IV port Blockierung: Taurolock vs. Citra vs. nur Heparin

Arizona

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Hallo Allerseits,

und schoene Gruesse aus Arizona! Ich lebe nun schon seit 13 Jahren in Amerika und bin neulich auf eine Frage gestossen, mit der Ihr mir vielleicht helfen koennt.

Ich habe in eine amerikanische Firma investiert, CRMD (cormedix), die port-block loesungen mit taurolidine herstellt. Das Produkt heisst Neutrolin, und ist Taurolock identisch. Es wird seit 1nem Jahr in der EU verkauft, in den USA gibt es weder Taurolock oder Citrat! Es gibt hier ueberhaupt keine antiseptischen Loesungen fuer Ports, wirklich eine Schande. Cormedix hat jedenfalls diesen November bei der FDA einen P3 trial beantragt um Neutrolin hier zu verkaufen. Citrate wurden in den USA vor einigen Jahren abgelehnt, wegen Nebenwirkungen.

Meine Frage ist, hat hier jemand Erfahrungen mit Taurolock? Oder Citraten? Ich hatte online den Eindruck gekriegt dass Ihr allgemein Taurolock ueber Citrate bevorzugt, aber Krankenhaeuser oft Citrate waehlen weil das billiger ist. Stimmt das?

Cormedix ist jedenfalls gerade dabei zu ueberlegen, ob wir ein Patent zur billigeren Herstellung von Taurolidine kaufen sollen. Dann kann man natuerlich die Loesung billiger verkaufen, aber es wuerde sich nur rentieren wenn auch mehr Krankenhaeuser umstellen wuerden. Was denkt ihr?? Danke,

Jonas R.
 
Das RKI mag die Spülung bzw. Blockung mit Heparin nicht besonders, und die Blockung mit Taurolock scheint es auch kritisch zu sehen (siehe hier unter 2.9: http://www.rki.de/DE/Content/Infekt...259FC3890A229.2_cid372?__blob=publicationFile ). Die Empfehlungen des RKI gelten als vorgezogenes Gutachten.

Meine Erfahrungen beschränken sich auf Spülung mit Kochsalzlösung und Blockung mit verdünntem Heparin, und das nach 15 Berufsjahren in der Onkologie. Nach meiner Beobachtung reicht das Spülen mit NaCl größtenteils aus, um die Ports durchgängig zu halten. Es gibt bis heute kein Heparin in Deutschland, dass für das Spülen oder Blocken von Ports zugelassen ist, das ist alles Off-label-Use.

Bis vor gut zehn Jahren wurde nach jeder Diskonnektion der Port mit 200IE Heparin gespült (bei meinem damaligen AG), bis die RKI-Empfehlung dem ein Ende gesetzt hat. Ohne einen statistischen Nachweis erbringen zu können, behaupte ich, dass ohne die Heparin-Spülerei auch nicht mehr Portokklusionen auftreten.
 
An 8 Krankenhäusern habe ich bisher weder Taurolidin noch Citrat gesehen, Heparin gilt zunehmend als veraltet. Wenn man sich die neuen Studien zu Taurolidin so ansieht, kommt man allerdings schon ins zweifeln ob es nicht sowohl medizinisch als auch betriebswirtschaftlich durchaus indiziert wäre.
 
Danke fuer Eure Antworten!

Claudia, ich hab den Artikel angeschaut und mir ist aufgefallen das er schon 13 Jahre alt ist. Damals war Taurolidine noch sehr unerprobt.
Auf pubmed ist auch eine sehr interessant Studie, Tunneled catheters with taurolidine-citrate-heparin lock solution s... - PubMed - NCBI , da wird nicht nur von weniger Infektionen mit Taurolidine berichtet, sonder auch dass der allgemeine Inflamationswert der Patienten abnimmt (zirca 20%).

yoyo, ich bin auch der Meinung das es sich lohnt Krankheiten vorzubeugen! Auf english: 'An ounce of prevention is worth a pound of cure' :)
 

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