News Niedersachsen setzt guten Willen der Pflegefachpersonen aufs Spiel

"(4) Kann im Verteidigungsfalle der Bedarf an zivilen Dienstleistungen im zivilen Sanitäts- und Heilwesen sowie in der ortsfesten militärischen Lazarettorganisation nicht auf freiwilliger Grundlage gedeckt werden, so können Frauen vom vollendeten achtzehnten bis zum vollendeten fünfundfünfzigsten Lebensjahr durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes zu derartigen Dienstleistungen herangezogen werden. Sie dürfen auf keinen Fall zum Dienst mit der Waffe verpflichtet werden."

Wie geil ist das denn - ich bin außen vor! Vieeel zu alt!
 
Aber, um Deine (ursprüngliche) Frage zu beantworten:
Ja, zu meiner großen Schande muß ich gestehen, daß ich seit den 90er Jahren in der Pflege bin (... war...) und lange Zeit nix gemacht habe. Sicher könnte ich jetzt einige Dinge anführen, warum das so war (u. a. waren die Zustände lange Zeit eben nicht so furchtbar schlimm, wie sie jetzt sind, ich hatte einige richtig gute Jahre in der Pflege und man nahm damals von Seiten des AG (bei mir Diakonie) viel mehr Rücksicht auf die AN). Viel zu spät bin ich aufgewacht, auch durch mein Studium, und hab dann erst begonnen, mich berufspolitisch zu engagieren.
JA, da stimme ich Martin zu. In den 90ern war das alles noch nicht so schlimm. Irgendwann in den 2000ern hat es langsam begonnen. Langsam und schleichend fielen Stellenanteile unter den Tisch, die Arbeitsbelastung stieg etc.
Man hängt dann drin im Hamsterrad und sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Ich war schon immer einer von den Meuterern, hab mich damit aber zweimal ins Off geschossen. Einmal im Team, ich war dann plötzlich nur noch die Meckertante, meine Kollegen lebten im rosa Wochenstation-Märchen und fanden das alles normal. Überstunden von einzelnen gingen über 400 !!!
In der NA brachte meine Meuterei mir die gesundheitliche Grätsche.... und damit das Umdenken....
Ich hatte viel Energie verschossen ohne zu einem Ergebnis zu kommen... warum auch immer.
Seit meinen Weggang aus der Pflege sind mir viele Dinge klar geworden, arbeitsrechtliche Zusammenhänge, Rechten und Pflichten wurden mir bewusst.
Ich bin seit einem Jahr wieder als Rückkehrer in der Pflege und mache seitdem den Mund auf. Also an der geeigneten Stelle, bei der PDL, bei Vorgesetzten... Nicht moppend heulend, sondern sachlich und gut informiert. Bin auch dem DBfK beigetreten (besser spät als nie)
Komischerweise hört man mir zu, vielleicht auch, weil ich inzwischen graue Haare hab....
Im Team kommt das gut an, auch bei der PDL.
Man hat mich jetzt zur kommissarischen Leitung gemacht. Mein Kommentar zur PDL "Sie wissen aber schon, dass Sie jemand bequemeren für diesen Posten finden könnten?" wurde grinsend vom Tisch gewischt....
Ich betrachte mich als Anwalt für mein Team, weil ohne dieses funktioniert gar nix.
Arbeitsprozesse müssen im Team abgestimmt werden, sonst kann man nichts bewegen.
Letztens wurden im Qualitätszirkel mit der Hygiene über unseren Kopf hinweg Dinge beschlossen, die uns betreffen.
Ich habe bei nächster Gelegenheit mit der verantwortlichen QM gesprochen und gefordert, dass einer aus unserer Abteilung bitte beim nächsten Treffen dabei ist, weil es nicht angeht, dass über uns entschieden wird. Wir leben nicht mehr 1950.
Wurde schuldbewusst akzeptiert....

