Hepatits C im OP

Eine ähnliche Diskussion gab es als in den späten 70ern/Anfang der 80er die HIV-Debatte begann. Auch damals gab es Meinungen, diesen Menschen lebenswichtige oder sonst notwendige medizinischen Maßnahmen vorzuenthalten, um das med. Personal zu schützen. Auch die Forderung nach "flächendeckenden" Blutuntersuchungen um HIV-Infektionen vorab zu erkennen, wurden damals laut. Auch damals wurde befunden, dass diese Maßnahmen die Persönlichketsrechte in erheblichen Maße verletzen......
 
OP Jutti schrieb oben als erstes von elektiven Eingriffen.
Es ging nirgendwo um Diskriminierung oder Ausgrenzung.
Dass alle Patienten potentiell als infektiös anzusehen sind im OP ist ein alter Hut und hilft hier auch nicht weiter, es ist höchstens leicht gesagt von denen, die noch nie im OP gearbeitet haben.
Soll das OP Personal doch täglich sein Leben riskieren...

Ich kann dir mit der rechtlichen Lage leider auch nicht weiterhelfen, Jutti, aber ich würde den Prof direkt ansprechen, ob er selbst das irgendwie mit einem gültigen Gesetzestext untermauern kann.

Reichen 20 (zwanzig) Jahre OP-Erfahrung um mitreden zu dürfen?!? ....
 
Ich weiß nicht wieso du so patzig ragierst, ojputti, ich habe den Eindruck dass du selbst hochemotional auf das Thema reagierst, im Gegensatz zu allen anderen hier im Thread. Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass du einer Fehlinformation unterliegst, wenn du davon ausgehst, dass Hep generell nicht heilbar sei. Das ist nämlich schlichtweg falsch.
Btw, meinst du OP-Personal wäre das einzige, was sich "täglich Lebensgefahr aussetzt"? Das finde ich doch auch ziemlich anmaßend. Genau wie ich die ganze Debatte anmaßend finde, sorry. Wenn du große Ängste hast, dich einer Infektionsgefahr auszusetzen, dann sollte es andere Lösungen geben als chronisch Kranke zu diskriminieren. Vielleicht erstmal bei sich anfangen und sich überlegen, wie man besser oder anders mit der vermeintlichen Gefahr umgehen kann? Oder wo man dieser Gefahr nicht mehr ausgesetzte ist.
Also nimms bitte nicht persönlich! -.-

*Off topic* seltsam, dass in den letzten zwei (?) Jahren die Diskussionen hier immer so extrem ausarten. Ich weiß schon, warum ich hier so gut wie nix mehr schreibe. Naja, oben konnte ichs mir nicht verkneifen, war wohl ein Fehler.
 
Meines Wissens sind auch elektive OPs in der Regel medizinisch indiziert. Oder reden wir hier von kosmetischen Operationen etc. ?

Ich kann doch nicht einem Hepatitis-Patienten seine Tonsillektomie verweigern, oder seine Gallensteine drinlassen. Kriegt er halt zig Koliken, Hauptsache, ich bin außer Gefahr - dies halte ich für ethisch nicht durchsetzbar.

Ich glaube, Claudia, du willst das gerade einfach nicht verstehen. Nein, Personal auf Stationen ist dem Risiko einer Infektion bei HIV und Hepatitis nicht so ausgesetzt wie im OP, ich verstehe nicht, warum das hier angezweifelt wird. Warum wird schwangeres OP-Personal denn sobald die Schwangerschaft bekannt ist sofort aus dem OP verbannt? Wenn nicht wegen der Infektionsgefahr??? Und elektive Eingriffe, also Wahleingriffe, sind in den meisten Fällen eben NICHT lebensnotwendig. Eine Crossen-OP ist in vielen Fällen beispielsweise elektiv oder kann auch noch paar Jahre hinausgezögert werden, vielleicht auch eine Tonsillektomie beispielsweise. Und die muss eben nicht gerade bei einem hochinfektiösen Patienten durchgeführt werden.
 
