Ich kann wieder sagen: "Ich arbeite gern!"

Reyna

Senior-Mitglied
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17.09.2005
Beiträge
170
Beruf
Gesundheits-und Krankenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
Ambulante Krankenpflege
Wer meine Beiträge ein wenig verfolgt hat, der weiss, dass mich meine letzte Tätigkeit auf der Intensivstation psychisch krank gemacht hat und ich eine Auszeit gebraucht habe.
Der Arzt wollte mich bis zu 6 Monaten berufsunfähig schreiben, welches ich jedoch absolut nicht wolle (fehlende Krankheitseinsicht?)

Na, auf jeden Fall bin ich jetzt über einen Bekannten an einen ambulanten Pflegedienst geraten. Ich muss dazu sagen, dass abulante Krankenpflege immer das war was ich NIEMALS NIE machen wollte. Intensiv war halt bis dato immer mein Steckenpferd.

Und jetzt bin ich seit fast zwei Monaten dabei und es ist einfach nur ein Traum.

Ich als Examinierte übernehme dort reine Behandlungspflege und ein normaler Spätdienst sieht in etwa so aus:

15°°h Ich fahre ins Büro und bereite meine Sachen vor, suche Schlüssel
zusammen, lese die Doku, suche Medikamente, bzw stelle sie für ein
Kunden und belade mein Auto, welches natürlich gestellt wird
ab 15.45h beginne ich laaangsam und fahre die erste kundin an

1. Kunde: eine ältere Frau der ich lediglich eine Tablette geben muss, anschliessend Doku
2. Kunde: ebenfalls nur Austausch der Dispenser
3. Kunde: Bz messen und insulin-und Med.Gabe
4. Kunde: Medikamente vor Ort stellen
5. Kunde: Schmerztropfen verabreichen
6. Kunde: Verbandswechsel....

So geht die Tour munter weiter. Insgesamt habe ich 13 Anfahrten insgesamt.
Der Job macht einfach riesigen Spaß, ich kann mir meine Zeit selber einteilen (kann zum Beispiel mal einen Stop unterwegs machen um was zu essen oder eine zu rauchen:-)
Ausserdem bin ich draussen und fühle mich nicht wie auf Intensiv eingesperrt wie in einem Bunker ohne dass man das Fenster mal aufmachen darf.
Ich dachte auch immer in der ambulanten Pflege dreht sich alles um Minuten und es ist ständig Stress angesagt. Dem ist nicht so und für alle die Dinge die ich länger brauche, bekomme ich, wenn ich dies begründe auch den Lohn gezahlt.

Ich muss sagen, dass dies momentan mein absoluter Traumjob geworden ist, falls jemand von Euch in Berlin wohnt: wir haben noch examinierte Stellen zu vergeben!!

Eine Kollegin (älter) meinte letztens zu mir, dass es den jungen Leuten auf Dauer zu langweilig wird.
Kann sein, dass es mir irgendwann genauso geht, aber nach der Hölle die ich arbeitstechnisch durchmachen musste, ist das genau das was ich will.

Ausserdem finde ich es gerade ziemlich angenehm, dass ich mehr oder weniger allein arbeite. Klar ist man ein team und man sieht sich ja auch zu den Übergabezeiten im Büro und dann versteh ich mich auch gut mit den Leuten.
Aber arbeiten tut man selbstständig und ist für die Zeit der Tour sein eigener Boss.

3-4 Mal im Monat haben die Examinierten ebenfalls noch die sogenannte Schlafwache, also Bereitschaftsnotdienst nach dem Spätdienst bis 7°°h morgens habe den gerade und drückt mir die Daumen, dass es weiterhin ruhig bleibt :-)

Also, ich gehe gerade echt wieder gerne zur Arbeit und das ist doch schön, wenn man das sagen kann.


