"Abschneiden uralter Zöpfe"

pisidien

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Krankenschwester
Akt. Einsatzbereich
Innere Medizin
Hallo alle zusammen,
Um mein Problem zu schildern muss ich ein wenig ausholen(bitte weiterlesen). Ich arbeite in einer privaten Praxis-Klinik (12 Bett). Wir versorgen also ambulante wie stationäre Patienten. Der jetzige Arzt hat diese Klinik inklusive Personal(Alter 45-58 Jahre) vor drei Monaten übernommen. Ich bin als einzige neu zum Pflegeteam gekommen und mit der Leitung und Neuorganisation beauftragt. Die erste Zeit habe ich mir ein Bild über die Kollegen und deren Arbeitsweis machen können. Die Kollegen arbeiten sei ca 10-15 Jahren zusammen. Seid dieser Zeit hat keine von ihnen in einer grösseren Klinik gearbeitet. Es ist als wenn die Zeit stehen geblieben ist. Es gibt kein ordendliches Dokusystem, alles wird noch auf Notizzettel geschrieben. Arbeitsrecht scheint auch keiner zu kennen. Also kurz gesagt hier ist ein rundumschlag nötig. Der Chefarzt und der Verwatungsleiter stehen voll hinter mir, aber die Kollegen sperren sich gegen jede Neuerung. Sicher änder sich für das Team alles und es muss auch dazu gelernt werden. Am liebsten wäre es ihnen wenn alles beim Alten bleibt, aber das geht nicht. Mein Hauptproblem habe ich mit den Dauernachtwachen. Zur Zeit machen wir noch 12h Nachtdienst, weil die Personalstärke noch nicht ganz ausreicht und die Kollegen ihre Dienste behalten wollen. Geht aber wegen diverser Gesetze nicht. Es macht ihnen nichts aus, der lange Dienst sagen sie, denn ab Mitternacht schlafen ja die Patienten und sie auch. Ich dachte ich höre nicht richtig. Schlafen im Nachtdienst bei Patienten die frisch operiert sind, unmöglich in meinen Augen. Auch unser Chef war entsetzt als er das hörte. Darauf hin gab es die erste Dienstanweisung im Nachtdienst wird nicht geschlafen. Ich hatte schnell das Gefühl das sich daran keiner hält und habe vor ca 6 Wochen den Nachtdienst kontrolliert. Ich bin in die Klinik gefahren und habe die Schwester schlafend vorgefunden. Sie bekam darauf hin eine Abmahnung und ich den Frust der Mitarbeiter zuspüren Es wird trotzdem weitergemacht wie bisher. Jetzt bleibt eigendlich nur eine erneute Abmahnung oder Kündigung. Warscheinlich denke ich zu sozial. Die meisten Kollegen sind über 50 und ich denke sie bekommen keine neue Anstellung in einem Krankenhaus. Einfach aus dem Grund das sie nicht mit der Zeit gegangen sind. Kann mir bitte jemand ein paar Tipps geben wie ich die Mitarbeiter in für sie "neue Zeiten" führen kann ohne das wir uns "zerfleischen". Seid 01.06. haben wir zwei neue Mitarbeiter, die auch etwas entsetzt sind über das was hier läuft oder auch nicht. Nur wenn sich nichts ändert gibt es sicher irgendwann Ärger mit Behörden.
Danke fürs zuende lesen.
pisidien
 
Gibts eigentlich auch was positives bei deinen Kollegen?

Warum sollten sie etwas ändern? Die Patienten sind zufrieden, das Pflegepersonal ist zufrieden und der Chef war es offensichtlich bis zu deinem Erscheinen auch.

Die Notizzettel sind ausreichend für den Arbeitsablauf. Die Dokumentation ebenfalls. Die Doktoren scheinen damit zufrieden zu sein.

Wo steht im Gesetz, dass der Nachtdienst nicht länger als 8 Stunden sein darf?

Hilfe für das Veränderungsmanagement findest du bei: Change Management und Change Coaching: Die Umsetzungsberatung

Elisabeth

PS Welche Ausbildung hast du bezüglich der Leitungstätigkeit?
 
@pisidien

Und ab wann hörst du die Telefonate ab?
Also ich finde es schon eine heftige Methode die "Kollegen oder Mitarbeiter" im Nachtdienst zu kontrollieren. Es gibt ganz gewiss auf fast jeder Station Kollegen die schlafen.

