ARD 11.06.2018 - Pflege: Hilft denn keiner

Das ist ja z. B. auch der Grund, warum gerade die Pflege so anfällig für irgendwelchen Hokuspokus-Sch***dreck ist (z. B. Homöopathie, Energiefelder, Bachblüten, Heilpraktikerzeugs wasweißich :knockin: ) - und dafür gern von anderen ausgelacht wird. Zu recht!

Von wem genau sprichst du bitte? Es gibt in der Pflege welche, die die Heilpraktikerprüfung ablegen um Aromatherapie anzuwenden, Trauerbegleitung machen etc, von Esoterik ist das weit weg...
 
Von wem genau sprichst du bitte? Es gibt in der Pflege welche, die die Heilpraktikerprüfung ablegen um Aromatherapie anzuwenden, Trauerbegleitung machen etc, von Esoterik ist das weit weg...
Bitte hier nicht alles durcheinanderschmeißen.
Ich hab erst mal weder was gegen Trauerbegleitung (absolut sinnvoll) noch gegen Aromatherapie (Wirkung eindeutig nachgewiesen) gesagt, sondern bloß gegen den ganzen Mumpitz, der Unsummen kostet, für den aber keinerlei Wirkung nachgewiesen wurde: Homöopathie, Schüsslersalze, Bachblüten und dem ganzen anderen komplementärmedizinschen Quatsch:
"Die Wirkungen vieler alternativmedizinischer Therapien, sofern nachweisbar, beruhen auf demPlaceboeffekt.[2]"
Quelle: Alternativmedizin – Wikipedia

Und dann zum Heilpraktiker.
Der größte Schwachsinn überhaupt und nicht ohne Grund in z. B. Österreich verboten! Da weiß jede examinierte Pflegefachkraft deutlich mehr - um Heilpraktiker zu sein, braucht man keinerlei Ausbildung, sondern lediglich eine Prüfung abzulegen und darf dann mehr als eine Pflegekraft! :knockin::schraube:
"Zwar gibt es keine vorgeschriebene Regelausbildung, jedoch eine staatlich geregelte Prüfung, deren schriftlicher Teil in allen Gesundheitsämtern einheitlich und gleichzeitig durchgeführt wird.
(...)
Voraussetzungen für die Erlaubnis sind nach § 2 der ersten Durchführungsverordnung zum Heilpraktikergesetz (HeilprGDV 1) ein Mindestalter von 25 Jahren, einHauptschulabschluss, die gesundheitliche Eignung und die „sittliche Zuverlässigkeit“, die durch ein ärztliches Attest bzw. ein polizeiliches Führungszeugnis nachgewiesen werden können.
(...)
Der Nachweis einer absolvierten Ausbildung ist keine Erlaubnisvoraussetzung. Die insoweit freiwillige Ausbildung an privaten Schulen dauert etwa ein bis drei Jahre. Die Qualität der Ausbildung unterliegt keiner staatlichen Aufsicht."

Quelle: Heilpraktiker – Wikipedia
(alle fettmarkierten Hervorhebungen durch mich).
 
Bitte - macht doch einen neuen thread auf, wenn über Sinn oder Unsinn der "Alternativmedizin" oder Heilpraktiker weiterdiskutiert werden soll - Danke
 
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Sorry - mein Fehler.
Mir ging´s auch nicht primär um die Heilpraktiker, sondern generell um die Anfälligkeit der Pflegekräfte für unbewiesene Methoden/Therapien etc.
 
Tut mir leid, aber ich konnte das eben nicht so stehen lassen! Ich bin als Pflegekraft nämlich auch für Alternativen zugänglich, die jenseits der Schulmedizin sind oder eben in unserer Ausbildung nicht unterrichtet werden. Bei onkologischen Patienten zum Beispiel wird immer eine Entspannungsmethode gelehrt oder eben auch Aromatherapie.
Leider hat man in der alltäglichen Pflege nicht mal mehr die zeit für die absoluten Basics, oder sind wir mal ehrlich, wo geht eine Schwester regelmäßig zu ihren älteren Patienten und erinnert sie, zu trinken oder sieht zu, dass die eben was zu trinken in Reichweite haben?
Außerdem lieber Martin, ich habe ja Psychologie studiert und gesehen, wie manche Statistiken eben so generiert werden, dass die die sie in Auftrag geben bestätigt werden. Statistiken lügen zwar nicht, aber sie werden gelogen sagte mal ein Dozent...
Die Heilpraktikerprüfung ist zum Beispiel hier in Bayern ganz schön heftig und auch wenn man keine Schule/uni besuchen muss, das Wissen muss man haben und nur ankreuzen und raten ist nicht!
 