Ich glaube, Claudia, du willst das gerade einfach nicht verstehen. Nein, Personal auf Stationen ist dem Risiko einer Infektion bei HIV und Hepatitis nicht so ausgesetzt wie im OP, ich verstehe nicht, warum das hier angezweifelt wird. Warum wird schwangeres OP-Personal denn sobald die Schwangerschaft bekannt ist sofort aus dem OP verbannt? Wenn nicht wegen der Infektionsgefahr??? Und elektive Eingriffe, also Wahleingriffe, sind in den meisten Fällen eben NICHT lebensnotwendig. Eine Crossen-OP ist in vielen Fällen beispielsweise elektiv oder kann auch noch paar Jahre hinausgezögert werden, vielleicht auch eine Tonsillektomie beispielsweise. Und die muss eben nicht gerade bei einem hochinfektiösen Patienten durchgeführt werden.

Also auf ITS ist es auch üblich, dass Schwangere sofort vom Patientenbett abgezogen werden. Komisch...?!
 
Ich glaube, Claudia, du willst das gerade einfach nicht verstehen. Nein, Personal auf Stationen ist dem Risiko einer Infektion bei HIV und Hepatitis nicht so ausgesetzt wie im OP, ich verstehe nicht, warum das hier angezweifelt wird. Warum wird schwangeres OP-Personal denn sobald die Schwangerschaft bekannt ist sofort aus dem OP verbannt? Wenn nicht wegen der Infektionsgefahr??? Und elektive Eingriffe, also Wahleingriffe, sind in den meisten Fällen eben NICHT lebensnotwendig. Eine Crossen-OP ist in vielen Fällen beispielsweise elektiv oder kann auch noch paar Jahre hinausgezögert werden, vielleicht auch eine Tonsillektomie beispielsweise. Und die muss eben nicht gerade bei einem hochinfektiösen Patienten durchgeführt werden.

BtW.: "Hochinfektiös" im Sinne des Erfinders sind z. B. (ohne Anspruch auf Vollständikeit): Lassa-Fieber, Ebola, Marburg-Virus etc.. Blutübertragbare Krankheiten wie die HIV oder die Hepatititen gehören dazu nicht.
Wahleingriff heißt eben planbar und in gewissem Rahmen auffschiebbar, aber bedeutet eben nicht unbedingt vermeidbar. Was ändert das bei einer Hepatitis wenn diese später durchgeführt wird und nicht gleich?
 
Ich finde das eine sehr interessante Frage und ich würde mich freuen, wenn du Bescheid sagst, wenn du das geklärt hast, opjutti.
Es würde mich auch interessieren, wer die infizierten Menschen dann operieren sollte...Aber das wär ein neues Thema.
 
Also auf ITS ist es auch üblich, dass Schwangere sofort vom Patientenbett abgezogen werden. Komisch...?!

Ja, klar, wir können jetzt auch eine Statistik aufstellen, auf welcher Station eine Pflegekraft die größte Wahrscheinlichkeit hat, sich mit infektiösen Erkrankungen anzustecken.
*ironieaus*
 
Ja, klar, wir können jetzt auch eine Statistik aufstellen, auf welcher Station eine Pflegekraft die größte Wahrscheinlichkeit hat, sich mit infektiösen Erkrankungen anzustecken.
*ironieaus*

Nee, mal ernsthaft. Wieso versuchst du Schwestern aus anderen Bereichen ihre Gefährdungsaspekte weg zu reden? Versteh ich net. Ich hab auf ITS auch mit notfallmäßigen Thoraxeingriffen, ECMO-Anlagen und anderen Invasivitäten zu tun gehabt. Und halt extrem viel mit MRSA, ESBL, Clostridien und anderen schöneren Sachen, die man sicher selber auch nicht haben will.
Auf infektiologischen Stationen wird man sicher auch mit ganz anderen Sachen konfrontiert, wie matras oben bereits schrieb und wie Narde uns bestimmt auch versichern kann.
Ich weiß auch nicht wie oft man im OP mit Stuhl, Blut, Urin oder Erbrochenem beworfen, gebissen, gekratzt oder anderweitig von Patienten verletzt wird. Es gibt überall ein Risiko. Darf ich deshalb meine Arbeit mit dem betrunkenen Unfallopfer verweigern? Oder muss ich deshalb nicht mit dem psychotischen HIV-Erkrankten arbeiten? Da könnte man jetzt lange rumlamentieren... -.-
 
Ich will hier gar niemandem irgendwas ausreden.
Aber trotzdem, vielleicht hat ja jemand Zahlen parat, ist man im OP, Herz- Unfall- Ortho-OP sicherlich mehr gefährdet als auf Station.

