News Merkel: Hartz-Bezieher in Pflege einsetzen - Nicht durch Zuwanderung beheben

Nette Idee von Angie M.. Kann sie ja auch machen, Pflege wird sich, bis auf ein paar Hansels, ohnehin nicht wehren. Oder hat sich unser ach so toller DBfK schonmal dazu geäußert?

Warum so abfällig? Wer ist denn der "DBfK": wie eine Gewerkschaft auch, ist der Berufsverband nur so stark wie seine Mitglieder - und bist Du dabei??? Wenn nicht steht Dir Kritik nicht zu ....


Matras
 
Ich habe Frau Dr. Bundeskanzlerin mal geschrieben. Auch wenns nichts nützt- ich habe mir Luft verschafft.
 
Protestieren Sie gegen Angelas Merkels Äußerung zur Lösung des Personalproblems in der Pflege!
E-Mail-Protest an das Kanzleramt
Berlin (06. September 2010) – Der Deutsche Pflegerat e.V., Bundesarbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens (DPR), fordert alle Pflegekräfte in Deutschland auf, gegen die Vorschläge, das Personalproblem in der Pflege durch den Einsatz von Hartz IV-Empfängern lösen zu wollen, bei der Kanzlerin direkt zu protestieren.
Bitte richten Sie Ihren Protest an: internetpost@bundeskanzlerin.de
Quelle: Deutscher Pflegerat - Protestieren Sie gegen Angelas Merkels Äußerung zur Lösung des Personalproblems in der Pflege!

Jap!
 

Habe ich schon gestern. Ich habe das verbloggt, und wer von Euch auch unter der Blogger- und Twittergemeinde ist, sollte sein Schreiben auch veröffentlichen. Die Macht des Netzes ist nicht zu unterschätzen, mein Beitrag ist ganz schön herumgegangen.

angelamerkel@kanzleramt.de

Bundeskanzleramt
Bundeskanzlerin Angela Merkel
Willy-Brandt-Straße 1
10557 Berlin
 
Ok nun hat Angela ihre Aufmerksamkeit, was sagt Thilo denn dazu? Ach Mensch, warum habe ich von meinem Dozenten das Vorabexemplar nicht ausgeliehen?
Also ich finde es ehrlich gesagt nicht so toll, nicht weil ich Langzeitarbeitslose pauschal für dumm und ungeeignet halte, aber sie kommen aus den unterschiedlichsten Berufssparten, sind evtl auch schon älter (über 55) oder gesundheitlich eingeschränkt.
Nun stelle ich mir mal vor jemand mit 2 Bandscheibenvorfällen soll im Altenheim arbeiten, oder jemand der eine EF von 33% hat, oder eine alleinerziehende Mutter soll Schichtdienst machen:wut:
Außerdem habe ich nichts davon gehört, dass sie auf diese Aufgabe hingeführt werden, unsere FSJ ler und Zivis werden angeleitet.
Das Langzeitarbeitslose, wie in Frankreich üblich ältere Leute in ihren Wohnungen besuchen, ihnen bei der Hausarbeit helfen und sie zu Amts und Arztterminen begleiten, oder ihnen aus der Zeitung vorlesen und ihnen stundenweise Gesellschaft leisten. Eine Bekannte hat als 1 Euro Kraft im Krankenhaus gearbeitet. Sie hat Betten geputzt, Bereitschaftszimmer hergerichtet und so. Die arbeitet jetzt im Schichtdienst am Empfang, also ein Happy End, vom dem was sie da verdient kann sie mit ihren Kindern gut leben.
 
Was wollen Pflegekräfte eigentlich? "Eierlegende Wollmilchsau" wollen sie net sein... aber Arbeiten abgeben auch net. Pflege ist stets dagegen- hat aber auch keine Ideen, wie man bei sinkenden Sozialeinnahmen und steigenden Pflegekosten die Pflege bezahlbar machen kann.

Wie wäre es denn mal mit solchen Ideen. Wie soll zukünftig die Pflege aussehen unter den finanziellen Zwängen?

