Lebensgefährliche Pflege?

Also ich glaube wir brauchen keine Umfrage, denn das Ergebnis kennen wir - wir brauchen selbstkritische Aktionen und Forderungen - und wir müssen großflächig aus dem "Opfergefühl" heraus, denn unseren Berufsgruppen wird etwas zugeschoben, was da nicht hinpasst.....die alleinige Schuld

*zynischan* Das ist aber nicht nett. Wenn wir nicht jammern sollen, dann nimmt uns ja gar keiner mehr wahr. Wir haben mittlerweile doch nur noch Jammern zu bieten. *zynischaus*

Ich gebs mittlerweile auf. Basispflegekräfte erwarten den Segen von der Leitungsebene: schließlich sind die für die Misere zuständig. Die Leitungsbene hat sich dem Druck der Verwaltung gebeugt: lieber mehr Arbeiten übernehemn, dann muss ich keinen entlassen. Die Aussagen der Zahlen der PPR werden eh angezweifelt. Die können ja nicht echt sein- der Mediziner (Casemix-Index) sagt ja was anderes.
Wenn man die Basis bewegen will, dann kommen tausend ABER .. ich werde langsam müde gegen den Strom zu schwimmen.

Elisabeth
 
Also Elisabeth - so destruktiv:gruebel: An Deiner positiv, optimistischen, innovativen Grundhaltung müssen "wir" aber noch mal arbeiten:P
Tja und das mit den tausend ist eventuell etwas problematisch:
1. "kann nicht - muss leider den Dienst der erkrankten Kollegen übernehmen"
2. "bei uns ist das ja alles zum Glück nicht so schlimm"
3. "ich kann da eh nix ändern"
4. "Sollen die da doch erstmal......"
5. "Ich mach ja, aber meine Kollegen......!"
6. "...............universeller Text.................!"
Vielleicht sollten wir den Aktionstag"Rechtssicheres Arbeiten in der Pflege ausrufen". Alle Fachbereiche arbeiten nach Rechtsvorschrift: GG - BGB - StgB-SGB. Dann hätten wir die tausend schnell zusammen - Beim Arbeitsamt+Polizei+Tüten kleben mit therpeutischer Anleitung im Gefängnis...:fidee:
 
Och... ich glaube den Aktionstag machste alleine. Man kann doch den Pat. nicht unter den Mißständen der Organisation leiden lassen! Da muss man sich halt ein bischen mehr krümmen um alles zu schaffen ... und noch ein bischen mehr natürlich.

Warum destruktiv? Vielleicht destruktiv geworden durch die Umstände. Zumindest empfinde ich das so. Ich kann das Wörtchen "ABER" nicht mehr hören... und benutze es derzeit selber um dem Gejammere zu entkommen.

Das Umfeld ändert sich ... ABER Pflege will so weitermachen, wie vor 30 Jahren. Pflegekräfte werden entlassen, die Fallzahl steigt... aber Pflege versucht die Traditionen weiter zu manifestieren. Psychosomatsiche Erkrankungen steigen in unserem Berufszweig... aber Pflege zeiht selbst daraus keine Konsequenzen. Pflege ist bereit selbst für den Preis der eigenen Gesundheit anderen Menschen zu helfen gesund zu werden. DAS kann nicht gesund sein.

Elisabeth
 
Pflege ist bereit selbst für den Preis der eigenen Gesundheit anderen Menschen zu helfen gesund zu werden. DAS kann nicht gesund sein.
Hallo zusammen,

da muss ich leider Elisabeth recht geben. Habe noch nie soviel Pflegekräfte in unserer psychiatrischen/psychotherapeutischen Behandlung gehabt wie in den letzten Jahren und Tendenz ist steigend.

Realitäten werden einfach abgespalten, alles muss zu schaffen sein, Abgrenzung kaum möglich, auf eigene Überforderungssymptome wird nicht oder zu wenig geachtet, wenig Reflexion der eigenen Anteile, usw..


Gruß Brady
 
Also nein - wenn alle soooooo denken wie IIIHR, dann wird es ja nie besser werden:fidee:
Also ich fasse mal zusammen was ich verstanden habe:
- Pflege jammert. Definiert als "alles ist schlecht und wir sind am schlechtesten....... dran!
- Pflege weiß das und weiß, das es zur sozialen Rolle gehört - das verhindert, das sie von selbiger ist
- Pflege hat es erkannt und die Medizin reagiert mit ICD-anerkannten Erkrankungen (burnout bis HOPS)
- Pflege kann nicht reagiere, weil so viele Aspekte dagegen sprechen
- Pflege macht so weiter und nimmt in Kauf, das die um derer wir da sind entgegen dem Grundgesetz leben müssen.

