Das leidige Thema PKMS

schlitzkompresse

Poweruser
Registriert
27.01.2008
Beiträge
653
Beruf
Gesundheits- und Krankenpfleger; MKDA
Akt. Einsatzbereich
nicht in der Klinik
Hallo liebe Community,
wie wird denn bei euch im KH PKMS "gelebt" gibt es Beauftragte für jede Station, bzw. für das ganze Haus? Werden Mitarbeiter geschult und bekommen sie auch ein Feedback über die Ergebnisse?

Hintergrund warum ich frage ist, dass meiner Meinung nach bei uns in der Klinik viel Geld verschenkt wird dadurch das bei einigen Patienten kein PKMS erfasst wir bei denen es aber notwendig wäre.
Wir sind gerade dabei ein System aufzubauen wo wir effektiver diese Patienten erfassen können. Dazu würde ich eben gerne wissen wie es in anderen Krankenhäusern läuft.
Was waren die Schwierigkeiten und wie wurde das PP überzeugt bzw. wie arbeitet es zusammen.

Viele Grüße und einen schönen 1. Advent
 
Hallo,

bei uns gibt es sogenannte PKMS-Beauftragte. Diese dienen als Multiplikatoren und wurden auch entsprechend geschult. Deren Aufgabe ist es nun, darauf zu achten ob entsprechende Patienten sich auf der Station befinden und ob diese dann auch als PKMS-Fälle dokumentiert werden.
Außerdem dienen sie als Ansprechpartner für die Kollegen aus dem Team.
Ein Feedback hat es in sofern gegeben, als dass wir durch das Controlling erfahren haben, wieviel wir durch PKMS erwirtschaftet haben und dies auch in den Teams kommuniziert wurde.
Überzeugung funktioniert nur durch stetes hinweisen und durch eben genannte Mulitplikatoren.

Gruß
Philipp Tessin
 
Ich persönlich hab die Erfahrung gemacht, dass man PP am besten motiviert indem man ihnen nicht Versprechungen macht. Ein höherer Erlös für das Krankenhaus bringt noch nicht unbedingt mehr Pflegekräfte auf der eigenen Station. Wenn das Wunder nicht zeitnah eintritt, dann erlahmt des Interesse sehr schnell.

Elisabeth
 
Da hast du recht Elisabeth. Ich habe mich mit einer pdl aus einer anderen Klinik unterhalten. Bei denen fließen die Erlöse direkt in das Budget der betreffenden Station. An sich denke ich mal dass das ein guter Ansatz ist. Meine Bedenken hätte ich aber im Bezug auf Neid und Missgunst der anderen Stationen.
 
Bei uns hat jede Station einen PKMS Beauftragten und dann gibt es noch eine PKMS Beauftragte die fürs ganze Haus zuständig ist. Wir pfeilen aber noch an unserem System. Zukünftig soll es in etwas so sein, dass die Hauptbeauftragte ein paar Stunden frei gestellt wird für ihre Tätigkeit und dann auf die Stationen geht. Sie soll überprüfen ob potentielle PKMS Pat. dort sind und ob die bisherige Dokumentation stimmig ist. Desweiteren soll jeder PKMS Beauftragte einen Vertreter auf Station bekommen.
In regelmäßigen Abständen besucht uns der MDK und die Beauftragten stellen ihre Fälle vor. Dadurch erhalten wir Feedback und sehen sofort die Dokumentationsprobleme.
Es wird an die Kollegen auf der Station weitergeben, wie viele Fälle durchgekommen sind.
Die PKMS Beauftragten wurden auf externe Schulungen geschickt, fürs restliche Pflegepersonal gab es eine interne Fortbildung.
Desweiteren wurde uns gesagt, das wir durch PKMS nicht mehr Pflegekräfte bekommen werden, sondern damit nur unsere jetztigen Stellen erhalten können.
Auf meiner Station wurde das Pflegepersonal immer wieder darauf hingewiesen PKMS- Dokumentation anzufangen und ordentlich zu führen. Es klappt natürlich nicht 100%, alle sind gewillt doch der Zeitmangel stellt uns wie so häufig gerne ein Bein :)
 
Und wir klagen über Personalmangel. Wie kann ich für noch mehr Bürokratie sorgen, Wasserköpfe aufblasen? Ich muss nur nachweisen, dass ausgebildete Pflegekräfte eigentlich nicht in der Lage sind selbständig zu arbeiten und ständig Anleitung und Kontrolle brauchen.