Ich bin als Pflegekraft nämlich auch für Alternativen zugänglich, die jenseits der Schulmedizin sind oder eben in unserer Ausbildung nicht unterrichtet werden.
Mir ging es hier nicht primär um Schulmedizin, denn ich bin Pflegekraft und mein Job ist PFLEGE, nicht Medizin - sondern darum, daß Pflegekräfte nach Möglichkeit sich nur auf evidenzbasierte Dinge stützen. Das kann dann neben ureigenen Dingen der Pflege auch Wissen aus anderen Wissenschaften (Soziologie, Psychologie, Pädagogik etc.) sein. Mir ist schon bewußt, daß für vieles (noch) die Evidenz fehlt, gerade im pflegerischen Bereich (Kinästhetik oder basale Stimulation). Aber man hat dann das Problem, die Zeit zu rechtfertigen, die man mit der Anwendung "unbewiesener Therapien/Methoden" verbringt. Und das ist eins der größten Probleme der Pflege generell, daher wurden uns in den letzten Jahren/Jahrzehnten auch so viele Dinge gestrichen bzw. Zeit genommen, da werden solche (m. M. n. sehr wichtigen Dinge wie eben Kinästhetik o. ä.) gerne von Außenstehenden als "unbewiesene Pflegerituale" abgewertet.
Und genau DAS ist auch der Grund, warum wir unbedingt eine feste wissenschaftliche Basis in Form von Pflegewissenschaft brauchen! Um eigene Forschung betreiben zu können.
Bei onkologischen Patienten zum Beispiel wird immer eine Entspannungsmethode gelehrt oder eben auch Aromatherapie.
Noch einmal, weder Entspannungstherapie noch Aromatherapie rechne ich zu diesem Hokuspokus. Die Wirkung ätherischer Öle z. B. ist eindeutig belegt.
Homöopathie dagegen eben nicht! Sie hat lediglich Placebowirkung.
Leider hat man in der alltäglichen Pflege nicht mal mehr die zeit für die absoluten Basics, oder sind wir mal ehrlich, wo geht eine Schwester regelmäßig zu ihren älteren Patienten und erinnert sie, zu trinken oder sieht zu, dass die eben was zu trinken in Reichweite haben?
Das ist wieder ein anderes Thema, die mangelnde Zeit... aber über Sinn und Zweck der ausreichenden Flüssigkeitszufuhr gerade bei älteren Pat. brauchen wir nicht zu diskutieren, das sehen ja selbst Ärzte und Politiker ein.
Außerdem lieber Martin, ich habe ja Psychologie studiert und gesehen, wie manche Statistiken eben so generiert werden, dass die die sie in Auftrag geben bestätigt werden. Statistiken lügen zwar nicht, aber sie werden gelogen sagte mal ein Dozent...
Über Statistiken und wie diese zu interpretieren sind brauchst Du mir nichts zu erzählen. :wink: Kenne die Problematik z. B. von Arzneimittelstudien, die von der Pharmaindustrie gesponsort wurden, her.
Daher braucht´s möglichst unabhängige Studien! In der Pflege sehe ich jetzt aber eher nicht das Problem von Studien nach Interessenlage, sondern eher das von völliger fehlender Evidenz.
Die Heilpraktikerprüfung ist zum Beispiel hier in Bayern ganz schön heftig und auch wenn man keine Schule/uni besuchen muss, das Wissen muss man haben und nur ankreuzen und raten ist nicht!
Mag sein, dennoch hat jede Pflegefachkraft mehr Wissen als ein Nur-Heilpraktiker.
Daß es natürlich auch Heilpraktiker gibt, die vorher Pflegekräfte waren oder Medizin studiert haben, ist mir klar, aber es ging mir hier nur um die Leute, die wirklich sonst keine Vorerfahrung haben - davon halte ich nichts. Warum dürfen solche Leute dann therapieren, Pflegekräfte mit x-mal mehr Ahnung aber nicht??
 
In der Pflege sehe ich jetzt aber eher nicht das Problem von Studien nach Interessenlage, sondern eher das von völliger fehlender Evidenz.

Sag das mal nicht so laut! Stichwort: Robotik oder Wundauflagen ;)
 
Die beiden Bereiche, stellen ein gutes Beispiel für Studien nach Interessenlagen dar. Wundauflagen (Studien vom Hersteller) ebenso bei der Robotik. Die Studien über Roboter "Paro" sind meistens von seinem Erfinder durchgeführt. Subjektive Bewertung also groß und Interesse bzgl. Fachkräftemangel und durchaus vorhandener Einsparpotentiale groß (Aber natürlich auch Chancen für die Pflege). In der Pflege herrscht durchaus ein Problem diesbezüglich. Nur ein viel größeres Problem ist, dass Pflegekräfte eher selten dazu in der Lage sind, diese einzuschätzen.

Ansonsten gehe ich bei dir mit der "komplett fehlenden Evidenz" bestimmter Maßnahmen mit.
 
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Sorry tut mir leid etc.,
aber ich kaper mit den thread trotzdem und mache weiter :sdreiertanzs:

Von einer eigentlich berufspolitischen Diskussion gehts ins klein klein bis zur Wundauflage - Schade eigentlich.
 
Naja, die Pflege ist mit dran Schuld, dass sie da ist, wo sie ist. Sie hat sich nicht oder nur unzureichend gewehrt, auch als es schlechter wurde und fängt nun vielleicht damit an.