Mir wird gerade klar, dass man viel bewegen kann.... man muss nur anfangen.
Es kostet Energie - ja.
Es kostet Zeit - ja.
Es ist anstrengend - ja.
Manchmal möchte ich mich auch hinter einem Baum verstecken. - ja
Aber es lohnt sich 100%.
Es macht selbstbewusst,
es macht mutig,
es macht stark!
 
Vor allem erfährt man, solange man sich mit Argumenten und nicht mit Emotionen wehrt, auch mehr Anerkennung - so meine ganz persönliche Erfahrung. Mich versucht niemand mehr ber den Tisch zu ziehen.
 
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@Martin H. Ich habe mich während meiner Ausbildung bereits bei verdi registriert und habe mich nach meinem Examen regelmäßig aktiv beteiligt. Sowohl bei den Sitzungen als auch bei den Streiks.
Zusätzlich habe ich an meinen Standorten die MAV/ den BR unterstützt und regelmäßig zur Wahl gestellt.
Mein Engagement fruchtete bei meinem letzten Arbeitgeber erst, nachdem er uns jahrelang untertariflich bezahlt hatte und wir dann mit 10 Personen geschlossen unsere Kündigung eingereicht hatten. Seitdem haben sich die Konditionen auf der dortigen ITS sowohl vom Gehalt her, als auch von der Arbeitsbelastung verbessert. Manche Kollegen sind zurückgekommen, ich bin bei meinem jetzigen Unternehmen geblieben und bin auch in der Hierarchie aufgestiegen. Vom Gehalt ganz zu schweigen.
Von 2500€ brutto auf 3700€ brutto ist ein nicht ganz so kleiner Sprung.

Was der Unterschied zwischen mir und einer normalen zivilen Pflegekraft ist, dass ich beim Bund gelernt habe, dass ich einen rechtswidrigen Befehl verweigern muss, dies an den nächsten Vorgesetzten melde und dieser in Zugzwang gesetzt wird. Ist dies frustran, so wird Dienstaufsichtsbeschwerde eingereicht und der höherstehende Vorgesetzte muss tätig werden.
Natürlich unter Zuhilfenahme der geltenden Paragrafen der Gesetzgebung. Meine zivilen Kollegen indes jammern nur, verändern aber nichts an der Situation und wollen auch nicht negativ auffallen, aus Angst sich unbeliebt zu machen.
Meine Bereichsleitung und PDL schätzen dies jedoch an mir.
 
Glaub mir du bist nicht der einzige der sich wehrt.

Und wie du schon schreibst Soldaten werden anders "gedrillt". Versuch das mal in einem Zivilen KH durchzusetzen wo Leitungen Angst und schrecken verbreiten und du dich als alleinerziehende Mutter sorgen mußt nicht die ****schichten zu bekommen. Zudem wird in der Pflegeausbildung kein Arbeitsrecht unterrichtet. Die Bundeswehr ist eine eigenen kleine Welt die in sich so funktioniert. Ich denke auch das man bei der BW einen festeren Boden unter den Füßen hat.
Zugegeben die Ausbildung die ein Soldat "Genießt" von Verantwortungsbewusstsein, Zusammenhalt und Disziplin, das fehlt wirklich vielen in der Zivilen Welt. Vieles ist schlichtweg Unsicherheit aus schlechter Ausbildung im Arbeitsrecht. Und das können viele sich nicht mal eben autodidaktisch aneignen.

Dennoch es gibt es genügend die sich wehren. Du kannst nicht alle über einen Kamm scheren und anschließend die Verfügung von Niedersachsen zur Buße aller Pflegekräfte erklären. Ich finde deine Argumentation recht Arrogant. Gerade bei den längere Zeit aktiven Forensmitgliederen. Mir begegnen hier viele schlaue Köpfe. Auf mich wirken diese nicht wie dumme Lämmer.

