Verbesserungsvorschläge zur Pflege/Dokureduktion an die Politik schicken

Was wir aus meiner Sicht wirklich ganz dringend brauchen, ist EIN schlagkräftiger Berufsverband. Und das schnell.
 
Was wir aus meiner Sicht wirklich ganz dringend brauchen, ist EIN schlagkräftiger Berufsverband. Und das schnell.

Ein Berufsverband erhält seine Schlagkraft auch aus den Mitgliederzahlen!!! Bei dem Grad des Organisationswillens der Pflegenden sehe ich da dunkel-schwarz....
 
Na dann geht es eben weiter abwärts, denn auch der Hoffnungsträger (für viele) namens Pflegekammer braucht noch ... Ich für meinen Teil verstehe nicht, warum sich die im Dt. Pflegerat versammelten Verbände nicht mal zusammentun und in der eigenen Berufsgruppe eine Kampagne zur Mitgliederwerbung hinkriegen. In anderen Zusammenhängen geht's doch auch!!!
 
Na ja, solange noch Fachkräfte aus dem "Ausland" geholt werden können, wird sich wahrscheinlich so schnell nichts ändern. Ein Zusammenschluss von bereits vorhandenen Verbänden oder Organisationen währe wahrscheinlich am Einfachsten und am Schnellsten um etwas sinnvolles und baldiges zu erreichen. Pflegekammer braucht halt einfach noch sein Zeit. In den 90gern hab ich erst meine Ausbildung gemacht, da hatte man noch mehr Zeit. Mal schauen, wie es weiter geht...ich hoffe ja immer noch auf baldige Besserung. Ach was ich nicht verstehe, wieso wir nicht in der Lage sind uns endlich mal zusammenzutun und aufzustehen. Alleine die Vereinigung oder Zusammenarbeit der Pflegeforen würde eventuell mehr bringen...oder auch nicht. Oder DbfK und Verdi mal zusammen eine grosse Aktion oder grosser Aufschrei. Klappt auch nicht. Und wieso, weil jeder nur seine eigenen Interessen vertritt und wahrscheinlich geht es uns noch nicht schlecht genug.
 
@band1: Die Pflegekammer selbst wird noch Zeit brauchen, bevor sie etwas bewegen kann. Aber allein die Auseinandersetzung damit heute bewirkt immerhin, dass sich die Pflegenden schon mal mehr mit Berufspolitik auseinandersetzen - als Nebeneffekt - sich mehr "selbst an die Nase fassen". Außerdem ist der DPR jetzt schon recht aktiv und greift direkt in die Politik ein, wenn auch mit schmaler Brust, weil finanziell schwach aufgestellt mangels Mitgliederbeiträge aus den Berufsverbänden, die den DPR ja tragen.

Aber das hilft Dir in Bezug auf die Dokumentation nicht auf die Schnelle. Ich hätte aber Bedenken, wenn die fachfremde Politik wieder per Ordermufdi den Bürokratieabbau beschließt und es auf unprofessionelle Ausartungen zusammen stutzt, die die Arbeit auch nicht unterstützen, der Politik dafür aber eine Rechtfertigung geben, auf professionelle Pflegekräfte zu verzichten. Ohne Dokumentation lässt sich jeder Hans und Franz, oder Giovanni oder Carlos oder Kim Yung Il einsetzen oder sonst wer, der entweder kein Deutsch kann oder von der Qualifikation her nicht wüsste, was er dokumentieren soll. Dann braucht nur noch ein Softwareanbeiter ein Programm auf den Markt werfen, das den dann zu Hauf eingestellten kostengünstigen ungelernten Kräften sagt, was zu tun ist und wo sie klicken sollen und alles ist eitler Sonnenschein. Dann hätten wir die von Elisabeths ungeliebte Drehbücher-Pflege. Vor allem würde schlechte Qualität dann komplett ausgeblendet werden, wiel die ungelernten Kräfte nicht erkennen, was da schief gegangen ist und weil niemand sieht, was wirklich getan wird. Ich verzichte lieber auf einen politischen Schnellschuss. Da sollten schon pflegerische Profis und Experten ran, die auch im Interesse der Pflege und Pflegebedürftigen arbeiten. Entscheidend wäre für mich, dass pflegerische Kompetenz den Hut aufbekommt. Für's Erste könnte eine Chief Government Nurse, wie es der DPR vorschlägt, helfen. Das geht jedenfalls schneller. Aber da sie nicht unabhängig wäre, sowenig wie ein Staatssekretär, wäre das noch nicht das Optimum. Wir brauchen schon eine echte Selbstbestimmung der Pflege und das geht langfristig mit der Pflegekammer am besten. Die Befürchtung, dass 16 Pflegekammern lauter eigene Eier ausbrüten, sehe ich nicht so groß. Sie können ja nicht einfach was erfinden und aus subjektiven Neigungen heraus irgendetwas entscheiden. Der DPR zeigt jendenfalls, dass der größte Teil der Pflege grundsätzlich zu Konsensentscheidungen bereit ist, und er wäre quasi die künftige Bundespflegekammer als Arbeitsgemeinschaft der Pflegekammern der Länder. Wir können unserer eigenen Berufsgruppe ruhig etwas mehr zutrauen, jendenfalls mehr, als anderen, nicht pflegeberuflichen Interessenvertretern, wie dem bpa oder der DKG oder der FDP samt derzeitigen Gesundheitsministerium.
 
