Mobilisation eines Wachkoma-Patienten

Dann hab ich dich falsch verstanden und es besteht Hoffnung, dass wenn der Pat. an den richtigen Pflegedienst gerät, auch weiter gefördert wird.

Elisabeth
 
:daumen: ganz genau... Wenn man kämpft für den Pat, dann bekommt man auch Fortbildungen, Anleitungen, etc..
 
hallo, was geht denn jetzt ab?

Sagte ich nicht, daß ich persönlich diese versorgung grade erst übernommen habe, hüstel, vor einer woche...

bemühe mich um fortbildung und um kontakt und zusammenarbeit mit therapeuten...

doch ich hab auch noch fast den kompletten dienst eine angehörige neben mir, die ich einbeziehe....
 
Die Situation in der ambulanten Intensivpflege kann unterschiedlicher nicht sein,wobei dabei eigentlich immer die Angehörigen,was gemacht wird. Haste den ganzen Tag die Mutter dabei,welche aufgrund ihrer (schlechten) Erfahrungen eh alles besser weiß,so kannst Du noch soviel Motivation und Fachwissen mitbringen,wird Dir alles nicht viel nützen !! Daß der Patient in diesem Fall hier in den Rolli transferiert wird,bevor die Physiotherapie kommt,liegt garantiert daran,daß die Physio's Zeitdruck machen und die Mutter somit für gesorgt hat,daß er vorher in Rolli kommt. Ist zwar totaler Blödsinn,kommt aber leider häufig vor. Nee,in diesem Fall hier denk ich,muß der neue PD erstmal mit der Mutter klar kommen,ansonsten passiert mit dem Patienten garnix und alles bleibt beim Alten.
 
Zeitdruck hin oder her, wie soll er denn im Rolli vernünftig durchbewegt werden? Wenn ich den KGs bei meiner Pat zugesehen habe, habe ich richtig mit den Ohren geschlackert. Da wurde richtig körperlich hart gearbeitet, eine Kompetenz und Motivation an den Tag gelegt... Die Mutter ist übrigens ebenfalls sehr schwierig. Aber sie sieht, dass alle das beste wollen und für alle möglichen Unterstützungen kämpfen.
 
@jok- die höchste Kompetenz im Umgang mit solchen Pat. hat meistens nicht das Pflegepersonal- sondern die Angehörigen. Sie sind in der Lage Bedürfnisse wahrzunehmen von denen wir (auch dank unserer Ausbildung) nicht mal ansatzweise eine Ahnung haben. Und ich tue mich mehr als schwer mit der Veurteilung der hier beschriebenen Mutter. Im Gegenteil: sie zeigt Courage und fordert für ihren Sohn eine therapeutsich orientierte Pflege ein, so wie sie es in der Reha gelernt hat. Und das diese Forderung nicht zu hoch ist, zeigt Sr.R2 an ihrem Beispiel.

Es fällt schwer sich als Pflegekraft zurück zu nehmen. Aber wir sollten endlich mal damit aufhören zu glauben und nach außen zu vermitteln, dass wir ganz alleine das Monopol auf die Pflege haben.

Elisabeth
 
Wir haben auch einen langjährigen Wachkoma-Patienten, dessen Ehefrau ihn seit 12 Jahren zu Hause hat. Wir kommen als PD nur zur morgendlichen und abendlichen GPf und haben dort gar nichts zu melden. Selbst bei bedrohlichen Situationen dürfen wir nicht den Arzt rufen, das entscheidet sie selbst. Ist eine anstrengende Situation, aber wir haben uns damit arrangiert. In die Akte dürfen wir auch nichts schreiben, haben jetzt in der Station eine gesonderte Akte angelegt, in der das alles dokumentiert wird.
 
Wobei sich jedoch generell fragt,was Dein Pat. überhaupt mitkriegt...

Ups, dass ist jetzt aber 'ne krasse Argumentation. Sollte man bei einem Koma-Patienten nicht grundsätzlich davon ausgehen, dass er alles mitbekommt?
Ist mir zumindest in der Palliativ-Care-Weiterbildung so vermittelt worden.
 
ich kriege hier auch grad so ein bißchen die krise wenn ich das hier lese....die frage ist was der pat.überhaupt noch mitbekommt???????gehts noch????? :x man geht IMMER davon aus das auch pat.im wachkoma (die, wie einer meiner vorposter schon festgestellt hat, lange nicht immer beatmet sein müssen) etwas mitbekommen!!un es ist IMMER wichtig den pat.in all seinen bereichen zu fördern,grade wenn es um die wahrnehmung insbesondere die körperwahrnehmung geht!

