OTA in den Niederlanden

Lasco

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31.08.2011
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Beruf
OTA
Akt. Einsatzbereich
OP
Hallo zusammen :-)

Ich bin auf der Suche nach OTA's aus Deutschland, die in den Niederlanden arbeiten.
Seit Anfang August arbeite ich ebenfalls als OTA in den Niederlanden.

Bevor ich in die Niederlande ging hab ich natürlich die Ausbildung gemacht und danach für 3,5 Jahre in einem 8-säligen Zentral-OP gearbeitet, vorwiegend in der Viszeral- und Gefäßchirurgie.
Nun arbeite ich in einem doppelt so großen Krankenhaus, also 15 Säle.

Es gibt einige Unterschiede und die Schwerpunkte unterscheiden sich sehr zu Deutschland.
Ich suche OTA's denen es ähnlich ergeht. Die Leitung des OP's hat mir gesagt, dass ich nicht auf dem Niveau eines diplomierten niederländischen OTA's bin. Diese Aussage hat mich nun doch sehr getroffen (nach 17 Tagen arbeiten). In meinem vorigen Krankenhaus war mein größter instrumentierter Eingriff der Whipple und Leberresektionen, also für fast alles Viszerale am Tisch einsetzbar (Ösophagus wäre der nächste Schritt gewesen).
In den Niederlanden ist es eher üblich überall eingesetzt zu werden. Beispielsweise habe ich keinerlei Erfahrung in der MKG sowie nur Basiskenntnisse der Orthopädie und Urologie (aus der Ausbildung).

Gibt es hier welche die ähnliche oder genau gegenteilige Erfahrungen gemacht haben? Eigentlich bin ich bisher davon aus gegangen ein guter OTA zu sein...
Wäre toll wenn sich jemand melden würde.

Vielen Dank im Voraus :-)

LG
Lasco
 
Hallo Lasco!!

Leider weiss ich nicht, wie die OTA-Ausbildung in den Niederlanden läuft.

Welche Unterschiede und Schwerpunkte bereiten dir denn Probleme?:-?

Wenn du bisher ein guter OTA warst, wirst du in deinem neuen Arbeitsbereich auch gut zu werden.:rocken: Was hindert dich daran?
Es ist doch nie zu spät, etwas Neues zu lernen.

Es läuft in jedem OP anders. Auch in D gibt es Zentralop´s, in denen du mehrere bis alle Bereiche abdecken musst. In einigen OP´s gibt es ein Rotationssystem, in anderen ist man nur ein bis zwei Bereichen zugeordnet.

Hast du dich vor deiner Bewerbung eigentlich richtig informiert?:deal:
Ich meine bloss, weil du jetzt so überrascht :eek1:und ich glaube auch enttäuscht bist.:(

Da dein Beruf dir Spass macht ist das doch eine neue Herausforderung für dich. Nimm sie an!!

LG opjutti
 
Hi opjutti,

danke für deine Antwort :wavey:
Ich weiß, dass die Ausbildung in den Niederlanden beispielsweise landesweit einheitlich geregelt ist und es gesetzliche Regelungen gibt, was man auf jeden Fall können muss um das Diplom zu kriegen. Und sie ist genauer, das wusste ich schon vorher.

Ich stelle zum Beispiel fest, dass hygienisch nicht zu sehr auf alles geachtet wird, beispielsweise wird es nicht zu streng mit dem Abstand zum Sterilen gesehen. Auch stehen unsterile und sterile Tische SEHR dicht nebeneinander, was mich persönlich am Tisch stark verunsichert und bei manchen Handlungen dann einfach anfange zu zögern und man schaut mich etwas schief an.
Auch wird zum Beispiel gar nicht das OP Gebiet rasiert. Der Instrumentierende wäscht und deckt den Patienten ab. Durfte ich in meinem vorigen Krankenhaus z.B. auch nicht machen. Auch wird nur einmal abgewaschen, nicht wie in D drei mal und evtl. Einwirkzeit beachtet.

Ja, es läuft in jedem OP anders. Ich hab aber das Gefühl, dass man dort nicht so genau der Meinung ist und ich widerspreche dessen auch dann nicht ;)

Ich habe mich sehr lange vorher informiert, sogar ein Jahr später angefangen weil ich mir unsicher war. Also uninformiert bin ich auf keinen Fall an die Sache ran gegangen, das is ja auch viel zu blauäugig in so einem verantwortungsvollen Bereich.

