Beatmungsassistent

Hallo Corfix, Deine Anfrage ist ja nun auch schon ein paar Tage alt und ich weiß nicht ob Du inzwischen weißt was ein Beatmungsassitent ist. Aus den Antworten vor mir bestimmt nicht, die waren gelinde gesagt "wenig hilfreich" bis völlig realitätsfremd!
Beatmungsassistent war ein Begriff der an Ausbildungsberufe wie Medizinisch technischer Assistent oder Rettungsassistent angelehnt sein sollte. Da es aber kein Ausbildungsberuf wurde sondern nur eine Weiterbildung nannte man es später Atmungstherapeut. Frei übersetzt von dem englischen Respiratory Therapist. Diese Atmungstherapeuten haben eine über 600 stündige Weiterbildung hinter sich und stellen in der außerklinischen Intensivpflege ein wichtiges Bindeglied zwischen Pflegepersonal und Arzt da. Atmungstherapeuten werden in Zeiten des Fachkräftemangels immer wichtiger da sie in der Lage sind neue Mitarbeiter gut und fachkompetent einzuarbeiten. Weitere Infos gibts z.B. bei der Deutschen Gesellschaft für pflegerische Weiterbildung DGpW DGpW - Deutsche Gesellschaft für pflegerische Weiterbildung
Eine "Vorstufe" dazu ist die Pflegefachkraft für außerklinische Intensivpflege. Mit 220 Stunden eine geeignete Weiterbildung um Kranken- und Altenpflegekräfte auf die Arbeit mit beatmeten Pat. vorzubereiten. Größter Anbieter, ich glaube seit 2005 ist das IpW www.IpW-Schulungen.de Da hab ich vor zwei Jahren die Weiterbildung gemacht und war mehr als zufrieden.
Ich hoffe Du konntest mit meiner Antwort etwas anfangen.
Bis denn
fritze
 
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Hallo alle zusammen!
wir suchen dringend für ab sofort Freiberufler für eine Beatmungs-WG in München.
Wer Interesse hat, schreibt mir einfach eine kurze Nachricht und ich
beantworte alle Fragen :) Gern ruf ich euch auch an!

vg
ag Pflege
 
Ich hab über den IPW eine Schulung zur außerklinischen Intensivpflegefachkraft gemacht
 
Beatmungsassistent???

Habe ich noch nie etwas von gehört!

Es gibt eine Weiterbildung "außerklinische Intensivpflege", einer der Schwerpunkte ist Heimbeatmung. Meinst du das?

Hierbei arbeitet man in der Regel in 24 Stunden Betreuung von heimbeatmeten oder Wachkomapatienten.

Die Vergütung, da es sich meist um private Pflegedienste handelt ist Verhandlungssache. Häufig praktiziert wird das Wohngemeinschaftsmodell.

Andreas

@andreas:

Die Weiterbildung ausserklinische Intensivpflege und Heimbeatmung ist ein vollkommen anderer Schuh und mal ganz davon abgesehen, dass diese Weiterbildung nicht unbedingt sehr umfangreich ist.
 
Hiho!

Werde morgen bei einem Atmungstherapeuten hospitieren und mal schauen, wie der Alltag in einer Lungenfachklinik so aussieht.
Habe glücklicher Weise die Möglichkeit ab Anfang März nächsten Jahres aller Vorraussicht nach Atmungstherapeut zu werden. Meines Erachtens nach ein Fortschritt.

