Kaliumchlorid anstatt Inzolen?

Pf.Kay

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Dinslaken
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Krankenpfleger
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außerklinische Intensivpflege
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Wundexperte, stellvertretende PDL
Hallo Leute. Arbeite auf einer Kardiochirugie auf der es zugeht wie auf einer INtensiv der Regelleistung. Bei uns auf Station wird zur Kaliumsubstitution Inzolen i.v. oder Kalinor Br. verwendet. Ich habe vor meiner Stelle im Herzzentrum auf einer internistischen Station gearbeitet auf der es vollkommen normal war Kcl in einer 1000ml Inf per Infusomat laufen zu lassen. Das Thema habe ich mal bei meiner Stationsleitung angesprochen. Mir wurde dann gesagt man würde dem Pat. extrem schaden wenn Kcl laufen würde anstatt das viel schwächere Inzolen. Was sagt ihr dazu?
 
Welche Begründugn??

Blödsinn!


Wenn nur Kalium substituiert werden muss, reicht es auch aus, nur Kalium zu verabreichen.
Je nach Konzenbtration muss natürlich die geschwindigkeit adaptiert werden (reizt die Venen). Zentral ist besser, muss aber nicht.



Edit: Zur maximalen Konzentration gibts heir übrigens auch schon einen Thread im Forum)
 
Bei uns laufen z.B. 1000ml Ringer + 40mmval KCL ohne Pumpe.Darf man halt nur nicht zu schnell laufen lassen.
 
Inzolen enthält auch noch andere Spurenelemente - wenn diese auch substituiert werden sollen, macht es sicher Sinn.

Laut Roter Liste kosten 5 Ampullen zu 10 ml 16,27 Euro und pro Ampulle sind 500 mg Kalium enthalten.

Eine Ampulle Kalium Chlorid 7,45% enthält 1,49 Gramm Kalium in 20ml und kosten 5 Ampullen je 20ml 13,08 Euro.
 
Inzolen enthält auch noch andere Spurenelemente - wenn diese auch substituiert werden sollen, macht es sicher Sinn.

Laut Roter Liste kosten 5 Ampullen zu 10 ml 16,27 Euro und pro Ampulle sind 500 mg Kalium enthalten.

Eine Ampulle Kalium Chlorid 7,45% enthält 1,49 Gramm Kalium in 20ml und kosten 5 Ampullen je 20ml 13,08 Euro.

Ok. Wenn dann jmd. aufgrund eins Kaliumsmangels tachykard ist, wäre eine Kcl Lsg doch viel effektiver?
 
Kalium wird in der Regel nach Kaliumspiegel verabreicht. Aus der Ferne wird sich dazu keine Aussage treffen lassen.
 
Hmm, wenn ich mich recht entsinne ... ... ...
KCl ist zum gezielten Ausgleich eines Kalimdefizits gedacht. Inzolen hingegen ist ein Infusionszusatz aus Spurenelementen (gut, Kalium ist nicht unbedingt ein Spurenelement ... ) und damit "nur" zum allgemeinen, erhaltenden Sustitution gedacht.
Wenn Inzolen appliziert wird, sollte der KCl-Perfusor gestoppt werden, um eine Hyperkaliämie zu vermeinden.

MfG, grobie
 
Hallo

Da bei uns 99 % der Patienten einen ZVK haben lassen wir Kalium immer als 7,45 %iges Kaliumchlorid über einen Perfusor laufen. Je nach Kaliumwert in der BGA oder der Stundendiurese wird dieser dann angepasst.
Inzolen ist mir zwar bekannt, jedoch habe ich das im ganzen Jahr, seit ich auf Intensiv bin nie im Einsatz gesehen.
 
Meine Frage zielt eigentlich darauf ab ob ich durch eine Kcl substitution eine aufgrund von Kalium mangels aufgetretene Tachykardie schneller beheben kann?
 
