Ich möchte eine Stelle, die ich zuvor abgelehnt habe - ist das komisch?

Anna_

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16.06.2024
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8
Beruf
DGKP bzw. BSc
Akt. Einsatzbereich
Intensivstation Chirurgie
Funktion
DGKP
Ich hab vor kurzem angefangen zu arbeiten, da ich vor kurzem mein Examen hatte. Dabei hatte ich bei 2 unterschiedlichen Pflegeleitungen ein Bewerbungsgespräch (am gleichen Klinikum) und hab mich dann für eine der beiden Stationen entschieden. Jetzt ist es so dass ich auf der Station wo ich jetzt bin irgendwie doch nicht bleiben will bzw. hab ich es mir anders vorgestellt als es jetzt ist. Ich würde jetzt total gern auf die andere Station wechseln und dort mein Glück probieren.

Irgendwie komm ich mir jetzt aber komisch vor weil ich zuerst abgesagt habe und jetzt doch wieder hin will. Die Stelle ist immer noch ausgeschrieben bzw. werden dort sowieso laufend neue Mitarbeiter eingestellt. Ich komm mir jetzt irgendwie blöd vor bzw. ist mir das irgendwie peinlich und unangenehm.

Wie seht ihr das? Was soll ich dem Vorgesetzten dann sagen? Glaubt ihr dass er mich ablehen wird?
 
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Das ist menschlich. Das Gras auf der anderen Seite des Zaunes wirkt (fast) immer grüner.

Der Punkt ist: Du bist seit ein paar Wochen examiniert. Du bist neu in der Rolle, im Fachgebiet, im Team. Das muss ungewohnt sein. Du hättest die gleichen Empfindungen, wenn Du auf der anderen Station begonnen hättest.

Von daher: Ja, ich schätze, der Wunsch nach einem so raschen Wechsel wird von beiden PDLs nicht gut aufgenommen werden. Wer so schnell das Handtuch wirft und sich keine Gewöhnungsphase zugesteht, wirkt unzuverlässig.

Wenn Dein jetziges Einsatzgebiet eine Katastrophe sein sollte, dann geh. Wenn es nur "hab ich mir anders vorgestellt" sein sollte, dann gib Dir Zeit, anzukommen.
 
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Das ist menschlich. Das Gras auf der anderen Seite des Zaunes wirkt (fast) immer grüner.

Der Punkt ist: Du bist seit ein paar Wochen examiniert. Du bist neu in der Rolle, im Fachgebiet, im Team. Das muss ungewohnt sein. Du hättest die gleichen Empfindungen, wenn Du auf der anderen Station begonnen hättest.

Von daher: Ja, ich schätze, der Wunsch nach einem so raschen Wechsel wird von beiden PDLs nicht gut aufgenommen werden. Wer so schnell das Handtuch wirft und sich keine Gewöhnungsphase zugesteht, wirkt unzuverlässig.

Wenn Dein jetziges Einsatzgebiet eine Katastrophe sein sollte, dann geh. Wenn es nur "hab ich mir anders vorgestellt" sein sollte, dann gib Dir Zeit, anzukommen.
Ich bin jetzt schon fast ein ganzes Monat dort... und ich muss sagen, dass ich da pberhaupt nicht gerne hingehe und jeder neue Arbeitstag kostet mich mittlerweile eine Menge Überwindung. Noch nie in meinem Leben war ich so unmotiviert.

Glaubst du dass 1 Monat zu wenig Zeit ist um die Situation richtig einzuschätzen?
 
Glaubst du dass 1 Monat zu wenig Zeit ist um die Situation richtig einzuschätzen?
Ja und nein.

Bei meiner ersten Stelle war es auch fast sofort klar, dass ich dort nicht glücklich werde. Miserable Mitarbeiterführung, Einarbeitung praktisch nicht existent, katastrophale Zustände in Sachen Fachwissen und Hygiene, hundsmiserable Stimmung im Team - ein ganzes Dutzend Baustellen. Kurz nach mir sind noch zwei weitere Frischlinge gegangen.

Ich bin dann komplett aus diesem Haus weg, denn ich glaube nicht, dass mich andere Stationen - es war ein kleineres Haus, nur wenige hundert Betten - nach einem so kurzen Gastspiel noch mit offenen Armen aufgenommen hätten. Die Stationsleitung war not amused über meine Kündigung (kann ich verstehen) und ich schätze, mein Leumund bei den übrigen Stationsleitungen wäre nicht gut gewesen. Das wollte ich mir nicht antun. Zumal ich daran zweifelte, dass die Situation auf den übrigen Stationen besser gewesen wäre.

Damals war der Monat (bzw. die sechs Wochen Probezeit) also ausreichend. Aber Du hast (zumindest bisher) nicht von solchen Problemen berichtet, sondern haderst nur mit der neuen Situation:

Jetzte arbeite ich seit einem Monat auf Station und an sich gefällts mir aber ich habe irgendwie so ein komisches Bauchgegühl und fühle mich immer so nutzlos und unwissend.