MfG
Tool
 
tja, wieder eine einrichtung die geld damit verdient es anderen unter sehr logischen bedingungen, natürlich, aus der tasche zu ziehen. wer nur alle diese wichtigen zusatzausbildungen erfindet und wer davon wirklich profitiert?
wieviel verdient der AT dann durch seine weiterbildung mehr?
wird der dann vom restlichen stationsbetrieb freigestellt?
sprich beatmen ja, von der schüssel holen nein?
was ich derzeit mitbekomme ist zudem folgendens:
eine fortbildung wird vom haus zwar anfinanziert, aber der arbeitnehmer, zahlt trotzdem einen %satz, arbeitet freie zeit rein und verpflichtet sich für 1-5 Jahre je nach ausbildung und verdient nicht mehr. schon mal sowas in der bank gesehen?
immer nur her mit den billigen spezialisten. bis die normal krankenschwester bald gar nix mehr kann außer grundpflege.
wollen wir das?
ich denke ich ziehe mich lieber von diesem thema zurück - es regt mich einfach auf. 3 beiträge und nur aufgeregt:boxen:
gruß hannah
Du sprichst mir aus der Seele.....irgendwie komme ich mir mittlerweile ziemlich vera.... vor überhaupt eine Krankenpflegausbildung gemacht zu haben um Patienten waschen zu dürfen...meine Ausbildungen, Weiterbildungen werden jetzt von 20 jährigen übernommen, die eins sind billig: in der Haltung und Wartung.....wir könnten die Zugangsvoraussetzung für die Pflege noch weiter herabstufen..aufrechter Gang, einfacher Artikulationslaute...einfach mal im Tiergarten nachfragen. Wie wäre es die Zugangsvoraussetzungen für den Arztberuf wegen Nachwuchsmangel auch mal herabzustufen um diesem zu begegnen z. B. 3 jährige Ausbildung zum Facharzt (wozu muß z.B.der HNO Arzt die gesamte Medizin können?) Kleiner nicht ernstgemeiner Einwurf... Mensch Leute wehrt Euch doch mal..
 
Es kamen sehr viele unterschiedliche Beiträge zum Thema AT.. .
Einige finden die FWB für unnütz.
Andere sehen sie als sinnvoll an.

Ich persönlich gehöre zur zweiten Meinung.
Endlich mal eine Kompetenz auf Augenhöhe mit den Akademikern (natürlich je nach Haus), die den Patienten etwas bringen kann!

Nach 35 Jahren ITS und Anästhesie kann ich nur sagen: ja!!!

Es geht um die Patienten, nicht um Begrifflichkeiten, und ich (FWB A+I, SL-Kurs, PA, bald in FWB AT) helfe den Kollegen -auch ohne mehr Entgelt- gerne bei der Grundpflege :-)
 
Und... die Voraussetzungen für die Grundpflege werden weiter fallen, woher sollen wir denn die Menschen nehmen dafür???

Das Ganze mit Tieren zu vergleichen????

Wir haben eine wunderbare, türkische, ohne Schulabschluss arbeitende Helferin, die uns wahrhaft viel Arbeit abnimmt!
 
