Obama spricht zu Krankenpflegeschülern

Ja, ja- die Idealvosrtellungen der Uni Witten. Wenn nix mehr hilft, dann hilft das große Amerika.

Elisabeth
 
Wie meinst du das? Kenn die Uni jetzt nicht weiter, war auch das erste mal das ich von der Dame etwas gehört habe.
 
Es ist schön, Frau Bienstein zuzuhören... doch leider ist der Alltag dann oft ein anderer. Viele gute Ideen bleiben auf die Aktivitäten der Uni Witten Herdecke begrenzt und erreichen leider nie die breite Basis.

Ihr Name verknüpft sich bespielsweise mit der Basalen Stimulation in der Pflege. Ein Konzept, das seit Jahren versucht, Fuß zu fassen. Bis zum heutigen Tag wird es in vielen Einrichtungen als exotisch gehandelt. Oder um mal meine letzte Vorgesetzte zu zitiern: Mit dem Einzug der DRGs wird es keine Zeit mehr geben für solche Pflegemethoden.

Elisabeth
 
Ah.. okay dankeschön :D
 
Habe letztens auch ein Video gefunden:spopkorns:

----> YouTube - Berufsbild Krankenpflege


Aber, mal ganz ehrlich: SO geht`s doch nun wirklich nich` in einer Psychiatrie zu, oder???:knockin:

Etepetete, bläh.....
Und dann noch dieser Zickenkrieg....
Das Zimmer der Patientin.....
 
*ggggg* Ist wohl net weit von der Realität, wenn man wohl auch net alles auf einer Station finden wird... hoffentlich. Das dürfte also kein Phänomen der Psychiatrie sein.

Elisabeth
 
Hallo,

ich fand das Video von Obama sehr witzig.....und ja, das passt gut zu einem Vortrag von Frau Bienstein!
Ich habe sie als eine sehr aktive, motivierte und motivierende Person kennen gelernt; wertschätzend im Umgang mit Menschen und trotz Ihres Bekanntheitsgrades absolut "am Boden geblieben".
 
Worauf beruht

a) deren Urteil?
b) Deine Aussage?
 
Aus den Antworten, wenn ich für einen beitrag von Fr. Bienstein geworben habe. Mir wurde erklärt, dass Visionen ja schön und gut sind- aber bitte doch an die Realität angepasst. Und die Realität ist nun mal nicht in Witten. Da ist der Elfenbeinturm.

Ich habe ganz schön schlucken müssen. Aber sie haben recht. Man kann die beste Vision nicht umsetzen, wenn man nicht genug Personal hat. Und man kann Menschen mit Visionen und Idealen zu einer Aktivität bewegen, dei unter den aktuellen Bedingungen geradewegs íns Burnout führen.

Die Politik gibt den Rahmen vor, in dem man sich bewegen kann. Von den Pflegewissenschaften erwarte ich, dass diese Rahmen sinnvoll gefüllt werden. Mit der Einführung neuer Subspezialiserungen, die dann nicht mal flächendeckend eingeführt werden können, wird man diesem Anspruch nicht gerecht.

Elisabeth
 
Hallo,

den Rahmen füllen müssen die Leute vor Ort....die PW an der Hochschule hat hier die Aufgabe, Wissen zu generieren, weiter zu entwicklen oder in Frage zu stellen.
Die Ergebnisse für die Praxis nutzbar machen müssen die Akademiker in den Häusern (also diejenigen, die Stellen als Pflegexperten, in der Personalentwicklung, in der IBF etc. besetzen).

Ob das dann in der Praxis auch getan wird, hängt davon ab, ob die Pflegenden:
  • wollen
  • dürfen
  • dabei begleitet werden
Es ist nicht Aufgabe der Hochschule für mehr Personal zu sorgen; das ist Sache der Politik. Diese wird aber nur aktiv, wenn wir endlich aufhören mit der Jammerei und uns selber bewegen.

Die Uni Witten ist in meinen Augen ein echter Vorreiter und Frau Bienstein weiss, wie man "Pflege in Szene setzt"!

Denk doch an das Experiment, welches jetzt bei SternTV läuft. Oder die Aktion von 2007 der Stiftung Pflege (Pflege bewegt Deutschland).

Die UWH sucht auch gezielt Kontakte nach "draussen"....wenn Du Dich ein wenig näher mit dieser Institution beschäftigst, dann wirst Du bemerken, wie Praxisorientiert die eigentlich sind.

Vorurteile alleine sollten Dich nicht zu einem Urteil kommen lassen.
 
Was war das Ergebnis von Pflege bewegt?

Ich warte noch immer auf die Veröffentlichung der Ergebnisse, aber vtl. war ich auch blind.