Intensiv ist vielleicht auch nicht gerade die durchschnittliche Station, oder?
 
Ich denke, es sollte jetzt keiner auf opjutti rumhacken, weil sie ja geschrieben hat, es geht ihr nicht um die moralische Beurteilung, sondern darum, ob ihre Mitarbeiter sich wehren können, bei einem Hepatitis-Patienten zu instrumentieren (und es war auch nicht ihre Idee sondern die des Prof.!).

Ich glaube, es ist wirklich der beste Weg, die Rechtsabteilung im Haus zu befragen. Wobei ich nicht weiß, ob der Professor mit seiner Position so ganz richtig liegt.

Natürlich müssen auch Patienten mit HIV oder Hep.C operiert werden, aber das moralische stand hier ja nicht zur Diskussion!
 
Warum wird schwangeres OP-Personal denn sobald die Schwangerschaft bekannt ist sofort aus dem OP verbannt?
Weil das Mutterschutzgesetz Schwangeren den Umgang mit spitzen Gegenständen wie Skalpellen etc. verbietet.

Es geht um die rechtliche Komponente und ich glaube nicht, dass die OPler gleicher als gleich sind.
 
Es geht bei den Schwangeren beileibe nicht nur um die Verletzungsgefahr im OP. Dieses Thema ist im BR und im Team schon mehrfahr quer diskutiert worden: im OP/Anästhesie sind noch weitere Widrigkeiten zu bewältigen. So da wären: schwere Siebe (habt ihr die mal gewogen), Endotürme, schlecht bewegliche Geräte (Cicero, Cato, Cellsaver usw.), Einsatz im Kontrollbereich (Rö) etc.. Die Verletzungsgefahr ist auf Station bestimmt nicht weniger hoch und nicht jeder Springer bedient ein Skalpell!

Außerdem ist das nicht das Thema der Anfrage. Sondern die Frage war, ob definierte Personengruppen auf Grund einer (bekannten) blutübertragbaren Erkrankung OPs versagt werden können, indem einzelne Mitarbeiter auf Grund der Sorge um ihre eigene Sicherheit ihre Mitarbeit verweigern dürfen? Und hierzu ist die Antwort: "NEIN"! Weil die Gefährdungslage bei den anderen Patienten auf Grund des nicht bekannten Serostatus nicht geringer ist. Und es eine unzulässige Ausgrenzung von Menschen mit HIV, Hep. usw. bedeutet. Außerdem wird hier der unrichtige Anschein erweckt, als würde sich das OP-Personal permanent und täglich gegenseitig selbst verletzen und Verletzungen im OP seien an der Tagesordnung! Das ist unrichtig (OP-Personal ist keine "schlagenden Verbindung"). Verletzungen per se sind im OP nicht häufiger als in den übrigen Bereichen!

Mein Eindruck ist: es wurde auf die Frage die falsche Antwort gegeben! Jetzt ist "man" unzufrieden und sucht "Nebenkriegsschauplätze".
 
Zuletzt bearbeitet:
Guten Morgen,

die arme opjutti wollte doch nur die Rechtslage, untermauert von einem wasserdichten Link.
Dazu gäbe es zwei Antwortmöglichkeiten. Die eine: Die Rechtslage ist folgende...und hier kommt die Quelle... Oder, tut mir leid, die Rechtslage ist mir unbekannt. Und wenn mir dieses Thema in dieser Form am Herzen liegt, könnte man ja einen Thread vorschlagen: Wollen wir nicht mal über die ethischen Konsequenzen diskutieren?

