Um mal auf die Ausgangsfrage zu antworten:
Insulin ist wohl für jeden, der/die eine Nase besitzt, mit absoluter Sicherheit an der Perfusorspritze zu riechen. Es gibt wohl kein Medikament, das man einer Perfusorspritze zuspritzt, das leichter zu identifizieren wäre, als Insulin.
Das Problem ist auf meiner Station auch schon aufgetaucht:
Patient fällt trotz stetig erhöhter Insulinrate nicht mit dem BZ. Die Riechprobe an der Perfusorspritze ergibt, dass wohl kein Insulin zugsesetzt wurde.
So etwas kann tatsächlich passieren, wenn man sich beim Richten der Spritze ablenken lässt und dann die vorbereitete Perfusorspritze ohne hinzugefügtes Insulin am Patienten anhängt.
Problem erkannt, Problem gebannt.
Wie kommt es dazu?
Mein persönliches Vorgehen: Perfusorspritze mit 39ml G5% wird vorbereitet. 1ml Insulin aus der Mehrfachentnahmeampulle mit 40IE Insulin/ml wird entweder mit Insulinspritze (40IE-Skala=1ml) oder mit Tuberkulinspritze (1/10ml-Skala mit insges. 1ml ges.Vol.) aufgezogen und der vorbereiteten Perfusorspritze hinzugefügt. Macht 1IE Insulin/ml.
Lässt man sich genau in diesem Moment ablenken, kann es passieren, dass man das Zuspritzen unterlässt.
Ich persönlich habe es mir daher zur Routine gemacht, dass ich die Perfusorspritze erst dann mit Aufkleber versehe, wenn ich mit dem Richten wirklich fertig bin. Wenn ich also in diesem Prozeß tatsächlich abgelenkt werde, und ich mir nicht mehr sicher bin, ob ich das Med. hinzugefügt habe (was bei Insulin mit der Riechprobe erfolgen kann, aber bei allen anderen Med.nicht nachprüfbar ist), dann beginne ich den Prozeß des Richtens notgedrungen von vorne.
Wir haben ansonsten ein Team, das konstruktiv zusammenarbeitet, dh. ich verlasse mich völlig (und vorbehaltlos) auf meine Kolleginnen und Kollegen, wenn sie mir in meinen Zimmern Med. richten, während ich wo anders beschäftigt bin, genauso verhält es sich bei meinen Kolleginnen und Kollegen, wenn ich in ihren Zimmern Med. richte für ihre Patienten. Jedes andere Zusammenarbeiten ist jenseits jeder kollegialen und vernünftigen Vorstellung. Schon alleine der Verdacht, ich könnte mich nicht vorbehaltlos auf meine Kolleginnen und Kollegen verlassen, wäre für mich ein Kündigungsgrund (aber noch viel mehr ein Kündigungsgrund gegenüber den unzuverlässigen Pflegekräften).
Deine Schilderung hat nichts mehr mit Mobbing zu tun, sondern mit strafrechtlich relevanten Handlungen.
Ein Zusammenarbeiten unter den aktuell schlechten Bedingungen kann nur funktionieren, wenn wir MITeinander und nicht GEGENeinander arbeiten.
My 2Cents
spflegerle