Elisabeth
 
Ach Elisabeth, ich würde mir ja soooo gerne die Arbeit aus den Händen nehmen lassen und auch die Kolleginnen/Schülerinnen wären froh, wenn sie morgens bei der Körperpflege der Patienten eine Hilfe hätten...
Aber ehrlich, was könnte ein Hartz4 Empfänger auf unserer Station machen, gut, wenn unser Staionsassistent geht, oder es keine Zivis mehr gibt, aber ich finde es für alle Seiten schon sehr belastend, wenn da Leute hinkommen, die vorsichtig gesagt keine Beziehung zu unserem Beruf haben.
 
Soweit mir bekannt ist der Prozentsatz der Intensivstationen im gesamten Pflegebereich eher gering. es lohnt sich also bei der Meinungsbildung mal vor die Stationstür zu schauen. Und vielleicht kommt bei der Umverteilung der Tätigkeiten ja sogar eine Freisetzung von Fachkräften zur Personalaufstockung in deinem Bereich heraus.

Elisabeth
 
aber ich finde es für alle Seiten schon sehr belastend, wenn da Leute hinkommen, die vorsichtig gesagt keine Beziehung zu unserem Beruf haben.


Welche Beziehung zum Beruf hatte denn ein Zivi oder eine FSJ`lerin bevor sie angefangen haben ?
Welche Beziehung zum Beruf hattest denn DU vor Deiner Berufswahl ?
 
Wie wäre es denn mal mit solchen Ideen. Wie soll zukünftig die Pflege aussehen unter den finanziellen Zwängen?
Ja,ja, Elisabeth, immer die gleichen Fragen. Hier noch einmal eine mögliche Antwort. Und dann bitte wieder ignorieren und wieder und wieder das Märchen von den finanziellen Zwängen aufgetischt.


Viele unserer Nachbarländer geben für die Pflege das zwei- und dreifache aus.

http://www.wip-pkv.de/uploads/tx_npp...ernational.pdf

Anscheinend stellt es für die dortigen Bevölkerungen kein Problem dar. Bei uns aber wird Panik gemacht, vom drohenden Krieg der Generationen gemunkelt usw. Woran könnte das wohl liegen? Wer hat daran Interesse?

Nimmt man die Gesundheitsausgaben insgesamt, ergibt sich wiederum ein anderes Bild:

Gesundheitssystem ? Wikipedia

Ich interpretiere das so:

In Deutschland wird insgesamt nur ein Zehntel der Gesundheitsausgaben für Pflege ausgegeben, in anderen vergleichbaren Ländern ist es aber bis zu einem Drittel!! Nun bin ich kein Ökonom und jede Statistik hat ihre Tücken, aber so ganz falsch kann die Interpretation doch nicht sein.
 
Wie ich zur Krankenpflege stand? Ich wollte in diesem Bereich tätig sein! Unsere Zivis hatten auch die Wahl ebenso die FSJ´lerinnen.
In einigen Krankenhäusern werden 1 Eurojobber eingesetzt, die sicher freiwillig von sich aus nicht um einen Job gefragt hätten, sondern lieber in ihrem gelernten Beruf arbeiten würden.
Es kann halt nicht jeder einen Patienten waschen, auf die Schüssel setzen, pflegen
Lehnen sie den Job ab, kann die monatliche Leistung gekürzt werden, so gehen sie erst mal hin. Genauso war das bei einem Bekannten meiner Schwester, der hat Spargelfelder und die Stadt wollte die Hartz4 Empfänger als Erntehelfer einsetzen. Einer war 55 und hatte zwei Bandscheibenvorfälle und nicht das Geld für die Praxisgebühr um sich krankschreiben zu lassen.
Andere kamen erst gegen Mittag, sie haben verschlafen und andere waren alleinerziehend und kamen erst nachdem die Kinder in der Schule/Kinderwagen waren und mussten natürlich gegen Mittag wieder heim...
Kurz und gut 25 wurden geschickt, keiner blieb länger als ein paar Tage. Ist es nicht traurig? Und dann kommt ein Thilo und sagt, die wollen nur nicht:kloppen:Das sah der Bauer bei einigen anders. Zum Spargel stechen sollte man jung und gesund sein und viele der Erntehelfer waren deutlich über 50 und eben nicht gesund und belastbar. Der fühlte sich auch total ver.....
Wenn ich mal bete, dann bete ich möglichst lange gesund zu sein und einen Job zu haben, damit ich nie arbeitslos werde :emba:
@ Elisabeth, ich bin nun mal Egoist und gucke erst mal, ob die Leute für meine Abteilung eine Hilfe wären. Wie es anderen Abteilungen geht kann leider nicht beurteilen da ich da nicht arbeite.
 
