Morphin-Perfusor - subcutan?

paho

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Palliativstation
hallo zusammen,

bei einer patientin war es nicht mehr möglich eine vene zu finden um ihr einen morphin-perfusor anzuhängen. für einen port oder zvk war es zu spät...deshalb entschied die oberärztin bei bedarf einen perfusor s.c. anzuhängen.

sind euch da expertenstandarts bekannt? hab mitbekommen wie zwei kolleginnen sich beratschlagt haben wie man die nadel am besten legt...die antwort war einfach: "mach so wie du denkst".... :schraube:

wo sind die geeignesten stellen am körper auch in bezug z.b. bei einem aszites? muss die menge gegenüber der i.v.-gabe verändert werden?

über antworten freue ich mich...

liebe grüße
paho
 
Hiho!

Auf unserer Palliativstation kommt es mal zu mal auch vor, dass s.c. mo läuft.

1. Die Menge des MSI ist vom Arzt zu bestimmen. Die Resorptionszeit ist natürlich eine andere. Verstoffwechslungstechnisch bin ich mir da gerade unsicher.

2. Bisher habe ich die Nadeln nur am Bauch liegen sehen. Aber ich denke da sind alle s.c.-injektionsorte geeignet (also auch oberschenkel oder sogar oberarm).

3. Was für Nadeln nutzt ihr? Es gibt eine abgewandelte Portnadel, extra für die s.c.-gabe. Die unterscheiden sich noch durch den Winkel. Ich frage morgen mal nach, wie die heißen.

MfG
Tool
 
Tachchen,

Morphin- Perfusor s.c. hab ich ja noch nie gesehen, sehr interessant.

Hoffentlich gibt es da noch ein paar Infos. :)
Abhängig von der Resorbtionszeit und der Haltwertzeit, kann man es dann nicht auch einfach dementsprechend wie "früher" s.c. verabreichen?

Hm, andererseits muss die Verschlechterung des Zustandes ja unabsehbar rasant eingetreten sein, wenn es zu spät für ZVK oder Port war, vielleicht hat da auch ein ärztlicher Kollege etwas verschlafen??

Gruß
Dennis
 
Aller Wahrscheinlichkeit... ja. Oder andere Umstände, man weiß es ja nicht.

Naja, der Vorteil eines s.c.-perfusors liegt ja klar auf der Hand. Gegenüber s.c.-injektionen, die somit Bolustherapie sind, wird der pat. mit einem s.c.-perfusor dauerhaft und gleichmäßig analgesiert. Man reagiert auf Schmerzschübe entweder mit NSAR oder anderen Opiaten, allerdings p.o. dann.

Naja, und man muss den Pat. nur einmal in 24Std pieken ;) Wobei das bei der Form der Schmerzen wohl eher das geringste Übel ist.
 
Gibts dafür nicht die Pflaster? :gruebel:

Wieso wird kein Schmerztherapeut hinzugezogen?

Elisabeth
 
Ich war als Schüler auf einer Palliativ Station eingesetzt, dort wurde die Morphin Gabe per s.c. Perfusor sehr häufig eingesetzt.
Als Injektionsstelle wurde hier meistens der Bauch gewählt, allerdings auch sämtliche andere Stellen mit genügend sub kutanen Gewebe. Am interessantesten fand ich als Zugangsort eine Stelle über dem Schulterblatt.

TTS kamen hier übrigens nicht zum Einsatz, da man dann nicht die Möglichkeit einer Bolus Gabe hat, welche beim s.c. Perfusor genutzt werden kann. Der Patient muss also nicht wieder extra gestochen werden.

Hm, andererseits muss die Verschlechterung des Zustandes ja unabsehbar rasant eingetreten sein, wenn es zu spät für ZVK oder Port war, vielleicht hat da auch ein ärztlicher Kollege etwas verschlafen??
Das muss man einem palliativ Patienten ja auch nichtmehr unbedingt antun!
 
Gibts dafür nicht die Pflaster? :gruebel:

Wieso wird kein Schmerztherapeut hinzugezogen?

Elisabeth

Transdermale Pflaster sind ab einem bestimmten Gesundheitszustand nicht mehr das Wahre. Die Hautdurchblutung kann sehr schwankend sein (vermindert durch Zentralisierung, erhöht durch B-Symptomatik wie Schweißausbrüche), dadurch ist die Wirkstoffabgabe nicht so gut zu kontrollieren.

Mit einem Perfusor kannst Du außerdem eine schnelle Dosisanpassung vornehmen oder Boli verabreichen.

Die Nadel kann im Bauch, Oberschenkel, am Rücken zwischen den Schulterblättern (da hab ich sie aber aus Angst vor Dekubiti noch nie platziert) oder auch am Oberarm liegen, Hauptsache subcutan.

Wenn ihr nur Perfusoren oder Morphinpumpen mit vergleichsweise geringen Flussraten benutzt, könnt ihr spezielle s.c.Nadeln benutzen. Wenn es gleichzeitig eine Subcutan-Infusion (zur Flüssigkeitsgabe) sein soll, benutzen wir subcutan gelegt Venenverweilkanülen. Beides darf maximal eine Woche liegen bleiben, wenn der Einstich blande aussieht.

Hier noch ein interessanter Artikel dazu: http://www.dgpalliativmedizin.de/sn/sn011004.pdf
 
Interessant- wobei die Minderdurchblutung der Haut sicher den Abtransport des Depots im Subcutangewebe auch nicht verbessert.

Elisabeth
 
Interessant- wobei die Minderdurchblutung der Haut sicher den Abtransport des Depots im Subcutangewebe auch nicht verbessert.

Elisabeth

Richtig (natürlich :)) - aber eine perfekte Lösung gibt es in dem Fall sicher nicht.

Wir arbeiten häufig mit subcutanen Perfusoren (die meisten Palliativpatienten haben leider besch..eidene Venen) und erzielen gute Erfolge damit.
 
Nochmal danke für die Info. Man lernt doch nie aus.

Elisabeth
 
Hallo,
als wir benutzen für s.c. Infusionen Therastick s.c. Nadeln. Die sind ähnlich wie die alten Intrastick Portnadeln, nur viel kleiner. Nachteil ist dass man kein großes Volumen applizieren kann.
LG
 
So, war heute auch auf Station.

Die s.c.-Kanülen sind von basic-unomedical.
Wirkungsprinzip wurd ja schon hinreichend erläutert :)
 
Hallo Zusammen,
wir verwenden nurnoch selten Morphinperfusor s.c. da wir die Erfahrung
gemacht haben das die Pflaster und der Perfusor sich in etwa gleichen wenn
die Durchblutung in der peripherie abnimmt.
Dazu verwenden wir Actiq Lutscher in der Wangentasche (natürlich nur wenn
es nicht das Risiko einer Aspiration gibt).
Damit kommen die meisten klar und denen das nicht reicht die benötigen
meist noch Sedierung etc. und ein blaues Nädelchen bekommt man immer
noch.
Wenn wir jedoch einen s.c. Perfusor oder Infusionen benötigen nehmen wir
einfache dünne Buterfly´s, das klappt super.

Gruß
Saskia
 

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