen: Anatomie, Physiologie, Psychologie, Soziologie usw.. Nur dann werden wir ernst genommen werden. Professionelle Pflege hat mehr zu bieten als "waschen, füttern, trocken legen" ... oder im pflegewissenschaftsdeutsch: " Körperpflege, Essen eingeben, Hilfe bei den Ausscheidungen".

Elisabeth

PS Worum gings hier nochmal? Pro und Kontra von Patientenliftern?
Ein Patientenlifter kann nicht das alleinige Mittel der Wahl sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Bin auch neu hier.
Wenn man das so hört könnte man glatt neidisch werden, ich arbeite auf einer Neurologischen Station mit 36 Betten und 3 Pflegekräften je Schicht, habe solch einen Lifter in der Ausbildung in einem Altenpflegeheim gesehen und fand es total klasse aber im gesamten Klinikum wo ich arbeite gibt es sowas nicht.
Ist schon echt heftig wenn von 36 Patienten mehr als die hälfte Bettlägrig ist.
Finde die Lifter total praktisch erspart es sich den eigenen Rücken kapputt zu machen.
 
Auf der Akutneurologie hat mir der Lifter njcht gefehlt. Die Leut waren in ihrer Motobiographie (welche ein Wort) boch so gut orientiert, dass sie trotz Lähmungen mithelfen könnten. Kinästhetik hat mich dabei sehr unterstützt.

Schwierigkeiten hatte ich mit einer Pat. die nur Lifter gewöhnt war. Diese Abläufe konnte ich mit meinem Körper nur unzureichend nachahmen. Der Lifter hatte die Motobiograpgie gravierend verändert und die Pat. konnnte eigentlich vorhandene Ressourcen nicht mehr nutzen.

Elisabeth
 
Ich bin ja fasziniert, wie viele Aussagen aus Werbeprospekten von Lifertherstellern hier auftauchen:lol:

Und jetzt das Ganze bitte einmal mit physiologischen Transfertechniken, die nicht die motobiografischen Bewegungsmuster "vernichten" und der Mensch vielleicht auch mal die Chance besitzt, einigermaßen Mobilität wiederzugewinnen.

Ich gewinne den Eindruck das ein paar wenige nicht mehr wissen, wie physiologische Bewegung funktioniert.
Und ich wette, das einige davon große Freunde der basalen Stimulation sind und der Meinung nach Bobath zu lagern langt aus.

Das war vielleicht jetzt etwas ziemlich böse formuliert, aber ich finde ein distanzierterer Blick täte manchem Not......
Übrigens - wir redeten hier doch von dem Transfer von Menschen?:fidee:oder?

Und ich denke, das Deine Bedenken ale schön und gut sind. Nur ... meine Bewegungsmuster sollten nicht in einigen Jahren denen eines Affen gleichen, weio mein Rücken kaputt ist. Und das soll jetzt auch keine Diskussionsanregung zur Kinästhetik sein ( Ja auch ich habe bereits 2 mal einer derer Fortbildungen genossen ), aber trotz allem gibt es Patienten, bei denen man deutlich an seine Grenzen stösst und genau für die haben sich viele Kollegen im Laufe ihres W'erdeganges den Rücken verhunzt. Ich möchte nicht mit Mitte 40 schon körperlich am Ende sein.
Soviel Egoismus sei gestattet.

Lieben Gruß, Monika

[ Verallgemeinerungen dienen nur dazu, etwas leichter formulieren zu können, das es immer Ausnahmen gibt ist auch mir bekannt ... manche sollen auch erst mit Mitte 50 kaputt gewesen sein ;-) ]
 
hallo zusammen,

ich habe da mal eine frage an euch, wenn ihr den lifter benutzt, zieht ihr das tuch in der regel raus oder lasst ihr den pat. darauf sitzen?
bei und ist das irgendwie nicht richtig geklärt wie es denn richtig ist, die einen sagen ja, die anderen wieder nein.
wir haben ein tuch wo am kopf 2 streben sind, ich denke das es bestimmt nicht angenehm ist darauf lange zu sitzen, aber wie gesagt wir sind uns da alle nicht ganz schlüssig.

susi
 
Hallo,
na klar ist es nicht allzu angenehm, den Rücken kaputt zu haben - das mindert nun arg die eigene Lebensqualität.
Und wenn Du schon Fortbildungen in der Richtung gemacht hast, sollten Dir die Grundlagen ja vertraut sein. Dann ist es eine pflegerische Aufgabe, das Problem zu lösen. Nur passiert es in der Praxis? nein.
Sicher gibt es die Fälle, in denen nichts anderes geht - aber der Grenzwert wird immer wieder nach unten gesenkt - hin zum Lifter oder die Drei-Mann-Drei-Ecken-Technik. Mit professionellem Arbeiten hat das nichts mehr zu tun.
Wie gesagt - ich lese hier immer wieder die Verkaufargumentation der Hersteller...... die auf dem Leiden der Pflegekräfte basiert, denn sie entscheiden über die Notwendigkeit.
Und - auch sich selbst als Teil des Problemes aber auch der Lösung zu sehen, ist professionell:daumen: .... Interaktion Pflege


und zu susis ......Dekubitusgefahr als Stichwort ....