@thorstein- mir ist durchaus bewusst, dass meine Aussagen net besonders schön sind. Ich zitiere mal aus deiner Quelle:
Da das Pflegerisiko altersabhängig ist und die demographische Struktur wesentlich die Höhe der Pflegeausgaben bestimmt, sind für die Charakterisierung der Länder auch demographische Kennzahlen von Bedeutung. Stellt man diese einander gegenüber, wird deutlich, dass von den vorgestellten Staaten – bis auf Japan – alle eine jüngere Bevölkerung als Deutschland aufweisen.
http://www.wip-pkv.de/uploads/tx_nppresscenter/Pflege_international.pdf

Um etwas ausgeben zu können, musst du etwas einnehmen. Die sozialeinnahmen sind an die Löhne gebunden. Probleme: demographische Veränderung, Zunahme der Billiglohnarbeit u.ä..
Hast du genügend junge Leute ist die Anzahl derer, die für die Sozialeinnahmen sorgen vorhanden. In D ist es leider net so üblich für genug Nachwuchs zu sorgen. Du musst also warten bis die Baby-Boomer-Generation das zeitliche gesegnet hat um dann (ev.)in ein Gleichgewicht zwischen einnahmen und Ausgaben zu kommen.

Die Ausgaben zu erhöhen funzt also net, weil die Einahmen begrenzt sind und man davon ausgehen kann, dass sie in den nächsten Jahren sogar sinken.

Übrigens lohnt es sich, sich mal die Pflegestrukturen in anderen Ländern anzuschauen. Die sind ganz anders verteilt als in D und man findet es dort durchaus nicht abartig mit einem Personalmix zu arbeiten.

@aquarius2- schon die alten Römer wussten: teile und herrsche. Das scheint auch heute noch problemlos zu funzen. Jeder Zweig unserer Berufsgruppe denkt nur an sich.

Sozialgesetzbuch Fünftes Buch
Gesetzliche Krankenversicherung


§ 12 Wirtschaftlichkeitsgebot

(1) Die Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein; sie dürfen das Maß des Notwendigen nicht überschreiten. Leistungen, die nicht notwendig oder unwirtschaftlich sind, können Versicherte nicht beanspruchen, dürfen die Leistungserbringer nicht bewirken und die Krankenkassen nicht bewilligen
§ 12 SGB V - Sozialgesetzbuch Fünftes Buch - Gesetzliche Krankenversicherung

Die Politik legt fest, was wirtschaftlich und damit sinnvoll ist und nicht die Pflege. das könnte man bedauern, aber Pflege hat es bis zum heutigen Tag net geschafft flächendeckend zu verdeutlichen, was Professionelle Pflege eigentlich ist und welchen Wert sie z.B. im Genesungsprozess hat. Wir fühlen uns in der Rolle des unabkömmlichen Mädchens/ Jungen für alles wohl. Wir jammern zwar, sind an echter Veränderung aber nicht interessiert- zumal, wenn sie mit einer Veränderung der eigenen Strukturen einhergeht.

Elisabeth
 
@Elisabeth - Schönheit liegt im Auge des Betrachters

Im Vergleich zu den vorgestellten Ländern weist Deutschland neben Großbritannien und Spanien die niedrigsten Pflegeausgaben auf. In den skandinavischen Ländern sowie in den Niederlanden hat die Altenpflege den größten Stellenwert. In Schweden und den Niederlanden liegt der Anteil der Pflegeausgaben am BIP fast viermal höher als in Deutschland. Dies ist auch insofern bemerkenswert, da Deutschland eine der ältesten Bevölkerung besitzt.