Und eigentlich ist der Bogen zur wissenschaftlichen Fundierung, Einsatz dieser in der Pflege und Interpretation sowie Einschätzung der Pflegekräfte zur Evidenzbasierung durchaus vorhanden.

Wie gesagt, durch das Pflegeberufereform Gesetz ,wie es nun verbaschiedet wurde, wird ein noch tieferer Graben zwischen der Generalistischen und GuKK Ausbildung und der Altenpflege Ausbildung gegraben. Der Grund: Das Einschätzen der Evidenz von Interventionen etc. anhand aktueller Wissenschaftlicher Erkenntnisse wird aus der Altenpflege gestrichen.

Die Antwort der Pflege: Bisher nichts außer die typischen Äußerungen des DBfK und anderen Verbänden. Aus der Basis
--> Nichts! Wo wir wieder am Anfang wären. Gestern haben sich immerhin Tausende in Düsseldorf versammelt und Auch Spahn musste zugeben, dass es eigentlich "zu spät" ist.

Die Luft wird scheinbar dünner.

Das eine Diskussion zwischenzeitlich sich in weitere Äste aufteilt ist ja normal gehört dazu (Natürlich bin ich dafür mitverantwortlich :D )
 
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Bitte hier nicht alles durcheinanderschmeißen.

Wer schmeißt denn hier durcheinander? Ich wollte es nur mal genau wissen, was du meinst, denn viele Leute hören nur Heilpraktiker und denken Esoterik. Ist aber nicht so, es gibt viele, die arbeiten ähnlich wie Schulmediziner und natürlich sehr gewissenhaft, sobald sie merken, sie kommen an Grenzen sprechen sie es aus und dann schicken sie die Klienten nämlich weiter.
Eine Kollegin z.B.macht Trauerbegleitung von Angehörigen, die ist aber durchaus in der Lage, zu erkennen wann sie an die Grenzen kommt. Eine weitere ist in der Palliativmedizin tätig, da wurde ich von Angehörigen gefragt, ob die zu den Patienten sagt, hören sie auf mit den Chemo, setzen sie die Medikamente ab und reisen sie nach xyz...
Die haben die Frage ernst gemeint...
Habe für sie mal den Begriff Palliativ definiert und gesagt, es heißt nicht, sobald der Patient palliativ betreut wird ist er bald tot. Palliativ heißt, man kann den Patienten nicht heilen, aber deshalb stellt man nicht jede Therapie ein.
 
Wer schmeißt denn hier durcheinander? Ich wollte es nur mal genau wissen, was du meinst, denn viele Leute hören nur Heilpraktiker und denken Esoterik. Ist aber nicht so, es gibt viele, die arbeiten ähnlich wie Schulmediziner und natürlich sehr gewissenhaft, sobald sie merken, sie kommen an Grenzen sprechen sie es aus und dann schicken sie die Klienten nämlich weiter.
Aber was genau machen sie denn dann, BEVOR sie an ihre Grenzen kommen? Sie bedienen sich ja alternativmedizinischer/komplementärmedizinischer Therapien. Und deren Wirksamkeit nun mal in der Regel nicht belegt.
GWUP - Die Skeptiker - Die Homöopathie-Challenge
Eine Kollegin z.B.macht Trauerbegleitung von Angehörigen
Trauerbegleitung ist doch eigentlich eine der ureigenen Aufgaben der Pflege - wenn nur nicht inzwischen hinten und vorne die Zeit dafür fehlen würde! Und DAS halte ich für das eigentlich Traurige.
Bei den Bemerkungen über Palliativmedizin (bzw. -pflege) kann ich nichts dagegen sagen; nur, was hat das konkret mit Heilpraktikern zu tun?? Auch Schulmediziner oder "normale" Pflegekräfte sind im palliativen Bereich tätig, ohne daß das was mit Heilpraktikern zu tun hätte. So war Cicely Saunders soweit ich weiß auch keine Heilpraktikerin.
 
Bei den Bemerkungen über Palliativmedizin (bzw. -pflege) kann ich nichts dagegen sagen; nur, was hat das konkret mit Heilpraktikern zu tun??

Eigentlich nur wenig, aber die Kollegin macht auch Aromatherapie und das kann sie nur selbständig wenn sie auch Heilpraktikerin ist ansonsten muss es ein Arzt anordnen. Sie verteilt auch ihre Karte und da steht eben auch der Heilpraktiker drauf...
 
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die Kollegin macht auch Aromatherapie und das kann sie nur selbständig wenn sie auch Heilpraktikerin ist ansonsten muss es ein Arzt anordnen
Ja, das stimmt (leider).
Ich war vorletztes Jahr auf dem 1. Nürnberger Wundkompetenztag, da war u. a. ein Thema die Aromatherapie/Aromapflege. Da hieß es (wie Du schon schreibst) ganz klar, daß wir ohne ärztliche Verordnung keine Aromatherapie machen dürfen - nur Aromapflege.
 
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