Ich bin in der Fehlerspirale - brauche Hilfe!

Ringeracetat

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22.03.2013
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Hallo liebe Kollegen,

ich heisse Ralf,bin 34 Jahre alt,und arbeite in der Schweiz seit 2,5 Jahren auf einer Inneren mit Schwerpunkt Onkologie.
Ich weiss garnicht wo ich Anfangen soll..Ich bin eigentlich immer gerne zur Arbeit gegangen,das Team passt,aber so langsam fühle ich mich einfach nur noch hilflos und frustriert..
Angefangen hat alles nach nem 3/4 Jahr als sich Fehler eingeschlichen haben,nie was drastisches was den Pat gefährdet hätte.Halt Flüchtigkeitsfehler.Ich musste dafür immer ins Büro,wir haben das besprochen dann war es wuieder gut(weils eben auch nur kleinigkeiten waren)Aber in dieser Zeit hat es schon angefangen,das ich Panik hatte auf Arbeit zu gehen...hauptsächlich im FD.Ich hab immer den Gedanken gehabt,hoffentlich ist nix.Nach cirka 1,5 Jahren hab ich meine Aktennotiz bekommen,das ist ein schriflicher Verweis der in die Personalakte kommt.Der Grund war folgender:Ich hatte eine Schülerin im SD zu betreuen,sie hatte eigene Patienten,zum Schluss des dienstes musste ich ihre Verordnungen kontrollieren,dabei war ich nicht sorgfältig genug.Ich hab gesehen das der Arzt bei der Pat noch Marcoumar verordnet hatte für drei Tage.Ich hab die Schülerin drauf aufmerksam gemacht,und bin davon ausgegangen,das sie Ende 2 LJ weiss wie man Verordnungen überträgt(hat sie sonst auch immer super gemacht,ich konnte mich bis dato immer auf sie verlassen)Ende vom Lied war,sie hats vergessen zu übertragen,ich habs nich nochmal überprüft,und der Pat bekam 2 Tage kein Marcoumar,grosse *******e!
Jedenfalls hatte ich aus diesm Vorfall gelernt und hab mir ab dann immer alles zeigen lassen und kontrolliert.Dieser Fehler hat mich damals sowas von psychisch fertig gemacht,das ich erstmal 5 Kilo abgenommen habe und wochenlang nix essen konnte.Danach gings dann besser,bis heute!
Heute hatte ich wieder ein Gespräch,es ging darum,das ich Nachtdienst hatte und kurz vor schichtende meldete sich der INfusiomat mit 20000IE Liquemin und wollte gewechselt werden.Es war 6:55 und das DZ war Proppevoll(soll keine Entschuldigung sein) ich hab also das Liq in die Infusion getan,aber vergessen einen Patch(Liquemin) draufzukleben.Bei der Antrittskontrolle ca 7:20 viel dem FD richtigerweise auf,das die INF nicht beschriftet ist,und davon auszugehen ist,das kein Liq dran ist.Es wurde dem Arzt gemeldet und der Sationsleitung,und es hiess dann ich hätte das Liq vergessen..Der FD hat sofort wieder nen neue Liq drangehängt(der Pat war kein Sekunde ohne Liq)Ich habs versucht zu erklären,aber vergessen ist nunmal vergessen.Auf jedenfall,hatte ich dann 2 Tage frei und musste wieder zum FD,(ich bin absolut kein FD Mensch)Ich war müde und unkonzentriert,und hab nen Fehler bei ner Chemo gemacht.Pat bekam Mabthera(antikörper) was immer Intervallmässig gesteigert werden musste.(Einstellungen werden immer zu zweit kontrolliert) Das Mabthera war durch,und ich wollte mi 100 Nacl spülen(damit der rest im System auch verabreicht wird,wie man es bei jeder anderen Chemo zb Cisplatin macht.Ich war mir meiner Sache sicher(dummerweise) die RPO(Ressourcepflege Onkologie) kam kurz danach rein,und hat mich zur Sau gemacht.Weil der Pat danach nochmals Mabthera bekommen sollte,und ich ja jetzt schon das System gespült habe..Ich meine ich bin vor jeder Einstellung 15 min beim Pat geblieben,habe Vitalparameter genommen auf Allergiezeichen geachtet,alles nach Schema.Nur das spülen sollte so nich sein(ich hab nochmals den Onkologen gefragt,ob das was macht,und der meinte ich brauch mir ABOLUT keine sorgen machen,und er versteht das Theater darum nicht..Naja ende vom Lied,ich hab jetzt 2 Montate Zeit mich zu bessern,ansonsten heisst es 3 Monate versetzung und dann Adieu!Ich hab jetzt megapanik und weiss nich mehr weiter....ich habe absolut kein Vertrauen mehr in mein Handeln..
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Das nennt man selbst erfüllende Prophezeiung, du hast Angst einen Fehler zu machen, bist dadurch verkrampft und machst Fehler. Rede mit deinen Kollegen ganz offen über das Problem. Wo gearbeitet wird passieren halt Fehler und denk bloß nicht, dass du der Einzige auf Station ist, dem Fehler unterlaufen.
Wichtig finde ich, wenn man selbst erkennt, dass man Mist gemacht hat, nicht zu vertuschen, sondern handeln, um das wieder auszubügeln((Arzt verständigen z. Bsp.
Deine Kollegen kochen auch nur mit Wasser, und außer dem Papst ist niemand unfehlbar.
Nimm deinen Mut zusammen und steh zu deiner Arbeit, überleg dir was du gut kannst und an was du vielleicht noch arbeiten solltest.
Wünsche dir alles Gute für die kommende Zeit, Eiermatz..die auch ab und zu schwere Aussetzer hat und damit leben kann...
 