Mein Fazit: Hm, das sag ich mal lieber nicht:knockin:
 
Du verstehst mich wahrscheinlich nicht richtig. Damit möglichst viele von der Solidargemeinschaft profitieren können, wird man dem einen oder anderen Schicksal nicht gerecht werden können. Das geht einfach nicht.

Und schwupps, wenns ums sparen geht, geht der Finger hoch: haltet den Dieb. Keine Frage, einige Krankenkassen haben Ressourcen in ihren aufgeblähten Verwaltungen. Aber wie stehts bei uns selber? Sind die Abläufe im KKH immer an der Wirtschaftlichkeit orientiert? Erfolgt der Einsatz von Mensch und Material bedarfsgerecht? Wird die Arbeitszeit optimal ausgenutzt? Und erkennen wir nicht manchmal zu spät an, dass der Mensch nicht unsterblich ist? Beachten wir bei allen medizinischen Erfolgen auch die soziale Entwicklung? Man kann einen Menschen überleben lassen... wer versorgt ihn dann? Muss alles machbare auch wirklich zur Anwednung kommen?

Einzelschicksale und das große Ganze sehen und sich eingestehen, dass wir nicht die Welt retten können. Vielleicht kommen wir dann der Forderung des Gesetzes näher: ausreichend, zweckmäßig, wirtschaftlich.

Und unser Part beginnt dort, wo wir Maßnahmen gezielt anwenden und nicht Maßnahmen ausprobieren- Pflegeprozess ebend.

Elisabeth

Hallo zusammen

hab mir das ganze grad durchgelesen und möchte auch was dazu beitragen.

@ Elisabeth

die oben zitierten zeilen habe mich ein wenig erschrocken. versteh mich bitte nicht falsch, aber wenn ich das was du schreibst auf die spitze treiben dann würde das bedeuten, das die maßnahmen für den patienten an rein wirtschaftlichen gründen durchgeführt werden.

wenn man aus wirtschaftlicher sicht menschen pflegt und behandelt hieße das jedes mal sich zu fragen lohnt es sich diesen menschen am leben zu erhalten, ihn zu heile oder lassen wir es sein? bringt dieser mensch noch eine wirtschaftlichen nutzen? lohnt es sich für ihn ressourcen zu verbrauchen oder ist es besser sie für jemand anderen zu nutzen?

auf die gesellschaft bezogen müsste man sich dann fragen, welchen volkswirtschaftlichen nutzen hat ein demenzkranker, ein geistig behinderter, ein chronisch kranker, ein todsterbenskranker. (mal abgesehen davon das die gesundheitsindustrie an ihnen verdient (auch wir, denn wir gehören dazu)).

ziemlich erschreckende gedanken wie ich finde.

grüsse vom colon
 
Vielleicht ein erschreckender Gedanke... aber bei knapper werdenden Ressourcen wird die Gesellschaft sich bekennen müssen. Und läuft dieses Bekenntnis nicht längst?

Wie erbringen eine Dienstleistung. Diese Leistung hat eine Wert. Der Wert wird als Lohn ausgezahlt. Für ein: Vergellts Gott- will ich nicht arbeiten. Davon wird meine Familie nicht satt.

Nicht alles was der Mensch braucht kann von staatlicher Seite aus geleistet werden. Ich empfehle hier das Buch "Minimum" von Schirrmacher. Die Kernaussage: Die Gesellschaft hat längst ihre sozaile Bankrotterklärung abgegeben. Es ist ihr unmöglich alle ehemals familiären Aufgaben im Bereich der Pflege zu übernehmen. Deshalb wird die zukünftige Entwicklung der Gesellschaft davon abhängen ob sich familienähnliche Strukturen entwickeln oder nicht. In einer Familie gilt das Prinzip der Nächstenliebe.
Und umso länger die Pflege versucht die Monopolstellung im Bereich Pflege zu besetzen, umso länger verzögern wir diese Entwicklung.

