Neue ILCOR- / ERC-Guidelines zur Reanimation - Stand 2005

Im Dortmunder Rettungsdienst wird erst nach der WM umgestellt - hat der ärztliche Leiter Rettungsdienst so bestimmt :megaphon:
 
Kann mir jemand evtl. den Sinn der neuen "Handhaltung" (verschränken der Finger) erklären?

Eine andere Neuerung ist auch, dass nicht mehr Initiativ beatmet wird, sondern erst die Herzdruckmassage stattfinden soll, oder hab ich was verschlafen und es ist doch keine Neuerung?
 
Ohne das jetzt nochmal gelesen zu haben denke ich solltest du lieber selbst entscheiden ob du deine Finger nun verschränkst oder nicht! Schließlich musst du bei der Massage damit klar kommen und nicht x mal was an der Handhaltung ändern weil du die neue Richtlinie erfüllen musst/willst...!

So, jetzt hab ich doch nochmal gesucht, aber finde nichts dazu, dass das ABCD-Schema veraltet sein soll?
Wo genau hast du das gefunden?
 
hi maniac,

das mit der Handhaltung war auch nur eine Frage, weil mir der Sinn dieses verschränkens der Finger nicht ganz klar ist. wenn es natürlich einen signifikant besseren nutzen hätte, würde ich schon versuchen mich umzustellen, ansonsten natürlich wie gehabt

War gestern auf einer Rea-Fortbildung. Die sich an den neuen Richtlinien orientiert hat.

Es soll halt zuerst komprimiert werden, da die Sauerstoffsättigung des Blutes noch voll ausreichend wäre, also eine Initiativbeatmung nicht nötig ist, so wurde mir das gestern zumindest erklärt.

Gruß marco

PS: und hab grad sogar noch einen passenden Link gefunden: http://www.agn.at/html1.php?hid=189
  • Die Entscheidung eine CPR zu beginnen wird getroffen, wenn das Opfer nicht reagiert und nicht normal atmet.
  • Die Hände werden in der Mitte der Brust platziert, unnötiger Zeitverlust bei der Auffindung des optimalen Druckpunktes soll vermieden werden.
  • Die Atemspende sollte eher über 1 Sekunde als bisher über 2 Sekunden gehalten werden.
  • Das Verhältnis Kompression:Beatmung wurde verdoppelt auf 30:2 . Dies gilt für Erwachsenen und im Falle von Laienreanimation auch für Kinder.
  • Die 2 initiale Atemspenden sind zu unterlassen , man beginnt mit 30 Kompressionen, unmittelbar nachdem ein Kreislaufstillstand festgestellt wurde.
 
Danke dir!!

Werd bei Gelegenheit nochmal das Original durchblättern zu der Thematik. :)
 
Hallo,

ich halte u.a. Erste-Hilfe-Kurse für Eltern und habe erst jetzt von den neuen Richtlinien erfahren.

Die Pulskontrolle im Notfall kann ich bei Kindern insbesondere Laien nicht empfehlen, da es einfach zu schwierig ist. Einfach durchzuführen ist ein Mikroperfusionscheck => durch Druck mit dem Daumen auf die Haut eine weiße Stelle drücken, wenn diese weiß bleibt (>3 sec) fließ kein Blut, das ist bei Kindern ein auch für Laien probates Mittel.

Die Veränderung des Kompressions-Respirations-Verhältnisses für Laien auch bei Kindern ist aus meiner Sicht nicht wirklich nachzuvollziehen, da bei Kindernotfällen in den allermeisten Fällen (im Gegensatz zur Erwachsenenreanimation) ein Atemwegsproblem die Ursache der Reanimationsbedürftigkeit war (Ertrinkungsunfall, Rauchvergiftung, Verschlucken, plötzl. Kindstod.
Mal sehen, wie sich die Empfehlungen entwickeln und überlegen, wie ich sie in meinen Kursen umsetze.

Meggy
 
Hallo Meggy,

wie du es in deinen Kursen umsetzt ist natürlich deine Sache.
In der Klinik haben wir diese Richtlinien bereits mit dem Erscheinen umgesetzt.