Tut mir leid, opjutti, mir ist die Rechtslage unbekannt, obwohl ich gegoogelt habe.

in diesem Sinne, calm down and take it easy,

Marty
 
Irrtum Marty, - die Rechtslage ist bekannt und unterscheidet sich in keiner Weise von der bei anderen Patienten! Daher kann man eben mit allen bekannten Suchmaschinen im Web nix finden!
 
Aha, danke für die Info, matras.
Gruß, Marty
 
Welche Alternative hat der Patient bei einem elektiven Eingriff, wenn das OP-Team in Panik verfällt? Wenn Sr. Martha verweigert muss man ja damit rechnen, dass alle das Recht für sich beanspruchen. Was macht man also als betroffener Pat.? Ich würde sagen: anderes KH aufsuchen und öffentlich machen, dass einem die Behandlung verweigert wurde.

Bisher dachte ich immer- bei elektiven Einfgriffen ist das Team bei solchen Problemen glatt im Vorteil. Es kann sich darauf einstellen und z.B. den Operatuer mit den fliegenden Händen ablehnen.
Dann würde ich mir allerdings überlegen, ob ich überhaupt noch mit dem Doc arbeiten wollte. Net alles ist im Vorfeld erruierbar und mit einer tickenden Zeitbombe am Tisch zu stehen, stelle ich mir net gerade toll vor.

Ist hier vielleicht der Chefarzt das Problem, der um die potentielle Gefahr, die ev. von einem bestimmten Arzt ausgeht, durchaus kennt und hier den falschen Lösungsweg wählt?

Elisabeth
 
Sondern die Frage war, ob definierte Personengruppen auf Grund einer (bekannten) blutübertragbaren Erkrankung OPs versagt werden können, indem einzelne Mitarbeiter auf Grund der Sorge um ihre eigene Sicherheit ihre Mitarbeit verweigern dürfen?
Nachdem der Chefarzt dies für seine nachgstellten Mitarbeiter bereits praktiziert und damit offenbar im Haus auch „durchkommt“

Siehe hier:
Vor kurzem hat mir unser Professor gesagt, dass er bei Elektiveingriffen seine Mitarbeiter explizit fragt, ob sie bereit sind bei der OP eines mit Hep. C infizierten Patienten zu assistieren. Wenn diese ablehnen würden, bräuchte er den Patienten nicht operieren, weil er seine Mitarbeiter nicht wissentlich gefährden darf.
Wenn dies für die Ärzte akzeptiert wird, warum dann nicht für das OP Personal? Das ist für mich der springende Punkt.

Schiesslich hat opjutti als Vorgesetzte, die sie ja wohl ist, eine Verantwortung für ihre Mitarbeiter und möchte in dieser Funktion nichts übersehen.
Offenbar liegt nun dieser Professor falsch, dann ist er derjenige der diskriminiert, nicht opjutti, respektive das OP Personal. Möglicherweise hätte opjutti hier eine Handhabe bekommen können dagegen vorzugehen....

VG lusche
 
Schiesslich hat opjutti als Vorgesetzte, die sie ja wohl ist, eine Verantwortung für ihre Mitarbeiter und möchte in dieser Funktion nichts übersehen.
Offenbar liegt nun dieser Professor falsch, dann ist er derjenige der diskriminiert, nicht opjutti, respektive das OP Personal. Möglicherweise hätte opjutti hier eine Handhabe bekommen können dagegen vorzugehen....

unterschreib!
 
Nach Recherche zum Thema konnte ich leider auch nix finden. Offenbar konnten sich die kruden Ansichten des Herrn Prof. (noch) nicht verbreiten! Allerdings wird immer wieder darüber nachgedacht, inwieweit HBC-positive Chirurgen ihren Beruf ausüben dürfen! Also für diesen Kreis des Diskusses steht die Sicherheit der Patienten im Vordergrund. Und - die Übertragungsgefahr ist (ohne verharmlosen zu wollen) nach aktuellen Meta-Untersuchungen bei ca. 1:2000