Neu in der Anästhesie - benötige Hilfe

kleeblatt78

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24.04.2012
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63
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schleswig holstein
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Krankenschwester
Akt. Einsatzbereich
Anästhesie, Medizinpädagogikstudent
Hey Kollegen,
nach langer Zeit im Unfallzentrum, mit Phase B und internistische IMC/Intensiv, hab ich nun in die Anästhesie gewechselt.
Ich hab zwei Tage rum und bin vom Kopf her fix und fertig:-) soviele Informationen...
Es wirkt alles so ganz anders als ich es kenne. Einige meiner Kollegen denken das es doch alles so is wie in der Intensivpflege, so is es ja nun wirklich nich.
Ich komm mir teilweise so unerfahren vor, ging es Euch aus so als Ihr in der Anästhesie angefangen habt? Ändert sich das noch irgendwann?:-)
Gibt es irgendwelche Literatur die man haben muss? Ich hab ja nun nur viel Innere und Intensivbücher, mir scheint aber ich brauch ne rein Anästhesieliteratur? Könnt ihr mir da welche empfehlen?

Danke
 
Hallo,

rein zur Literatur gibts hier schon irgendwo einen Thread.
Ich persönlich kann sehr empfehlen: Taschenatlas der Anästhesie (Thieme Verlag) für die Theorie-Praxis-Verknüpfung und den Klinikleitfaden Anästhesiepflege (Elsevier) für mehr Praxis. Falls Ihr dort noch Geräte wie Sulla (R), Trajan (R) u.ä. habt, ist auch das Buch Narkosegeräte und Zubehör von Hardo Schmerbauch sehr zu empfehlen. Das wird allerdings schon lange nicht mehr produziert, gibts nur noch über Antiquariate gebraucht zu kaufen.

Wie es ist, wenn man von Int./IMC in die Anästhesie wechselt, kann ich aus eigener Erfahrung nicht sagen. Ich bin gleich nach dem Examen da hin. Kollegen sagen aber, wenn man Int/IMC gewöhnt ist, wäre Anästhesie nur "Spritzen aufziehen". Kann ich so nicht sagen, ich erinnere mich an Situationen im HerzOP, da sollte ich zusammen mit der OP-Pflege einen Patienten mit rupturiertem BAA übernehmen - und ein Arzt war weit und breit nicht in Sicht, weder Anästhesist noch Operatuer... Also man muss schon auch eigenständig Entscheidungen treffen können. Die häufigste solcher Situationen ist eigentlich die eigenständige Narkoseführung. Aber das lernt man alles mit der Zeit.
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß in der Anästhesie!

Gruß
Die Anästhesieschwester
 
keine sorge,das verliert sich nach einiger zeit...der übergang von its/imc zur anaesthesie ist bestimmt holperig,denn letztlich ist die anaesthesie ein eigener arbeitsbereich,mit einem anderen rollenverständnis(zumindest meinstens)als auf einer its/imc.ich empfinde das arbeiten in der anaesthesie(und ich mache das seit 1987)als ziemliches "einzelkämpferdasein",ein saal,ein narkosegerät,ein anaesthesist...bestimmt gewöhnungsbedürftig,wenn man sonst mehr im team gepflegt hat.ABER:die arbeit in der Anaesthesie ist ganz sicher(!!!)mehr als nur"spritzen aufziehen"...wenn du mal darüber lächeln willst:MEDI-LEARN Cartoons - Die Cartoons von Rippenspreizer
viel erfolg
:up:
 
Hey,

ich würde gerade beim Thema Literatur sagen: 'Lass Dir Zeit'! Sicher, es gibt viel Neues zu sehen und zu lernen, aber gerade auch in der Anästhesie geht das imho relativ gut nebenbei ... eine ausreichend gute Einarbeitung über mehrere Wochen vorausgesetzt.
Meiner Meinung nach bietet die Anästhesie ( als sehr interessantes medizinisches Fach ) eine Fülle an Dingen, die zu wissen es sich lohnt - die man aber auch nicht ( und schon gar nicht am Anfang ) wissen muss.