Allerdings solltest du den Eltern aus meiner Sicht, diese Neuerungen nicht verschweigen, sie zahlen doch für die Kurse und haben somit ein Recht darauf, dass sie Neuerungen erfahren.

Ich konnte feststellen, dass gerade Laien es begrüssen, nicht mehr so viele "unterschiedliche" Angaben merken zu müssen.
Das nimmt vielen die Angst etwas falsch zu machen.

Schönen Tag
Narde
 
Hi Narde,

natürlich werde ich das nicht ignorieren.

Dass für die Eltern damit alles klar ist, ist leider immer noch nicht so, denn es kursieren ja weiterhin unterschiedliche Anordnungen 2:30 für Laien, 2:15 für Professionelle... und physiologischer insbesondere für Säuglinge und Kleinkinder ist schon die 2:15 Frequenz.

Übrigends vergessen die Laien die Zahlen sowieso. Denn ich frage immer ab, welche Zahlen ihnen noch vom Führerscheinkurs im Kopf herum spuken. Da kommt so gut wie nichts!

Was nicht heißt, dass die Kurse nichts bringen. Stichworte wie Bewusstlosigkeit - Seitenlage, und starke Blutung - Druckverband kommen regelmäßig wie aus der Pistole geschossen.
Bei meinen Kursen im benachbarten Ausland, wo es keine Führerscheinkurse gibt, muss ich wirklich bei Null anfangen.

Meggy
 
Hallo Meggy,

dass in den Köpfen deiner KursteilnehmerInnen unterschiedliche Zahlen sind, lässt sich relativ einfach erklären.
Eine Studie ergab, dass beim durchschnittlichen Bundesbürger der Erste Hilfe Kurs ca. 7 bis 12 Jahre zurückliegt.
In dieser Zeit wurden die Guidelines mehrfach überarbeitet.

Wenn du in einen Bücherladen gehst und Kindernotfallbücher anschaust, findest du auch je nach Erscheinungsjahr unterschiedliche Angaben.

Ich habe mit den derzeitigen Richtlinien bisher nur gute Erfahrungen gemacht, egal ob im Kinder oder Erwachsenenbereich.

Wie meinte vor kurzem ein langedienter Feuerwehrreferent: Die Guidelines von heute, sind die Fehler von morgen.

Schönen Tag
Narde
 
Hi Narde,

das Zitat ist gut.

ich halte ja noch mehr Kurse für Eltern, bei Impfempfehlungen, Ernährungsrichtlinien und Tipps zur Allergieprävention ist es ähnlich.

Die Teilnehmer haben bzgl. der Zahlen aber eben keine veralteten, sonder tatsächlich keine Zahlen im Kopf, ich bin ja schon froh, wenn mal jemand eine 15 oder eine 5 in den Raum schmeißt, von vielleicht veralteten aber irgendwann mal gelehrten Verhältnissen ganz zu schweigen. Echt gar nichts. Viele haben noch nicht einmal eine Idee davon, dass das Herz schneller schlägt als man atmet.
Dann versuchen wir gemeinsam das Verhältnis abzuleiten. Ich denke das bleibt besser haften, wenn man mal ganz logisch überlegt hat, wie oft das Herz schlägt und wie oft man atmet (bzw. wie das bei den Kindern aussieht). Leider wird mir dieses logische Ableiten durch die neuen Empfehlungen erschwert.

Na ja was solls. Ich bin auf jeden Fall froh, die Internetseite mit den jeweils aktuellen Infos gefunden zu haben, denn die freien Wohlfahrtsverbände vor Ort und die Feuerwehr im Nachbarland haben eben noch sehr viele unterschiedliche Empfehlungen im Umlauf...

Meggy
 
Meggy schrieb:
Na ja was solls. Ich bin auf jeden Fall froh, die Internetseite mit den jeweils aktuellen Infos gefunden zu haben, denn die freien Wohlfahrtsverbände vor Ort und die Feuerwehr im Nachbarland haben eben noch sehr viele unterschiedliche Empfehlungen im Umlauf...