Überrascht bin ich nun nicht so (hab in drei nl. OP's geschaut), aber doch enttäuscht. Denn ich war bis gestern der Meinung, dass ich wirklich gute Arbeit leiste und bekomme dann so einen Rückschlag.
Eigentlich nimmt man mir auch zu viele Aufgaben ab die ich sicher (GANZ sicher) selber kann und ich bin kein Mensch, der sich aufdrängt nach dem Motto "Nein, das mach ICH jetzt".
Selbstverständlich macht der Job Spaß und die Herausforderung hat mich auch gereizt (hab das 3,5 Jahre geplant), aber ich will auch niemanden enttäuschen. Meiner Meinung nach ist es noch zu früh, um mich zu beurteilen. Beispielsweise hat man mir heute nach dem Instrumentieren gesagt, dass es soweit gut war und ich habe das auch gut empfunden (Hemikolektomie re.). Hat sich auch keiner beschwert oder so.
Und vielleicht bin ich auch einfach noch nicht ganz eingewöhnt.

Danke dir nochmal für deine Antwort :)
 
Rasieren ist auch in D nicht mehr up to date (RKI) sondern allenfalls Haarkürzung! Wird leider zu selten eingehalten...

Matras
 
Hallo Lasco!

Jetzt melde ich mich nochmal.
Wenn ich das richtig verstanden habe, arbeitest du seit 17 Tagen dort.
Auch wenn du schon einige Erfahrungen gesammelt hast, fängst du dort als "Neuling" an.
Du wirst dich an die neuen Situationen gewöhnen.

Hast du einen Mentor oder PA der dich begleitet und einweist?
Besprich dich mit ihm/ihr oder sag deiner OP-Leitung was dich genau stört.
Vielleicht sind die ja "betriebsblind" und ganz dankbar für Anregungen von dir. Wenn du diplomatisch vorgehst, sehe ich da kein Problem.

Wenn die Umstände aber nicht mit deinem Gewissen vereinbar sind, bleibt dir nur eins: Wieder zurück nach D!

LG opjutti
 
Hallo Lasco

Der Wechsel zu einem neuen Arbeitgeber ist immer eine aufregende und spannende Sache. Egal ob man von einem kleinen Haus (OP) in ein großes Haus wechselt oder umgekehrt.

Ich habe mehrere Jahre in einem OP in einem kleinen Haus gearbeitet wo wir alle vorhandenen Fachdisziplinen ( Viceralchirurgie,Orthopädie/Unfallchirurgie,Gynäkologie und Gefäßchirurgie) abgedeckt haben. Das heißt ich war dort wirklich eine erfahrene Kraft die jede OP in jeder Fachrichtung beherrscht hat.

Jetzt bin ich vor 2 Monaten in ein Haus der Maximalversorgung mit 14 OP Sälen gewechselt. Dort ist man einer festen Fachdisziplin zugeordnet, ich bin dort jetzt z.b. in der Orthopädie. Ein festes Rotationssystem gibt es nicht,allerdings ist es üblich das neue Mitarbeiter nach und nach in 3-4 Fachdisziplinen eingearbeitet werden,damit diese dann flexibler einsetztbar sind.

Aber auch mit meiner Erfahrung,muss ich jetzt wieder ganz viel neues lernen,da dort wo ich jetzt bin ein viel größeres Spektrum an verschiedenen OP´s durchgeführt wird, als ich es bisher kannte.

Auch ich würde von mir behaupten das ich eine gute OP-Schwester bin. Denn eine gute OP-Schwester/OTA macht nicht alleine aus das man alle OP´s beherrscht.
Ich würde mir an deiner Stelle also nicht so viele Gedanken machen das du nun kein guter OTA bist nur weil du dort nicht alle Op´s aller Fachdisziplinen beherrschst.

Das es Unterschiede in den Arbeitsweisen und Arbeitsabläufen gibt ist völlig normal und irritiert einen natürlich erstmal. Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier und tut sich erstmal schwer das Gewohnte wieder abzulegen. Sei einfach offen für Neues.

Bei mir ging das schon los damit das ich bisher immer nur mit Einmalabdeckung gearbeitet hatte und mich jetzt an Stoffabdeckung gewöhnen muss. Die schweren Tücher sind mir am anfang mehr als einmal aus der Hand gerutscht. :mrgreen:

Auch der Aufbau der Instrumententische ist nicht genauso wie ich es gelernt habe.

Es gäbe noch so viele Beispiele wie anders das Arbeiten ist. Manche Sachen finde ich besser als ich es bisher kannte,andere Dinge finde ich weniger gut.

Das du nach knapp drei Wochen nicht so routiniert arbeiten kannst wie ein OTA der dort in den Niederlanden seine Ausbildung absolviert hat oder ein Mitarbeiter der dort schon länger arbeitet ist ganz normal.
Mach dir also nicht zu viele Sorgen das du vielleicht nicht gut genug bist. Schließlich wurdest du mit deinem vorhandenen Können eingestellt und was du kannst und was nicht ist ja sicherlich auch den OP-Leitungen bekannt.
 