Eure Reyna


p.s. der Pflegedienst besitzt auch noch mehrere Senioren-WG, welche ausschliesslich mit Bio-Produkten ernährt werden...das find ich echt klasse, vor allem, weil die Mitarbeiter die Möglichkeit haben dort ebenfalls zu Einkaufspreisen einzukaufen, hehe
 
Hi Reyna,

ich habe Deine früheren Beiträge mitverfolgt und freue mich echt für Dich, dass Du etwas für Dich gefunden hast! Ich war letztes Jahr auch auf einer ITS, die mich völlig fertig gemacht hat. Habe mir danach eine andere ITS gesucht, obwohl ich Zweifel hatte. Aber ich dachte, einmal probiere ich es noch, wenn es da auch furchtbar ist, suche ich mir etwas anderes.

Das neue Arbeitsumfeld hat mir sehr gut getan, ich gehe heute auch wieder ohne mulmiges Gefühl und vorherige Albträume zur Arbeit.

Ich wünsch Dir weiterhin viel Freude! Und Respekt, dass Du Dich getraut hast, etwas auszuprobieren, von dem Du vorher immer dachtest, es wäre nichts für Dich!

LG
 
Hi Reyna!

Ich hab mir Deine Geschichte Anfang dieser Woche durchgelesen in einer schlaflosen Nacht. Und ich muss ehrlich sagen, ich freu mich richtig richtig heftig für Dich!!! :klatschspring: Vor allem ist es auch ein ganz anderes Lebensgefühl für Dich, Du fühlst Dich wohl, wirst akzeptiert und vor allen Dingen Dir gefällt wieder die Arbeit! Und das zu sagen finde ich echt mutig vor allem da es Dir eine ganze Zeit lang nicht gut finde. Hut ab!!!

Ach ja, Du hast geschrieben dass Du nie gedacht hättest das Dir ambulante Pflege Spaß machen würde... Da siehst mal, manchmal muss man eben über seinen eigenen Schatten springen um sein Glück zu finden. :sdreiertanzs:(da lohnt es sich auch einen kleinen Freudentanz aufzuführen)

Ich wünsche Dir dass Du Dich in Deinem neuen Job weiterentfalten kannst und inzwischen weißt wo Deine eigenen Grenzen sind, damit Du auch die nächsten Jahre gerne und zufrieden arbeiten gehen kannst!

Wünsch Dir, alles alles Liebe!

Griaßle Kruemel
 
Glückwunsch - du hast keinen der schwarzen ausbeuterischen Pflegedienste erwischt. Viel Spaß weiterhin!!
 
Schöne Geschichte! Freue mich sehr für dich. Bin vor 2 Jahren aus der ambulanten Pflege in ein Akut-KH gewechselt. War damals genauso froh wie du jetzt. Ist zwar aus deiner Perspektive die entgegengesetzte Richtung aber die Hauptsache ist: Man muss glücklich sein!
Wünsche dir weiterhin viel Spaß dort!
 
:sdreiertanzs:Hey Reyna,

dass freut mich riesig für dich!!!
 
JAA!

Ich freu mich auch und Danke Danke, dass Ihr dies für mich mit tut.

Ich habe wieder ein Leben neben der Arbeit und meine Woche besteht nun nicht mehr nur aus arbeiten und schlafen....

So solls sein und so isses :daumen:
 
Habe vor kurzem auch einen Kollegen verloren, welcher in ein echt krasses Burn Out gerutscht ist.

Ich finde es wirklich schade, dass es so etwas gibt aber unser Genre ist halt hoch betroffen davon. Auf jeden Fall hat mein Kollege wieder etwas neues und ihm geht es bestens dort. Er war so weit dass er sogar daran zweifelte ob er im richtigen Beruf sei. Mittlerweile ist er es wieder.

In diesem Sinne Reyna Dir auch alles Gute und bleib Gesund:boxen:
 
Hi Reyna!

Dein Beitrag klingt so toll positiv ... einfach super!!! :lol:
Wünsche dir weiterhin ganz viel Spaß!!