Die Pflege befindet sich im Zyklus des Burnout. Arbeiten, mehr arbeiten, gar nicht merken überarbeitet zu sein, kompensieren, bis zum Zusammenbruch. Erst dann erkennt man in welchen Mist man eigentlich reingeraten ist und dann komm da mal wieder raus.

Und bei der Bundeswehr arbeiten ganz andere Menschen als in der Zivilen Pflege.

Ja mir geht die Defensive Art auch auf die Nerven. Aber heute wird schon mehr gekämpft als gestern.

Wie das Wahlrecht für Frauen, das hat auch ein Paar Jahrzehnte gedauert. Da hat meine Uroma, Oma und Mutter für gekämpft.

Ich bin auch der Meinung das wir das nur gemeinsam schaffen können. Wir dürfen uns keinesfalls auf die Politik verlassen. Die Politik machen wir selber.

Seit wann streiken Pflegekräfte eigentlich?
 
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@Leander
Dein Engagement ist natürlich super! :daumen:
Aber wie gesagt, es gibt auch genug "zivile" Pflegekräfte, die sich sehr wohl wehren und engagieren.

Irgendwelche "Befehle" :mrgreen: gibt´s bei uns natürlich nicht, aber bei rechtswidrigen Weisungen eine Remonstrationspflicht:

"unverzügliche Geltendmachung von Bedenken gegen die Rechtmäßigkeit einer Weisung gegenüber dem unmittelbaren Vorgesetzten bzw. demjenigen, der die Weisung erteilt hat"
(siehe https://versorgungsnetz-gesundheit....otokolle/0616_Patientensicherheit_Schroth.pdf S. 4).

Ansonsten kann ich nur @InetNinja zustimmen, man darf nicht alle über einen Kamm scheren; nicht jeder hat so einen sicheren Arbeitsplatz.

Seit wann streiken Pflegekräfte eigentlich?
Eine sehr gute Frage, die m. M. n. auch den Kern trifft:
Bei kirchlichen Trägern beispielsweise gab´s das früher gar nicht, da war ja "3. Weg" statt normalem Arbeitskampf angesagt, sprich "wir sind alle eine große Familie und haben uns alle lieb".
Ja, damit war dann aber irgendwann seitens des AG auch Schluß und man hat gemeint, es müssten auch bei uns Verhältnisse wie in der Industrie herrschen (inklusive Managergehälter), aber natürlich OHNE entsprechendes Streikrecht... :ccol1: Und natürlich mit weiterhin geltenden kirchlichen Sonderrechten! :D Also damals schön die Rosinen für den AG rausgepickt.

Inzwischen haben sich die Verhältnisse soweit gedreht, daß nun AN theoretisch die Möglichkeit hätten, sich die besseren Jobs rauszusuchen... und die AG mit den schlechteren Bedingungen nachbessern müssten, um Leute zu kriegen. So würde es in der freien Marktwirtschaft laufen.
Allerdings ist unser Gesundheitssystem nur pseudofrei, wie wir alle wissen; und z. B. durch Deckelung oder Verboten (z. B. Zeitarbeit, ambulante Intensivpflege soll massiv eingeschränkt, am besten ganz abgeschafft werden) u. ä. werden Kosten, insbesondere Lohnkosten der Pflegekräfte gedrückt.
Man müsste also unser gesamtes Gesundheitssystem von Grund auf renovieren, um da wirklich substantiell was zu ändern.
Insofern sind den Forderungen auch der engagiertesten Pflegekräfte und der wohlmeinendsten AG weiterhin deutliche Grenzen gesetzt.
 
Das Streikrecht gibt es schon recht lange. Mit den Beschränkungen aus den Christlichen Häusern.

Ich frag mich seit wann die Pflegenden ihr Recht wahrnehmen?
 