Vielen Dank für eure Antworten!

Rasieren ist auch in D nicht mehr up to date (RKI) sondern allenfalls Haarkürzung! Wird leider zu selten eingehalten...

Matras
Hah...sieh an, wusste ich zum Beispiel auch nicht. Wobei mein voriges Krankenhaus in D meiner Meinung nach sowieso nicht up-to-date ist...wenn man da mit neuen wissenschaftlichen Veröffentlichungen (teilweise englisch) ankam wurde man sehr dumm angeschaut. Na ja und es wird dort noch immer gesagt, die Hände vor der chirurgischen Händedesinfektion drei Minuten mit einer Wurzelbürste zu waschen...für mich undenkbar, hab ich nie gemacht.

@opjutti:
Danke :)
Ja ich arbeite nun etwas mehr als 17 Tage dort, genau.
Natürlich fange ich als Neuling an, sicher, das ist mir klar und entsprechend verhalte ich mich auch, nämlich zurückhaltend und nicht als Besserwisser oder sonst was.

Ich hab eine Mentorin, richtig. Vielleicht erwartet sie zu viel. Ich habe z.B. gehört dass ich der erste Ausländer (als OTA) bin und man dort keine Erfahrung damit hat. Vielleicht gehen sie einfach von sich aus und ihrem Kenntnisstand.
Mich stört eigentlich gar nix, es sind nur neue Dinge und Handgriffe, die ich mir erst "einverleiben" muss und die ich nicht routiniert ausführe.
Bzgl. Anregungen sage ich nichts, weil ich damit mal auf die Nase gefallen bin und das nicht nochmal möchte ;)

@OP-Mietze:
Ja, so ist es dort auch. Neue werden in allen Disziplinen eingearbeitet, sodass wenigstens alle Operationen gesprungen werden können. Und ja, das Spektrum ist dort auch um einiges größer, also kann dich gut verstehen.
Ich bin auf jeden Fall offen für Neues und lerne gerne dazu, ein Grund warum ich den Schritt gemacht habe. Denke dabei lernt man so einiges und es interessiert mich ja auch.
Ich hab bisher mit Merhfachabdeckung gearbeitet und fands schrecklich! Jetzt endlich wieder mit Einmalabdeckung. Ein Traum! Endlich klebt alles wo es kleben soll. Total praktisch!

Allerdings:
Ich habe auch gedacht, dass der Leitung meine Fähigkeiten bekannt sind. Ich habe extra einen Bogen ausgefüllt, wo ich meine Fähigkeiten und mein Wissen schriftlich erklärt habe und was mir bekannt ist. Im Vorstellungsgespräch habe ich ebenfalls gesagt, dass ich noch nicht alles kann und sicherlich dafür bereit bin Neues und viel zu lernen. Man sagte mir, dass es nicht so sehr auf das Wissen und Können ankommt, sondern ob man persönlich und charakterlich ins Team passt. Das wäre viel wichtiger. Den Rest kann man mir beibringen, das wäre kein Problem.
Evtl. haben sie das ja auch vergessen, wer weiß.

Gestern habe ich das einer Kollegin erzählt die mit mir im Saal gearbeitet hat. Ich war endlich mal alleine als Springer, also nur zu zweit im Saal. Sie war ganz überrascht, als ich ihr das erzählt habe und sie meinte auch, dass sie das gar nicht verstehen könnte. Sie hätte der OP-Leitung was anderes gesagt bzgl. meiner Arbeitsweise, die sie als wirklich gut findet. Es hat auch alles wunderbar geklappt an dem Tag und am Ende hat sie mich angesprochen und sich für den tollen und lustigen Tag bedankt. Ich auch! War wirklich schön, auch wenn ich eine halbe Stunde länger geblieben bin. Alles war reibungslos.
Ich denke, man nimmt mir einfach zu viele Aufgaben aus der Hand. Wenn ich mal die Chance habe es auf meine Art zu tun, klappt es eben auch. Von daher denke ich, dass ich doch nicht so schlecht daher komme.
 
Hallo Lasco!

Das sind doch schon ganz tolle Erlebnisse die du da schilderst.:klatschspring:
Ich denke, wenn deine Kollegen dich mal besser kennenlernen und feststellen, dass sie sich auf dich verlassen können, es Spass macht mit dir den Arbeitstag zu verbringen und du gute Arbeit ablieferst, wird es für dich dort bestimmt ganz klasse.:)
Am Anfang ist es doch normal, dass die "Alteingesessenen", den "Neuen" erst mal kritisch beäugen.

Alles Gute für dich, du schaffst das!!!:daumen:

LG opjutti
 

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