Deine Gefühle sind völlig normal und der Situation, nicht der Station, geschuldet. Du hättest sie an jeder anderen neuen Stelle auch. Wenn Du jetzt wechselst, wird sich daran nichts ändern.

Hast Du jemanden auf Station, mit dem Du darüber reden kannst?
 
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Ich bin jetzt schon fast ein ganzes Monat dort... und ich muss sagen, dass ich da pberhaupt nicht gerne hingehe und jeder neue Arbeitstag kostet mich mittlerweile eine Menge Überwindung. Noch nie in meinem Leben war ich so unmotiviert.

Glaubst du dass 1 Monat zu wenig Zeit ist um die Situation richtig einzuschätzen?
Gibt dir mal ein halbes Jahr Zeit, um mit der Situation als Examinierte Pflegekraft klar zu kommen, und dir in mehreren Situationen deine Sicherheit zu bekommen.
Die Probleme, die du jetzt hast, wirst du auf der anderen Station auch haben, wenn du als Pflegefachfrau noch nicht angekommen bist.
 
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Also ich hab kurz nach dem Examen gewechselt weil ich mich auf der Stelle total unwohl gefühlt habe.
Nach ein paar Wochen ging das gar nicht mehr.
Die wollten dann keinen Auflösungsvertrag machen, dann hab ich mich durchgesetzt.

Hab dann sofort in einem anderen Haus angefangen. Da hätte ich überhaupt keine Probleme.
Da bin ich seit über 40 Jahren.

Was ich damit sagen will, so eine Entscheidung hängt immer vom Einzelfall ab.
 
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Ich hatte (allerdings vor 44 Jahren) eine erfahrene Kollegin der ich vertraute. Sie hatte glücklicherweise auch Lust mir zu helfen, mich als Frischexaminierte in einem neuen Krankenhaus, zurechtzufinden.
Ich bin ihr noch heute dankbar dafür und habe dann im weiteren Berufsleben versucht dies auch bei unseren Frischlingen zu tun.
 
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Hast Du jemanden auf Station, mit dem Du darüber reden kannst?

Naja eigentlich schon also ich könnt mit jedem darüber reden hab auch eine ziemlich nette und offene Stationsleitung und auch die Kollegen sind nett aber ehrlichgesagt möchte ich auf Station mit niemanden darüber reden. Ich möchte diese Gefanken noch für mich behalten und dort nicht einen schlechten bzw negativen Eindruck hinterlassen... Ich möchte dann nicht dass vielleicht rumerzählt wird dass ich vielleicht aufhöre ich deswegn vielleicht blöd angemacht werde.
 
Du musst ja nicht sagen, dass Du aufhören möchtest. Sprich darüber, dass Dir die Eingewöhnung schwer fällt. Frag andere, die vielleicht auch noch nicht so lange examiniert sind, wie sie sich damals gefühlt haben. Wenn Du so nette Kollegen hast, dann tausch Dich mit denen aus!

Als ich mein Pflegewissenschaftsstudium begann, hatte ich auch ein komisches Gefühl. Ich hatte für das Studium meine Stelle reduziert, und eine neue Kollegin hatte den freigewordenen Anteil übernommen. Nach ein oder zwei Wochen fühlte ich mich im Studium sehr unsicher; der Großteil der Kommilitoninnen war deutlich jünger, viele kannten einander schon aus dem Bachelorstudium (das hatte ich an einer anderen Hochschule gemacht). Hätte ich in dieser Zeit das Angebot bekommen, wieder Vollzeit zu arbeiten, ich wäre mit fliegenden Fahnen zurück auf Station und hätte meinen Studienplatz sausen lassen.

Stattdessen suchte ich das Gespräch: Zuerst mit einer Seelsorgerin der Studentengemeinde, danach - auf derer Rat hin - mit einer meiner Professorinnen. Ich bat sie um einen Termin, kam rein und sagte: "Ich glaube, ich bin im falschen Studiengang." Sie guckte überrascht und meinte "Sie??? Na, da hab ich aber einen ganz anderen Eindruck von Ihnen."

Sie hat mich beruhigt. Hat mir Rückmeldung gegeben, wie sie mich in der Vorlesung erlebt, und mir meine Sorge bzgl. der Statistik genommen ("Können Sie da nicht einfach so lernen, dass es für eine Drei reicht, und dann gleichen Sie es mit den anderen Fächern aus?") Hat mir den Rat gegeben, mir Zeit zum Eingewöhnen zu lassen. Und drei Monate später musste ich zugeben: Sie hatte Recht. Ich war im richtigen Studiengang. Ohne Zweifel. Aber das wusste ich eben erst, nachdem ich Zeit hatte, um anzukommen.

Neues macht Angst. Gib Dir Zeit, Dich einzugewöhnen. Es wird besser.
 
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