Blasendauerkatheter - wie oft muss man Latex-Katheter wechseln?

conni

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Ich arbeite auf einer Neurologischen Reha und wir haben ein Problem. Wie oft muss man Latex Katheter wechseln? Wir müssen sie im Moment alle 2 Wochen wechseln. Doch ob dies so gut für die Harnröhre und Blaße ist!?
Bitte schreibt mir doch wie es bei euch gemacht wird!
Danke
 
Harnblasendauerkatheterwechsel

Hallo Conni,
Wenn Patienten ohnehin über einen längeren Zeitraum einen Blasenkatheter brauchen, dann sollte die Indikation für einen suprapubischen Blasenkather geprüft werden.
Wie du schon richtig erkannt hast, bringt das katheterisieren via Harnröhre seine Gefahren mit sich. Vor allem die Gefahr einer Blaseninfektion.
Wie lange aber nun Latex oder Silikonkatheter liegen dürfen kann ich auch nicht beantworten. Steht nicht vielleicht etwas in der Gebrauchsanleitung des Herstellers zum Wechselinterwall?

Lieben Gruß
Klaus
 
Hallo Duetzmann


Erstmal vielen Dank für deine Antwort. Das mit dem SPF ist eine gute Idee und das habe ich auch schon auf Station angebracht, da wurtde ich nur schräg angeschaut und habe zu hören bekommen das das unser Chefarzt nicht mag. Und das Silikonkatheter zu teuer seien. Da frage ich mich nur was auf dauer teurer ist. Ständig wechseln under ein teurerer Katheter. Naja wenn die nicht weiter wissen wird halt alles auf das Geld geschoben.

Danke für deine Hilfe

Conni
 
das Verhalten der üblichen Verdächtigen...

Hallo Conni,
ja das ist tatsächlich dann immer die Ausrede. Dagegen stehen aber ein paar andere wichtige Argumente:
1. Materialkosten vs. Personalkosten (Kommt natürlich darauf an, wie lange der PAtient tatsächlich bei euch liegt)
Such doch mal raus, was die einzelnen Komponenten tatsächlich Kosten, wie lange man durchschnittlich für einen Wechsel an Zeit benötigt etc.
Wer legt die Katheter? Arzt oder Pflegekraft?
2. Neuester Stande des Wissens ist bindend (zwar nicht vorschreibend) für die Therapie der PAtienten, nachzulesen im SGB!
3. Die SPF ist nachweislich komplikationsärmer als ein Harnröhrenkatheter
4. Der Wettbewerb! Man könnte sich an Hand einer "modernen" therapie in diesem Fall zumindest moralisch auf die Schulter klopfen und damit werben. Gut, in deiner Abteilung wird es wichtigere Sachen geben, aber wenn sich herausstellen würde, das die Patienten dauerhaft einen Blaseninfekt haben, Antibiotika erhalten müssten, dann würde ich mir als Patient doch schon mal ne andere Abteilung suchen!
UND: Schau doch auch mal in den Thread von Ute unter "Krankenhaushgiene" - "Nosokomiale Infektionen" (kannst auch in der Suchfunktion "Nosokomiale" eingeben...) Dort findest du sehr ausführlich eine Leitlinie des RKI zur Handhabung von Blasenkathetern!

Lieben Gruß
Klaus
 
Zuletzt bearbeitet:
Erstmal ein freundliches Hallo an alle,

ich kann mich duetzmann nur anschließen.
Das ist wirklich nicht mehr zeitgemäss was da abläuft!

Und was die Kosten angeht, ich denke Antibiose und alle 2 Wochen Katheterwechsel ist teurer als einmal eine Suprapubische zu legen.


Gruß
babnic
 
SPK-Wechsel

Hallo,

soweit ich weiß muss ein spk auch in regelmäßigen abständen gewechselt werden.
Da stellt sich wieder die Frage wer diesen dann wechselt bzw. ob dieses überhaupt in einer Reha-Einrichtung möglich ist.
Gruß
Michi
 
Hallo Michi,
natürlich, irgendwann muss das Ding gewechselt werden, aber das sollte doch eigentlich auch kein Problem für eine Reha-einrichtung sein. Entweder der Wechsel wird von den Ärzten dort selbst vorgenommen (sollte im Fach Allgemeinchirurgie fast von jedem Arzt durchführbar sein...) oder man schickt den Patienten konsilliarisch in eine entsprechende Abteilung oder Einrichtung.
Gruß
Klaus
 
conni schrieb:
Bitte schreibt mir doch wie es bei euch gemacht wird!
Danke
Also wir handhaben es so, dass wir LATEXkatheter GAR NICHT verwenden. Nur silikonisierte Katheter bei sehr kurzfristiger Anwendung bzw. nur zur Einmalkatheterisierung. Sollte die transurethrale Ableitung vorraussichtlich länger bestehen werden Silikonkatheter gelegt. Diese werden gewechselt, wenn der Urin nicht mehr richtig abläuft oder der "Urinstix" Auffälligkeiten zeigt.
Routinemäßige sollte ja eigentlich nicht mehr gewechselt werden, aber bei uns wird i.d.R. nach 4 (bis 6) Wochen dann gewechselt (bzw. meistens nicht, da ich auf ICU arbeite und die Patienten in der Regel dann schon verlegt sind :wink1:)
Im Idealfall kommt er aber vorher raus.
Bei bauchchirurgischen Patienten wird bei uns meistens eine suprapubische Harnableitung im OP gelegt.

Hier nochmal ein LINK zur Empfehlung des RKI:
Richtlinien Harnwegsinfektionen
 
Klare frage, klare Antwort

Moin zusammen,

klasse Mobitz!

