Neuer Studiengang "Krankenhaushygiene"

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01.02.2012
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Schönen guten Tag,
ich wollte Ihnen den neuen Studiengang „Krankenhaushygiene“ vorstellen.
Dieser wird europaweit erstmals an der Technischen Hochschule Mittelhessen ab Oktober 2012 angeboten.



1. Studium „Krankenhaushygiene“
Europaweit erstmals wird ab Wintersemester 2012 ein 7-semestriger Bachelor- mit konsekutivem 3-semestigen Master-Studiengang zu den speziellen Fachkenntnissen der Risiko- und Infektionsprävention angeboten – ohne Studiengebühren. Vermittelt werden die erforderlichen Kenntnisse aus dem interdisziplinären Grenzbereich von Medizin und Pflege, Mikrobiologie, Krankenhausplanung/-technik sowie Datenverarbeitung.

An der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) besteht bereits seit 1974 ein Ausbildungsstudiengang für Krankenhausingenieure. Diesem wird jetzt durch den neuen Studiengang „Krankenhaushygiene“ ein zweiter, eigenständiger Studiengang zur Seite gestellt, so dass ab dem Wintersemester 2012 im neuen Studiengang pro Jahr 60 Spezialisten für Risiko- und Infektionsprävention ausgebildet werden können. Ein konsekutiv geplanter Masterstudiengang wird den Bachelorabsolventen anschließend die wissenschaftliche Vertiefung ermöglichen.
Bereits seit August 2008 verfügt die THM über einen eigenen Operationssaal für Lehre und Forschung (TOPC - Technologien im Operations- und Reinraum), baut derzeit eine Einheit zur Sterilgutaufbereitung (ZSVA) und beschafft mikrochirurgisches Instrumentarium.

Geleitet wird der neue Studiengang von Professor Dr. Seipp, der selbst Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin ist. Das Studienkonzept beinhaltet in den ersten 3 Semestern zunächst Vermittlung der Grundlagen von Anatomie, Physiologie/Pathophysiologie, Naturwissenschaften, Mikrobiologie und Datenverarbeitung sowie die der Präventivmedizin. Im vier-semestrigen Hauptstudium stehen dann vier Schwerpunkte im Vordergrund: Zunächst werden die ärztlichen und pflegerischen Prozesse behandelt, die für Patienten und Klinikmitarbeiter selbst risikobehaftetet sind. Weiterhin sind die erforderlichen hygiene-relevanten Kenntnisse der Medizin- / Krankenhaustechnik sowie des Krankenhausbaus zu vermitteln. Abschließend erlernen die Studierenden die Analyse mikrobiologischer Daten, Methoden der Didaktik und entwickeln ihre Kommunikationsfähigkeiten.

Um die Studieninhalte konform zu den medizinischen Leitlinien bzw. entsprechend dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik zu vermitteln, kooperiert der Studiengang sowohl mit medizinischen Fachgesellschaften der AWMF als auch mit ausgewählten Lehreinrichtungen und -krankenhäusern bundesweit.

Hier noch ein Flyer für weitere Informationen zum Inhalt des Studiums.

2. Zielgruppe: Abiturienten, FOS-Absolventen und examinierter Pflegekräfte
Der neue Studiengang richtet sich ebenso an Abiturienten und FOS-Absolventen wie auch an erfahrene Pflegekräfte, die nach Alternativen für ihre persönliche Weiterentwicklung suchen. Dabei können Pflegekräfte nach absolvierter Fachweiterbildung in den Bereichen OP, Anästhesie, Intensivmedizin oder Stationsleitung das Studium direkt mit dem Studium beginnen.