... was daran liegt, dass die Hilfsorganisationen jetzt erstmal 6 Monate darüber diskutiert haben, wie die Vorgaben umgesetzt werden:kloppen: und nun noch an der Umsetzung arbeiten.

Übrigens ist die Kinderreanimation nicht Bestandteil eines Erste Hilfe Kurses für den Führerschein.

Noch viel Spass
Narde
 
Hallo Leute!

Hier ein Link der Empfehlung der BÄK vom 24.03.2006 zu den neuen Richtlinien.

http://www.bundesaerztekammer.de/30/Richtlinien/Empfidx/NotfallRean/

Im übrigen die BG fordert für die Erst Helfer Ausbildung in Betrieben seit 01.05.2006 die neuen Richtlinien, allerdings gibt es noch keine gedruckte Literatur dazu. Das BRK zum Beispiel wird im Herbst diesen Jahres noch einmal die alte Auflage an Lehrbüchern ausgeben. Erst anfang 2007 werden die neuen Richtlinien in den Lehrbüchern berücksichtigt. (wasfür`n Witz)
Die Hersteller von AED`s bespielen die im einsatzbefindlichen AED`in Betrieben und öffentlichen Gebäuden erst ab Juli mit der neuen Software, natürlich für nen Aufpreis (40-100€)(noch son Witz)
 
narde schrieb:
Übrigens ist die Kinderreanimation nicht Bestandteil eines Erste Hilfe Kurses für den Führerschein.
Hi Narde,

das sichert mit die Hälfte meiner freiberuflichen Existenz.

Scherz bei Seite - es ist gut, dass Eltern dann einen Kurs belegen, wenn sie Eltern sind, dann ist die Motivation für diese Themen am höchsten,
außerdem haben andere typische Kindernotfälle wie Pseudokruppanfälle oder Fieberkrämpfe uvam. in einem Führerscheinkurs nichts verloren,

Meggy
 
Hallo,

arbeite auf einer Intensiv, bilde mit das Notfallteam im Haus und mache Reanimationsfortbildungen. Wir setzen hier in unserem Haus die neuen Richtlinien vollkommen um und haben im Notfall, sowie in der Ausbildung sehr gute Erfahrungen gemacht. Vor kurzem habe ich übrigens meinen Mega-Code-Trainer gemacht und so wie ich da mitgekriegt habe setzen auch die meisten Rettungsdienste die neuen Richtlinien um.
Wer sich tiefer mit dem Thema beschäftigen will, dem schlage ich übrigens, wie schon genannt das Buch "Reanimation 06" vor. Damit wird einem dann auch klar, wieso die Richtlinien so sind.

Grüsse Franko :engel:
 
Vorgehen bei der Reanimation

Hallo alle zusammen!

Ich hätte da mal eine kurze Frage: Auf einer hausinternen Fortbildung zum Thema Reanimation wurde uns vor ein paar Tagen erklärt, dass sich das Vorgehen bei einer Reanimation geändert habe. Seit kurzem würde in einer Notfallsituation, vorausgesetzt der Patient reagiert nicht mehr auf Ansprache und Schmerzreiz, sofort mit der Reanimation begonnen, sprich die vorherige Vitalzeichenkontrolle fällt völlig weg. Da ich mich in diesem Punkt leider nicht sonderlich auskenne, kommt mir das alles schon etwas merkwürdig vor. Was könnt ihr mir darüber sagen, habt ihr davon auch gehört?
 
guten Morgen June,

ich habe dich hier mit eingefügt, hier findest du nämlich, die mittlerweile gar nicht mehr so neuen Richtlinien. Ich hoffe sie können dir weiterhelfen.

Sonnige Grüsse
Narde
 
guten Morgen June,

ich habe dich hier mit eingefügt, hier findest du nämlich, die mittlerweile gar nicht mehr so neuen Richtlinien. Ich hoffe sie können dir weiterhelfen.

Sonnige Grüsse
Narde

Danke schön, hatte ich gar nicht gesehen. :daumen: Stimmt, so neu sind die wohl nicht mehr, sieht man mal wieder, dass ich schon lange nicht mehr auf einer Fortbildung war... *ähm
 

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