Was ich gelernt habe: Du kannst das System nicht ändern. Du kannst aber dein Umfeld und die Bedingungen in "deinem Bereich" (Abteilung, Haus etc.) ändern. Aber viele haben, wie @Resigniert schon schrieb, viele (gerechtfertigte) Emotionen aber argumentieren selten Sachlich. Das führt meiner Erfahrung nach zur sofortigen Abwehrhaltung. Sachliche Argumente bringen da einem schon weiter. Meine letzte Argumentation im Zusammenhang mit einer Überlastungsanzeige ging direkt zum Vorstand (große Uniklinik). Mit Änderungen. Klar, es klappt nicht immer und geht meistens Langsam. Aber Emotionen sind meistens eher schlechte Berater.

Mit Emotionen geh ich zu meiner Partnerin/Partner oder zum Psychologen. Aber nicht in eine Diskussion.
 
Wie das Wahlrecht für Frauen, das hat auch ein Paar Jahrzehnte gedauert. Da hat meine Uroma, Oma und Mutter für gekämpf
Die Stellung der Pflege in der Gesellschaft ist untrennbar mit der Emanzipation der Frau in dieser verbunden. Genauso wie andere Care Berufe, oder auch jetzt neu in der Deprofessionalisierung befindlichen Beruf des Lehrers (welcher ebenfalls ein "Frauenberuf" geworden ist).
 
Was ich gelernt habe: Du kannst das System nicht ändern. Du kannst aber dein Umfeld und die Bedingungen in "deinem Bereich" (Abteilung, Haus etc.) ändern.
Ja genau.
Das ist jetzt auch mein Ziel. ich kann nicht das System ändern, aber mein eigenes kleines Universum (Abteilung). Wenn ich das Team zusammenhalten kann, die Stimmung überwiegend positiv ist und Konflikte offen ausgesprochen werden dürfen und ich dann noch in der Lage bin, bei der PDL sachliche Kritik anzubringen und dem Team zumindest signalisieren kann, dass es sich ernstgenommen fühlt und dann vielleicht noch kleine Änderungen zum Positiven bewirken kann, ist doch schon viel gewonnen.
Oft hängt es ja tatsächlich an der Stimmung in der Abteilung. Wenn die Atmosphäre kippt und man zu dem ganzen Sche.i.ß auch noch mit Bauchschmerzen zur Arbeit kommt, dann ist das Schiff gesunken.
Ich versuche, der PDL die Missstände immer wieder offen zu legen, aber ich weiß auch, dass sie nicht zaubern können. Ausreichend Personal ist die Lösung für vieles, aber auch die PDL kann nicht hexen. Stellenanzeigen sind ausgeschrieben....
Ich kann das Team motivieren, sich an QM-Zirkeln, Hygienesitzungen zu beteiligen, da dort oft über Arbeitsprozesse entschieden wird, die uns letztendlich betreffen. Dadurch, dass wir durch unsere Anwesenheit dafür sorgen, dass nicht über unseren Kopf hinweg entschieden werden kann, ist auch schon viel erreicht.

Und wenn das dann Schule macht und andere Abteilungen, andere Häuser nachziehen, dann ändert sich auch das System...irgendwann... aber es scheitert ja mal wieder an dem Engagement bei vielen Kollegen.... aber das hatten wir ja schon....
 
Das Gefühl Ernstgenommen zu werden, ist der erste Schlüssel. Natürlich soll es nicht nur das Gefühl sein. Klar, ist Personal das Hauptproblem Momentan sowieso. Kollegen fallen wegen Krankheit oder Covid aus etc. Da kommen eben Sachen auf uns zu, die kannst du mit keiner Personaldecke der Welt auffangen. Das Pool Team hilft, aber kennt sich natürlich auch nur rudimentär aus.

