Ich bin auch Krankenschwester auf einer Intensivstation...

Hallöchen,
ich habe positive und negative Erfahrungen gemacht.
Die einen meckern und sagen : Bei uns läuft das anders.
Mit den anderen kann man sich austauschen und einen netten Plausch halten.
Ich pers. bin immer sehr interessiert wie es woanders ist.

Ich habe auch schon öfters Krankenbesuche gemacht, aber niemals erwähnt das ich selber Krankenschwester bin.Zumindest nicht gegenüber der Krankenschwester, beim Arztgespräch ist es was anderes.
Die Einzige die das immer erwähnen muss ist meine Mutter.Aber die ist nicht oft in einer Klinik.Das ist mir immer irgendwie " peinlich " wenn sie das erwähnt.
 
Mir sind leider viele negative Erfahrungen in Erinnerung geblieben - das könnte aber an meinem Patientenklientel liegen.

Die Entscheidung zu einer palliativen Behandlung ist für Patient und Angehörige nicht leicht. Es kommt mir oft vor, als würden die Angehörigen uns absichtlich "kontrollieren" und uns "auf die Finger gucken" und uns dieses spüren lassen wollen. Auch wenn es sich dabei um absolute Laien, die ihr angebliches Fachwissen aus dem Internet haben, oder um Kollegen, die vor zwanzig Jahren aus dem Beruf ausgestiegen sind, handelt: Ein bestimmter Menschenschlag teilt uns als erstes mit, man kenne sich aus. Das gibt den Leuten das Gefühl, aktiv etwas für den Patienten zu tun: Sie kämpfen für seine Rechte, sie achten darauf, dass ja alles für ihn getan wird, sie dulden keine Schlamperei etc etc - dann haben sie sich beim Tod des Patienten nichts vorzuwerfen.

Meine Großmutter teilte jedem Beschäftigten ihres Altenpflegeheims - von der Altenpflegerin bis zum Zivi - stolz mit: "Des isch mei Enkelin, die isch auch Grangeschweschter" - das war für mich nervig!
 
Bei uns sind Angehörige von Mitarbeitern des Hauses und Mitarbeiter selbst schon irgendwie "VIPs" auf dem Op-Plan, was ja auch okay ist. Nur seltsamerweise hat man da oft das Gefühl, dass gerade bei denen besonders viel schiefgeht...
 
OK, nicht Intensiv, aber eine kleine Anekdote, heute auf Station:

Eine Frau, Mitte 40 will Heparinsalbe haben.
Frag ich sie wofür.
"Mein Sohn hat da den ganzen Arm dick, von der Nadel."
"Wer ist denn ihr Sohn" (Möchte überhaupt mal wissen, warum Angehörige immer meinen, dass man sie vom Gesicht her sofort zuordnen kann, obwohl noch nie gesehen...)
Ich sag, "Ich guck mir das gleich an - ich komm gleich eben rein".
Sie sagt noch "Ich..."

Ich hatte mich aber schon halb umgedreht, weil der neruologische Konsiliarazt was wissen wollte. Sie hat sich dann unterbrochen als ich sie fragend angeguckt hab.

OK, 10Min später bin ich dann rein, [...] hier kürz ich ab. Ich hab letztendlich Voltaren auf die übererwärmte Rötung, rundum die Einstichstelle geschmiert, kleinen Verband, damit es einziehen kann, kurz erklärt was das ist und warums drauf kommt und gut ist.

Ne Stunde später kam die Mutter dann zu mir und sagte "Ich hab ihm jetzt Heparin besorgt, ich bin nämlich auch Krankenschwester", dreht sich um und geht...


