Aber, um Deine (ursprüngliche) Frage zu beantworten:
Ja, zu meiner großen Schande muß ich gestehen, daß ich seit den 90er Jahren in der Pflege bin (... war...) und lange Zeit nix gemacht habe. Sicher könnte ich jetzt einige Dinge anführen, warum das so war (u. a. waren die Zustände lange Zeit eben nicht so furchtbar schlimm, wie sie jetzt sind, ich hatte einige richtig gute Jahre in der Pflege und man nahm damals von Seiten des AG (bei mir Diakonie) viel mehr Rücksicht auf die AN). Viel zu spät bin ich aufgewacht, auch durch mein Studium, und hab dann erst begonnen, mich berufspolitisch zu engagieren.
JA, da stimme ich Martin zu. In den 90ern war das alles noch nicht so schlimm. Irgendwann in den 2000ern hat es langsam begonnen. Langsam und schleichend fielen Stellenanteile unter den Tisch, die Arbeitsbelastung stieg etc.
Man hängt dann drin im Hamsterrad und sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Ich war schon immer einer von den Meuterern, hab mich damit aber zweimal ins Off geschossen. Einmal im Team, ich war dann plötzlich nur noch die Meckertante, meine Kollegen lebten im rosa Wochenstation-Märchen und fanden das alles normal. Überstunden von einzelnen gingen über 400 !!!
In der NA brachte meine Meuterei mir die gesundheitliche Grätsche.... und damit das Umdenken....
Ich hatte viel Energie verschossen ohne zu einem Ergebnis zu kommen... warum auch immer.
Seit meinen Weggang aus der Pflege sind mir viele Dinge klar geworden, arbeitsrechtliche Zusammenhänge, Rechten und Pflichten wurden mir bewusst.
Ich bin seit einem Jahr wieder als Rückkehrer in der Pflege und mache seitdem den Mund auf. Also an der geeigneten Stelle, bei der PDL, bei Vorgesetzten... Nicht moppend heulend, sondern sachlich und gut informiert. Bin auch dem DBfK beigetreten (besser spät als nie)
Komischerweise hört man mir zu, vielleicht auch, weil ich inzwischen graue Haare hab....
Im Team kommt das gut an, auch bei der PDL.
Man hat mich jetzt zur kommissarischen Leitung gemacht. Mein Kommentar zur PDL "Sie wissen aber schon, dass Sie jemand bequemeren für diesen Posten finden könnten?" wurde grinsend vom Tisch gewischt....
Ich betrachte mich als Anwalt für mein Team, weil ohne dieses funktioniert gar nix.
Arbeitsprozesse müssen im Team abgestimmt werden, sonst kann man nichts bewegen.
Letztens wurden im Qualitätszirkel mit der Hygiene über unseren Kopf hinweg Dinge beschlossen, die uns betreffen.
Ich habe bei nächster Gelegenheit mit der verantwortlichen QM gesprochen und gefordert, dass einer aus unserer Abteilung bitte beim nächsten Treffen dabei ist, weil es nicht angeht, dass über uns entschieden wird. Wir leben nicht mehr 1950.
Wurde schuldbewusst akzeptiert....
Mir wird gerade klar, dass man viel bewegen kann.... man muss nur anfangen.
Es kostet Energie - ja.
Es kostet Zeit - ja.
Es ist anstrengend - ja.
Manchmal möchte ich mich auch hinter einem Baum verstecken. - ja
Aber es lohnt sich 100%.
Es macht selbstbewusst,
es macht mutig,
es macht stark!