Aber ich (als kleines Licht auf Station ohne irgendwelche Leitungsposition derzeit) führe Gespräche mit Bereichsleitungen und PDL etc.. Wir sind alle an einer Problemlösung interessiert und arbeiten hart daran es zu verbessern (kriegen nun 2 neue Kolleginnen sowie eine Hospitantin, die Interesse hat). Allein das man mit mir u.a. das Gespräch sucht schätze ich sehr. Aber auch nicht selten kommt eine Kollegin und scheucht alle auf nur, um alle Bemühungen mit dem ***** ein zu reißen. Und genau das macht mich mehr Müde als die momentan schwierigen Bedingungen. Ein Kollegen Kreis um mich herum geben unser Bestes um Schüler für unseren Bereich zu begeistern und viele finden es auch total Super. Aber wehe, die gehen nur 3 tage mit meinen "Emotionalisierten Kollegen" mit (ich nenn die mal so). Dann findest du die weinend oder lustlos in der Ecke.

Und aufgrund des derzeitigen Personalstandes, wird man die auch nicht los.
 
Das finde ich auch schwierig. Ich werde angefeindet weil ich mit der Arbeit auf meiner Station zufrieden bin und so ätzend die Leitung auch seien mag, sie den Laden im Griff hat. Das muß man ihr wirklich lassen. Die Methoden sind fraglich und das darf man einfach nicht mit sich machen lassen. Sie bellt gerne laut, kontrolliert alles das man sich schon fast verfolgt fühlt. Müsste ich die Beschreiben würde ich sagen sie hat angst. Vor irgendwas... Dann ist sie eine Frau und muß sich gegen Finanzvorstand, Chirurgen, MPO und Chefärzte durchsetzen...am ende hat sich Pflegekräfte die gerne mal unspezifisch rumheulen. Andere haben andere Wehwehchen. Ich glaube meine Chefin ist fertig mit der Welt. Emotional und mit ihren Kräften. Wie oft sie in ihren Schimpftriaden sagt "ich kann nicht mehr. Mir wird das alles zu viel. Ich hab eine Lust mehr"

Dann kommt noch eine neue, junge Kollegin die Ihre Kollegen durch ihre Art und verweigern, welches dann keine Konsequenz hat (weil war zu recht) die man ja immer so fürchtet, auch noch vorführt.

Und ganz ehrlich, würde der Haufen mal geschlossen nix machen, dann hätte sie gegen die da oben auch mehr macht. Stattdessen wird sie hängen gelassen. Was mich bei dem Umgang aber auch nicht wundert. Da beißt sich die Katze in den Schwanz

Dii Momente wo die Leitung zu mir ätzend ist wehre ich mich gegen sie. Das ist auch nicht jedermanns Sache. Auch das nicht persönlich zu nehmen. Die Leitungen bekommen ja auch druck. Und ganz ehrlich wenn sich jemand so einfach anbietet mein Problem zu lösen, warum sollte man da nein sagen?

Ich hab letztens etwas gebracht (das ich nicht öffentlich nennen möchte) wofür ich einerseits angefeindet werde und andere Kollegen mich richtig feiern.
Geht ums sich ausnutzen lassen. Man muß in der Pflege wirklich standhaft sein, sonst wird man niedergeputzt.

Ich mag die Station auf der ich gerade bin. Ich mag die Arbeit und ich mag einen sehr großen Teil meiner Kollegen. Gegen die Chefin komm ich an, auch wenn es anstrengt. Deswegen mag ich dort nicht weg gehen. Ich muß nur gegen 1-2 Köpfe. Mir ist das lieber als gegen das ganze Kollegium anstinken zu müssen. Ich komme meinen pflichten nach, nehme aber auch meine Rechte wahr. Auch mal mit Pauken und Trompeten.

Und ich bin sehr froh um meine Ausbildungen vorweg, die es mir überhaupt möglich machen meine Rechte Wahrzunehmen und mich in meinen Pflichten auszukennen.
 
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Es fängt doch schon (zumindest auf meiner Station) damit an, dass selbst in Teamsitzungen alle schweigen - aber vorher und nachher jeder sein Maul ganz weit aufreißt
 
Bei uns leider nicht.

