- Registriert
- 31.05.2014
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- Beruf
- Kinderkrankenschwester
- Akt. Einsatzbereich
- Jugendstation in der KJP
Eine meiner Kolleginnen hat fundierte Nähkenntnisse "mitgebracht" und den Patienten für die Sommerferien im letzten Jahr ein kleines Nähprojekt angeboten - Monsterchen nähen
Ich hab mich selbst nie so richtig ans Nähen getraut, wurde belehrt: wer Autoscooter fahren kann, der kann auch nähen lernen und man kann alles wieder auftrennen und muss nicht, wie beim Kochen, die Fehler aufessen ... gesagt, getan und schon war es passiert, das Nähvirus hatte mich erwischt und ganz viele Patienten ebenfalls.
Immer mit Learning by doing ging es weiter, habe einen Patchworkkurs gemacht und nach und nach immer mehr Nähzubehör, samt "geerbter" und durch unsere Technik abgesegnete Nähmaschinen, angeschleift. Es fanden sich auch immer mehr Stoffreste und so manche Firma hat inzwischen eine "Wundertüte", die wir gefüllt einsammeln dürfen, in die aussortierte Schätze aus dem Lager oder von Nähkursteilnehmern und Kunden wandern.
Meist wird die Lust der Patienten (meist zwischen 13 und 18, aber auch schon mal darunter) geweckt, wenn ich mich im Gruppenraum mit irgendeinem Projekt hinsetze, oder unsere "Schätze" sortiere und aufräume. Schnell finden die Patiente Dinge, die sie ausprobieren, Gegenstände, die für sich selbst oder andere machen möchten und es kommen superschöne Dinge dabei heraus. Angefangen von Knautschbällen, die mit Reis gefüllt werden und zum Stressabbau dienen, Notfallkoffer-Beutel für die Skills, sogar Röcke und Kleider haben wir schon entstehen sehen.
Unglaublich, was sich dabei alles beobachten lässt: Patienten, die ADHS haben sitzen versunken eineinhalb Stunden an ihrem Projekt, ohne irgendwelche Unruhe zu zeigen, Patienten mit schlechter Stimmung vergessen an der Nähmaschine völlig, was zuvor noch so belastet hat und Mädels, die schlecht in die Gruppe integriert waren, freuen sich riesig, weil sie von MPen ganz anders wahrgenommen werden, weil sie "es voll drauf haben" und nach zwei Tagen "die Nähexperten" sind, die um Rat gefragt werden...ich selbst komme mit den Patienten ganz anders in Kontakt, als bei endlosen Nachmittagen mit UNO und co (bin kein Spielefreund) und es entstehen tolle Dekos für die Station.
Auch in den Familien haben sich schon interessante Dinge ereignet: Bsp.: 1 Patientin lebt mit den Eltern und Grosseltern in einem Haus, hat aber zur Oma gar keinen Bezug und umgekehrt, Oma ist eben "alt und uncool" und die Enkelin hängt nur rum und am handy...nach dem 5. oder 6. Nähprojekt kam das Mädel aus der Besuchszeit mit der Oma und beide hatten endlich eine Gemeinsamkeit - Nähen in Omas Keller, auf der alten Singer und einen grandiosen Stoff-Einkaufsrausch zu zweit, der mit einer coolen Tasche für Oma und Enkelin hoffentlich noch lange nicht geendet hat...
Toll fände ich, wenn Ihr auch von Euren Erfahrungen berichtet oder Euch traut Euere Hobbies mit auf die Arbeit zu nehmen
Nachteule69
Ich hab mich selbst nie so richtig ans Nähen getraut, wurde belehrt: wer Autoscooter fahren kann, der kann auch nähen lernen und man kann alles wieder auftrennen und muss nicht, wie beim Kochen, die Fehler aufessen ... gesagt, getan und schon war es passiert, das Nähvirus hatte mich erwischt und ganz viele Patienten ebenfalls.
Immer mit Learning by doing ging es weiter, habe einen Patchworkkurs gemacht und nach und nach immer mehr Nähzubehör, samt "geerbter" und durch unsere Technik abgesegnete Nähmaschinen, angeschleift. Es fanden sich auch immer mehr Stoffreste und so manche Firma hat inzwischen eine "Wundertüte", die wir gefüllt einsammeln dürfen, in die aussortierte Schätze aus dem Lager oder von Nähkursteilnehmern und Kunden wandern.
Meist wird die Lust der Patienten (meist zwischen 13 und 18, aber auch schon mal darunter) geweckt, wenn ich mich im Gruppenraum mit irgendeinem Projekt hinsetze, oder unsere "Schätze" sortiere und aufräume. Schnell finden die Patiente Dinge, die sie ausprobieren, Gegenstände, die für sich selbst oder andere machen möchten und es kommen superschöne Dinge dabei heraus. Angefangen von Knautschbällen, die mit Reis gefüllt werden und zum Stressabbau dienen, Notfallkoffer-Beutel für die Skills, sogar Röcke und Kleider haben wir schon entstehen sehen.
Unglaublich, was sich dabei alles beobachten lässt: Patienten, die ADHS haben sitzen versunken eineinhalb Stunden an ihrem Projekt, ohne irgendwelche Unruhe zu zeigen, Patienten mit schlechter Stimmung vergessen an der Nähmaschine völlig, was zuvor noch so belastet hat und Mädels, die schlecht in die Gruppe integriert waren, freuen sich riesig, weil sie von MPen ganz anders wahrgenommen werden, weil sie "es voll drauf haben" und nach zwei Tagen "die Nähexperten" sind, die um Rat gefragt werden...ich selbst komme mit den Patienten ganz anders in Kontakt, als bei endlosen Nachmittagen mit UNO und co (bin kein Spielefreund) und es entstehen tolle Dekos für die Station.
Auch in den Familien haben sich schon interessante Dinge ereignet: Bsp.: 1 Patientin lebt mit den Eltern und Grosseltern in einem Haus, hat aber zur Oma gar keinen Bezug und umgekehrt, Oma ist eben "alt und uncool" und die Enkelin hängt nur rum und am handy...nach dem 5. oder 6. Nähprojekt kam das Mädel aus der Besuchszeit mit der Oma und beide hatten endlich eine Gemeinsamkeit - Nähen in Omas Keller, auf der alten Singer und einen grandiosen Stoff-Einkaufsrausch zu zweit, der mit einer coolen Tasche für Oma und Enkelin hoffentlich noch lange nicht geendet hat...
Toll fände ich, wenn Ihr auch von Euren Erfahrungen berichtet oder Euch traut Euere Hobbies mit auf die Arbeit zu nehmen
Nachteule69