Elisabeth
 
Krankenhauskonzern Vivantes im ersten Halbjahr 2007 stabil
01.10.2007 , Vivantes


Positives Ergebnis trotz neuer Gesetze - mehr Patienten behandelt

Der Berliner Klinikkonzern Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH hat sich im ersten Halbjahr 2007 wirtschaftlich stabil entwickelt. Der Halbjahresüberschuss ist mit 2,0 Millionen Euro (Vorjahr: 4,0 Millionen Euro) trotz stark gestiegener Belastungen positiv. Stationär versorgt wurden in den ersten sechs Monaten 2007 knapp 95.000 Patienten (Vorjahr: 93.000 Patienten) - das ist ein Zuwachs von 1,8 Prozent. "Immer mehr Patienten lassen sich bei Vivantes behandeln. Das zeigt, dass die Menschen nachhaltiges Vertrauen in unsere hohe medizinische Versorgungsqualität haben", erklärte Vivantes-Chef Joachim Bovelet. Der Patientenzulauf bei Vivantes steigt bereits seit Jahren. ...
medinfoweb.de - Das Portal für das Gesundheitswesen

Elisabeth
 
Wenn wir nicht aufpassen bekommen wir wieder die Hitler Methoden. Alle Menschen die nicht fürs Arbeiten zu gebrauchen sind mussen entsorgt werden. Mann muß ja Angst haben Alt zu werden. Und dann die Rentner,die den Staat nur Geld kosten. Also ,am besten 65 werden, den Staat immer fleißig Steuern bezahlt haben,und dan mit 66 abnippeln. oh oh.
Es wird überall am falschen Ende gespart. Die Kranke und alte Menschen haben ein recht darauf vernünftig gepflegt zuwerden. Da sollte eine Angela Merkel nicht so viel ins Ausland reißen,sondern zuerst mal schauen was im eigenen Land so passiert.
 
Das ist doch ein Wort. Um wieviel dürfen/ müssen die Sozialbeiträge nach deiner Meinung ansteigen um alle Bedürfnisse befriediegen zu können. Wer hat auf was Anspruch? Wo setzen wir die Grenze- denn wir müssen eine Grenze ziehen, ob wir wollen oder nicht.

Elisabeth
 
Jeder deutscher bezahlt in die Krankenkasse ein,aber Gott sei dank ist ja nicht jeder Krank,oder nimmt die Leistungen der Krankenkasse in Anspruch. Es ist schon schlimm genug wenn man nicht gesund ist,und Pflege braucht. Ich weiß nicht ob man da Grenzen ziehen sollte. Vor jahren wurde noch mit Geld um sich geschmissen,und konnte man um abzunehmen in die Kur. Da wo Pflege benötigt wird sollte sie auch gewährleistet sein.
 
Schau doch einfach mal die Einnahmen und Ausgaben an. Ausgaben steigen derzeit explosionsartig: Erhöhung Gehalt, Ärzte, höhere Mehrwertsteuer, Erhöhung der Energiekosten. Und das Ende der Ausgabenerhöhung ist noch nicht absehbar.
So einfach, wie du meinst, ist es leider nicht mit den Finanzen.

Da wo Pflege benötigt wird sollte sie auch gewährleistet sein.

Wann ist der Bedarf notwendig, zweckmäßig und wirtschaftlich? Ich erlebe nicht selten ältere Herrschaften, die sich absolut weigern sich selbst zu waschen obwohl sie dies könnten: O-Ton: Dann kommt der Pflegedienst ja nicht mehr. Notwendig, zweckmäßig, wirtschaftlich? Der Staat kann nicht für alles aufkommen, dass sprengt den Rahmen.

Elisabeth

PS Ich vergaß die Einnahmenseite. Seit Jahren sinken die Sozialeinnahmen- hängt mit dem Problem zusammen, dass immer weniger aktiv Geld verdienen. Stichwort: Demographische Veränderungen
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo Elisabeth. Ich kenne die Probleme,es wird und regelmäßig vorgelegt. Aber ich sehe auch das durch diese draschtische Sparmaßnahmen an Pflegefachkräften die Kwalität der Pflege rasch zurück geht. Man kann nicht von Jahrespraktikanten,oder Assistenten erwarten das Sie der Bedarf oder Probleme erkennen. ( drohende Dekubitus zb.) Auf einmal ist es da,und dann wird rabatz gemacht. Nur ein Beispiel von vielen. Für regelmäßigen Stürze kanns zu schweigen. Arbeitest du für die MDK?????? Nur mal so eine Frage
 
Nein- ich arbeite nicht für den MDK. Ich hab mich nur mit den Aussagen zur Finanzierungsproblematik von Krankenhäusern beschäftigt. Und da sieht es nicht rosig aus. Die Ausgaben übersteigen die Einnahmen.
Und nun brauchts eine Lösung. Geld drucken kann keiner. Umsonst arbeiten will auch keiner. Welche Möglichkeiten bleiben- das ist die entscheidende Problematik die es durch uns zu bearbeiten gilt.