Es sind nur Floskeln gefallen wie:
"Lasst nicht alles mit euch machen"
"Wehrt euch"
"Recht auf Frei"
"Delegation ablehnen"
"Pflege ist eigenständig wie sind keine Sklaven der Ärzte"
"Organisiert euch"
wir hatten eine Stunde über Gewerkschaft, Verband und Kammer
etc.

Aber mal Tarif, Arbeitszeitgesetz, Arbeitsverträge, Betriebsratsbildung, Rechte und PFLICHTEN aus dem Arbeitsvertrag, etc. nichts... gar nichts...
Keine Bürgerkunde, kein Grundgesetz bzw. marginal ein paar Stündchen. Keine Klausur...
Und in der Prüfung kein Sterbenswörtchen. Denn wenn, dann hätte die Schule da auch mehr unterrichtet.

In meinen Vorherigen Ausbildungen musste ich auch Arbeitsrecht lernen. Bei Kaufmännischen Berufen ist das Standard das diese ja auch häufig Personalsachbearbeitung und Buchhaltung für kleinere Unternehmen machen. Mit Klausur und extra Fach. Dazu habe ich noch eine Weiterbildung mit Personalverantwortung gemacht. Und meine eigenen Erfahrungen im laufe des Berufslebens gesammelt.

Das ist etwas was ganz klar in der Ausbildung zur GuK viel zu kurz kommt.

Wir hatten einen Strafverteidiger da der uns unterrichtet hatte. Er ließ die Klasse Vorschläge machen und die Klasse hat sich für "Pflege in der NS Zeit" entschieden. War spannend. Keine Frage. Vorweg sagte er das wir aber ein Bisschen Arbeitsrecht machen müssten. Das war wirklich ein bisschen. So wenig das ich mich kaum daran erinner.

Aber um da richtig durchzusteigen und mit seinen Vorgesetzten in Diskussion gehen zu können, reicht ein bisschen einfach nicht.
Und da man selber das nicht bearbeitet hat, ist man von dem was andere sagen nicht überzeugt. Also geht man den sicheren weg und fügt sich. Anstatt auf das Hörensagen eines anderen zu hören. Ich bin mir sicher, wären meinen Kollegen in dem Thema sicher, dann würden sie sich so genauso wenig verarschen lassen, wie bei Aldi zuviel für den Kaffee zu zahlen.

Und da fängt der Mist doch schon an. Man zieht sich ja Leute ran die keine Ahnung haben. Man hält sich die Leute diesbzgl. Dumm. Und dann gibt es die wenigen die den Dampf haben sich da durch zu beißen.

Ich hab mich mal mit einem Feuerwehrmann unterhalten. Die lernen Staatsbürgerkunde etc. bis es ihnen zum Hals raushängt. Mit jeder Weiterbildung wieder aufs neue. Und ich denke bei den Soldaten ist das genauso.

Und was ich erlebe, der der Dampf hat und sich da durchbeißt wird klein gebissen. Bloß nicht drauf aufmerksam machen. Dann kann man ja nicht mehr weggucken und die schuld einem anderen in die Schuhe schieben.

Ich hab gerade mal ins Curiculum geschaut. Gehört zum Teilbereich 2.

Läppische 12h für so ein Komplexes Thema.

