Willkommen in der Pflege - soll das der Alltag sein?

Knautschnase

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Franken
Hallo, ich mache z. Zt. ein Praktikum in der Altenpflege, um etwas Einblick in den Pflegeberuf zu bekommen und natürlich, um meinen Chancen zu erhöhen zu einem Vorstellungsgespräch in den Krankenhäusern eingeladen zu werden. Nun ist es so, dass ich mich wahnsinnig auf das Praktikum gefreut habe und vom ersten Tag an eigentlich fast alles machen durfte, was eine Pflegeassistentin so macht. Ich wurde vom ersten Tag an sogar unbeaufsichtigt auf die Bewohner "losgelassen", was mich nicht weiter störte, aber dennoch stutzig machte. Ich habe also Bewohner frisch gemacht, aufgepasst, dass sie nicht stürzen, sie beim Toilettengang begleitet, ins Bett gebracht und sogar Essen verabreicht. Das ist nichts worüber ich mich nun beschweren will, ganz im Gegenteil, ich mache es sehr gerne! aber vom zweiten Tag an fing es bereits los, dass ich bei der für mich normalsten Frage gleich eine zynische Antwort von den Schwestern bekam. Von den 30 Bewohnern, soll ich schon alle Namen wissen, und wer sein Gebiss noch drin hat und wer nicht, und wer Tee oder Kaffee bekommt. Ich werde angefahren, weil ich nicht 10 Patienten alleine im Speisesaal lassen möchte und weil ich mir erlaubt habe eine Schwester zu fragen, ob sie eine Bewohnerin zur Toilette begleitet. Die Schwester war überaus genervt, dass mir nicht klar war, dass ich die Bewohner freilich alleine lassen kann (war in dem Raum geschlagene 20 Minuten mit denen unbeaufsichtigt), wobei sie mich einige Augenblicke vorher zusammen gestampft, weil es um genau das Thema ging, Bewohner nicht allein zu lassen. Ich bemühe mich wirklich sehr alles richtig zu machen, und habe gemerkt, dass ich einfach noch einige Tage brauche um mir die ganzen Nachnamen der Bewohner zu merken und ich einfach nach 3 oder 4 Tagen noch nicht den kompletten Ablauf kennen kann. Es hieß am Anfang ich soll fragen, aber kaum frage ich mal, dann werden die Augen gerollt, es wird geprustet und ich erhalte dann meine Antwort, die sich gewaschen hat. Ich werde regelrecht angekeift. Ich frage mich, ob ich denn zu nett bin, ob es denn ein Fehler sein kann, selbständig und unaufgefordert zu putzen und zu helfen wo man nur kann, und ob ich gefundenes Fressen bin, wenn ich frage, ob ich jemanden behilflich sein kann. Nicht nur eine Schwester war ranzig im Ton, sondern gleich 2, und 2 weitere die mit mir nicht viel zutun haben, halten es nicht für nötig meine Begrüßung zu erwidern. Anfangs dachte ich, ok, ich wurde übersehen, überhört... :dudu:, was auch immer, aber nachdem ich jetzt ganze 4 Tage lang übersehen und überhört werde, weiß ich, dass man nichts mit Praktikanten zutun haben möchte. Ich habe die Situation bereits einer Bekannten von mir, die Krankenschwester war, geschildert und die sagte, dass sei in der Pflege ein völlig normaler Umgangston und man hat sich eben unterzuordnen. Außerdem wäre es in der Klinik noch viel schlimmer, da sich da die Schwestern untereinander um die Ärzte prügeln. Sie riet mir, es mir genau zu überlegen, ob ich in die Pflege möchte. Bin jetzt anlässlich meines Praktikums und dieser Aussage sehr verunsichert und würde gerne Eure Meinung dazu hören. Wenn ich ehrlich bin, würde ich das Praktikum am liebsten abbrechen, weil eine dermaßen ekelhafte Stimmung auf dieser Station herrscht. Die Schwestern fetzen sich sogar in meiner Anwesenheit und sind völlig überfordert mit ihren Aufgaben.
 
Wenn du GUKP werden willst, warum machst du das Praktikum nicht im Krankenhaus ? Und ein normaler Umgangston ist so was bestimmt nicht....Mir ist das jedenfalls in meiner 20jährigen Laufbahn noch nicht untergekommen :(
 
Das Praktikum mache ich in der Altenpflege, weil hier die Praktikumsplätze in den Kliniken erst in einigen Monaten wieder frei werden oder es überhaupt nicht geht, da ich weder Schülerin noch Studentin bin. Das KH, das mich erst dann zum Vorstellungsgespräch einladen möchte, wenn ich ein Praktikum absolviert habe in der Pflege (Altenpflege haben sie mir ebenfalls empfohlen) hat auch erst wieder einen Platz im Juni frei und sie haben mir dazu geraten, das Praktikum sehr zeitnah zu absolvieren, da die ersten Bewerbergespräche schon vor einigen Wochen los gegangen sind.
 