Und als Tip um Veränderungen durchzusetzen:
Vielleicht wissen sie gar nicht wie das alles aktuell läuft und dann kommt da "Eine", vielleicht frisch nach dem Studium und will alles Hauruck ändern.:kloppen:
(Mal ein wenig überspitzt gesagt)

Da verstehe ich, wenn deine Kollegen gegen an sind.

Du nimmst ihnen ihren gewohnten Ablauf, sagt auch das ihre Arbeit bis dahin falsch oder nicht ausreichend ist.
Wie würdest du dich da fühlen?
Sicher nicht, "Juhu, alles wird verändert"
 
Gibts eigentlich auch was positives bei deinen Kollegen?

Warum sollten sie etwas ändern? Die Patienten sind zufrieden, das Pflegepersonal ist zufrieden und der Chef war es offensichtlich bis zu deinem Erscheinen auch.
Erst lesen dann antworten. Der Chef war laut Post auch nicht begeistert von dem was er hörte, bitte Eingangspost lesen.
Woher weißt du das die Patienten zufrieden waren?

Die Notizzettel sind ausreichend für den Arbeitsablauf. Die Dokumentation ebenfalls. Die Doktoren scheinen damit zufrieden zu sein.
Pflegedokumentation – Wikipedia
Da steht nix von Notizzetteln als erforderliches Arbeitsinstrument.

Wo steht im Gesetz, dass der Nachtdienst nicht länger als 8 Stunden sein darf?

Nachtdienste in der Pflege
Auswertung unserer Umfrage


Grundlagen

Die arbeitsrechtlichen und arbeitsmedizinischen Grundlagen haben wir bereits in zwei Artikeln ausführlich dargestellt[1], deshalb geben wir hier nur eine kurze Zusammenfassung:
Das Arbeitszeitgesetz schreibt vor:
  • Die tägliche Arbeitszeit darf 10 Stunden nicht überschreiten.
  • Pausen sind zu gewähren, bei mehr als 9 Stunden Arbeitszeit 45 Minuten.
  • Nachtarbeit ist nach arbeitswissenschaftlichen und arbeitsmedizinischen Erkenntnissen zu gestalten.
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin empfiehlt:
  • Abschaffung von Dauernachtwachen.
  • Arbeitnehmer sollten nicht mehr als 4 Nächte am Stück arbeiten.
  • Der einzelne Nachtdienst sollte deutlich kürzer als 10 Stunden sein.
  • Nach dem Nachtdienst sollte eine möglichst lange Ruhezeit eingeplant werden.
Quelle: Nachtdienst

Schlafen im Nachtdienst ist jawohl absolut nicht Rechtens. Wer das macht riskiert das Leben der Patienten und kommt seine Pflichten nicht nach. Ich würde das auch kontrollieren, denn im Falle des Falles ist sie als Leitung dran sollte es keine entsprechend Dienstanweisung geben.

Ich halte die geschilderten Zustände für unhaltbar. Manchmal muss man vielleicht hart durchgreifen, es geht hier ja um das Wohl der Mitarbeiter und der Patienten.

Gruß
 
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Ich hatte schnell das Gefühl das sich daran keiner hält und habe vor ca 6 Wochen den Nachtdienst kontrolliert. Ich bin in die Klinik gefahren und habe die Schwester schlafend vorgefunden. Sie bekam darauf hin eine Abmahnung

:eek1:
Wer bist du? Die Pflegedienstleitung oder irgendeine geltungsbedürftige Krankenschwester?
 
