tut mir leid ,aber ich glaub kaum, das ambulante Pflege abwechslungsreicher ist als die Arbeit in einer Uniklinik oder überhaupt im KH.
Liebe steffi,
Du bist sicher von Dir, Deiner Arbeit und täglichen Erlebnissen im stationären Bereich überzeugt und damit auch sehr zufrieden.
Das ist sehr gut so und so soll es noch lange bleiben.
Sicher ist auch, dass eine Pflegekraft im KH ebenfalls mehrere Fachgebiete beherrschen muß, nicht nur das des eigenen Fachbereiches.
Jede Pflegekraft soll das beherrschen, denn in welchem KH ist es heutzutage noch garantiert, erstens ihre Stelle zu behalten, zweitens auf der ein- derselben Station für immer und ewig bleiben zu können.
Dennoch denke ich, das schließe ich auf Deinen oben zitierten Beitrag, dass Du, wenn auch ungewollt, den Pflegekräften aus ambulanten Pflegediensten wenig Respekt und Toleranz entgegen bringst - zumal Du selbst schreibst "ich glaub kaum" - glauben ist nicht wissen.
Ich habe es schon öfter in anderen Beiträgen erwähnt: ich arbeitete einschliesslich Ausbildung 5 Jahre im KH (u.a. auch Uniklinik), dann 6 Jahre in der ambulanten Pflege. Ich persönlich verfüge über weitaus mehr Erfahrung als Du z.B. (diese meine Schlussfolgerung beruht auf Deinem Gebutsdatum).
Aus meiner Erfahrung im KH kann ich berichten, dass ich die Station grundsätzlich mit Frust verließ, weil der Streß, der Druck etc. es nicht zuließ, die Patienten optimal, nach meiner pflegerischen Überzeugung, zu betreuen und zu versorgen. Da spielte es keine Rolle, ob die Arbeit nun abwechslungsreicher war, ob wir Patienten aus allen möglichen anderen Fachbereichen liegen hatten oder nicht.
In der ambulanten Pflege fand ich die Arbeit auf jeden Fall abwechslungsreicher, ich war höchst selten frustriert, weil ich es selbst in der Hand hatte, die Patienten optimal zu pflegen. Alles in allem: ich fühlte mich in der ambulanten Pflege rundum wohl.
Sicher können das noch einige mehr amb. Pflegekräfte bestätigen - aber darum soll es hier nicht gehen.
Es soll hier nicht darum gehen, dass wir uns gegenseitig "nieder machen", weil der eine meint, im KH arbeiten ist doof und der andere der Meinung ist, ambulante Pflege ist nichts.
Ich habe viele kennen gelernt, die sagten:"Nee, ambulante Pflege - das ist nichts für mich!", die letztendlich festgestellt haben, dass es wirklich toll ist und Spass macht.
Sicher gibt es auch jene, die bei ihrer Meinung bleiben. Man muß auch berücksichtigen, dass Pflegedienst nicht gleich Pflegedienst ist. Es gibt da große Unterschiede...und da kann es schon passieren, dass der Einsatz in der amb. Pflege während der Ausbildung in negativer Erinnerung bleibt.
Wir sind alle Pflegekräfte, wir haben alle die gleiche Ausbildung.
Pauschal zu sagen, andere Versorgungseinrichtungen sind anspruchsloser als die andere, ist unfair.
Wenn wir es nicht schaffen, und gegenseitig zu respektieren und zu tolerieren, dann sehe ich auch in der integrierten Versorgung wenig Zukunft.
Leider erlebe ich noch sehr, sehr häufig, dass Pflegekräfte aus der ambulanten Pflege und Altenheimen insgesamt eher geringschätzig betrachtet werden.
Man darf nicht vergessen, dass aufgrund der DRG´s die KH-Verweildauer der Patienten immer geringer wird und so viel früher in die häusliche Pflege entlassen werden. Das bedeutet für die amb. Pflegekraft ebenfalls hohen Anspruch und ausreichendes Wissen. Sie steht nämlich, im Gegensatz zu der Kollegin im KH, alleine beim Patient.
Ich kann nur sagen: jede Art von Versorgungseinrichtung hat eigene Aufgaben und Ansprüche, die die Pflegekraft zu bewältigen hat.
Letztendlich geht es doch uns allen nur um eines: um den Patient - vielleicht sollten wir diesen in der Diskussion nicht vergessen.
Ohne diesen wären wir alle GAR NICHTS.
LG
Trisha