Auf den Stationen auf denen ich war sind quasi täglich viel üblere Sachen passiert, und das oft mit Absicht der Pflegenden. Alle drei Fälle die du beschreibst sind kein Grund an dir selbst zu zweifeln, sondern einfach kleine Unaufmerksamkeiten, die jedem mal passieren können. Das du dir Gedanken darüber machst zeugt ja schon von größerer Selbstreflexion und wird automatisch dazu führen, dass du in Zukunft noch weniger Fehler machst. Alles Gute!
 
Wenn dich diese Fälle so sehr belasten, dass sie deine Handlungsfähigkeit beeinflussen, warum suchst du dann keine professionelle Hilfe? Sich damit rumquälen ist ja keine Lösung.

Elisabeth
 
@all Danke für eure antworten
@Elisabeth

ich war früher auch schon mal in Behandlung,hatte Alkoholprobleme,und bin jetzt seit 5 Jahren trocken.Damals bekam ich nen haufen Psychopharmaka die mich ruhig gestellt haben.(Das möchte ich nie wieder)Die Schweiz ist für mich ein neuanfang gewesen,und alle waren Stolz das ichs durchgezogen habe(ich auch)Ich kann mit niemanden darüber reden,mit meinen Eltern schon garnicht,die würden sich nur sorgen machen,und denen ging es dann genau wie mir.ich schäme mich auch so für den Rüffel..Ich werde jetzt mal ein Mental Coaching machen.Das mit der Selbsterfüllenden Prophezeihung ist so ja,aber ich hab Angst wenn ichs wieder zu lari fari sehe,das dann der nächste Hammer kommt.Es ist einfach so unbefriedigend,nach 2,5 Jahren dann im Stationszimmer zu sitzen und dann sowas zu hören...bei mir entwickeln sich dann ungeheuerliche Existenzängste,obwohl ich weiss,das ich eigentlich überall nen Job bekomme...,aber das ist ja auch nicht die Lösung und ändert auch am Problem nix..
 
Psychopharmaka lösen dein Problem nicht. Mit professioneller Hilfe meinte ich auch eher eine Gesprächs-/Verhaltenstherapie.