Quatsch, dieser Umgangston ist absolut alles andere als normal.

Bei uns wird einigermaßen ordentlich miteinander umgegangen und dass sich mal jemand im Ton vergreift kann natürlich auch mal vorkommen.
Praktikanten sind genauso wenig Ärscheputzer wie Schüler.

Dass man dich ohne Aufsicht seit dem ersten Tag einfach machen lässt finde ich ungeheuerlich und sollte nicht so sein.

In meinen Augen wäre deine Entscheidung das Praktikum abzubrechen die einzigst richtige.
Fang dann irgendwo anders ein Praktikum an und versuch dir das ganze noch einmal so unvoreingenommen wie es nur geht anzuschauen.
 
Es tut mir sehr leid für dich in diese Praktikumsstelle gekommen zu sein.
Es ist nicht normal so behandelt zu werden!
Ich arbeite im Krankenhaus auf einer Internen Station mit sehr vielen sehr kranken alten Menschen. Wir arbeiten fast nur im Laufschritt und vieles liegt im argen. Aber, kein frischer Praktikant arbeitet in der ersten Woche alleine, obwohl er schon 2 Schulungswochen vor Dienstantritt hatte!
Gut, unsere Praktikanten sind im Alter von 17-20 Jahren, werden auch richtig drangenommen, aber sie werden auch geschützt.
Wir sind mehrere ältere GUKs und behandeln unsere Praktikanten wie wir unsere erwachsenen Kinder behandelt haben möchten.
(Wir sind uns auch darin einig, dass wir unsere Kinder mögen und achten!)

Ich würde meinen Kindern (im Krankenhaus) empfehlen mit der Praktikantenanleiterin und der PDL zu sprechen. Wenn das nichts nützt, dann Abbruch.
 
Die Einstellung gefällt mir gut, auch wenn ich längst kein Kind mehr bin. Bin schon über 30 :engel:. Gibt es hier einen Trick, wie die Returntaste funktioniert? Wenn ich sie hier drücke, dann kommt kein Absatz. Also tut mir leid, dass mein Text so unübersichtlich ist... :kloppen:
 
Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass unbezahlte Praktika im Krankenhaus eigentlich immer auch kurzfristig möglich sind. Versuchs doch einmal mal an der Nachbarklinik!
 
Ja, Klinikwechsel hört sich relativ gut an. Auf der anderen Seite ist es ja bis Juni auch nicht mehr soo lange, ich denk, versch-ss--e Praktika kann man überall erwischen.

Denke, das ist auch sehr Typabhängig. Ich kenne eine Schwester, die wird richtig fies und Drückebergerisch, wenn sie merkt, dass sich jemand bemüht, alles richtig zu machen. Vermutlich haste mehrere von der Sorte erwischt... Ich geh der Alten Hexe auch lieber aus dem Weg, und die Schüler, die bei ihr eingeteilt werden,... naja, egal :schraube:...
Eigentlich müsstest Du knallhart kontern und die Hexen mit den eigenen Waffen schlagen, aber Glück dem, der so schlagfertig ist. Das ist ja leider immer so ne Sache- der eine hat`s, der andere nicht 8).

Ich würd mir halt überlegen, ob Du die nächsten 3 Monate Augenrollen in Kauf nimmst und halt einfach unbeirrt weiterfragst (und du hast das Recht dazu!!! Wenn die Dir blöd kommen, kannst ja immerhin sagen, dass Du Praktikantin bist und keine Examinierte, Ende, Punkt, Aus. Keine Diskussion, Dir geht es um den Patienten. Und der steht immer im Mittelpunkt. Egal, ob die Schwester mit den Augen rollt oder nicht, lieber einmal mehr gefragt, und dafür Sicherheit gewährleisten, als einmal zu wenig. Frag ruhig nach, das ist dein Recht und deine Pflicht als Praktikant :daumen:). Ich mein, drei Monate sind ja eine absehbare Zeit.

Oder aber eben ein Wechsel, wenn Du das Gefühl hast, das geht gar nicht, und Du bist so verunsichert, dass Du da nicht mehr weitermachen kannst.

