CPAP-Beatmung, Physiologie

herbie

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Hallo,

folgende Frage: Wer kann mir erklären wie die CPAP-Beatmung (jetzt mal egal ob über Tubus oder Maske) den pCO2 sinken lässt. Es heißt ja immer das Patienten mit hohen CO2 Werten CPAP'en sollen - warum?

Was CPAP ist und wie das funktioniert ist mir schon klar - ich weiß nur nicht wie eine PEEP-CPAP Beatmung den CO2 sinken lassen soll wenn doch durch den PEEP die Expiration erschwert wird!

Danke für alle Antworten,
herbie
 
Du hast nicht nur die Eröffnung von Atelektasen sondern zusätzlich in aller Regel einen Pressure support mit drin. Das vertieft die Inspiration.
Durch den PEEP vergrößerst Du die funktionelle Residualkapazität und somit die Gasaustauschfläche und ein besseres Ventilations - Perfusionsverhältnis. Desweiteren wird ein endexspiratorischer Alveolarkollaps vermieden.
Somit hat (plump gesagt) die Lunge mehr Platz das CO2 loszuwerden)

Das ist das, was mir spontan einfällt. Lasse mich aber gerne ergänzen :wink1:
 
Also bei uns wird CPAP fast nur bei Schlafapoen eingesetzt, um mehr oder weniger die Atemwege durch den Druck zu schienen und ein Zusammenfallen der Atemwege zu vermeiden. Sprich die Obstruktion zu vermeiden.

Bei Patientem mit respiratorischer Globalinsuffizienz ( niedriger O2, erhöhter CO2 ) machen wir BiPap, nur damit bekommt man den CO2 runter.
 
Na ja, der Rest der Antwort bezog sich ja auf den PEEP. PEEP ist in diesem Sinne ja CPAP.
PEEP = Positive EndExpiratory Pressure
CPAP = Continuous Positive Airway Pressure
Du hast also am Ende der Exspiration weiterhin einen erhöhten Atemwegsdruck.
Dieser bewirkt mit den von mir oben beschriebenen Mechanismen eine Verringerung der intrapulmonalen Rechts-Links-Shunts.

... mehr Gasaustauschfläche = mehr Möglichkeit CO2 von den Lungenkapillaren in die Atemluft diffundieren zu lassen.
 
Moin herbie


Geht man von reinem CPAP aus, kann man grundsätzlich nicht mit dem sinken des pCO2 rechen. Wichtig ist warum der Patient hyperkapnisch ist. Bei einem Lungenödem kann CPAP die pulmonale Situation rasch verbessern, die Atemarbeit wird verringert und somit fällt auch der pCO2. Habe aber auch schon Patienten gesehen, die so auf der Kippe standen das CPAP rasch zur CO2 Narkose geführt hat. Unter reinem CPAP kommt es aufgrund des positiven Drucks in den oberen Atemwegen und dem Maskensystem zur Totraumvergrößerung. Dies kann bei schwacher oder überlasteter Atempumpe zum CO2 Anstieg führen.

Wenn CPAP bei Hyperkapnie dann nur mit äußerster Vorsicht ! Besser ist in der Regel eine NIV z.B. mit BIPAP,BIPAPass oder einem ASB. Wir trennen NIV und CPAP, da wir für reines CPAP andere/einfachere Geräte einsetzen!

Bei einem obstruktiven Schlafapnoe steht ja der mechanische Verschluss der Atemwege im Vordergrund. Hält man die Atemwege offen kommt es also eigentlich nicht zum pCO2 Abfall sondern eher nicht zum Anstieg :rocken:

Fehlt die Atemkraft oder ist zu viel Atemarbeit z.B. im Rahmen eines Infektes bei COPD nötig, muss die Atempumpe unterstützt,entlastet werden. Da reicht CPAP nicht!

Allerdings gibt es auch Fälle in denen man bei einer Obstruktion mit CPAP eine Lippenbremse simulieren kann. Es kommt zur Schienung der kollaptischen Bronchien. Die Exspiratorische Atemarbeit wird verringert und das CO2 sinkt. Würde trotzdem in der Praxis immer eine maschinelle Unterstützung bzw. komplette Übernahme durch den Respirator bei klinisch relevanter Hyperkapnie vorziehen.
 
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