Deutschland gibt etwa genau so viel Geld für Gesundheit aus wie andere Länder, aber bedeutend weniger für die Pflege, und dass bei einer durchschnittlich älteren Bevölkerung. Da drängt sich mir die Frage auf, wofür denn das Geld ausgegeben wird, wenn nicht für die Pflege? Als nächstes drängt sich die Frage auf, warum gerade bei uns die Pflege offensichtlich einen geringeren Stellenwert innehat? Das alles hat rein gar nichts mit fehlenden Sozialeinnahmen und geringerer Geburtenrate zu tun, wir geben das Geld ja jetzt schon aus, aber eben nicht für Pflege. Und darüber lohnt es sich schon nachzudenken. Eine Lösung lautet zunächst also Umverteilung, Veränderung der Prioritäten.
 
Als nächstes drängt sich die Frage auf, warum gerade bei uns die Pflege offensichtlich einen geringeren Stellenwert innehat?

Weil wir uns immer noch nicht vom historischen "Mein Lohn ist, dass ich dienen kann" der Diakonissen gelöst haben.

Jeder im englischsprachigen Raum kennt Florence Nightingale. Frag mal jemanden außerhalb der Pflege nach Agnes Karll, noch nicht einmal die Ärzte können mit dem Namen was anfangen.

Unsere historischen Wurzeln sind nicht die einzige Erklärung für unsere Misere, aber sie hatten durchaus einen Einfluss auf das Bild der Pflege in den Köpfen. Und zwar auch in denen der Pflegenden selbst - wir sind ja genauso sozialisiert worden wie der Rest der Bevölkerung.
 
Da drängt sich mir die Frage auf, wofür denn das Geld ausgegeben wird, wenn nicht für die Pflege?
Eine Vollkaskomentalität will bezahlt werden. wenn ich mich recht erinnere sind deutsche Weltmeister wenns um Arztbesuche geht. Da haben auch Zuzahlung und Hausarztsystem nur wenig dran geändert.
Und war es nicht so, dass die Pharmaindustrie unser Land besonders schätzt, weils hier so herrlich viel zu verdienen gab?
Die Vorstellung der Bevölkerung, dass die richtige Medizin alles kann- inklusive aus einem Greis einen Jungspund zu machen, dürfte auch net zum Nulltarif zu haben sein.

Als nächstes drängt sich die Frage auf, warum gerade bei uns die Pflege offensichtlich einen geringeren Stellenwert innehat?
These: Pflege hat es einfach verpasst zu zeigen, dass es einen gravierenden Unterschied gibt zwischen der Laien- und der Professionellen Pflege. Pflege wird sichtbar als Mädchen für alles. PFLEGE-Fachkompetenz wird kaum gezeigt. Fachkompetenz beschränkt sich oft auf medizinische Erkenntnisse. Die siedelt der Laie aber zurecht in einem anderen Berufsbild an. Diagnose und Therapie ist Arztsache und Pflegekraft unterstützt ihn im Rahmen d er Mitwirkung.

Eine Lösung lautet zunächst also Umverteilung, Veränderung der Prioritäten.
Da gehe ich mit dir konform... nur leider etwas anders. Ich kann nicht verstehen, warum Pflege glaubt ein Monopol auf jedwede Pflegetätigkeiten zu haben und im gleichen Atemzug ungelernte Hilfskräfte wie Zivi oder FSJler mit ebendiesen Pflegetätigkeiten zu betrauen. Das ist doch ein Widerspruch in sich.

Es ist doch heute schon überall üblich, dass Zivi und FSJler Pflegetätigkeiten übernehmen nach kurzer Anlernzeit. Die Ergebnisse dieser Kollegen sind zu einem hohen Prozentsatz kaum von der Qualität bei Fachkräften zu unterscheiden. Wie auch. Die einfache ReinigungsGKW stellt nun mal nicht allzu große Anforderungen. "Persilrein" das bekommt auch der Laie hin.

Pflege hat einfach verpasst zu differenzieren zwischen einfachen Pflegetätigkeiten und Pflegetätigkeiten, die ein hohes Fachwissen erfordern.
Pflege hat sich selbst ins Abseits gestellt mit der Bemühung jegliche Tätigkeit, und sei sie noch so banal, in Skalen und ...standards zu pressen.

Ärzte müssen sich um orientieren. sie haben ganz klare Vorstellungen, was sie delegieren wollen und was auf gar keinen Fall. Warum kann Pflege net auch so handeln und auf diese Weise Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose schaffen?

Elisabeth