Aber eben, lass Dich einfach nicht so verunsichern von den Drachen da, frage weiterhin, weil hier geht`s um deine Absicherung und die des Patienten. Da ist es schnurzpiepe, ob die dicke Schwester Berta das nervt oder nicht. Und vermutlich wissen die Patienten es zu schätzen, dass sie jemand etwas anderes mit bei den Pflegenden haben, tipp ich da richtig :wink1:?
 
)...Nicht nur eine Schwester war ranzig im Ton, sondern gleich 2, und 2 weitere die mit mir nicht viel zutun haben, halten es nicht für nötig meine Begrüßung zu erwidern. Anfangs dachte ich, ok, ich wurde übersehen, überhört... :dudu:, was auch immer, aber nachdem ich jetzt ganze 4 Tage lang übersehen und überhört werde, ...
Vielleicht hilft das. Zickosan - powered by Aha!
Ich habe die Situation bereits einer Bekannten von mir, die Krankenschwester war, geschildert und die sagte, dass sei in der Pflege ein völlig normaler Umgangston und man hat sich eben unterzuordnen. Außerdem wäre es in der Klinik noch viel schlimmer, da sich da die Schwestern untereinander um die Ärzte prügeln.
Da fällt mir nur ein: "Eine Dose Mitleid." Ich hätte nie gedacht, dass es tatsächlich solche Kollegen gibt.

Elisabeth
 
Kollegen von zwai.net. Da hab ich es her.

Elisabeth
 
Hey Knautschnase!
Vielleicht wird das mit der Zeit noch besser, also dass du die Abläufe kennen lernst. Sollte es das allerdings nicht werden, können die 3 Monate ziemlich lang werden^^
Ich mache momentan auch ein Praktikum, allerdings in einem KH. Ich durfte/musste auch von Anfang an vieles alleine machen (Blutdruck, Blutzucker, Patienten bei Nahrungsaufnahme, Körperpflege und Toilettengang helfen, werde auch oft auf Glocke geschickt wenn die Damen mal Kaffepause machen etc.) und finde das auch nicht schlecht, aber eigentlich dürfte das meiner Meinung nach nicht sein. Gerade das Essen anreichen war für mich doch etwas.. ich sag mal ungewohnt! Ich habe das in meinem Leben noch nie gemacht und war mir gar nicht sicher, ob ich das überhaupt richtig mache. Da kann ja doch einiges schief gehen (Aspirationsgefahr etc). Und das auf Glocke gehen bringt eh nix, weil ich zu 90% eine Schwester fragen muss, was gemacht werden soll.
Die Schwestern waren anfangs total nett, aber ich habe das Gefühl langsam werden sie ungeduldig mit mir (heute war mein 4.Tag). Ich kenne den Ablauf halt leider noch nicht und weiß nicht, wann ich was machen soll. Irgendwie vergessen die, wie es ist ein Anfänger zu sein.
Oft komme ich mir vor, als würde ich bloß im Weg umgehen. Heute haben sich zwei Schwestern sogar gestritten, wer von beiden mich zur Pflege mitnehmen muss. So nach dem Motto "Nein, nimm du sie, mich stört sie bloß." dabei gebe ich mir echt Mühe überall zu helfen.
Naja, ich habe Hoffnung, dass es noch besser wird. Wenn nicht, jetzt sinds eh nur noch 4 Wochen :P
 
Ich kann auch aus meiner eigenen Erfahrung sagen, dass dies absolut nicht normal ist. Ich war selbst ein halbes Jahr Praktikantin in einem Altenheim und ich muss sagen es war die tollste Zeit meines Lebens. Das Betriebsklima war super, jeder war gleich wichtig, egal ob Praktikan, Schüler, Helfer, Fachkraft, Spülhilfe oder sonst wer...warscheinlich hast du wirklich einfach nur ein rießen Pech und hast ein wirklich mieses Pflegeheim erwischt!
 
Haha, Zickosan! :aetsch: Das werde ich mal unauffällig in den Kaffee von den Kolleginnen mischen. Diese Woche gab es Schicht- und somit auch Kolleginnenwechsel. Leute, es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht! Und damit meine ich nicht die Schichten! Fühle mich jetzt pudelwohl. Die Stationsschwester war so begeistert von mir, dass sie der Chefin gleich vorgeschlagen hat, dass ich direkt nach dem Praktikum dort anfange zu arbeiten. Na ja, die Schichten und die Schwestern kann man sich nicht aussuchen, aber so weiß ich wenigstens, dass ich nicht ganz so verkehrt bin, wenn es in dieser Schicht ohne Reibungen klappt. :smoking::smoking:
 

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