Ansonsten dürfte die Aussage des Hauses, dass sich damit nur der IST-Zustand erhalten lässt, mehr als stimmen. Schade, dass so wenige Häuser so ehrlich sind.

Elisabeth
 
Ja, die Bürokratie ist einfach furchtbar geworden.
Ich finde das mit den PKMS Beauftragten gar nicht so schlecht. Bei uns auf Station ist es z.B. so das viele der älteren Kollegen, die kurz vor der Rente stehen keine Lust mehr haben sich mit dem Thema auseinanderzusetzten. Auch die anderen tuen sich schwer. Viele sind einfach ausgebrannt und können nicht mehr. Da ist es schon nicht schlecht wenn jemand da ist, der ihnen das abnimmt und sie nur da abhaken müssen wo's quasi ausgeschildert ist.
Das Problem liegt klar am Personalmangel, denn hätten wir genug Personal würde sich auch die älteren Kollegen eher auf sowas wie PKMS einlassen.
Bloß leider wirds gefühlt nicht besser werden sondern eher schlimmer :(
 
Also ums Abhaken geht es... . Die alten Kollegen wissen, dass mehr Papierkram nicht mehr Personal bedeutet. Sie haben einmal zu oft erlebt, dass man ihnen was versprochen hat, was man hinterher nicht halten konnte.

Ich kann jeden älteren Kollegen verstehen, der sich hier verweigert. Und ich verstehe auch jeden, der sich darüber aufregt, dass da wieder mal das Papier sinnentleert mit Haken versehen werden soll. Von Pflegefachkompetenz entfernen wir uns immer mehr.

Elisabeth
 
Dumm nur dass auch durch solches "abhaken" Erlöse erwirtschaftet werden die Arbeitsplätze sichern, aber solange das noch nicht in den Köpfen angekommen ist kann man sich den Mund fusselig reden. Da kann man nur hoffen dass sich die Spreu dann bald vom Weizen trennt und die guten KH's überleben. Der Kuchen bleibt immer gleich nur die Stückchen werden für einzelne größer ;)
 
Ja du hast nicht unrecht. Es geht ja nur darum das alles mit Handzeichen versehen ist und mit der Pflegedoku stimmig ist. Das ist alles was zählt. Der Pat. ist nebensache. Das Geld muss stimmen! Ob der Pat. richtig gepflegt wird scheint nicht mehr relevant zu sein. (hauptsache du hast dokumentiert:kloppen:)
 
Dumm nur dass auch durch solches "abhaken" Erlöse erwirtschaftet werden die Arbeitsplätze sichern, aber solange das noch nicht in den Köpfen angekommen ist kann man sich den Mund fusselig reden. Da kann man nur hoffen dass sich die Spreu dann bald vom Weizen trennt und die guten KH's überleben. Der Kuchen bleibt immer gleich nur die Stückchen werden für einzelne größer ;)

Hm, die guten werden überleben?
Eher diejenigen die sich drum kümmern, dass die Einnahmen aus allem fließen, sei es aus der Pflege mit PKMS, sei es mit den "richtigen" ärztlichen Diagnosen, den off-topic Behandlungen, was auch immer.
Diejenigen mit Weitblick was das finanzielle anbelangt. Wir haben inzwischen dafür einen Manager. Muss wohl so sein.
Weitblick, was es für Expansionsmöglichkeiten gab und geben wird, ich muss da schon staunen, was mein eigener Brötchengeber in den letzten 10 Jahren alles so angestellt hat um auf dem Markt seinen Platz zu behaupten.
Was hingegen die Situation auf den einzelnen Pflegegruppen anbelangt, trotzdem, ist sehr zu kritisieren.
Auch wenn ich die Bemühungen anerkenne, Abhilfe zu schaffen. Sie reichen hinten und vorne - nicht.
Was selbstverständlich auch zu Veränderung in der Einstellung der Einzelnen führt.
Die Köpfe, meiner Meinung nach, sie sind durchaus realistisch, sie sehen die Wertschätzung die ihnen entgegengebracht wird, die wenige.
Bissl Ehrlichkeit WIE die PKMS-Doku doch (nicht nur, aber auch) zustande kommt, die man entgeltet haben möchte und bekommt, sie darf auch sein.
Es bleibt abzuwarten, was noch kommt. Insbesondere, wenn alle KH ihre Hausaufgaben gemacht haben beim Thema PKMS-Entgeltung und alle ihren Teil haben wollen vom Kuchen, der jawohl, nicht größer wird. Davon sind wir doch jetzt (demzufolge was ich hier immer wieder zum Thema lese) schon noch eine ganze Ecke entfernt. Der Gedanke spukt schon eine Weile in meinem Kopf rum. Was folgt dann?
 