:gruebel:
 
Gerade war ich selbst die Angehörige (sozusagen):

Habe heute erfahren, dass eine meiner Nachbarinnen in unserem Krankenhaus liegt, auf der Station kurz angerufen, einen Gruß ausrichten lassen und gesagt, dass ich sie später besuchen will. Marschiere also nach meinem Frühdienst auf besagte Station, mache zwei Schritte in den Stützpunkt und frage die mir unbekannte Kollegin, in welchem Zimmer meine Nachbarin sei. Erst an dem irritierten Blick der Kollegin wurde mir klar, dass ich gerade in Zivilkleidung herumlaufe und nicht als Krankenschwester zu erkennen bin - was um alles in der Welt habe ich also im Stützpunkt zu suchen? :knockin:

(Bei dieser Gelegenheit wurde mir klar, dass die Stützpunkte in unserem Haus ungeschickt entworfen wurden - ich sehe die Kollegen zwar hinter Glas am Schreibtisch sitzen, aber es gibt kein Schiebefenster oder sowas in der Scheibe. Die Tür ist so ein bißchen über Eck, also muss ich fast rein, wenn ich jemanden auf mich aufmerksam machen will.)
 
Ja solche Angehörige kennen wir doch alle. Was für mich immer besonders anstrengend ist,wenn Angehörige von Kollegen oder Kollegen selbst auf unserer Station liegen.
 
Ich war heute in ner anderen Stadt in nem fremden KH bei meiner Oma.
Hab nichts eindeutig erwähnt, ist aber möglich dass sie es vermutet haben als mich der exakte Natriumwert interessiert hat (103mmol/l). Denn ab da war sie etwas unfreundlich und kurz ab.

Naja, ich wollte nicht viel reden, wollte meine Oma sehen und hab kurz in die Kuve gelinst.
Thats it.
 
Bin gerade selber in der Situation, da sich mein Vater ebenfalls auf der Intensivstation befindet, jedoch nicht in dem gleichen Haus wo ich bin.

Habe nicht gesagt, dass ich selber auf Intensiv arbeite, wurde aber recht schnell enttarnt, da ich speziellere Fragen gestellt hatte.

Ich denke für den betreuenden Pfleger war das kein Problem und wir hatten einen netten Austausch. Er hat mich dann auch gleich beim Arzt der ebenfalls im Zimmer war vorgestellt mit den Worten: Ist die Tochter, auch Krankenschwester."

Fand das in dem Fall eigentlich sehr gut, da der Arzt mir so fachlich alles etwas genauer erklären konnte, als meinen Geschwistern zum Beispiel.

Wenn ich Angehörige betreue die selber im medizinischen Bereich tätig sind, versuche ich ebenfalls mich nicht verunsichern zu lassen und einen angenehmen Austausch für beide Seiten zustande kommen zu lassen.

Liebe Grüße,

Reyna
 
Die Erfahrung als Angehöriger brachte mir den Vorteil, dass Alles umgehend und zügig erledigt wurde. Sowohl als auch die Gespräche mit dem Arzt erfolgten zügiger und ohne Maulen. Als Patient erlebte ich das Gleiche und als Fachkraft auf Intensiv erlebte ich genauso Angehörige und Patienten, die vom Fach kommen. Am Anfang war mir das wohl eher unangenehm und irgendwann war es normal und ich unterhielt mich gerne mit den Angehörigen und Patienten (die ebenfalls vom Fach sind). Es ist Alles eine Frage, wie man damit umgeht.

Ich finde es auf der Intensivstation genial, weil ich somit Angehörige eher mal mit einbeziehen kann.

lg, pericardinchen:mrgreen:
 
Guten Morgen!

...geht oft so gar nicht!! Ich hoffe ja immer, dass ich nicht genau so wirke, wenn/falls ich mal einen Krankenbesuch mache!
Bezeichnend finde ich oft auch die völlige fachliche Ahnungslosigkeit, nachdem man zu hören bekommen hat, dass sein Gegenüber auch Krankenschwester/Pfleger ist.

SCHRECKLICH:knockin:
 
Ich kram diesen alten Thread mal wieder heraus, denn ich war erst kürzlich selbst in der Situation, eine Angehörige auf einer ITS zu besuchen. Diese ITS war in einem anderem Haus als meinem, also dachte ich, ich wäre inkognito da, aber meine Oma hat mich "enttarnt".