Hallo zusammen,
hier noch ein paar infos zur Klinik. Kurz und knapp. Klinik stand Verkauf . Das ärztliche Personal stand dem neuen Chefarzt nicht zur Verfügung (Grund kann ich nicht angeben). Er hat vor drei Monaten mit zwei weitern Ärzten die Klinik, nach dem sie ca. vier Monate geschlossen war, wieder eröffnet. Um Arbeiten zu können hat er das alte Pflegeteam soweit die Kollegen frei waren wieder neu eingestellt. Während der Schließung waren die meisten arbeitslos. Das Team bestand aus 8 Krankenschwestern (davon drei Dauernachtwachen) und zwei Arzthelferinnen. Die Arzthelferinnen sind ausschließlich für die Praxis zuständig. Die Krankenschwestern für die Klinik.
Die Mitarbeiter nahmen ihre Arbeit auf wie sie es gewohnt waren. Es werden Tageskurven geführt aber keine Pflegeberichte geschrieben."Wichtiges" wird ins Übergabebuch geschrieben. So etwas habe ich vor 25 Jahren während meiner Ausbildung zuletzt gesehen. Die Übergabe lief etwa so ab. Schichtwechsel:" alles ruhig es war nichts tschüß". Inzwischen gibt es eine richtige Übergabe und eine Pflegedokumentation für jeden einzelnen Patien auch wenn da oft nichts drinn steht. Die Entwicklung in Bezug auf die Doku ist einfach an dieser Klinik vorbei gegangen. Es ist wie es ist, es gibt Richtlinien die sind für jede Klinik gültig egal ob 5 oder 1000 Betten, privat oder öffendlich und wir müssen ob wir wollen oder nicht gewisse Standarts erfüllen.
Des weiteren habe ich zu keiner Zeit Telefonate abgehört davon habe ich nicht malgeschrieben. Das die Nachtwachen schlafen ergab sich aus einem Gespräch mit ihnen. Bei einer Rechtsberatung gab man mir den Tipp die Dienstanweisung zu überprüfen. Außerdem habe ich an keinem meiner Arbeitsplätze je gehört das die Nachtschwester schläft.
Zu meiner Qualifikation: ich habe vor 15 Jahren die weiterbildung zur Stationsleitung gemacht und vor 4 Jahren mein Studium abgeschlossen. Ich denke ich bin qualifiziert genug aber dafür muss ich mich nicht rechtfertigen. Den das Problem ist ein Team das ca 10-15 Jahre in der Pflegeentwicklung hinterher hinkt. Wenn ich sie nicht bald motivieren kann die nötige Modernisierung mit zutragen, dann wird sicher die eine oder andere gehen müssen und das ist etwas was ich nicht wirklich will. Vielleicht ist die Aufgabe für mich ja doch nicht zu lösen.
Gruß
Pisidien
 
Hallo,

wie wird der Nachtdients vergütet? Als Bereitschaftsdienst? Wenn ja, darf das Personal sich auch schlafen legen.

Schönen Tag
Narde
 
Also ich finde es schon eine heftige Methode die "Kollegen oder Mitarbeiter" im Nachtdienst zu kontrollieren. Es gibt ganz gewiss auf fast jeder Station Kollegen die schlafen.
dann wird es aber Zeit solche Kollegen auch mal zu kontrollieren. Sorry, wer in seiner Arbeitszeit (ich gehe mal davon aus wir reden nicht über Bereitschaftsdienst) schläft (und dafür Gehalt mit ND-Zulagen kassiert), der braucht sich über Kontrollen weder wundern noch beschweren.
:eek1:
Wer bist du? Die Pflegedienstleitung oder irgendeine geltungsbedürftige Krankenschwester?
so wie ich es verstanden habe ist sie die zuständige Vorgesetzte, und damit sehr wohl für das Arbeitsverhalten der ihr unterstellten MA verantwortlich.

Ich verstehe nicht (wie so häufig in der Pflege) dass sich über die Kontrolle mehr aufgeregt wird wie über das eigentliche Fehlverhalten
 
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dann wird es aber Zeit solche Kollegen auch mal zu kontrollieren. Sorry, wer in seiner Arbeitszeit (ich gehe mal davon aus wir reden nicht über Bereitschaftsdienst) schläft (und dafür Gehalt mit ND-Zulagen kassiert), der braucht sich über Kontrollen weder wundern noch beschweren.

Ich verstehe nicht (wie so häufig in der Pflege) dass sich über die Kontrolle mehr aufgeregt wird wie über das eigentliche Fehlverhalten


Genau das verstehe ich auch nicht, denn es geht doch auch zu Lasten des Personals und nicht nur der Patienten.

Fehlerhafte Doku und schlafen während des Dienstes ist eine klare Fürsorgepflichtsverletzung. Abmahnung muss hier Mittel der Wahl sein ansonsten ist man als Vorgesetzter am Ende der angeschmierte.

Das STL und PDL auch Pflichten habe und ggf. zur Rechenschaft gezogen werden wenn die Pflegenden sich falsch verhalten will generell niemand wahrnehmen.

Gruß
 
@adalbert, wenn ich dich getroffen habe, dann tut es mir leid.

Erst lesen dann antworten. Der Chef war laut Post auch nicht begeistert von dem was er hörte, bitte Eingangspost lesen.
Ein klinischer Chef der jahrelang das Tun toleriert, erklärt sich nonverbal mit den Zuständen einverstanden.

Woher weißt du das die Patienten zufrieden waren?
Davon gehe ich mal aus. Es wurde ja nichts negatives berichtet.