Das hat doch damit nichts zu tun...

Es geht nur um den Spiegel und entsprechend um die Menge Kalium.

Wenn du x Ampullen Inbzolen oder Inzolen HK in einen Liter Trägerlösung gibst, sodass es 40mmol K+ ergeben, macht es keinen Unterschied dazu, ob du jetzt KCL pur nimmst und auf einen Liter ebenso 40mmol hast.

WIE ihr das macht ist "egal", Hauptsache die Dosis stimmt um den Spiegel entsprechend anzuheben!
 
Hallo Kay,

Tachycardie alleine, ohne Labordiagnostik, ist für uns keine Indikation für Kaliumsubtitution.
Tachycardie kann viele Ursachen haben.

lg
Narde
 
Wäre imho auch ziehmlich widersinnig, eine Tachycardie - ohne einen Kaliummangel laborchemisch nachzuweisen - mittels KCl i.v. zu behandeln.

Wir geben Kalium als Zusatz ad infusionem / via Perfusor pur.

Gesteuert mittels BGA / Labor

Und ich würde ja gerne wissen, weshalb pur / als Zusatz laufendes Kalium schädlicher sein soll, als - auch als Zusatz - im Inzolen Laufendes.
 
Bei Kalium 7,45 peripher kann es schon zu unschönen Gefäßreizungen kommen, mehr als 40 mmVal/1000 machen wir da eher nicht.

Zentral isses egal.

Inzolen + KCl, warum nicht? Wenn Elyte überwacht werden.

Wenn es eine eindeutig durch Kaliummangel bedingte Tachykardie ist, ist von meinem Verständnis her eine gezielte Kaliumsubstitution wohl das sinnigste..

DS
 
Über eine Zentrale Vene kann man Kalium pur laufen lassen und über eine periphere Vene max. 40 mval auf z.B. 1000 ml per Infusiomaten.

Eine Tachycardie alleine ist keine Begründung für eine Kaliumsubstitution.
Kalium darf man nur dann substituieren, wenn der Kalium- Serum unter Norm oder in der Kardiochirurgie /Kardiologie unter therapeutischem Wert liegt. Dies ist ebenfalls abhängig von der Diurese bzw. Niereninsuffizienz.
Es kann bei einem septischen Geschehen und auch einem akutem NV sogar so sein, dass der Kalium-Serum unter 3,5 ist und dann würde ich grundsätzlich kein Kalium substituieren, sondern eher die nächste Messung abwarten (die allerdings spätestens nach 2 h erfolgen sollte). Diese Angaben gelten für eine IMC oder IPS.

Auf einer peripheren Station ohne Monitoring und ohne BGA- Möglichkeiten sehe ich das allerdings anders. Dort würde ich Kalinor Brausetabletten, Bananen , Kalium per Infusion oder Inzolen per Infusion verwenden.
Dann wieder den Wert kontrollieren.

Cave: BZ- Kontrollen gehören auch zur Überwachung bei Inzolen und Kalium.
 
Hallo Kay,

Tachycardie alleine, ohne Labordiagnostik, ist für uns keine Indikation für Kaliumsubtitution.
Tachycardie kann viele Ursachen haben.

lg
Narde

Die Labordiagnostik in Form einer BGA ist natürlich gelaufen.
 
Na wunderbar, dann kann man ja das Kalium nach Wert substituieren und nicht nach Herzfrequenz.
 
Kalium substituiert man grundsätzlich nur nach Labor/BGA !!! Initial wird es immer überprüft selbst im Notfall. Eigendlich gibt es da nichts zu diskutieren.
 
Ich finde es verantwortungslos K+ nach Tachycardien und nicht nach Labor zu verabreichen. Vorgestern hatte bei uns auch jemand eine plötzliche Tachycardie. Das K+ war in Ordnung, aber leider rauschte der Hb ab.... Innere Blutung.... Was hätte das K+ helfen sollen?