Elisabeth
 
Hallo,

ich hab so ein ähnliches Problem. Ich bin seit letzten Oktober ausgelernt(gelernt in alten BL) und nun wieder in meine Heimat zurück, um hier zu arbeiten. Ich war bisher auf einer kardiologischen Station. Die Stimmung innerhalb des Teames war schon zu Beginn an sehr schwierig und es gab einige Kollegen mit eher dissolzialen Verhalten sprich respektlos sein und lautwerden, Fehler auf Goldwage legen und "anschwärzen" beim Vorgesetzten, Desintresse und Konkurenzgetue. Das verlangte Arbeitstempo und die extreme Korrektheit ist von Beginn an sehr hoch gewesen und durch meine fehlende Routine und Berufserfahrung haben sich natürlich auch Fehler eingeschlichen. Meine speziellen Kollegen haben mich ganz schön ins Visier genommen und ich habe oft eine auf den Deckel bekommen. Das zur Folge hatte, natürlich auch bedingt durch das nicht ernstgenommene und respektlose Verhalten meiner Kollegen, habe ich mich sehr kleingemacht und es sind auch mehr Fehler eingeschlichen. Und ein Teil der anderen Kollegen hat mich dann auch von oben herab behandelt und nicht ernst genommen, da ich ja so fehlerreich wäre.
Nach meinen 1/2Jahr Probezeit wurde ich nun auf eine unseren Neurologischen Stationen versetzt, wo cih jetzt seit 1.Mai und insgesamt 6 Tagen (davon 1 SD und 5ND)bin. Gut, die Arbeit ist ruhiger und unkomplizierter als auf der Kardiologie, will ich frech behaupten. Ich hatte 2 Tage begleitet gearbeitet (der 1. SD und der 1.ND). Ab dann war ich 2 Tage im nachtdienst alleine mit einer Altenpflegerin zur Hilfe und einer Person von unseren Stroke-Bereich, wobei diejenigen überwiegend keine Ahnung vomn Stationsablauf des Normalbereichs haben.
Ich weiß von Kollegen, dass es auch hier auf der Neurologischen Station 1 oder 2 Personen gibt, die einen auch "anschwärzen". Mir ist aufgefallen, dass diese Personen immer direkt unter der SL stehen oder ein Stein bei der SL im Brett haben.
Heut morgen wurde ich von meiner SL angesprochen, dass sie Medis, die ich gestellt habe, sehr fehlerhaft gewesen seien, dass das überhaupt nicht ginge und ich mich konzentrieren soll. Ich glaube, dass bei den Medis meistens nur das Problem ist, dass die beim reinklipsern in die falsche Spalte fliegen. Das hat mir natürlich wieder voll nen Gong gegeben und ich hab Angst, dass wieder wie son Aasgeier auf mir gehackt wird. Ich hab manchmal das Gefühl, dass das gezielt gemacht wird und wurde mit einer praktischen Bsp. einer ehemaligen Schulfreundin, die auf der selben Station ist wie ich jetzt, damit bestätigt. Sie muss sich nach eigenen Angaben dauernd bzgl. ihrer angeblichen Fehler rechtfertigen und behauptet sogar, dass ihr Fehler zugeschoben werden. Eine vertrauensvolle Kollegin, die die angeblcihen Machenschaften durchschaut hat, bestätigt die obemn genannte Situation und behauptet, dass es gezielt rausgemobbe ist. :/
Ich habe jetzt vor, um irgendwo meinen speziellen Kollegen den Wind aus den Flügeln zu nehmen, direkt auf diese zuzugehen und konkret nach meinen getanen Fehlern zu fragen. Klar macht jeder Fehler, aber so wie das teilweise hochgepuscht wird, weiß ich manchmal auch nicht mehr, ob ich wirklich so schlechte Arbeit leiste oder das nur gemobbe ist.

Ich würde gern mal wissen, wie das alles auf euch wirkt und ob vielleicht jemand ähnliche Erfahrungen kennt.

LG
 

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