Zu den Notizzetteln. Ich habe mich wahrscheinlich etwas unglücklich ausgedrückt. Mir ging es darum, den Veränderungsbedarf bei den Kollegen zu hinterfragen. Die Kollegen sehen den Bedarf nicht. Offensichtlich ist die "offizielle" Dokumentation noch gerade so am Limit.

Am Rande: Es gibt keine konkreten (mir bekannten) Gesetzesvorlagen, wie was zu dokumentiert werden hat, sofern die Doku vor dem Kadi Bestand hat. Da kann es durchaus die beliebten Notizzettel geben, die viele Kollegen nutzen. Diese Notizzettel sind in der Regel Abschriften von offiziellen Dokumenten. Bliebe also die Frage: Können wir überhaupt beurteilen, ob die Doku korrekt ist anhand der Aussage:
Es gibt kein ordendliches Dokusystem, alles wird noch auf Notizzettel geschrieben.
Dafür müßten wir erst mal festlegen: was ist eine ordentliche Dokumentation?

Danke für die Info zu den Nachtdiensten. Das war mir so nicht bewußt. Ich habe wohl im Kopf die 12 mit der 10 gleichgesetzt.

Zum Problem Nachtdienst:
Zur Zeit machen wir noch 12h Nachtdienst, weil die Personalstärke noch nicht ganz ausreicht und die Kollegen ihre Dienste behalten wollen.
Offensichtlich wird hier auch von Chefseite der Mißstand toleriert. Interessant fürs Arbeitsgericht dürfte der Widerspruch zwischen Abmahnung wegen Schlafens im Nachtdienst und der fehlenden Pause bzw. der (wie ich nun weiß) Überschreitung der gesetzlich vorgesehen Maximalnachtdienstzeit sein.

Positives über die Kollegen zu finden, wäre trotzdem wichtig.

Elisabeth
 
Ups, dass du dort die Leitung machst, habe ich überlesen, dachte du wärst schlicht "die Neue" im Team...
Sorry.

Zur Situation: Da hast du ja dann ordentlich was vor dir, das du mit den Kollegen da anecken wirst, ist klar. Das wird sich auch kaum mehr ändern lassen.

Ist es denn jetzt offiziell Bereitschaftsdienst?

Naja, ich wünsche Viel Glück :-/
 
@adalbert, wenn ich dich getroffen habe, dann tut es mir leid.
Getroffen nicht, ich kann nur nicht verstehen warum erstmal die Kollegen pauschal in Schutz genommen werden und die Leitung hier der Buhmann ist.


Ein klinischer Chef der jahrelang das Tun toleriert, erklärt sich nonverbal mit den Zuständen einverstanden.
Wie schon gesagt, erst lesen... Der alte Chef war es vielleicht, der neue war laut Post schockiert und gibt der Leitung Rückendeckung. Der alte Chef ist hier gar nicht Gegenstand der Situation denn es geht um s Abschneiden alter Zöpfe.


Davon gehe ich mal aus. Es wurde ja nichts negatives berichtet.
Aber auch nichts positives, also bleibt das erstmal unbewertet und daher ist das hier auch nicht Thema

Zu den Notizzetteln. Ich habe mich wahrscheinlich etwas unglücklich ausgedrückt. Mir ging es darum, den Veränderungsbedarf bei den Kollegen zu hinterfragen. Die Kollegen sehen den Bedarf nicht. Offensichtlich ist die "offizielle" Dokumentation noch gerade so am Limit.
Das ist für mich etwas weit hergeholt, mein Eindruck war das die Dokumentation nur mit Notizzetteln durchgeführt worden. Das zweite Post des Threaderöffners widerlegt diese Annahme. Die durchgeführte Doku entspricht aber immer nch nicht den Anforderungen wenn das zur Verfügung gestellte Dokussystem nicht ausgefüllt wird und nur anhand einer Kladde dokumentiert wird.

Am Rande: Es gibt keine konkreten (mir bekannten) Gesetzesvorlagen, wie was zu dokumentiert werden hat, sofern die Doku vor dem Kadi Bestand hat. Da kann es durchaus die beliebten Notizzettel geben, die viele Kollegen nutzen. Diese Notizzettel sind in der Regel Abschriften von offiziellen Dokumenten. Bliebe also die Frage: Können wir überhaupt beurteilen, ob die Doku korrekt ist anhand der Aussage:
Dafür müßten wir erst mal festlegen: was ist eine ordentliche Dokumentation?
Dokusysteme variieren von Bereich zu Bereich, so unterscheidet sie sich von Station zu Station oder von Einrichtung zu Einrichtung, für die hier benannte Klinik ist mir auch nicht bekannt welchen Umfang die Doku haben muss. Pflegebericht und Patientenverlauf sind aber überall gefragt.
Interessant auch der Artikel "Dokumentationsmängel können das Arbeitsverhältnis gefährden" in Die Schwester/ Der Pfleger 06/08.


