Kann an der Geschichte etwas dran sein?

midnightlady24

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Hallo Leute!
Ich bin gerade ziemlich verwirrt, eine Bekannte von mir hat vor 4 Wochen Entbunden und nun hat sie mir diese Woche etwas erzählt, was ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann. Vielleicht sollte ich dazu sagen, dass sie sich schon ein paar Mal durch Lügengeschichten Aufmerksamkeit erschleichen wollte, deswegen mag ich die Geschichte nicht so ganz glauben.

Da ich aber nicht die absolute Erfahrung in der Gynäkologie habe, würde ich gerne wissen, was ihr von folgender Geschichte haltet.

Vorgeschichte:
Frau, 25 Jahre alt, Altenpflegerin, eine 3 jährige Tochter und eine 4 Wochen alte Tochter. Vor ihrer ersten Tochter hatte sie eine Fehlgeburt in der 7 SSW.
In der letzten SS hatte sie in der 14 SSW leichte Blutungen, in der 18. SSW lag sie wegen vorzeitiger Wehentätigkeit 3 Tage zur Beobachtung im Krankenhaus und ca in der 24 SSW hat sie eine Cerclage (? richtig geschrieben) Anlage gehabt.

Danach lief alles eigentlich in geregelten Bahnen. Sie ist normal weiter arbeiten gegangen und auch in ihrer Freizeit ( Feuerwehr, First Responder ) hat sie sich nicht sonderlich geschont.

Bei der Geburt ( 38. SSW spontan ) war noch alles okay.
Diese Woche ging dann die Geschichte los ...

Sie erzählte, dass sie im Wochenfluss einen "Klumpen" verloren hätte, der ihrer Meinung nach "Kopf, Rumpf und Arme" hatte.
Darauf hin ist sie in das Krankenhaus gefahren, in dem sie entbunden hat und hat sich untersuchen lassen. Der Doktor hätte wohl gemeint "Da hätten wir die Erklärung für die Nebenplazenta, über die wir uns bei der Geburt ein wenig gewundert haben. Vergessen sie das Kind ... sie haben ja ein gesundes".

Und nun ist sie der festen Überzeugung, dass sie "Zwillinge" erwartet hätte und eines gestorben ist.

Meine ersten Überlegungen waren .... So ein Quatsch, das sieht man doch auf dem Ultraschall und ein abgestorbener Fötus, wie klein auch immer, muss doch eine Fruchtwasservergiftung hervor rufen.
Warum war die ganze Schwangerschaft kein Anzeichen dafür, dass evtl. eine Zwillingsschwangerschaft besteht/bestand.
Evtl. Zweieiige Zwilinge ( ruft ja dann doch weniger eine Fruchtwasservergiftung vor, weil ja beide in ihrem eigenem liegen, aber hätte es dann nicht auch eine eigene Plazenta haben müssen ... oder bei Fehlentwicklung, nicht wenigstens an dieser besagten Nebenplazenta ein Anzeichen einer Nabelschnur sein?

Ich weiß grad nicht mehr weiter ... ich will ihr eben auch nicht Unrecht tun, aber da ich ihre Geschichten eben kenne, möchte ich ihr fast nur entgegen schreien, dass ich es nur noch makaber finde, sich über solche Geschichten zu profilieren ...

Über eure Meinungen und gynäkologischen Kentnisse freut sich ..... :flowerpower: Monika
 
Hallo,
bin zwar kein Fachmann in der Abteilung aber in meiner Ausbildung hab ich schon von sowas ähnlichen gehört. Das sowas ziemlich häufig vorkommt und das das eine Laune der Natur ist. Uns wurde auch erzählt das viele Frauen schwanger sind aber das Kind so früh verlieren das sie es garnich mitbekommen. Dies wurde als natürliche Auslese der Natur beschrieben.
 
hey monika,

ich arbeite zwar nicht auf der gyn, kann mir so etwas aber prinzipiell vorstellen. es gibt ja immer wieder sachen, die es gar nicht geben könnte. beim sono kann man nicht alles sehen, etc....
als die tochter meiner schwester zur welt kam, erzählte sie mir, es wäre wohl auch noch ein kind da gewesen, was aber nicht mitgewachsen wäre. also so, wie bei deiner bekannten.

allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass deine bekannte den körper erkannt hat, das er so gross war. nach der geburt wird doch immer darauf geachtet, dass die plazenta vollständig ausgestossen wird. und wenn es eine nebenplazena gegeben hat, dann hätte man doch auch nochmal ein sono gemacht. wenn dann das kind wirklich so gross gewesen wäre, wie es deine bekannte beschrieben hat, dann hätte man das da auf alle fälle sehen müssen.

oder nicht???:gruebel:

lg gerri
 
Hallo Monika,
auch ich bin nicht der Fachmann, allerdings fiel mir beim Lesen deiner Schilderung sofort das Stichwort "Wochenbettpsychose" ein, was sich ja sehr unterschiedlich darstellen kann.
Als ein Symptom sind auch Verkennungen der Realität geschildert, so das man deiner Freundin vielleicht statt "anschreien" besser zum Vortrag solcher Empfindungen bei ihrem betreuenden Gynäkologen oder ihrer nachbetreuenden Hebamme raten sollte.
 
@gerri
Eben deswegen bin ich ja der Meinung, dass es kaum möglich ist, zumindest nicht in der Version wie sie es schildert. Ich meine auch, dass das doch spätestens bei der Geburt hätte auffallen müssen. Und nicht gerade jetzt, wo die erste "Flut von Aufmerksamkeiten" am verebben ist....
 
An eine Wochenbettpsychose habe ich auch schon gedacht. aber ich werde wohl nicht viel Glück damit haben, sie dahin gehend zu überreden, sich mal aufklären zu lassen. Denn leider gehört sie zu der Sorte Frau, für die eben diese Krankheit nur "anstellerei" ist.
 
so das man deiner Freundin vielleicht statt "anschreien" besser zum Vortrag solcher Empfindungen bei ihrem betreuenden Gynäkologen oder ihrer nachbetreuenden Hebamme raten sollte.
Hallo Monika,

schließe mich Flexi an,

da man in der Situation so meistens nichts erreicht. Du selber stehst in einer Beziehung zu ihr. Da ist auf einer sachlichen, fachlichen Ebene wenig zu erreichen. Da kann erstmal nur der Gynäkologe entscheiden. Sie zu motivieren, dementsprechende Behandlung einzugehen.

Wenn diese Erkrankung vorliegt, ist es oft so, dass Freunde, Angehörige, usw. zu nah dran sind. Es entsteht eventuell Misstrauen auf beiden Seiten.....Weil beide in einem Beziehungsgeflecht sind, die es verhindern objektiv zu bleiben.

Sie davon überzeugt, der andere nicht....schon ist man in der Vertrauensfrage.
Also dann zum Gynäkolgen verweisen, der kann oder wird dies auch erkennen können und weitere Schritte veranlassen. Da geht es nicht mehr darum . "Habe ich Recht? Oder Sie? Sondern darum...wie kann man ihr helfen?

Liebe Grüße Brady
 
Wir würden ihr gerne helfen ...

Fragt sich eben nur .... wie überzeuge ich eine frau zum Gyn zu laufen und sich mal ein wenig Beratung in Sachen "Wochenbettpsychose" einzuholen, die diese Krankheit schon immer als "Nicht-gebend" / "Nur-anstellerei-der-Frauen" / "So-ein-Quatsch" gesehen hat.

Das anschreien nichts hilft weiß ich auch. Nur ist es so, dass ich es am liebsten tun WÜRDE! Eben aufgrund der Vorgeschichten, dass sie sich schon immer gerne über extreme Dinge profiliert hat. Nur mal als Beispiel ... sie hat auch schon mal als junge Erwachsene behauptet, vergewaltigt worden zu sein, es gab keinerlei medizinischen Beweise dafür ( am Tag drauf ) ... und sowas macht mich halt wütend. Ich kann ihr kaum glauben, selbst wenn ich es möchte.

