Ist es bei dir ein Defizit in Kommunikationskompetenz? Dann könntest du dich mit Autoren wie Watzlawick und/oder Schulz von Thun (neben Anderen, die zwei Klassiker in der Pflegeausbildung, hast du bestimmt schon mal von gehört) selbst weiterbilden. Wichtig, es geht nicht um die Manipulation von Kommunikation, sondern um die Offenlegung des Akts und die dadurch mögliche "Effizentergestaltung" bzw. Fehler- und Missverstehenskorrektur (auf beiden Seiten der Kommunizierenden, btw.).
Und mit dem Konzept der GFK von Rosenberg könnte man sich in diesem Zusammenhang auch beschäftigen. War bei uns in der Ausbildung auch ein relativ großer Bestandteil der Lerneinheit Kommunikation...
Doch will ich! Ich warte doch keine 7 Jahre auf etwas, das ich nicht von ganzem Herzen will...
Das stellt glaube ich nach deinen Beiträgen hier niemand in Zweifel. Ich hinterfrage auch nicht deinen
Berufswunsch, sondern lediglich die
Motivation für diesen. Dass du diesen Studienplatz unbedingt haben willst, hat hier glaube ich jeder mitbekommen. Ich habe einfach nur (Lerneinheit Kommunikation: "zwischen den Zeilen lesen und zwischen den Worten hören"; Lerneinheit Psychologie und Pädagogik: das Gehörte/Gelesene in einen Zusammenhang zur Gesamtsituation setzen) den Eindruck, dass deine Motivation eine andere ist als die "gängige". Möglicherweise ist dir das momentan gar nicht richtig bewusst, weil du dich so auf diesen Studienplatz und die "Meine Ausbildung ist sch****"-Einstellung fokussierst. Deswegen habe ich dir nahegelegt (ob du dem nachkommst oder nicht, ist deine Entscheidung), über deine Beweggründe für diesen Berufswunsch nachzudenken.
Das ist in keinster Weise als Vorwurf, Abwertung oder irgendetwas in dieser Art gemeint. Es ist lediglich ein Denkanstoß. Dieses Forum ist dafür da, Leuten zu helfen, die Hilfe suchen (zumindest überwiegend). Und nichts anderes versuche ich. Ich persönlich (Wahrnehmung ist subjektiv, und das sollte man auch so kommunizieren... s.o....) habe einfach die Befürchtung, dass du auch dann, wenn du deinen Studienplatz bekommst und vielleicht auch irgendwann dein Ziel erreichst und Arzt bist, damit letztendlich trotzdem nicht glücklich bist, weil du in diesem Beruf und der damit verbundenen gesellschaftlichen Anerkennung etwas suchst, was dir fehlt. Dinge, die einem im privaten und emotionalen Bereich fehlen, kann man nicht durch berufliche Erfolge ersetzen. Und dann würde dir selbst eine Stelle als Chefarzt oder Klinikleiter nicht die Erfüllung bieten, die du dir erhoffst.
Geh einfach mal in dich und überleg dir, wie die Erfüllung deiner Bedürfnisse in deinem Leben aussieht. Du wirst sicher schonmal was von der Maslowschen Bedürfnishierarchie (auch gerne Bedürfnispyramide) gehört haben. Das ist zwar nach heutiger wissenschaftlicher Sicht eine sehr vereinfachte Darstellung menschlicher Bedürfnisse, aber um dich selbst zu hinterfragen, sollte sie ausreichen. Wenn ich mir diese Theorie anschaue und das, was du hier über dich geschrieben hast, dort einordne, kommt dabei für mich Folgendes heraus:
- Physiologische Grundbedürfnisse: Du bist erwachsen, du kannst dir diese Grundbedürfnisse selbst erfüllen. Fazit: kein Problem
- Sicherheitsbedürfnisse: Die Erfüllung des Bedürfnisses nach Sicherheit und Stabilität ist schon in gewisser Weise "angekratzt", weil die Stabilität und der sichere Rahmen in der Familie zu fehlen scheinen. Fazit: Bereits auf dieser Stufe könnte das erste Problem bestehen.
Und wenn da noch nicht, dann spätestens in Stufe 3 bei den sozialen Bedürfnissen.
Das sind basale Bedürfnisse, deren Erfüllung ein Kind durch ein stabiles Elternhaus und zugewandte, Sicherheit vermittelnde Eltern erfahren muss, nicht nur in der frühen Kindheit (auch wenn es da besonders wichtig ist), sondern mindestens bis ins Jugend-, eigentlich auch bis ins Erwachsenenalter hinein. Es gibt Psychologen, die sagen, diese Zeitspanne ist bis zum Ende der sogenannten "Prägungsphase", die bis Ende 20 angesetzt wird (du bist also noch drin), auszudehnen. Und meistens haben die Eltern überhaupt
keine "Schuld" daran, wenn das nicht so klappt, sondern äußere Umstände sind dafür verantwortlich (z.B. Krankheit, was deinen Beiträgen nach zu urteilen, bei dir möglicherweise der Fall gewesen sein könnte). Daher ist es
nie ein Vorwurf, eine Schuldzuweisung oder eine Kritisierung der Eltern, wenn man sich Mängel bei der Erfüllung dieser Bedürfnisse eingesteht
!!!
Aber die unzureichende Erfüllung dieser basalen Bedürfnisse erzeugt eben Probleme im späteren Leben. Stichwort: inneres Kind
Da ich die Vermutung habe, dass in dieser Richtung bei dir irgendwas im Argen liegt, ist mein gut gemeinter Rat an dich, dich wirklich genau damit mal auseinanderzusetzen, nur mit dir selbst.
Der langen Rede kurzer Sinn: Jeder glaubt dir, dass du Arzt werden willst, aber du solltest mal schonungslos ehrlich zu dir selbst sein, wenn du dich fragst, warum du das willst und solltest dich fragen, welches Bedürfnis du damit erfüllen oder welchen Mangel du damit kompensieren willst. Die Erfüllung eines Bedürfnisses ist übrigens grundsätzlich eine Motivation für eine Berufswahl, nicht nur bei dir. Insofern lohnt es sich für jeden, darüber nachzudenken.
Viel Erfolg!