Danke für die Info zu den Nachtdiensten. Das war mir so nicht bewußt. Ich habe wohl im Kopf die 12 mit der 10 gleichgesetzt.

Zum Problem Nachtdienst:
Offensichtlich wird hier auch von Chefseite der Mißstand toleriert. Interessant fürs Arbeitsgericht dürfte der Widerspruch zwischen Abmahnung wegen Schlafens im Nachtdienst und der fehlenden Pause bzw. der (wie ich nun weiß) Überschreitung der gesetzlich vorgesehen Maximalnachtdienstzeit sein.
Neuer Chef teoleriert es nicht, alter amscheinend schon, ist aber für die derzeitige Situation egal da der neue etwas ändern will.
Von fehlenden Pausen wurde nichts geschrieben, daher nur eine Vermutung. Dem entgegen spricht das die Leitung eine Änderung der Dienstzeiten anstrebt, bleibt erstmal Auslegungssache des Gerichtes.

Positives über die Kollegen zu finden, wäre trotzdem wichtig.
Elisabeth
Gibt es bestimmt, aber ist ja nun auch nicht ein Problem.
 
Veränderungen kannst du nur erreichen, wenn du bereit bist mit den Leuten zu arbeiten. Mit der Brechstange erreichst du gar nichts. Deswegen die Frage: Und was gibt es positives?

Es reicht nicht eine Analyse des Veränderungsbedarfes zu machen. Es gehört mehr dazu. Wer schon beim ersten Gegenwind mit Abmahnung und Kündigungen droht verstärkt den Widerstand mehr als das er ihn auflöst.

D
enn die Konfrontation mit Veränderungen löst Ängste und ein Gefühl von Kontrollverlust aus – die fast reflexartige Reaktion darauf ist Reaktanz, das heißt das Bedürfnis, die bedrohte oder verloren gegangene Handlungsfreiheit wieder herzustellen. Wenn die Treiber der Veränderung diesem Widerstand nicht nachgeben, kommt es zum Konflikt – was zunächst nichts Schlimmes ist, sondern nur das Zusammentreffen unvereinbarer Absichten und Erwartungen. Wird dieser Konflikt nicht aufgelöst, kann er sich zu einem Machtkampf verschärfen, oder auch zu einer Krise, das heißt zu einer Situation, wo die Beteiligten nicht mehr weiter wissen, weil sie keine geeignete Handlungsstrategie zu Verfügung haben.
Widerstände, Konflikte und Krisen

An diesem Punkt steht m.E. pisidien jetzt. Die Frage ist also unabhängig von den aufgeführten Problemen: wie weiter? Situation eskalieren lassen mit weiteren Dienstanweiseungen, Abmahnungen und ev. Kündigungen? Oder aktiv in das Changemangement einsteigen?

Welche Handlungsstrategien wären denkbar? Methodenwahl: Das richtige Instrument zur richtigen Zeit Was davon wäre hier einsetzbar?

Elisabeth
 
Mir zeigt schon die Uhrzeit deiner Fragestellung, das Du nicht allzugut geschlafen haben kannst?! Auch fand ich auffällig, wie hier erst "über Dich hergefallen wird" und dann doch wieder nicht....
Das sind sehr alte Zöpfe, wobei ich mir vorstelle, das sich diese Zöpfe auch bei Personal über 45 Jahren abschneiden lassen. Du solltest in einer Besprechung (mit oder ohne Chef) deine Vorstellungen genau darlegen, das Personal muß scheinbar erst mal wissen was Arbeitszeitschutzgesetz bedeutet(nämlich Schutz für sie selbst und für den Chef durchaus eine empfindliche Geldstrafe, bei Verstoß) Genauso scheinen sie eine Fortbildung in Sachen Dokumentationspflicht zu brauchen...,wenn die erstmal verstanden haben, daß Du ihnen ja nichts böses willst-sondern das sie im Moment schlicht gegen Gesetze verstoßen, sieht die Sache für deine Kollegen doch ganz anders aus.(bei 12(!) std. Nachtdienst fallen eiem natürlich die Augen zu)
Mache Dir auch das Potential deiner Kollegen klar, von dem Erfahrungsschatz einer chir.Schwester mit Jahrzehntelanger Berufspraxis, hat schon so mancher Patient und Arzt profetiert.
Viel Erfolg!!vielleicht ließt man sich mal wieder....
 
