Maniac wenn dir jemand sagt das er erschöpft ist. Dann werte das bitte nicht mit eigenen Maßstäben ab. Ab wann jemand erschöpft ist weiß er nur selber und ist individuell. Denn ich denke das Pensum was ich privat zusätzlich habe, haben sogar nur wenige Ausgelernte. Dafür kann keiner was. Es ist einfach so. Ich hab mich für die Ausbildung entschieden. Ich kann sie auch jederzeit lassen.
Ändert aber nichts daran das die Ausbildung wie ich sie erlebe aus dem Ruder läuft. In unserem Haus werden Azubis und Praktikanten genutzt um den Betrieb am laufen zu halten. Das gibt man sogar zu. Führungskräfte geben Druck auf einer sehr unfeine Art nach unten wieder. Mag auch daran liegen das ich in einer Groß- und Hauptstadt arbeite. Hier konkurrieren die Krankenhäuser aufs übelste seit Jahren und jedes versucht sich jedes Jahr aufs neue durch Jahr zu schleppen und nicht Dicht zumachen. Mitarbeiter sind nicht zu bekommen. Offene Stellen bleiben unbesetzt aber OP's werden angesetzt um die Zulassung für das Verfahren zu behalten und Geld in die Kasse zu bringen. Passt es dem MA nicht findet er in kürzester Zeit einen neue Anstellung. Nur die Azubis beliben, die wollen ja ihr Examen machen. Somit herrscht eine hohe Fluktuation und entsprechendes Chaos auf den Stationen. Um Geld zu sparen werden die Facilities nicht ordentlich gepflegt bzw. man drückt das noch den Pflegern auf. Anstatt für den Hausservice wie Materialbeschaffung, Kaffee richten, Tisch abwischen nicht Pflegepersonal anzustellen oder für das Dienstzimmer Kollegen zu nehmen die nicht mehr ans Bett können. Es gibt verdammt viel Potenzial die Pflege in unserem Haus zu entlasten. So kommt es das Kollegen keine Zeit haben den Azubis Anleitung zu geben.
Und das ist auch kein Einzelfall. Azubis tauschen sich untereinander auch aus. Auch Länderübergreifend. Der Druck auf die Azubis ist enorm und kenne ich aus anderen Branchen überhaupt nicht. Wie der Druck für Azubis in der Pflege in der Vergangenheit war, kann ich nicht beurteilen. Ist auch hinfällig, ich lebe nicht in der Vergangenheit und die Belastungen die Kollegen dort erlebt haben, machen mir meine Arbeit heute nicht leichter.
Ich hab auch nirgends sich die Leute selber so sehr im Weg stehen sehen wie in der Pflege.
Von Azubis wird von "MANCHEN" Kollegen viel erwartet und von diesen Kollegen werden die Azubis auch viel im Regen stehen gelassen.
Wenn man keine hohen Anspruch an die Ausbildung hat, dann ist sie OK. Ich hab aber einen hohen Anspruch. Ich muß später den Kopf hinhalten.
Wenn Azubis äußern das sie die Ausbildung als anstrengend und stellenweise ausnutzend empfinden. Sollte man evtl mal zuhören als sie als Faul, voller Ausreden, nicht belastbar etc. hinzustellen. Evtl. ist ja was dran
Nur weil Azubis die Eigenorganisation nicht auf die Kette bekommen oder manche doch Faul sind, heißt es nicht das alle so sind und das an dem was sie sagen nicht was wahres dran ist. Der ein oder andere Kollege bei mir stimmt jedenfalls schon einen anderen Ton an wenn er erfährt wie alt ich bin und was ich vorher beruflich gemacht habe. Man schätzt mich Mitte 20.
Um wieder aufs Thema zurück zu kommen. Ich wünsche mir von meinen Zukünftigen Kollegen Verständnis und nicht Arroganz. Die Ausbildung ist anstrengend und in der Regel schlecht organisiert. Das liegt am Pflegenotstand den jeder selber erlebt. Ich plädiere für Teamfähigkeit, gegenseitige Unterstützung und nicht für Abwertung.
Denk dran, nicht nur die jüngeren Kollegen brauchen die älteren, nein auch die älteren Kollegen brauchen genauso die jüngeren. Die sind körperlich den älteren überlegen. Ich könnte dann genauso sagen: "Wie du schaffst das nicht den Hr. XY 100kg Typen alleine zu Versorgen. Ach du hast Rückenschmerzen... Ja aber du mußt doch genauso rückenschonendes Arbeiten in der Ausbildung gelernt haben"