Frau Bienstein hatte mir damals am Münchner Marienplatz gesagt, man wolle die Ergebnisse veröffentlichen.
 
Schöne Worte - wer füllt sie mit Leben?
 
Sinn und Zweck solcher Aktionen ist es, die Pflege ins Bewusstsein der "breiten Masse" zu bringen!

Unser Problem ist doch, dass
  1. Die Pflegenden eigentlich wenig aktiv und in der Öffentlichkeit präsent sind (gejammert wird hinter verschlossenen Türen, dann aber laut)
  2. Sich wenig Menschen gerne Gedanken machen ums alt sein oder aber eben die Tatsache, auch mal Pflegeabhängig zu werden
  3. Politikiker drohende bzw. vorhandene Missstände nicht so gerne breit diskutieren wollen
Pflege muss ins Gespräch kommen und auch zeigen, was sie leistet. Und ja, die Bevölkerung wird sich entscheiden müssen, was ihr Pflege in Zukunft wert sein wird!

Dass Entwicklungen schleppend voran gehen brauchen wir nicht zu diskutieren.

Aber sollten wir Deiner Meinung nach sowas lieber nicht tun, wil "ja eh keiner auf uns hört und sich ja eventuell doch nichts ändert"?
 
Warst du bei der Aktion vor Ort?

Bericht vom Aktionstag in München am 11.10.2007

Wie die Pflege eben ist - Leise und Unscheinbar

so äusserte sich eine Teilnehmerin am Aktionstag von Pflege bewegt Deutschland in München, als ich gefragt habe welchen Eindruck sie vom heutigen Tag hat.

Um 12 Uhr wurde am Münchner Marienplatz im Schatten der Mariensäule, umgeben von zahlreichen Touristengruppen der Aktionstag eröffnet. Einige Stände an denen sich verschiedene Gruppen der Pflege (Kinästhetik, Basale Stimulation, Rehhabilitation und andere) darstellten. Bei der Eröffnung waren ca. 200 Interessierte auf dem Marienplatz.
Ich führte Gespräche mit Bürgern, Pflegekräften aus unterschiedlichen Bereichen und Pflegewissenschaftlern, aber auch mit dem Förderverein zur Gründung der Pflegekammer.

Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einer Rede der 2. Bürgermeisterin von München Christine Strobl, die Aufsichtratsvorsitzende der München Stift Altenheime ist.
Frau Strobl wies darauf hin, das 95% der Menschen in der letzten Lebensphase Pflegebedürftig werden. Männer sind dies ca. 20 Monate und Frauen 17 Monate, diese Pflege bezieht sich nicht nur auf das Krankenhaus, sondern auch auf Altenheime und die Pflege zu hause.

Eine Abgeordnete der Grünen stellte fest, dass die Abgeordneten ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben, da sich eine wirklich engagierte Pflege nicht lohnt, sondern zu Kürzungen im Budget der Pflegeleistungen führt, wenn ein Patient zum Beispiel durch Pflege von der Pflegestufe 2 in die Pflegestufe 1 eingestuft wird. Die Pflege nach dem Motto "Satt und Sauber" wird gefördert, aber nicht die aktivierende Pflege.

Ich hatte aber auch die Gelegenheit Frau Professor Christel Bienstein zu interviewen, die diese Aktion die ganzen vier Wochen begleitet hat, sie hat hierfür ihren Jahresurlaub genommen und macht dies genauso ehrenamtlich
wie die Anwesenden auch.
Frau Prof. Bienstein konnte während den vier Wochen auch mit Migranten sprechen, die ihre Ansicht von Pflege geäussert haben.
Dass die Medien der Aktion so wenig Beachtung schenkten, liegt Meinung von Frau Prof. Bienstein auch daran, dass keine grösseren Skandale vorliegen.
Sie wertet die Aktion dennoch als Erfolg, da sie im Verlauf der Tour mit vielen Menschen sprechen konnte, die Pflege auch teilweise verdrängt haben.
Aus dem Reisetagebuch in dem Passanten ihre Wünsche an die Pflege aufschreiben konnten, wird von der Universität Wittern/Herdecke ausgewertet, die Ergebnisse werden als Broschüre zur Verfügung gestellt, ausserdem diente das Tourbuch auch zur Verfassung der Zugspritzerklärung die morgen veröffentlicht wird.
Nachdem Flug auf die Zugspitze wird das Bett nicht verschrottet, sondern kann von Interessierten für eigene Aktionen angefordert werden, so dass die Aktion Pflege bewegt Deutschland weiterläuft.