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ich halte es mit Goethe: "Der Worte sind genug gewechselt. Nun laßt uns endlich Taten sehen!"
 
Mir dauert es auch einfach alles zu lange...egal von welchem Verband und welcher Gewerkschaft, es fühlt sich für mich "wie im Schneckentempo" an. Ich kann nur bei meiner alten und derzeitigen Beschäftigungsstelle feststellen, dass wir alle immer älter werden und es immer weniger "Junge" gibt. Gut, ich bin in der Altenpflege vielleicht ist es da anders, ich weiß nicht wie es da mit Nachwuchs in den KHs oder anderen Einrichtungen aussieht. Und obwohl, wir hier in Bayern, noch nicht von direktem Pflegekräftemangel sprechen können, wird es immer schwieriger welche zu finden. Ist es bei euch nicht auch so???? Uns läuft die Zeit davon habe ich das Gefühl.
 
Mir dauert es auch einfach alles zu lange...Uns läuft die Zeit davon habe ich das Gefühl.
Sehe ich ganz genau so! Woanders wird gehandelt. Ehe wir soweit sind, wurden Fakten geschaffen. Aber das kenne ich schon, bin zu lange dabei...
 
Mir dauert es auch einfach alles zu lange...egal von welchem Verband und welcher Gewerkschaft, es fühlt sich für mich "wie im Schneckentempo" an. Ich kann nur bei meiner alten und derzeitigen Beschäftigungsstelle feststellen, dass wir alle immer älter werden und es immer weniger "Junge" gibt. Gut, ich bin in der Altenpflege vielleicht ist es da anders, ich weiß nicht wie es da mit Nachwuchs in den KHs oder anderen Einrichtungen aussieht. Und obwohl, wir hier in Bayern, noch nicht von direktem Pflegekräftemangel sprechen können, wird es immer schwieriger welche zu finden. Ist es bei euch nicht auch so???? Uns läuft die Zeit davon habe ich das Gefühl.

Wenn wir uns nicht besser organisieren, wird es noch viel, viel länger dauern. Ein unorganisierter Haufen kann nichts durchsetzen. Politik ist kein wenn-dann-Spiel. Es gibt viel zu viele Akteure und mächtige noch dazu - wie der Link von squaw sehr deutlich zeigt - als dass man einfach nur mal auf den Putz hauen könnte (wenn) und dann wird alles besser (dann). Wenn Pflege aufbegehrt (wenn), kommen die anderen Interessenvertreter mit Juristen, promovierten Experten, Rotary-Club-Verbindungen und lächeln uns einfach weg (dann) oder erklären unsere Argumente einfach für nicht stichhaltig oder für viel unwichtiger als andere (dann). Die verzehren uns einfach zum Frühstück, weil sie viel ausgeschlafner sind in der Politikszene, als unsere paar Frontleute, die mit uns fast noch mehr Mühe haben, als mit unseren Gegnern.

Es ist nicht verkehrt, sofort aktiv zu werden, aber ohne nachhaltige Politik, die gut vorbereitet ist - also hauptamtliches Engagement erfordert - ernten wir nur wohlwollendes Lächeln und Schulterklopfen, aber keine Erfolge.

Wenn Du es so eilig hast, dann mach Mitgliederwerbung! Je mehr sich organisieren, desto mehr werden wir von der Politik wahrgenommen, auch schon zur Bundestagswahl am 20. September 2013.