Ach es ist zum verzweifeln :wut:
Ich bin selber Mutter und finde es eben furchtbar, dass es Menschen gibt ( und dann auch noch in meinem Umfeld ) die sich so geschmacklos in den Mittelpunkt schieben müssen.
Manchmal denke ich ... "Man, sie muss dir einfach nur leid tun, dass sie sowas nötig hat" und ein anderes mal bin ich einfach nur wütend darüber.

Bisher habe ich ihre Geschichte unkommentiert gelassen, sie hat sie mir am Telefon erzählt und war halt dabei so "normal" wie immer ... deswegen habe ich mich dazu gar nicht erst geäussert. Wenn es wirklich "nur" aufgrund des Aufmerksamkeitsdefizites zu solchen Geschichten kommt, möchte ich ihr eben nicht aufgrund solcher Geschichten die aufmerksamkeit schenken ... die kriegt sie von mir lieber, wenn es nicht um sowas geht.
 
In einer depressiven Phase finde ich nichts schlimmer als Personen, die mit guten Ratschlägen á la du musst es so und so machen kommen. Und einem erklären, dass doch alles so schön ist wenn man sich nur ein bischen anstrengt und es genauso macht wie sie.

Elisabeth
 
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Hallo Monika,

wenn Du schon so voreingenommen bist wie du es jetzt in deinem letzten Beitrag geschrieben hast, dann wirst du ihr auch schlecht selber helfen können. Du glaubst ihr nicht, sie war im Vorfeld schon immer so, usw.
Genauso wenig könntest du ihr auch wenig helfen, wenn du sie sehr magst...dass ist auch genauso schwierig.

Weil man eben befangen und immer in Beziehung steht. Bei jemanden den man sehr gut versteht, den man lieb hat...wird dann die Wahrnehmung auch anders.....Da findet man eher Entschuldigungen und verpasst es vielleicht richtig hinzusehen....

Deshalb ist bei einer Behandlung immer wichtig die professionelle Distanz einzuhalten.

Kann Dir nur raten, wenn sie dir diese Dinge nochmal erzählt, ihr empfehlen, daß sie zu ihrem Gynäkologen geht und dies mit ihm bespricht. Du solltest ihr das klar so sagen und auch ihr klarmachen, daß du damit überfordert bist. Bleibe bei dir und lasse dich nicht auf den Inhalt ein.

Liebe Grüße Brady
 
Überfordert ist da vielleicht der falsche Ansatz. Wenn ich wüsste, dass es bei ihr wirklich so ist, dann könnte ich ihr sehr wohl helfen. Auch obwohl ich sie sehr mag. Und gerade weil ich sie sehr mag, möchte ich ihr nicht unrecht tun.

Meine frage bezieht sich ja auch eher auf das medizinische bild ... sprich ... kann es in den Zusammenhängen, wie ich sie im Topic geschildert habe wirklich so gewesen sein???

Wie ich ihr helfen kann, wenn es wirklich so war, oder aber wenn es aufgrund einer Wochebettpsychose zu solchen Geschichten kommt, weiß ich ja auch .

Danke, dass ihr mein Anliegen ernst nehmt. Ist wirklich nicht einfach so im Zwiespalt zwischen glauben wollen/ nicht glauben können, zu stehen.
 
Überfordert ist da vielleicht der falsche Ansatz. Wenn ich wüsste, dass es bei ihr wirklich so ist, dann könnte ich ihr sehr wohl helfen. Auch obwohl ich sie sehr mag. Und gerade weil ich sie
Hallo Monika,
ich wäre überfordert, wenn ich in Beziehung stände. Ich kann nur das raten, was ich auch im letzten Beitrag geschrieben habe. Jeder der in Beziehung steht, kann und sollte sich dann besser auf die Fachleute verlassen, bzw. auf sie hinweisen. Das ist genau genommen das, was ihr am besten auch hilft. Was du am besten für sie tun kannst.

Man kann nur mutmassen, was dazu geführt hat...
Das ist eben das Tragische....mehr kann man da nicht tun.

Liebe Grüße Brady
 
Das ich sie nicht persönlich therapieren kann ist mir auch klar *g*
Ich meinte mit meiner Aussage, dass ich sie eben unterstützen und stützen könnte bei den Wegen zu Fachleuten oder eben in Alltäglichen Dingen wie der Kinderbetreuung und Hausarbeit wenn sie mal nicht in der Lage dazu ist.