Eine Pflegewissenschaftlerin der Universität Witten/Herdecke stellte ihr Projekt vor sie befasst sich mit Pflegenden Kindern. Das Projekt wurde vom Ministerium für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit zunächst gefördert da es der Ansicht war, es gäbe keine Pflegenden Kinder. Dies wurde jedoch durch eigene Recherchen widerlegt. Die Suche nach den betroffenen Familien war schwierig, obwohl in NRW alle Kinderarztpraxen und neurologischen Arztpraxen angeschrieben wurden. Es wurden 16 Familien ausfindig gemacht, die bereit waren an dem Projekt mitzuwirken. Die Dunkelziffer der betroffenen Familien wird jedoch weit höher eingeschätzt, da grosse Angst herrscht, dass das Jugendamt eingreift und die Kinder anderweitig unterbringt.
Multiple Sklerose und Erkrankungen des Rheumatischen Formenkreises sind die häufigsten Erkrankungen von denen überwiegend jüngere Frauen betroffen sind.
Durch die Krankheit entsteht eine soziale Isolation. Häufig sind es alleinerziehende Mütter, da sich der Partner sowie der Freundeskreis im Verlauf der Krankheit häufig zurückzieht. Die Pflege der Kinder reicht vom Versorgen der Mutter während eines aktuten Krankheitschubs sowie die Sorge für jüngere Geschwister, dabei wird unter Umständen die Schule vollkommen vernachlässigt. Die jüngste Pflegende ist eine 5jährige die sich um ihre 2 jährige Schwester kümmert, in dem sie diese angekleidet hat und mit essen versorgt hat. Im Rahmen der Studie konnten auch einige mittlerweile Erwachsene ausfindig gemacht werden, die als Kind Angehörige gepflegt haben.
Ein Wunsch der Familien wäre eine zentrale Notrufstelle, bei der sie im Bedarfsfall schnell und unkompliziert Hilfe erhalten könnten.
Diese Studie wird demnächst in Buchform veröffentlicht werden.

Mein Gespräch mit dem Förderverein für eine Pflegekammer Bayern war auch nicht uninteressant. Der Förderverein wurde im Jahr 1990 gegründet. Heute zählt der Verein 140 Mitglieder und 7 Vorstandsmitglieder, die für die Organisation des heutigen Tages mit verantwortlich sind. Auf meine Frage, warum so wenig Pflegekräfte sich in dem Förderverein engagieren, antwortete mir Herr Brocks, dass in Deutschland eine Stammtischmentalität herrscht, Pflegekräfte nicht unbedingt den Mut hätten offen zu sprechen, weil die Angst vor Kritik sehr gross ist. Die Gesamtheit der Pflege stellt sich nicht sichtbar dar. Jedoch wird häufig auf hohem Niveau gejammert. Politiker sind gegen die Gründung der Pflegekammer.

Die Stimmen aus der Bevölkerung waren recht einheitlich, es wäre eine sehr unscheinbare Darstellung der Pflege. Eine Kollegin meinte, wäre dies heute eine Veranstaltung des Bauernverbandes, so wäre im Vorfeld eine grosse Ankündigung durch die Medien gegangen und der Marienplatz wäre voll. Es gäbe ein grosses Podest und ein breites Medieninteresse, so aber war alles leise und unscheinbar.

Schüler der Berufsfachschule für Altenpflege und Krankenpflege St. Korbinian in Baldham und Maria Regina in München präsentierten sich mit der integrativen Ausbildung, auch sie sind in ihrer Freizeit anwesend und müssen den Unterricht an einem Samstag nachholen der heute entfallen ist. Die begleitende Lehrkraft sprach ihren Schülern ihre Hochachtung aus. Was vor drei Jahren ein Modellversuch war, die Doppelausbildung für Alten- und Gesundheits- und Krankenpflege kann heute schon fast als Dauereinrichtung gesehen werden, da bereits der vierte Kurs begonnen hat.

Ich habe auch Passanten befragt, ob sie wissen warum dieser Aktionstag stattfindet, die meisten wussten es nicht, manche dachten es wäre eine interne Veranstaltung. Eine 87jährige Bürgerin meinte, sie findet diesen Tag gut, denn irgendwann wird auch sie Pflegebedürftig sein und nicht mehr ihren Stammtisch in der Innenstadt wahrnehmen können und sie hofft, dass sie dann von engagierten Pflegekräften versorgt wird. Ihrer Meinung nach ist alles davon abhängig ob man sich Pflege selbst finanzieren kann oder nicht. Man wird sich wohl in Zukunft die benötigte Zuwendung erkaufen müssen und sich nicht auf die Leistungen der Pflegekassen verlassen können - Gottseidank, bin ich nicht arm, meinte die Dame.