LG Diana
 
Hallo,

ich habe gerade die ganzen Beiträge hier gelesen und liebe Reyna ich muss dir sagen ich beneide dich. Ich bin im moment auch am überlegen ob ich nicht vielleicht einen anderen Job lernen soll. Ich arbeite zur Zeit in der häuslichen intensiv Pflege. Ich betreue ein 15 jähriges Mädchen das beatmet ist. Die Sache an sich macht mir auch riesigen Spass. Aber ich komme irgendwie nicht klar damit so nah in der Familie drin zu sein und so eine emotionale Nähe zu dem ganzen zu haben. Ich weiss im moment nicht so genau was ich machen soll...

Liebe Grüße
sunnymelon
 
@Sunnymelon

Du hast am 30.9.2010 geschrieben, dass es dir schwer fällt ein emotionalen Abstand zu bekommen (zu dieser Familie)! Richtig?

Jetzt sind ja schon fast 2 Jahre vorübergegeangen.

Wie gehts dir heute damit?

Hast du schon inzwischen für dich Strategien lernen können mit solchen Belastungssituationen besser umzugehen?

Was könnest du tun um nach einem solchen stressigen und nervenraubendem Tag abzuschalten?

In meiner Ausbildung, hatte ich ein Krankenhauspraktikum.
Und da haben wir das ''Outfit'' gestellt bekommen. Als der Dienst vorbei war habe ich mir bewusst beim Umziehen zu meinen normalen Sachen gesagt:

''Alles was ich erlebt, mitbekommen habe und was mich runtergezogen hat - bleibt hier in diesem Raum. Es prallt an mir ab. Ich werde jetzt nach Hause gehen und mich entspannen und mir was gutes tun, um für den morgigen Arbeitstag wieder motiviert und gelassen an die Arbeit gehen zu können!''


Vielleicht könnte dir das helfen?

Liebe Grüße von lolobea
 
Ich kann mich nur anschließen - auch ich arbeite wieder gerne.

Nach über 10 Jahren Wochenstation war ich auch so leer - nicht lachen, das Image einer Wochenstation ist ja nur süß und nett:angry:, aber die Realität sieht oft anders aus. Der Druck um die Geburtenzahlen nimmt immer abstrusere Formen an - den Mütter muß jeder Wunsch von den Augen abgelesen werden und möglich gemacht werden.....:angryfire: Oft nicht kompatibel mit dem System Krankenhaus.....
Im Endeffekt habe ich mich die letzten Jahre nur noch verbogen und konnte gar nicht méhr ich selbst sein, vor lauter Süßholzraspeln. Ich wurde auch im Privaten sehr zynisch und bissig.
Erst eine Episode Ende 2010 hat mich so an der Rand gebracht, dass ich Knall auf Fall bei meiner PDL eine Versetzung beantragt habe und die glücklicherweise innerhalb von 6 Wochen bewilligt wurde:razz1:

Nun arbeite ich in einer interdisziplinären Notaufnahme und merke täglich, wie sehr ich die Arbeit mit Erwachsenen und nicht hormondurcheinandergeschüttelten Menschen genieße. Ich bin nie die Tüddel- und Pflegeschwester gewesen sondern immer mehr an Symptomen und Diagnosstellung interessiert gewesen - ich geh jetzt strahlend zur Arbeit und komme auch genauso wieder.:lovelove:

Inzwischen denke ich, ehrlich zu sich selbst zu sein und rechtzeitig einen Wechsel der Fachrichtung anzustreben - dies kann ungeheuer belebend und "verjüngend" wirken. Gerade in unserem Beruf mit den vielfältigen Facetten ist dies doch recht einfach.
Noch einfacher ist es allerdings, aus Angst vor Veränderung und Herausforderung im Trott zu bleiben und auf das System zu schimpfen....
damit demotiviert man Kollegin, die sich im jeweiligen Bereich (noch) wohl fühlen und sich selbst tut man erst recht keinen Gefallen.