Mach jetzt sofort Werbung für die Pflegekammer innerhalb Deiner Berufsgruppe, denn wenn die Befragungen zur Pflegekammer in den verschiedenen Bundesländern kein klares Votum ergeben, wirft uns das um Jahrzente zurück. Dann wird aus einem "jetzt-sofort" ein "gestern". Wenn die gegenwärige Welle nicht durchkommt, ist unser Bestreben nach beruflicher Selbstbestimmung für die nächsten 20 Jahre tot. Die 5 bis 10 Euro Mitgliedbeitrag sind für jeden von uns problemlos zu machen. Und sie helfen uns, unsere Lobby personell besser und nachhaltiger zu rüsten und sie geben uns über das Heilberufekammergesetzt mehr unmittelbaren Einfluss auf unsere eigenen Angelegenheiten. Es wird uns argumentativ helfen, gleiche Rechte wie andere Berufe zu fordern. Die Bundesärztekammer will Stimmrecht im Gemeinsamen Bundesausschuss (dass Obergremium für Bürokratieaufbau). Wenn es eine Bundespflegekammer gäbe, wäre es ein Klacks, das gleiche Recht für die Pflege zu verlangen. Der Pflegerat hat diesen Status nicht und könnte personell auch bei weitem nicht mithalten.

Wenn Du in der Altenpflege bist, dann diskutiere jetzt mit Deinen Kollegen, dass wir Pflegenden uns nicht auseinander dividieren lassen dürfen, wie es der bpa mit hohem finanziellen Aufwand betreibt. Der bpa sponsort Tagungen für Altenpflege, auf denen dann gegen die Selbstverwaltung der Pflegeberufe Stimmung gemacht wird. Er will unbedingt verhindern, dass die Pflege als generalistische Ausbildung organisiert wird. Er will damit vor allem verhindern, dass Altenpflege und Krankenpflege nach gleichen Tarifen bezahlt wird. Die Altenpflege soll angesichts des demografischen Wandels günstig bleiben. In den Krankenhäusern wäre das nicht durchsetzbar. Deshalb fahren sie das Prinzip, "teile und herrsche". Dass wir als Pflegekräfte durch eine gernerlistische Ausbildung viel mehr Chancen hätten, unsere berufliche Laufbahn zu ändern, um vielleicht aus einer frustrierten Anstellung in einer bessere wechseln zu können, interessiert den Verband privater Pflegeanbieter nicht. Eine gereralistische Ausbildung, die in eine Spezialisierung führt, also letztendlich die bisherigen Berufsfelder nicht abschaffen wird, wird dem Beruf der Altenpflege nicht schaden. Und in einer Pflegekammer wird die Altenpflege zahlenmäßig die größte Gruppe ausmachen, so dass die Interessen der Altenpflege auch in einer Pflegekammer gut und besser aufgehoben sind, als bei den profitorientierten Arbeitgeberverbänden.

Wenn Du jetzt etwas bewegen willst, dannn diskutiere sofort mit allen Kollegen in der Pflege über Berufspolitik. Aber sei Dir bewusst, dass Du einen langen Atem brauchst. Du wirst nur wenige einfach überzeugen können. Die meisten kommen erst mit, wenn sie sich anderen anschließen können. Also sorge dafür, dass es in Deinem Umfeld immer mehr Leute gibt, denen sich weitere Kollegen anschließen mögen. Und sorge jetzt dafür - wenn das möglich ist und die PDL bei ihrem Arbeitgeber in einem Knebelvertrag steckt -, dass Deine Pflegedienstleitung das unterstützt. Viele trauen sich erst aus der Deckung heraus, wenn sie wissen, dass die PDL das befürwortet.

Du kannst vieles sofort tun. Aber alles - ALLES - wird verpuffen, wenn wir das nicht strukturell unterfüttert kriegen.

Also jeder hier im Forum sollte in irgendeine Organisation eintreten - nicht morgen, sondern umgehend, sofort! Dabei ist es zweitrangig, ob es ein Berufsverband ist, eine Gewerkschaft, eine wissenschaftliche Fachgesellschaft, eine politische Partei oder ein Förderverein für Pflegekammern. Entscheidend ist, dass wir immer mehr organisiert kriegen. Das klappt am besten durch persönliche Ansprache, durch Mitziehen. Dabei darf man ruhig auch ein bisschen penetrant sein und nerven. Ich schone meine Kollegen nicht mehr. Jeden der meckert, frage ich, ob er, wenn er verständlicherweise keine Zeit hat, wenigstens andere für sich arbeiten lässt, die er mit Mitgliedsbeiträgen unterstützt. Ich sage es dann nicht so deutlich, aber für mich gilt: Wer meckert, aber nicht bereit ist, in irgendeiner Organisation Mitglied zu werden, ist ein Schwätzer - Reden ohne Konsequenz. Aber andererseits gehe ich auch davon aus, dass jeder in der Pflege seine Berufswahl nicht aus Geldgier, sondern aus ehrenwerten Motiven getroffen hat, die Respekt verlangen. Daraus schöpfe ich meinen Optimismus, dass nahezu alle Pflegenden grundsätzlich aktivierbar sind. Aber jeder ist anders und viele müssen einfach öfter angetickt werden, bis sie ihren inneren Schweinehund überwinden.