Manche Aktionen wurden eher als negativ empfunden, so zum Beispiel die Darstellung einer Lachschule, die vielen nur ein säuerliches Lächeln ins Gesicht zaubern konnte, eine Passantin bezeichnete dies als peinliche Aktion, es wäre typisch für die Pflege, sie würde sich für alles hergeben.

Der allgemeine Konsens war, Pflege muss sich endlich trauen und aus dem Schatten hervortreten und sich endlich als eigenständiger Beruf sehen.

Pflege ist nach wie vor ein bevorzugter Frauenberuf, der Schritt vom Dienen zur Dienstleistung ist noch nicht vollzogen, viele Pflegekräfte haben eine Doppelbelastung von Beruf und Haushalt und somit wenig Lust und Zeit sich auch noch ausserhalb des Dienstes sich für Berufspolitisches Geschehen zu engagieren.
Die Perspektive - ist Änderung in Sicht? Ändert sich durch Auswahlverfahren in den Schulen etwas?

Foto: Werner Rathgeber
Bericht: Marlene Sedlmayr

Beschreibung Bilder von links nach rechts:
Zeile 1:
Bild 1 Impressionen vom Marienplatz
Bld 2: Frau Prof. Christel Bienstein
Bild 3: Schüler der Altenpflegeschule St. Korbinian in Baldham bei München
Bild 4: Plakat
Bild 5: Impressionen vom Marienplatz
Zeile 2:
Bild 1: Mariensäule
Bild 2: Frau Strobl, 2. Bürgermeisterin von München bei der Eröffnung mit Mathilde
Bild 3: In diesem Anhänger reist das Bett
Bild 4: Mathilde in ihrem Bett
 
Wäre ich gerne gewesen, aber ich bin gerade umgezogen und hab emeinen neuen Job angefangen mit ner Menge Arbeit.
Nun, ich denke als gesamtes Betrachtet hat sie in den einzelnen Städten schon mit vielen namhaften Personen vor Ort sprechen können und die Message ist auch rüber gekommen.
Dass die "Mühlen in der Pflegepolitik langsam mahlen" und dass wir noch einige Schritte hinter her hinken ist allegemin bekannt.
Ich denke, dass hartnäckigkeit gefragt ist. Es war ja wohl auch mal eine 2. Aktion (also quasi der Weg zurück) angedacht...

Wichtig ist, dass Pflege in der Öffentlichkeit präsent ist; und zwar nicht nur mit Negativschlagzeilen zu Pflegeskandalen.
 
Ja, Gottes Mühlen mahlen bekanntlich sehr langsam.

Im Jahr 1989 gab es die ersten Protestaktionen und wir gingen auf die Strasse für Demonstrationen.

Wenn ich die Zugspitzerklärung mit der damaligen Zeit betrachte ging es um sehr ähnliche Ziele...

Die Zugspitzerklärung war für die deutsche Presse ähnlich interessant wie ein Erdrutsch in China.

Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrtausends war hier in München richtig viel los in Sachen Pflege - die Gewerkschaft Pflege wurde gegründet - ich war Gründungsmitglied, ich hatte mir viel davon versprochen...

Dann wurde der Verein zur Förderung der Pflegekammer gegründet, auch dieser ist ein mehr oder weniger "totes Pferd" - siehe mein Artikel über den Tag.

Ich habe nun schon sehr viel Entuasmus erlebt und viele Strohfeuer entflammen gesehen, einzig was sich bisher nicht geändert hat - die Pflege, die weiterhin im stillen Kämmerchen jammert und sich die Haare rauft, aber mehr auch nicht.

Deshalb meine Frage, wer soll die schönen Worte nun mit Leben füllen, müsste nach 2 Jahren sich nicht etwas verändert haben?
Was hat uns Berlin gebracht, die Aktion der "Deckel muss weg"?
Fakt ist in sehr vielen Krankenhäusern wird das Personal noch weiter in den Keller gefahren.
Ob sich daran in Zukunft etwas ändert? Der Bachelor wird es schon richten, oder wie? Wenn die Pflege erst ihren unversitären Abschluss hat wird alles besser?

Gerne zitiere ich eine Kollegin die meint: Es müsste mal jemand was für uns tun, am Besten die Ärzte....

Ich bin für Vorbehaltsaufgaben in der Pflege, für eine Registrierung der Pflegekräfte für gut aus- und fortgebildetes Personal.

Sonnigste Grüsse
Narde - die sich gerne den Mund fusselig redet, dass sich jeder selbst der Nächste ist und keiner was für uns tut, wenn wir es nicht selber tun.
 
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