Können wir hier mal die genauen Gesetzestexte einstellen, wo steht, wie eine Pflegedokumentation auf einer chirurgischen Station auszusehen hat?

Elisabeth
 
Leider habe ich keine Lösung für dein Problem, aber ich muss doch mal anbringen, dass ich dein Engagement sehr gut finde. Sicherlich gibt es Menschen, die da einfach weitergemacht hätte, wo der letzte aufgehört hat, nur um nicht auf Konflikte zu stoßen. Ich finde es gut, dass du dich bemühst den eingespielten Alltag umzuschmeissen, damit ein besseres und rechtmäßiges Arbeiten entstehen kann. Sicherlich ist der Weg dahin sehr schwer und du wirst bestimmt noch viele Steine auf deinem Weg vorfinden, aber ich denke du kannst das schaffen! Respekt!

 
Es geht doch nicht darum, dass nichts verändert werden muss... es geht um das wie. Und dazu gehört auch: wie sehe ich meine Kollegen? Als überalterte, unwillige Altlast oder als Mitstreiter, die es zu gewinnen gilt.

Deshalb: was gibt es Positives?

Elisabeth
 
hallo,
mal vom ganzen hin und her abgesehen war doch die frage nach tipps in solcher situation, also ich stand vor einer ähnlichen situation und bei uns hat es geholfen, dass die mitarbeiter die änderungen selbst erarbeitet haben. natürlich wollten alle so weitermachen wie bisher, doch mit der zeit haben sie eingesehen, wenn sie weiter arbeiten wollen, muß sich was ändern." wenn man als mitarbeiter tagtäglich vor augen geführt bekommt was nicht richtig läuft merkt man bald, dass es stimmt und dann hat man es lieber wenn man an den änderungen mitarbeiten kann als das man sie aufgedrückt bekommt" sagte mir eine mitarbeiterin. im nachhinein betrachtet hat die umsetzung der änderungen zwar länger gedauert und die änderungen sind nicht immer so ausgefallen wie ich es mir gewünscht hätte aber es hat veränderungen gegeben und es gibt sie auch immer noch, denn die mitarbeiter sehen wo es " falsch " läuft und arbeiten weiter dran. so ist alles im fluss und der stillstand ist besiegt. ich kann daher aus eigener erfahrung sagen, es dauert lange bis sich was neues durchsetzt und wenn man es aufdiktiert klappt es garnicht. dinge die selbst erarbeitet sind werden auch umgesetzt.
gruß elke
 
hallo,

die beschriebenen zustände sind nicht einmal im ansatz akzeptabel und erfordern meines erachtens auch deutliche vorgehensweisen.
wenn sich jemand diesen rucksack schnürt und dann auf diesem
wege mal sei herz ausschütten möchte,ist die ernüchterung vermutlich
sehr groß ob einiger reaktionen hier.

mit der immer wieder auftauchenden frage nach dem POSITIVEN ist
definitiv nicht geholfen.
man könnte diesbezüglich genauso mutmaßen wie z.b. diese kollegen
brauchen keinen roten teppich um zur arbeit zu kommen, sie essen
das patientenessen nur wenn es ihnen schmeckt(also nicht immer),
sie schnarchen nicht lauter als die patienten und so weiter und sofort.

veränderung in so einer eingeschworenen truppe-das konzept ohne
ausschöpfung aller zur verfügung stehenden autoritäten möchte
ich mal sehen.

auch wenn der vergleich heftigst hinkt,jedoch: beim kammerflimmern
wird ja auch defibrilliert,trotz des wissens daß das myokard dabei schaden
nimmt.

schönen tag noch
 
Hallo zusammen,
Danke für alle Komentare positive wie negative. Einiges kann ich sicher nutzen. Aber ich weiß das es nicht einfach wird. Und zur info zwei "Alte" kollegen haben ihre Kündigung eingereicht unter anderem mit der Begründung das sie sich nicht in der Lage sehen umzulernen. Was soll ich dazu sagen. Ich habe das Gespräch daraufhin gesucht. Es wurde aber abgelehnt. Mal sehen wie es weitergeht.
Gruß Pisidien