Ein älterer Thread... in dem ziemlich viel Zeug (teilweise Quatsch) geschrieben wurde. :roll:
Interessieren würde mich an der Stelle mal die Meinung bzw. Erfahrung von @Toolkit , der ja offenbar die Weiterbildung zum Atmungstherapeuten absolviert hat und dies beruflich ausübt. :wink1:
Es kamen sehr viele unterschiedliche Beiträge zum Thema AT.. .
Einige finden die FWB für unnütz.
Andere sehen sie als sinnvoll an.
Ich persönlich halte Weiterbildungen durchaus für sinnvoll; allerdings sollten diese (genau wie auch alle Studiengänge) gewissen Qualitätsstandards bzw. -kontrollen unterliegen, sonst hat man nur einen Wust an komplett sinnfreien Weiterbildungen/Studiengängen mit klangvollen Namen...
Außerdem sollten sowohl WB als auch Studiengänge von den Arbeitgebern in der Pflege viel stärker honoriert werden. Es ist nicht nachvollziehbar, daß manche AG z. B. Pflegekräfte im Bereich Intensiv mit und ohne FWB gleich eingruppieren.
Des weiteren nimmt man zwar als AG alle WB (und sonstigen Qualifikationen) seiner MA sehr gerne mit; aber diese extra honorieren (egal ob mit Geld, Freistellungen oder sonstiges)? Nöööö... das sollen die mal gefälligst noch nebenher machen.
Endlich mal eine Kompetenz auf Augenhöhe mit den Akademikern
Naja. :wink1: Ansichtssache.
Es geht um die Patienten, nicht um Begrifflichkeiten, und ich (FWB A+I, SL-Kurs, PA, bald in FWB AT) helfe den Kollegen -auch ohne mehr Entgelt- gerne bei der Grundpflege :-)
... ich weiß was Du meinst und finde das auch schön von Dir; nichtsdestotrotz regt mich in diesem Thread auf, daß die Profession Pflege die Deutungshoheit über ihren ureigensten Bereich an andere abgibt - es gibt keine Grundpflege! Es gibt auch keine Behandlungspflege. Diese Kunstbegriffe wurden vor Jahrzehnten von völlig Pflegefremden durch die Falschübersetzung einer englischen Arbeitsstudie in die Welt gesetzt und seither kritiklos wiedergegeben - richtiger werden sie dadurch nicht! :mad:
Die Weiterbildung ausserklinische Intensivpflege und Heimbeatmung ist ein vollkommen anderer Schuh und mal ganz davon abgesehen, dass diese Weiterbildung nicht unbedingt sehr umfangreich ist.
Was ist ein anderer Schuh? Die WB außerklinische Intensivpflege und die Heimbeatmung oder wie?
Falls das so gemeint war: Nö.
Ich mache grad den Basiskurs außerklinische Intensivpflege, da ist Atmung/Beatmung der größte Anteil daran.
Nicht sehr umfangreich stimmt, aber es gibt neben dem Basiskurs noch den Expertenkurs. Der Atmungstherapeut wäre dann die logische Fortsetzung dieser WB, aber wesentlich umfangreicher und mit anderem Aufgabengebiet. @fritze_flink hat es weiter oben m. M. n. am besten erklärt, auch sein Link WIllkommen beim Institut für Pflegerische Weiterbildung ist aufschlußreich.
 
Hallo zusammen, Hallo @Martin H.,
danke für dein Interesse ;)

Ich habe die WB zum Atmungstherapeut (DGP) [es gibt auch DGpW, die hat inhaltlich einen anderen Schwerpunkt und mündet auch oft in einem anderen Arbeitsbereich, deswegen klammer ich das mal hier ein wenig aus] 2013 fertiggebracht.

Meine erste Stelle war danach auf der kardiochirurgischen ICU am UK Essen. Hier habe ich primär ärztliche Tätigkeiten substituiert, aber auch pflegerische Kollegen weitergebildet, sowie das Weaning mitbegleitet/gestaltet. Zudem auch ein wenig physiotherapeutische Anteile ergänzt. Ich habe regelhaft selbständig bronchoskopiert, punktionstracheotomien als zweiter Therapeut anstelle eines Arztes durchgeführt, aber auch Patienten, die respiratorisch instabil waren auf ihrem Weg über IMC/Normalstation weiterbegleitet.

Danach war ich in einem Düsseldorfer Krankenhaus am Aufbau Weaning/Pneumologie beteiligt und durfte da ebenfalls Weaning/außerklinische Beatmung gemeinsam mit Pflege/Ärzten etablieren. Hier war ich "Taktgeber" und vorallem konstante im Behandlungsprozess. Die dauerhafte (werktägliche) Anwesenheit war für den "roten Faden" beim Patienten nicht unwesentlich. Zudem habe ich Überleitung in die Außerklinik, aber auch Patientenakquise bei Zuweisern betrieben.

Mittlerweile bin ich im Vertrieb in der außerklinischen Beatmung tätig und stelle mein gelerntes Wissen und die Dienstleistung drumherum vielen Kliniken zur Verfügung. Fachlich zehre ich von meinem Wissen aus der WB, aus der Therapie der kritischen kranken Patienten am UK Essen und dem Zwischenschritt in Richtung Außerklinik aus der Klinik in Düsseldorf. Zeitgleich war ich lange als Fachbereichsleiter für einen außerklinischen Intensivpflegedienst tätig.