Schön der link zum RKI, denn das ganze "wir machen es so" bringt ja nicht wirklich weiter.
Also Latex max 5 Tage, Silikon nach Bedarf.
Übrigens gibt es für Allergiker einen silikonbeschichteten Latexkatheter.....allerdings kann man dann auch gleich Silikon nehmen.
 
Blasenverweilkatheter Latex vs. Silikon

So, nun noch eine Frage.
Auch wieder hinsichtlich meines krankenhaustechnischen Fremdgehens ;)

Patientin hat DK aus Latex, auch schon > 5 d liegen.
So ein Ding hab ich seit meiner Ausbildung nimmer gesehen,
ich hab ganz schön blöd geschaut.
Als ich das erwähnte meinte der Pfleger zu mir, dass es neue Richtlinien vom
RKI geben würde, dass es quasi keinen Unterschied machen
würde zwischen Latex und Silikon.
Gewechselt werden müsste nur bei Inkrustrationen oder wenn
der DK verstopft ist.

Ich hab beim RKI eine Empfehlung gefunden von 1999, wo es so steht wie
ich meine, dass Latex eben nur < 5 d liegen soll.

Was sagt ihr dazu?
 
Hallo,
hab damals in meiner Ausbildung gelernt, dass der Katheter auch aus rechtlichen Gründen innerhalb einer Zeitspanne gewechselt werden MUSS, da er sonst als "Implantat" gilt! Kennt das jemand? Also alles ws länger als ???2 Wochen??? im Körper verbleibt, gilt als Implantat.

Ehrlich gesagt frage ich das soeben aus einem anderen Grund, nämlich muss ich diese Zeitspanne genau wissen.

Ab welchem Zeitraum gilt ein in den Körper eingebrachtes "Ding" als Implantat?

Viele Grüße
 
Ein in den Körper eingebrachtes "Ding" ist ein Implantat, wenn es in den Körper eingebracht wurde. Ein Katheter ist ein Katheter. Ein Port ist ein "teilimplantiertern Katheter". Für die Dauer der Liegezeit ist ein Katheter ein Implantat.

Das dürfte sich in den letzten sechs Jahren nicht geändert haben!
 
Dann wären ja auch Zungenspatel oder Injektionsnadel Implantate? Oder Nahrungsmittel? Oder Tabletten und Zäpfchen? Schließlich werden die auch in den Körper eingebracht.

Ich dachte bisher, ein Implantat müsse grundsätzlich durch einen operativen Eingriff eingebracht werden.

Und ein Port ist nicht teil-, sondern voll implantiert: http://www.hancken.de/portkatheter-haematologie-onkologie
 
Bei uns werden generell nur noch Silikonkatheter gelegt. Kommt ein Patient mit bereits liegendem Latex-BDK auf Station, wird dieser spätetstens 7 Tage nach Legedatum gewechselt und durch Silikon ersetzt.
 
Dann wären ja auch Zungenspatel oder Injektionsnadel Implantate? Oder Nahrungsmittel? Oder Tabletten und Zäpfchen? Schließlich werden die auch in den Körper eingebracht.

Ich dachte bisher, ein Implantat müsse grundsätzlich durch einen operativen Eingriff eingebracht werden.

Und ein Port ist nicht teil-, sondern voll implantiert: Portkatheter - Hämatologie / Onkologie - Klinik Dr. Hancken GmbH


Danke für den Hinweis: dachten an einen Hickman-K. oder Tenckhoff-K. und schrieb vom Port........!!!
Operativ (also per Schnitt) muss nicht unbedingt sein, es sei denn man weitet den Begriff etwas aus: auch ein Stent im Oesophagus ist (da auf eine bestimmte Zeit oder dauerhaft eingebraucht) ein Implantat. So ist auch ein Zentralvenöser- oder Blasenkatheter für die Liegedauer ein Implantat (dann eben auf Zeit).

Das Wechseln von Latexkathetern (auf Silikon) sollte nicht nach einem bestimmten Zeitschema erfolgen, sondern auch nach den Kriterien die für den Wechsel von z. B. Siliconkathetern erfolgen (Inkrustationen, Funktionalität .....) siehe RKI!
 
also ich habe gelernt, dass latex katheter bis zu fünf tagen, silikonierte latex katheter bis zu sieben tagen und reine silikon katheter bis zu sechs wochen liegen dürfen.
so habe ich es auch in einem hygiene buch bei mir zuhause stehen, dass aus dem jahr 2008 ist
 
hinweis zur def. von "implantat": im-plantare -> einpflanzen. maßgeblich ist, dass das objekt "eingepflanzt" sein muss.
 
Arbeitskreis "Krankenhaus- & Praxishygiene" der AWMF
Die Harndrainage
....
2.5 Kathetermaterial
Das Kathetermaterial sollte biostabil und biokompatibel sein. Bei einer längerfristigen Blasendrainage (> 5 Tage) sollen deshalb Vollsilikonkatheter verwendet werden. Für die Kurzzeitdrainage (< 5 Tage) kann alternativ zwischen dem aseptischen intermittierenden Einmalkatheterismus und dem transurethralen Verweilkatheter oder dem SBK gewählt werden. Für den Einmalkatheterismus werden Katheter aus Polyvinylchlorid (PVC) verwendet. Für die Kurzzeitdrainage können preisgünstige Latex-Ballonkatheter eingesetzt werden, wenn eine Latex- Allergie ausgeschlossen ist. Die Effizienz antimikrobieller Katheterbeschichtungen zur Infektionsprophylaxe wird kontrovers diskutiert, so dass
deren Einsatz z.Zt. nicht empfohlen wird.
....
Ersterstellung:
02/2004
Letzte Überarbeitung:
06/2008
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/029-007l_S1_Harndrainage.pdf

Elisabeth
 

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