Quelle:
Ausbildungsrichtlinie für die staatliche anerkannten Kranken- und Kinderkrankenpflegeschulen in NRW

Teilbereich: Die SchülerInnen als ArbeitnehmerInnen
Lerneinheit II.16: Arbeitsrechtliche Grundlagen
Zielsetzung
Übergreifendes Ziel ist, dass die Lernenden sowohl im Blick auf ihre Gegenwart (auszubil- dende Pflegekraft) wie auch Zukunft (examinierte Pflegekraft) über ihre Rechte und Pflichten als ArbeitnehmerInnen informiert sind. Diesbezüglich sollen sie nicht mit einer Fülle von De- tails konfrontiert werden, sondern Antworten auf die sie betreffenden Fragen erhalten.
Pflegerelevante Inhalte aus Recht, Politik und Wirtschaft:

  • Der Arbeitsvertrag
  • Allgemeine Arbeitsbedingungen (z. B. allgemeine Pflichten, Schweigepflicht, Geschenke)
  • Die Arbeitszeit
  • Die Vergütung
  • Urlaub, Arbeitsbefreiung
  • Beendigung des Arbeitsverhältnisses
  • Geltungsbereich eines Tarifvertrags
    Stundenempfehlung: 8 Std. Zuordnung:
    4 Recht/Politik/Wirtsch.: 8 Std.
    Themenbereich der KrPflAPrV:
    7. Pflegehandeln an Qualitätskriterien, rechtlichen Rahmenbestimmungen sowie wirtschaft-
    lichen und ökologischen Prinzipien ausrichten
    Lerneinheit II.17: Betriebliche ArbeitnehmerInnenvertretung
    Zielsetzung
    Die SchülerInnen sollen wissen, wer sie mit welchen Möglichkeiten als auszubildende bzw. ausgebildete ArbeitnehmerInnen betrieblich vertritt bzw. vertreten wird. Um eine möglichst konkrete Vorstellung von der Arbeit der ArbeitnehmervertreterInnen zu erhalten, erscheint ein direktes Gespräch mit ihnen sinnvoll.
    Pflegerelevante Inhalte aus Recht, Politik und Wirtschaft:
    • Wahl und Zusammensetzung der ArbeitnehmerInnenvertretung, Mitbestimmung und Mitwirkung der ArbeitnehmerInnenvertretung im Betrieb, Vertretung von Auszubildenden
• Aktivitäten der ArbeitnehmerInnenvertretung an der Ausbildungsstätte (evtl. Diskussion mit verschiedenen ArbeitnehmervertreterInnen)
Stundenempfehlung: 4 Std. Zuordnung:
4 Recht/Politik/Wirtsch.: 4 Std.
Themenbereich der KrPflAPrV:
7. Pflegehandeln an Qualitätskriterien, rechtlichen Rahmenbestimmungen sowie wirtschaft-
lichen und ökologischen Prinzipien ausrichten
 
Zuletzt bearbeitet:
@InetNinja
Ich hab mein Wissen über Arbeitsrecht auch erst später erworben, bei Fortbildungen und vor allem im Studium.
 
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Welche Fortbildungen waren das? Waren die in der Pflege?
Also wir hatten früher an der Klinik einige interessante Fortbildungen, und da waren u. a. auch juristische Sachen dabei (z. B. wer übernimmt die Haftung, Delegationsfragen, Straf- und Zivilrecht... ist schon ewig her).
Der DBfK bietet auch immer mal was an, sind durchaus interessante Themen.
Z. B.:


Das weitaus meiste war dann aber im Studium, Arbeits- und Ausbildungsrecht war auch Prüfungsfach.
 
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In der Ausbildung hatten wir ebenfalls Arbeitszeitgesetz etc. pp.
Kann mich auch daran erinnern, wie zwei drei Fragen im Examen dazu kamen. Aber ja, um wirklich vertiefte Kentnisse zu haben reichen diese nicht. Das meiste habe ich auch im Rahmen von Fobi in meiner Klinik, Gewerkschaft oder eben aus eigenem Interesse erworben.

Und bzgl. ob 12h dafür Ausreichen: Es ist nicht Bestandteil der Ausbildung komplexe Arbeitsrechtliche Fragen beanwtorten zu können. Umso wichtiger ist es über die Wichtigkeit von Gewerkschaft, Berufsverband etc. aufzuklären. (Verdi sollte auch präsenter in den Pflegeschulen agieren).