Was ich retrospektiv festelle: Alles richtig gemacht. die Weiterbildung hat mich befähigt auf beinahe allen Ebenen rund ums respiratorische System abzuholen und zielgerichtet zu unterstützen. Die Akzeptanz aus dem ärztlichen Dienst war und ist _enorm_ hoch. Diese freuen sich, dass sie das Fachwissen "abgeben". Gleichzeitig bleibt immer ein schwelendes Missverständnis aus dem Pflegeumfeld, da diese sich oft die Butter vom Brot genommen sehen. Am Ende geht es immer nur gemeinsam.

Ich bilde zudem Freiberuflich auch Ärzte/Pflegende aus, die sich immer über meinen Input freuen und diesen auch als fundiert ansehen. Jeder muss aber nicht nur die Weiterbildung sehen, die das Ganze zwar "offiziell" abrundet, aber eigentlich die inhaltliche Ebene bei demjenigen, der vor einem steht.

Der Sog der "Industrie" (das sind wir ja eigentlich alle in der Gesundheitsindustrie) auf Atmungstherapeuten ist enorm hoch. Wer Interesse an der Weiterbildung und noch viel mehr an dem stetig andauernden Lernen hat, sollte unbedingt zugreifen! Für Rückfragen stehe ich natürlich gerne zur Verfügung.

Einen schönen Abend euch :)

Tool
 
Hat sich das innerklinisch auch im Gehalt wiedergespiegelt??? Alles schön und gut und hat sicherlich auch seinen Stellenwert, außer Frage. Aber für die gleiche Entgeltgruppe kommt es für mich halt nicht in Frage.. (zumindest bei uns in der Klinik gleiche EG), deswegen wäre interessant mal zu wissen ob es in anderen Häusern mehr "gewürdigt" wird.
 
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@FLORA.BLEIBT Ja, hat sich widergespiegelt. AVR Entgeltgruppe 9c + außertarifliche Zulage.
 
@Toolkit
Vielen Dank für Deine sehr ausführliche Beschreibung! :-)
Man kann dann also definitiv sagen, daß Du als Atmungstherapeut - auch an der Klinik - aus der Pflege definitiv raus bist?
Denn das Aufgabenspektrum ist ja ein komplett anderes... wurdest Du dann damals auch in einem eigenen Bereich geführt?
Ich habe die WB zum Atmungstherapeut (DGP) [es gibt auch DGpW, die hat inhaltlich einen anderen Schwerpunkt und mündet auch oft in einem anderen Arbeitsbereich, deswegen klammer ich das mal hier ein wenig aus] 2013 fertiggebracht.
Kannst Du evtl. kurz erklären, was dann beim Atmungstherapeut DGpW anders ist?
 
@Toolkit
Kannst Du evtl. kurz erklären, was dann beim Atmungstherapeut DGpW anders ist?

Hi,

also der AT DGP war zuerst da und hat durch die Gesellschaft im Rücken deutlich mehr Lobby. Zudem ist AT DGP Voraussetzung für die Zertifizierung zum Weaningzentrum. Und die WB wird halt auch durch pneumologische "Chorephäen" (wird das so geschrieben?) ausgebildet.

Von der DGpW habe ich auch viele Kollegen kennengelernt und kann nur sagen, dass die WB auch sehr anspruchs voll ist. Die o.g. Punkte zeigen mir aber, dass es sinnhafter ist AT DGP zu sein, da die WB mehr "Halt" zu haben scheint. Sagt aber am Ende natürlich nichts über die Arbeit der Kollegen aus. Kliniken suchen AT DGP, in der Außerklinik eher DGpW. Mein Eindruck.

Schönes Fest allen!
 
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