Wenn Du doch Literatur direkt kaufen möchtest: Ich bin immer noch ein Fan des Buches von Striebel, das sich eben an Anfänger im Bereich der Anästhesie richtet - unabhängig davon, ob Du bereits einiges an Erfahrung woanders sammeln konntest.

( Anästhesie- Intensivmedizin - Notfallmedizin Für Studium und Ausbildung: Amazon.de: Hans Walter Striebel: Bücher )

Aber das mit den Büchern ist so eine Sache ... geh in nen Laden, nimm die DInger in die Hand und schau rein - ich halte nur wenig von den ganzen Taschenatlanten oder den Büchern 'made für die Kitteltasche'. Aber das muss jeder ganz individuell entscheiden.

"Kann ich so nicht sagen, ich erinnere mich an Situationen im HerzOP, da sollte ich zusammen mit der OP-Pflege einen Patienten mit rupturiertem BAA übernehmen - und ein Arzt war weit und breit nicht in Sicht, weder Anästhesist noch Operatuer... Also man muss schon auch eigenständig Entscheidungen treffen können. Die häufigste solcher Situationen ist eigentlich die eigenständige Narkoseführung. Aber das lernt man alles mit der Zeit." Zitat anästhesieschwester

Das ist übrigens nichts, was ich in einem Anfängerthread überhaupt erwähnen würde - es schürt imho Ängste und Gedanken, die am Anfang fehl am Platze sind und gerade sowas ist meiner Meinung nach ein Beispiel für einen absoluten Fehler im System und kein gutes Beispiel dafür, dass es sich lohnt, als Pflegekraft in der Anästhesie die Narkoseführung alleine machen zu können!

Das ist aber etwas offtopic.

Gruss Cys
 
Hallo Cys,

ich wollte damit keinesfallls Ängste schüren, sondern nur deutlich machen, dass Anästhesiepflege eben nicht nur "Spritzen aufziehen" ist, wie viele Intensivpflegekräfte, die die Anästhesie noch nicht oder nur "oberflächlich" kennengelernt haben, denken.
Insgesamt würde ich sogar sagen, dass man auf Intensiv / IMC-Station OFT mehr Verantwortung zu tragen hat, als in der Anästhesie. Ich persönlich denke nicht gerne an meine Hospitation (3 Monate) auf einer Intensivstation zurück. Ich habe mich dort völlig mit allen Entscheidungen allein gelassen und überfordert gefühlt und empfand es noch wesentlich mehr als "Einzelkämpfer-Dasein" als in der Anästhesie.

Gruß
Die Anästhesieschwester
 
Nun,

ich bin eine solche 'Intensivpflegekraft', habe allerdings in den letzten 10 Jahren etwa 3 davon immer wieder in der Anästhesie verbracht ( inklusive unzähliger Bereitschaftsdienste mit Sectios en masse, bei denen man auch meist eine zeitlang alleine mit der Patientin blieb, während der Anästhesist beim Baby war - die Regel, sicher auch nicht das Optimum! )

Das Einzelkämpfertum findet man vermutlich hier wie dort ... ich habe die Erfahrung gemacht, dass es beides auf Intensivstationen gibt - Einzelkämpfer und absolut zusammenhaltende Teams, die diesem Namen auch gerecht werden.
Die Anästhesieteams, die ich kennengelernt habe, waren allerdings eher geprägt von einem 'Mein Saal, Rest egal'-Motto.

Aber grundsätzlich, um wieder auf das Ausgangsthema zurückzukommen, würde ich sagen Kleeblatt, lass es einfach mal auf Dich zukommen. Lern die Dinge 'on the fly' während Deiner Einarbeitung, überforder Dich nicht mit ( nützlichem, aber am Anfang nicht wirklich notwendigen ) Wissen. Schau bei den Medikamenten einfach in ner freien Minute in den Beipackzettel, schau Dir, wenn Du Zeit hast SOP's oder andere Leitfäden durch ... aber nimm am Anfang möglichst wenig mit nach Hause - denn die Freizeit wirst Du als Ausgleich zum Neuen dort brauchen ;).

Gruss Cys
 

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