Wie heißt es doch so schön "Jeder ist seines Glückes Schmied - und seines Unglücks Meister"

Malu68
 
Eine Kollegin (älter) meinte letztens zu mir, dass es den jungen Leuten auf Dauer zu langweilig wird.

Hallo Reyna,

also mir geht es so, ich bin seit 2 Jahren in der ambulanten Pflege, und habe genau so einen Lenz wie du, und ich bin sowas von gelangweilt, das ich mich selbst an****e, ich habe auch kein Bock mehr darauf, allerdings brauche ich ja den Job.

Ich bin mir auch ehrlich gesagt nicht darüber im Klaren, was ich überhaupt machen will, mein Traum war es immer in der Anaesthesie zu arbeiten, aber dazu müsste man erstmal zurück in ein KH , was sich damals nach meiner Ausbildung für sehr schwierig erwies und ich seitdem `04 nur in der alten Pflege und ambulanten Pflege gearbeitet habe!!!

Ich bin Einfallslos, gerne würde ich auch neben dem Job ne Weiterbildung oder so machen um mich mal vom Kopf wieder etwas zu fordern.

Vielleicht habt ihr ja Ideen und köönt mir Rat geben!!

Liebe Grüsse
 
Ich würde mich gerne verändern und bin auch bereit den Job dafür zu wechseln, dennoch weiss ich ja garnicht was ich machen will ..

Was gibt es denn für Möglichkeiten, zb neben dem Beruf etwas zu machen Fernstudium oder Weiterbildung, aber in welche Richtung weiss ich nicht!!

Ich habe keine Angst mich zu verändern, ich weiss nur nicht in welche Richtung oder vielleicht etwas ganz anderes...

hmmmmm.....:(
 
JAA!

Ich freu mich auch und Danke Danke, dass Ihr dies für mich mit tut.

Ich habe wieder ein Leben neben der Arbeit und meine Woche besteht nun nicht mehr nur aus arbeiten und schlafen....

So solls sein und so isses :daumen:

*neugierigbin* Das Zitat stammt vom 25.08.2010. Wie geht es dir heute?

Elisabeth
 
Ich würde mich gerne verändern und bin auch bereit den Job dafür zu wechseln, dennoch weiss ich ja garnicht was ich machen will ..

Das solltest Du als allererstes herausfinden. Wenn Du Abitur hast, stehen Dir alle Wege offen; hast Du Mittlere Reife, beschränkt sich die Freiheit auf die pflegebezogenen Studiengänge. Weiterbildungen sowieso nur im pflegerischen Bereich.

Ins Krankenhaus zurückzukehren sollte im Augenblick nicht das Problem sein, fast überall werden Leute gesucht.
 
Nein habe kein Abitur!! Bin am überlegen dieses erstmal nachzuholen!!!
Jetzt bin ich aber erstmal dabei Mami zu werden und mich über viele verschiedene Dinge zu informieren zu denen ich Lust habe und dann schaue ich mal was mir Spass macht und mich erfüllt. Habe zb eine Fortbildung für ambulante Anästhesie und Intensivmedizin gefunden die sich total spannend anhört, ich werde schon aus meinem Tief der Langenweile herauskommen!!
FB von der FA werden ja leider nicht bezahlt, bzw es werden unterschiede zw den Mitarbeiter gemacht, wer zu FB fahren darf und wer nicht!( Wir bekommen nur die Fahrtkosten und Unterkunft wenn nötig bezahlt, aber die Std. die wir dort sind sind Freizeit) Naja dann bezahle ich die zweijährige zusatzausbildung eben selbst und werde dann meine jetzige FA verlassen , weil die FB läuft über Fernstudium und Praktika!!!
Ick freu mich auf das Gesicht meiner Chefin!!! (Sorry, das ist fies, aber es tut so gut)
 

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