Ich bin als Pflegekraft nämlich auch für Alternativen zugänglich, die jenseits der Schulmedizin sind oder eben in unserer Ausbildung nicht unterrichtet werden.
Mir ging es hier nicht primär um Schulmedizin, denn ich bin Pflegekraft und mein Job ist PFLEGE, nicht Medizin - sondern darum, daß Pflegekräfte nach Möglichkeit sich nur auf evidenzbasierte Dinge stützen. Das kann dann neben ureigenen Dingen der Pflege auch Wissen aus anderen Wissenschaften (Soziologie, Psychologie, Pädagogik etc.) sein. Mir ist schon bewußt, daß für vieles (noch) die Evidenz fehlt, gerade im pflegerischen Bereich (Kinästhetik oder basale Stimulation). Aber man hat dann das Problem, die Zeit zu rechtfertigen, die man mit der Anwendung "unbewiesener Therapien/Methoden" verbringt. Und das ist eins der größten Probleme der Pflege generell, daher wurden uns in den letzten Jahren/Jahrzehnten auch so viele Dinge gestrichen bzw. Zeit genommen, da werden solche (m. M. n. sehr wichtigen Dinge wie eben Kinästhetik o. ä.) gerne von Außenstehenden als "unbewiesene Pflegerituale" abgewertet.
Und genau DAS ist auch der Grund, warum wir unbedingt eine feste wissenschaftliche Basis in Form von Pflegewissenschaft brauchen! Um eigene Forschung betreiben zu können.
Bei onkologischen Patienten zum Beispiel wird immer eine Entspannungsmethode gelehrt oder eben auch Aromatherapie.
Noch einmal, weder Entspannungstherapie noch Aromatherapie rechne ich zu diesem Hokuspokus. Die Wirkung ätherischer Öle z. B. ist eindeutig belegt.
Homöopathie dagegen eben nicht! Sie hat lediglich Placebowirkung.
Leider hat man in der alltäglichen Pflege nicht mal mehr die zeit für die absoluten Basics, oder sind wir mal ehrlich, wo geht eine Schwester regelmäßig zu ihren älteren Patienten und erinnert sie, zu trinken oder sieht zu, dass die eben was zu trinken in Reichweite haben?
Das ist wieder ein anderes Thema, die mangelnde Zeit... aber über Sinn und Zweck der ausreichenden Flüssigkeitszufuhr gerade bei älteren Pat. brauchen wir nicht zu diskutieren, das sehen ja selbst Ärzte und Politiker ein.
Außerdem lieber Martin, ich habe ja Psychologie studiert und gesehen, wie manche Statistiken eben so generiert werden, dass die die sie in Auftrag geben bestätigt werden. Statistiken lügen zwar nicht, aber sie werden gelogen sagte mal ein Dozent...
Über Statistiken und wie diese zu interpretieren sind brauchst Du mir nichts zu erzählen.
Kenne die Problematik z. B. von Arzneimittelstudien, die von der Pharmaindustrie gesponsort wurden, her.
Daher braucht´s möglichst unabhängige Studien! In der Pflege sehe ich jetzt aber eher nicht das Problem von Studien nach Interessenlage, sondern eher das von völliger fehlender Evidenz.
Die Heilpraktikerprüfung ist zum Beispiel hier in Bayern ganz schön heftig und auch wenn man keine Schule/uni besuchen muss, das Wissen muss man haben und nur ankreuzen und raten ist nicht!
Mag sein, dennoch hat jede Pflegefachkraft mehr Wissen als ein Nur-Heilpraktiker.
Daß es natürlich auch Heilpraktiker gibt, die vorher Pflegekräfte waren oder Medizin studiert haben, ist mir klar, aber es ging mir hier nur um die Leute, die wirklich sonst keine Vorerfahrung haben - davon halte ich nichts. Warum dürfen solche Leute dann therapieren, Pflegekräfte mit x-mal mehr Ahnung aber nicht??