3. Das neue Berufsbild
„Beratung, Bewertung und Fortbildung zur Risiko- und Infektionsprävention im Gesundheitswesen, insbesondere in Krankenhäusern, ist die Aufgabenstellung der Absolventen des neuen Studiengangs. Mit einem breiten präventivmedizinischen Wissen und zusätzlich speziellen Hygienekenntnissen beraten sie Ärzte, Pflege, Geschäftsführung, Verwaltung, Apotheke, Küche etc. und führen Fortbildungsveranstaltungen durch. Die vielfältigen diagnostischen und therapeutischen sowie technisch-medizintechnischen Prozesse in den Einrichtungen des Gesundheitswesens werden von ihnen hinsichtlich möglicher Gefahrenpotentiale für Patienten, Personal sowie Besucher/Angehörige geprüft. Ebenso gehört die Weiterbildung aller Berufsgruppen und die Analyse und Bewertung mikrobiologischer Befunde zu den wichtigsten Tätigkeiten ihres breiten Aufgabenspektrums. Präventivmedizin im Krankenhaus stellt aufgrund ihrer hohen Komplexität höchste Anforderungen an die fachliche und soziale Kompetenz sowie die persönliche Verantwortlichkeit.“

So sieht das zukünftige Berufsfeld kompetenter Experten der Präventivmedizin mit Bachelor bzw. Masterabschluss aus, welche zukünftig in allen Einrichtungen des Gesundheitswesens in den relevanten Fragen der Risiko- und Infektionsprävention tätig werden sollen.

4. Erheblicher Personalbedarf in der Präventivmedizin
Dass neben der zunehmenden Verbreitung multiresistenter Bakterien noch weitere Risiken für die Patienten im Gesundheitswesen bestehen, wurde der Öffentlichkeit erstmals 2010/11 bekannt: Partikel-bedingte Verwachsungen im Bauchraum treten in 50-100% aller Operationsfälle auf, wobei sterile Partikel („steriler Schmutz“) Granulome und Adhäsionen bedingen. Schwere Schmerzsymptomatiken bis hin zum Briden-Ileus mit der Notwendigkeit von Wiederholungsoperationen sind dann die klinischen Folgen.

Aufgrund der Zunahme der Krankenhausinfektionen und Schließungen von OP-Abteilungen reagierte die Bundesregierung mit einer Verschärfung des Infektionsschutzgesetzes und verpflichtete die Bundesländer „Hygieneverordnungen“ zu erlassen, die auch die Anzahl des zu beschäftigenden Hygienefachpersonals regeln. Die noch 12/2011 erlassene hessische Hygieneverordnung zwingt die Krankenhäuser nun gesetzlich dazu – nach einer mehrjährigen Übergangsfrist – pro 200 Betten eine Hygienefachkraft und pro 600 Betten einen Hygieneingenieur einzustellen.

5.
Info-Veranstaltung am 16. Februar – 16:00 Uhr
Zum neuen Studiengang „Krankenhaushygiene“ läd Sie THM läd zu einer umfassenden Informationsveranstaltung ein, die am 16. Februar 2012 um 16:00 Uhr in Gießen in der Wiesenstraße 14 (Gebäude A, Erdgeschoss) stattfinden wird.


Falls noch Fragen bestehen, werde ich diese gerne beantworten (am besten direkt über das Forum mir eine E-Mail zu kommen lassen) oder bei genaueren Inhaltlichen Fragen können sie sich auch gerne an die im Flyer genannten Kontaktadressen wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Victor Ramelow
 
Kann mir jemand verraten wo ich nach diesem Studiengang mit der 3-jährigen Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpflegerin außer im Krankenhaus arbeiten kann? Beim Gesundheitsamt?

Hat jemand vielleicht den Studiengang schon studiert oder studiert es grad?
 
Wenn der Studiengang im Oktober 2012 gestartet ist, müsste es diesen Sommer / Herbst die ersten Bachelor-Absolventen geben. (Korrektur: Dieser Studiengang hat sieben Bachelor-Semester, also können die ersten Abschlüsse erst im Frühjahr 2016 erfolgen.) Für eine Verbleibstudie ist es also noch einige Jahre zu früh.

Vielleicht mal direkt bei der Hochschule nachfragen? Dort gibt es auch eine Studierendenvertretung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Studiengang unterscheidet sich inhaltlich vom Curriculum her nicht von der Ausbildung zur Hygienefachkraft, nur von den Zeitanteilen (Stundenzahl).
Da Bachelor- und Masterabgänger nicht in den Hygienegesetzen der Bundeländer abgebildet sind, wird es wohl noch einige Zeit dauern bis die Einrichtungen solche beschäftigen werden wollen, - oder eben zu schlechteren finanziellen Bedingungen.
 
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