Die Therapie überlasse ich gerne Menschen, die sich das zum Beruf gemacht haben ... ich wäre nur fürs zuhören da! Nur, wie kann ich mitfühlend zuhören, wenn es in mir den zweifelnden Gedanken gibt ...

Oh man ... ich glaube, ich hab hier die unendliche Geschichte angefangen ... oder wie würde TV Kaiser sagen ..... "Ein Teufelskreis!" :wut:
 
Ich meinte mit meiner Aussage, dass ich sie eben unterstützen und stützen könnte bei den Wegen zu Fachleuten oder eben in Alltäglichen Dingen wie der Kinderbetreuung und Hausarbeit wenn sie mal nicht in der Lage dazu ist.
Hallo Monika,

klar, das wäre der nächste Schritt. Aber soweit ist es ja noch nicht. Sie muss ja erstmal dazu bereit sein.

Liebe Grüße Brady
 
Und genau diese Bereitschaft herzustellen wird der schwierigste Teil sein ;-)

Wie erwähnt ... die "Krankheit" existiert ja gar nicht *kopfschüttel*

Mal sehen ... in 3 wochen bin ich wieder Tür an Tür mit ihr ( derzeit liegen leider 170 km zwischen uns ), dann kann ich bestimmt wieder mehr bewegen.
 
Zur medizinischen Sache:

Ich könnte mir vorstellen, daß es das gibt - ABER: man hätte sicherlich schon genauer in der Klinik nachgeforscht (Ultraschall usw.) - ein Klumpen, der zu Hause "rausfällt" klingt schon recht unwahrscheinlich.
Eventuell hätte man auch schon während der Schwangerschaft bemerkt, daß da noch etwas ist....
Alles in allem sind deine Zweifel wohl mehr als berechtigt.
 
Hallo,

in meiner Familie wurde eine Frau operiert ("Total-OP"). Gefunden hat man einen Knäuel aus Haaren, Nägeln und sonstigen "Überresten".
Der Arzt erklärte ihr, das wäre wahrscheinlich der Zwilling zu ihrer Tochter gewesen.
Auch habe ich schon gehört bzw. gelesen, das ein Zwilling in der Fruchtblase verkümmern kann und im Sono nicht erkannt wird (z.B. weil Baby oder Plazenta davor liegt).

Soviel zur Sachlichkeit der ganzen Geschichte.

Wenn Du aber sagst, Deine Freundin war schon immer so mit Lügengeschichten verbreiten, dann wirkt das Ganze evtl. unglaubwürdig.

Ich habe auch eine solche Bekannte, die sich gern in den Mittelpunkt rückt - ich hinterfrage ihre Storys immer ganz akribisch, dann kommt sie ins rotieren und verstrickt sich selbst in Widersprüchen. Das Ende vom Lied ist dann meist:"Ach, das hast Du falsch verstanden, so war das ja eigentlich nicht...:knabber:"...

Gegenüber mir ist sie seither etwas vorsichtiger geworden und malt ihre Geschichten nicht mehr all zu dolle aus (aber ganz lassen kann sie es wohl nie:wut: !)

LG
Trisha
 
Das gibt es durchaus,

sogar nicht mal selten, viele Schwangerschaften sind als Zwillingsschwangerschaften angelegt, dann kann es dazu kommen, dass eins der beiden schon sehr früh verkümmert und abstirbt, aber es durch die erhaltene zweite Schwangerschaft nicht zu einer Fehlgeburt kommt, zu einer Vergiftung gibt es in diesem Fall nicht.

Allerdings ist es komisch, das es bei den postpartalen Kontrollen keinem aufgefallen ist, aber vieleicht hat es sich so gut versteckt, das der Doc es nicht gefunden hat!

in meiner Familie wurde eine Frau operiert ("Total-OP"). Gefunden hat man einen Knäuel aus Haaren, Nägeln und sonstigen "Überresten".

das ist tendenziell etwas anderes, guck mal da

Teratom - Wikipedia
 

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