Also lasst uns jeden aus unserer Berufsgruppe ansprechen, mit dem wir ins Gespräch kommen. Lasst uns klagen, was zu beklagen ist und lasst uns sofort hinzufügen, dass wir unsere Berufsgruppe mobilisieren müssen, nicht nur mit Reden, sondern mit persönlichem Einsatz = wenigstens per Mitgliedsbeitrag.

Jeder kann sich hier offenbaren und sich als (ggf. neues) Mitglied outen: Ich bin in drei Organisationen Mitglied (die Pflegekammer wäre die vierte).

Lasst uns jetzt handeln, an allen Fronten! Zieht mit!
 
@ wh: Du kannst es einfach nicht lassen, die Pflegekammer als Allheilmittel anzupreisen! DAS IST SIE NICHT, zum Donnerwetter nochmal! Aber selbst wenn sie es wäre: Bis die in die Gänge kommen, ist der Kuchen verteilt!
 
@squaw: Nee, das stimmt nicht ganz. Ich habe sicher hauptsächlich die Pflegekammer angesprochen, weil ich der Meinung bin, dass uns hier etwas durch die Lappen geht, wenn wir nicht rechtzeitig eine vernünftige Haltung dazu bekommen. Und weil ich der Meinung bin, dass uns die Selbstverwaltung, wenn wir sie erst einmal haben, beständig Einfluss auf unsere innerberuflichen Angelegenheiten gibt, die jetzt fachfremd von berufsfremden Institutionen fremdbestimmt werden, wie z. B. die DKG, die AG-Verbände, der Gemeinsame Bundesausschuss usw., konzentriere ich mich zur Zeit auf die Pflegekammer. Die anderen Hebel haben wir schon - die Pflegekammer haben wir noch nicht.

Aber die Pflegekammer ist kein Allheilmittel. Es gibt noch andere Heilmittel für weitere Probleme unseres Berufes, z. B. bessere Tarife durch Gewerkschaften. Ich habe ausdrücklich dazu aufgefordert, überhaupt irgendwo mitzumachen:

Also jeder hier im Forum sollte in irgendeine Organisation eintreten - nicht morgen, sondern umgehend, sofort! Dabei ist es zweitrangig, ob es ein Berufsverband ist, eine Gewerkschaft, eine wissenschaftliche Fachgesellschaft, eine politische Partei oder ein Förderverein für Pflegekammern.

Außerdem, Dein Anliegen "Was wir aus meiner Sicht wirklich ganz dringend brauchen, ist EIN schlagkräftiger Berufsverband. Und das schnell." ist nicht weit entfernt von einer Pflegekammer und die Schlagkraft steckt in der Eigenschaft als Körperschaft öffentlichen Rechts mit Selbstverwaltungsrechten und Zugang zur direkten Beratung in Gesetzesvorhaben (das darf die Pharmaindustrie z. B. nur heimlich) sowie in der Pflichtmitgliedschaft aller erwerbstätigen vollexamnierten Pflegekräfte. Zwar ist es eine Pflichtmitgliedschaft, die von den Gegnern als Zwangsmitgliedschaft bezeichnet wird, aber die meisten Pflegenden haben kein Problem mit 5 bis 10 Euro im Monat. Und ehrlich gesagt finde ich das verantwortbar, um die Schlagkraft zu erhöhen und alle in die Verantwortung zu nehmen. Sonst bringen nur die Engagierten und die, die nichts einbringen, nehmen nur. Meinst Du nicht, dass man das ohne schlechtes Gewissen als fair ansehen kann?

Aber ich gebe Dir ausdrücklich Recht: :megaphon: DIE PFLEGEKAMMER IST KEIN ALLHEILMITTEL!! SIE WIRD JEDEN ENTTÄUSCHEN, DER DAS GLAUBT ODER HOFFT.
 
Okay. Gut, das Du das noch einmal klargestellt hast. Nun könnte ja eine Kampagne der Verbände kommen, oder? Was die Mitgliedschaft in einer Organisation anbetrifft, gebe ich Dir ausdrücklich Recht. Gibt ja genug, sodaß man auswählen kann... Eigentlich könnten und müßten manche davon auch jetzt schon was tun gegen die angedachten Entwicklungen der Zukunft, siehe Link...
 

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