Ja du hast nicht unrecht. Es geht ja nur darum das alles mit Handzeichen versehen ist und mit der Pflegedoku stimmig ist. Das ist alles was zählt. Der Pat. ist nebensache. Das Geld muss stimmen! Ob der Pat. richtig gepflegt wird scheint nicht mehr relevant zu sein. (hauptsache du hast dokumentiert:kloppen:)
Herrgott, ihr sollt doch nur das dokumentieren was ihr gemacht habt, damit ihr auch für das bezahlt werden was ihr gemacht habt...

Es wird nicht gefordert dass ihr mehr PKMS- Pat habt, sondern dass eure Pat entsprechend ihres Pflegebedarfs auch bezahlt werden. Und das geht eben (auch) über die PKMS- Doku.
 
Dumm nur dass auch durch solches "abhaken" Erlöse erwirtschaftet werden die Arbeitsplätze sichern, aber solange das noch nicht in den Köpfen angekommen ist kann man sich den Mund fusselig reden. Da kann man nur hoffen dass sich die Spreu dann bald vom Weizen trennt und die guten KH's überleben. Der Kuchen bleibt immer gleich nur die Stückchen werden für einzelne größer ;)
Das die PKMS wirklich mehr Personal bringt, darf bezweifelt werden. Genauso wenig werden damit Arbeitsplätze gesichert- zumindest nicht die der exam. Pflegekräfte.

Elisabeth
 
Also bei uns ist es tatsälich so das mehr PKMS- Pat. gefordert werden. Es heißt immer es reicht noch nicht. Klar, damit dokumentieren wir unsere erbrachten Leistungen. In irgendeinem Post habe ich erwähnt, dass ich persönlich finde, dass die PKMS Doku recht flott geht wenn man geübt ist. Das Problem ist das ständig neue Sachen dazu kommen, die zu dokumenteren sind und die Summe machts dann. Dazu kommt das zum Teil überflüssige Dokumentieren bei Pat. wo es eigentlich in der Schicht nichts im Pflegebericht zu dokumentieren gibt :D Aber das ist ja eigentlich ein anderes Thema :)
 
Das die PKMS wirklich mehr Personal bringt, darf bezweifelt werden. Genauso wenig werden damit Arbeitsplätze gesichert- zumindest nicht die der exam. Pflegekräfte.

Elisabeth
Wie das Geld genutzt wird oder verursachungsgerecht verteilt wird ist Sache des Hauses.

Es kann durchaus mehr Personal bringen oder Personalstellen sichern.
 
Hallo,
im Rahmen meiner bevorstehenden Bachelorarbeit werde ich mich mit der Pflegekomplexbehandlung in Deutschland und der Schweiz beschäftigen und da Sie/Ihr darüber sprecht, würde mich interessieren, welche Probleme bei Anwendung der PKMS auftreten?
Was ich bisher herauslesen konnte:
-Überprüfung der Patienten, ob sie über PKMS dokumentiert werden können
-stimmige PKMS-Dokumentation (stimmig für den MDK?)
-Zeitmangel -> ausgebrannte Pflegekräfte (insbesondere ältere Pflegekräfte) -> keine Motivation
-Komplexität

Würde mich über jede Antwort von Ihnen/euch freuen
 
Die PKMS Doku muss stimmig sein für den MDK, damit sie dort anerkannt wird.
Das beinhaltet auch die Pflegeberichte.
Die PKMS-Doku muss m.E. nach Entlassung des Patienten noch einmal auf Vollständigkeit überprüft werden, da eine einzige fehlende Unterschrift dazu führen kann, dass die restl. Arbeit für die Doku auch umsonst war.
Der Widerstand von Pflegekräften kann mitunter sehr hoch sein, da nur gesehen wird, dass nochmal etwas ausgefüllt werden muss. Es braucht teilweise sehr viel Überzeugungsarbeit.
Der Erlös durch PKMS muss m.E. unbedingt kommuniziert, bzw. rückgemeldet werden, ebenso was mit dem Geld geschieht, um für weitere Motivation zu sorgen.
 
Vielen Dank für die zügige Antwort. Über weitere Erfahrungen mit PKMS würde ich mich freuen. Vielleicht hat auch jemand Erfahrung mit der Vorgehensweise in der Schweiz?
 

Ähnliche Themen