Elisabeth
 
Ja,es ist kaum zu glauben.Jemanden in Pflegestufe 3 bezahlt bei uns 2,800,00 im Monat. Wo bleibt das Geld. Essen????? Trinken??????? kann nicht sein. Von eine 24 Stunden betreuung kann auch nicht die Rede sein wenn fur 24 Bewohner eine Fachkraft , eine Assistentin und eine Praktikantin zur verfügung stehen. Strom, Wasser........ eh eh. Investitionskosten mussen abgedeckt werden?????? jöööööööö. Wer verdient die dicke Kohle,wir pflegenden doch wohl nicht. Zu viele Leuten in der Verwaltung?? jöööööööö Zuviel Snick snack für das Auge.. jööööööööööö . Zuviele PC,s jöööööööööööö zuviele leitende Positionen. jööööööööööö
 
Wer verdient die dicke Kohle,wir pflegenden doch wohl nicht. Zu viele Leuten in der Verwaltung?? jöööööööö Zuviel Snick snack für das Auge.. jööööööööööö . Zuviele PC,s jöööööööööööö zuviele leitende Positionen. jööööööööööö

Genau das habe ich auch schon angeprangert!
Hier wird von hohen Kosten für die Pflege, für den Personalaufwand, etc. geredet, aber dass eben auch viel zu viel Geld für völlig unsinnigen "Schwachsinn" ausgegeben wird, ist doch auch Verschwendung von knappen Ressourcen.
Wer bitte braucht schicke Eingangshallen, noble Aufenthaltsräume, Horden von Verwaltungsangestellten, Doppelt- und Dreifachverwaltung, schicke Teppiche in Personalabteilungen, Glaspaläste für Krankenkassenniederlassungen, usw., usw......:(
 
Das System verlangt nach Abrechnung. Niemand will sein Geld in irgendwelchen dubiosen Kanälen verschwinden sehen. Wie groß muss der "Wasserkopf" sein?

24 Bewohner bringen jeder 2800,00 €= 67.200 € im Monat.

Pro Schicht eine Fachkraft, eine Assistentin, eine Praktikantin... braucht man auf dem Dienstplan ???
Wieviel verdient eine Fachkraft, eine Assistentin, eine Praktikantin Brutto?
Gibts Reinigungskräfte? Wieviel verdienen die?
Grundsteuer? Rücklagen für eventuelle Hausrepararturen? Müllabfuhr? Wasser? Strom? Heizung? Verbrauchsmaterial? Gärtner? usw.

Ich kenne mich leider mit den Töpfen in der stationären Altenpflege nicht aus. Aber meines Erachtens sind 2800 € zuwenig um eine angemessene Pflege anbieten zu können. es wird für die somatische Pflege reichen. Aber der Mensch besteht aus mehr als aus dem Körper.

*zynischan* Der Satz der Pflege: Veränderungen müssen her... aber bitte nicht bei mir. Haltet den Dieb... in der Verwaltung, dem Management usw.. *zynischaus*

Elisabeth
 
Nein, die Pflege will sich aus ihrem Sandkasten die Schüppchen nicht klauen lassen. In dem Alter bewegen wir uns gerade*fg*.

Aber es wird nicht überlegt, es wird immer wo anders hingeguckt, was sollten andere tun damit wir es besser haben.

Der Spruch, dass wir es für die Patienten besser haben wollen, zieht nicht.
Wer will das denn nicht? *zynischan* Sind wir denn da so organisiert, dass wir das überhaupt beurteilen könnten, oder wohl möglich auch inhaltlich qualitativ begründen könnten?*zynischaus*

Aber das Geld fehlt nun mal an allen Ecken und Kanten.

Ich habe auch kein Patentrezept, aber ohne aktiv zu werden, ohne Umdenken, ohne dafür was zu opfern geht nichts.

Liebe Grüße Brady
 
Hi,

ich denke wir sind da in einer echten Zwickmühle. Auf der einen Seite natürlich der Wunsch, es sollen mehr finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, damit bessere Pflege möglich ist, die Wut und den Ärger über die ungleiche Verteilung der Gelder kann ich teilen (Glaspaläste, hohe Verwaltungskosten, etc.) - ich bin aber inzwischen auch ziemlich desillusioniert, dass sich an der derzeitig angespannten Kostensituation noch etwas zum Guten wenden wird...

Man muss halt den Spagat hinbekommen, mit wenig Mitteln trotzdem noch gute Pflege zu leisten. Ich denke auch dass es noch (wenn auch kleine) Ressourcen gibt. Vor Allem denke ich, dass die Kosten transparent gemacht werden müssen. Wir haben Abteilungsbudgets, ich denke wenn wir Stationsbudgets hätten, würde der ein oder andere Mitarbeiter anders mit Materialien umgehen. Man könnte besser überlegen, was man braucht, was man will und welche Dinge kostengünstiger angeschafft werden könnten.

LG
 

Ähnliche Themen