:daumen: :daumen: :daumen:
 
@-Elisabeth: Ja, die Kompetenz der Angehörigen, in diesem Fall ne echt knifflige Sache, denn:

Mutter ist seit 40 Jahren Krankenschwester, wurde aber in einem anderen Land ausgebildet. sie betreibt zum Teil gefährliche Pflege...
nun war erstmal ein implementieren der neuesten Standards angesagt, heftige Auseinandersetzungen, Einschalten von unserer firmeneigenen Psychologin, etc...
D. h., mir und den Therapeuten sind manchmal die Hände gebunden, bzw. wir müssen als halbe Psychologen arbeiten...
Nun hab ich nebenbei auch noch Mitarbeiter vom Expflegedienst übernommen, die mit nem Kollegen zusammen auf den neuesten Stand der Heimbeatmung gebracht.
Also einfach mal so schnell loslegen und alles wird gut is nicht...´

Trotzdem sehe ich meinen job als ne große Herausforderung und liebe meine Arbeit,

lg an alle in der ambulanten Pflege,

Andrea
 
Was meinst du mit gefährlicher Pflege? Hat der Pat. schon Pflegeschäden davon getragen?

Elisabeth
 
naja, schäden...?

zu viel sauerstoff ist net gut, schädigt die rezeptoren bzw. macht sie unempfindlicher,
adipositas durch zu große anzahl an kalorien und zufüttern von eiweiß...

zu tiefes tracheales absaugen....

bin froh, daß ich alle ärzte auf meiner seite hab... ich hab ja für meine arbeit die durchführungsverantwortung...

doch jetzt schweifen wir vom eigentlichen thema ab.

ich wollte hiermit auch vermitteln, gegen welche widerstände man in der ambulanten pflege kämpfen muß...
 
Lies einfach mal in dem Link- da sind die Probleme schön beschrieben... Probleme, die wir uns selber schaffen durch falsch verstandene Professionalität.

Elisabeth
 
guter link, danke!!

werde ich an meinen kollegen weitergeben...
 
Ich wünschte alle Pflegedienste wären so arrangiert wie Ihr....Weiter so und viel Durchhaltevermögen!!!!
 
Das finde ich auch!
Ich dachte immer,Wachkomapatienten würden gar nicht zu Hause versorgt werden, jetzt bin ich etwas aufgeklärter und habe hier alles verfolgt.... Arrangiert euchweiterhinso, das kann ich selbst von einigen Schwestern bei uns imKH/Amb. Pflegedienst nicht behautpen ;)
 
...melde mich mal wieder zurück nach 3 Tagen Dienst...

so, es tut sich einiges:

Wir arbeiten mittlerweile ganz ohne Gabe von Sauerstoff, Patient hängt nur am Beatmungsgerät , da er ja nicht selbständig atmen kann= Atemzentrum fast komplett zerstört durch Trauma.

Toll, er war recht wach. Mobi fand mit Mutter statt, haben uns erstmal auf diese Lösung geeinigt:

Sie übernimmt den Hauptpart beim Mobilisieren= das Heben.
Klappt ganz gut, doch der böse Lifter wird auch noch zum -Einsatz kommen.

Ansonsten war es net grade langweilig:

Hab Musik mitgebracht, er reagiert gut auf die Söhne M.
Kann in Ruhe mit ihm arbeiten, Mutter hilft nur wenn nötig, bietet Hilfe freundlich an, akzeptiert mich...

Puh, waren wieder paar Gespräche nötig, viel psychische Unterstützung für diese Frau, die ihr Leben ganz nach ihrem Sohn ausrichtet, nur noch für ihn lebt...

Mann, manchmal ist es ganz schön hart, ich hab schon überlegt einen blog zu machen, so nach dem Motto " Tagebuch einer kranken Schwester...." ;-).Nee, echt, wäre doch ne Maßnahme, um so einiges besser zu verarbeiten.

LG und merci für den Zuspruch, mir geht es mittlerweile richtig gut in dieser Versorgung, hab meinen Platz dort gefunden...

Andrea
 
Hallo Arcadia !! Super klasse,das zu lesen :klatschspring::klatschspring:!! Ich wünsch Dir und Deinem Team weiterhin so einen Durchhaltewillen und solch Engagement und freu mich für Dich,daß es noch Lichtblicke in der Heimbeatmung gibt !! Weiter so :daumen::daumen::daumen: !!!!
 

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