Da stand ich also vor der Tür, musste die Besucherklingel nutzen, die mich selbst beim Arbeiten so oft nervt, weil man immer bei irgendetwas unterbrochen wird. Mit klopfendem Herzen und der Sorge um Oma im Kopf können die 5 min Wartezeit (die es höchstens gedauert hat, bis jemand kam) schon ganz schon lang werden.:o

Ich hatte überhaupt gar keine Ambitionen, dem Pflegepersonal "über die Schulter" zu gucken, denke mal, die wissen schon, was sie tun, und ich wollte auch keine Sonderbehandlung. Hab mich einfach gefühlt wie eine ganz normale besorgte Angehörige... und das Pflegepersonal dort hat sich auch ganz normal mir gegenüber verhalten.:smoking:

So ein "Rollentausch" ist manchmal gar nicht schlecht. Ich bin seitdem viel geduldiger und verständnisvoller mit Angehörigen, die im 5 Minutentakt an der Tür klingeln.

Nicht jeder aus der eigenen Berufsgruppe will also gleich etwas böses! Vielleicht ist es nur die Unsicherheit und Angst, die manche zu der Aussage "Ich bin auch KS" verleiten. Wenn da auf einmal kein "fremder" Pat. liegt, sondern ein Mensch, den mal liebt, darf die Welt doch schon mal aus den Fugen geraten...
 
Ich gebe mich inzwischen nicht mehr als Kollegin/Fachkrankenschwester zu erkennen, leider verrate ich mich wenn ich gezielte Fragen stelle und weiß, was eigentlich gelaufen sein sollte.
Ich will keinem Kollegen schaden, würde aber auch grobe Fehler von Ärzten Schwestern nicht einfach hinnehmen.
 
Hallo,

irgendwie doch bezeichnend.....

Meine Oma konnte mich nicht entlarven, weil ich in dem Haus gelernt hatte, indem mein Opa stationär war.
Er lag auf einer Station, auf der auch noch eine geschwätzige ehemalige Kurskollegin arbeitete.

Sie tratschte auf dem gang über meinen Opa und achtete nicht im geringsten darauf, daß andere Besucher oder Pat. nichts mitbekamen, wenn sie mir Infos gab.

Manchmal frage ich mich auch, wie wir auf Angehörige wirken, die vom Fach sind.
.

Die Ärzte haben sich lieber mit mir unterhalten, als mit anderen Familienmitgliedern, weil sie mir nicht alles bis ins Kleinste erklären mußten und ich es verständlich an die anderen weitergeben konnte.
Da muß ich sagen, ein Arzt sollte auch eienm Laien erklären können, was Sache ist oder muß sich eben die Mühe haben.

Als mein Opa auf der ITS im Sterben lag( im selben Haus), da fand ich die Arbeit meiner Kollegen grandios und ich hätte mich nie eingemischt.

Sie haben mich mit einbezogen in die Pflege.
Aber ich wollte auch nicht die nervige Abgehörige sein, die auch Krankenschwester ist.

Ich denke schon auch, daß sich manch Pat. etwas mehr davon verspricht, wenn er mal nebenbei erwähnt, daß die Tochter oder sonst wer Krankenschwester oder Arzt ist.
Ud auch meine Oma hat sich sicher gedacht, da ich in diesem Haus gelernt habe und noch viele kenne und ja auch och vom Fach bin, kann ich da vielleicht was rausholen​
 
Hallo, eine echt interessante Frage.
Ich war auch immer jemand die innerlich etwas genervt war, zumal es oft Angehörige waren die von der Materrie dann doch nicht so viel Ahnung hatten, oder einen anderen Beruf hatten... :motzen:
Hatte aber dann selbst in der Familie einen kritischen Fall und musste feststellen, dass man als Angehöriger nicht immer ernst genommen wird, oder schlimmer noch.. für dumm erklärt wird.
Muss aber dazu sagen das es in dieser Klinik sehr viele negative Dinge gab.
Ich habe mich dann jedenfalls, nach einer Woche abwarten, zu erkennen gegeben und muss sagen das plötzlich Diagnostik und Therapien eingeleitet und durchgeführt wurden... auf ein mal:?:
Wollte nie so eine "Angehörige" werden.
LG
 

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