Bericht aus der ZEIT: "Doktor Schwester"

Hallo zusammen,

ich kann viele eurer Gedanken nachvollziehen und mir ist mein Schutzengel auch bewusst zu einer grauen Vorzeit.

Aber was mir bei dem Artikel als allererstes aufgefallen ist, ist der Titel mal wieder. Doktor Schwester

Wie unprofessionell, dachte ich erstmal. Ok, der Doktor ...der kommt ja als Akademiker noch gut weg. Wobei, ich mittlerweile glaube, dass mehr Doktoren bei Bayer-Leverkusen arbeiten.

Dann "Schwester" , auch wohl sehr professionell. Aber dies stört kaum einen in der Pflege. Schwester bin ich nicht, nur für meine Schwester. Ich bin eine Krankenschwester. Soviel Zeit muss sein. Bin vielleicht pingelig, aber wenn ich meinen Wert nicht wahrnehme und das auch nicht nach außen präsentiere, dann tut es auch kein anderer für mich.

Liebe Grüße Brady
 
Hallo dieEv,

vor 35 Jahren wurde noch kein Wiederspruch geduldet, schon garnicht zurückpflaumen, es war leider so!

Es war hart, aber wir mußten kuschen.

Ich finde es gut, dass ein Riegel davorgeschoben wurde und wir auch NEIN sagen ürfen, das macht einiges leichter.

Wir waren nicht mehr wert, aber es wurde mehr verlangt ohne Widersruch!
Ich werde jetzt 55 Jahre
Liebe Grüße Oldtimer :knockin:

Hey, du könntest meine Mutter sein! Hab mich schon immer mit den älteren Kollegen gut verstanden, haha!
Nein, diese hyperautoritären Zustände will wohl keiner mehr. Sowas macht mich auch immer total wütend.
Gab da bei uns ein Überbleibsel dieser alten Sorte; schrecklich! Und der war zu den Pat. genauso!
Meine Kollegen erzählen aber auch immer, dass der Zusammenhalt besser war. Und die Jungdocs waren auch nicht so.
Heute sind sie manchmal schrecklich cool und oberflächlich, finde ich.

Im Op hat mich ein Oberarzt , der sehr lange dort war, ein einziges Mal ange@?$@?$@?$@?$@?$@?$en ganz am Anfang: Ich soll nicht immer so schrecklich ängstlich und vorsichtig bei ihm sein, ob er mir schon jemals was getan hätte!

"Neee...",habe ich gestammelt.
Er war immer auf der Patientenseite, hat bereitwillig erklärt und die Stationen standen geschlossen hinter ihm. Der war fair und gut. Mit so jemandem macht es doch Spaß zusammen zu arbeiten.

Ich kann mir das gar nicht mehr vorstellen, wie es ist, sich nicht wehren zu dürfen, ich bin doch ein Mensch! Kein Fußabtreter!
 
Hi dieEv,

Ja, heute ist es schon anders, ich denke mir immer, wenn so ein Weißkittel von Arzt vor mir steht, der alles besser wissen will: IN UNTERHOSEN BIST DU AUCH NICHTS BESSERES ALS ICH!

Ich halte den Mund auch nichtmehr und sage, was ich denke!

Fahre so entschieden besser!


Grüße Oldtimer
 
:megaphon:

Da suche ich mal nach der positiven Absicht, warum sollen wir jetzt "Doktor Schwester" sein?
-Weil es Geld spart! Das ist d e r Grund! Natürlich können wir auch i.v. spritzen und blut abnehmen, Infusionsnadeln legen Magensonden sowieso!
-Aber werden wir auch entlastet? Wer macht denn die "niederen Tätigkeiten"?
Seien wir doch mal ehrlich, da sind wir auch nicht wirklich entlastet!
Die Zivis, die die Transporte machen sollen sind oft krank, und ziemlich überfordert, aber von uns wird es verlangt...
-Mehrarbeit der Pflege aufhalsen mit der Bemerkung, dass das ja anspruchsvollere Tätigkeiten sind, Bauernfängerei....

Liebe Kollegen, solange wir nicht entlastet werden und unserem Aufgabengebiet entsprechend bezahlt werden denke ich nicht im Traum dran mich, "qualifiziertere Tätigkeiten" auszuführen, solange ich nicht entsprechend dafür bezahlt werde.
 
denke ich nicht im Traum dran mich, "qualifiziertere Tätigkeiten" auszuführen, solange ich nicht entsprechend dafür bezahlt werde.
Denkst Du denn im Traum daran, mehr "unqualifizierte" Tätigkeiten auszuüben? Darüber beschweren sich irgendwie die wenigsten. Putz- und Räumarbeiten scheinen okay zu sein für eine/n Gesundheits- und Krankenpfleger/in.
 
Ich richte mich nach der Stellenbeschreibung!
Unquallifizierte Arbeiten mache ich nicht, dafür haben wir einen Stationsassistenten und zum Putzen eine Putzfrau.
Meine Arbeitsplätze räume ich bevor ich gehe auf, ist bei den Kollegen nicht anders.
Kurz und gut, ich reiße mich nicht um niedere Tätigkeiten, aber ich sehe erst zu, dass ich die Tätigkeiten mache für die ich zuständig bin, also bewege ich lieber einmal mehr die Patienten durch, als das ich beispielsweise eine Infusionsnadel lege.
Hoffe, deine Frage beantwortet zu haben!
 
Ich richte mich nach der Stellenbeschreibung!
Laut Stellenbeschreibung des Arbeitsamtes gehören sog. ärztliche Tätigkeiten wie Blutabnehmen zur Tätigkeit des Krankenpflegpersonals.

Aber dieses Thema hatten wir ja schon zur Genüge.

Außerdem glaube ich nicht, dass das Legen einer Infusionsnadel anstelle des Patientendurchbewegen erfolgen soll, sondern beides zu gegebenen Zeit...
 
Blutentnahmen fallen aber nicht in unsere hausinterne Stellenbeschreibung, ebensowenig Nadeln legen oder andere ärztliche Tätigkeiten! Auf den Normalstationen hängen die Kollegen nicht mal Kurzinfusionen an.
Ich sehe zu, dass ich die Patienten gut pflegerisch versorge, sprich Grundpflege, Mobilisation, Behandlungspflege, Aromatherapie Basale Stimulation. Bekommt ein Patient nicht gleich eine Nadel gelegt, kann ich damit leben, bekommt er einen Dekubitus/eine Pneumonie, weil ich statt meiner Tätigkeiten die der Ärzte mitmache bin ich verantwortlich.
Dann mache ich noch das Zeitmanagement, ich sehe zu, dass alles, was innerhalb eines Tages laufen soll auch laufen kann, mache die verschiedensten Statistiken, bin zuständig für die Blutbank, verwalte die dokumetationspflichtigen Medikamente, bin Gerätebeauftragte für die Hämofilter und bediene das Telefon bei bis zu 60 Anrufen pro Schicht! Und ich habe meistens 3 Intensivpatienten!
Sorry, aber solange sich da nichts ändert (Stellenschlüssel UND Bezahlung!) werde ich mir nicht noch mehr Aufgaben aufhalsen, auch wenn die anspruchsvoller sind und ich sie auch machen könnte.
 

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