Unzufriedene Patienten? Unzufriedenes Krankenpflegepersonal?

england

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Orthopädie
Hatte man vor ein paar Jahren noch hier und da einen "schwierigen"Patienten
so hat sich das heute doch stark geändert.Man kann so ziemlich auf jeder Sation unzufriedene,schwierige Patienten treffen.
Mag sein das es daran liegt das ich in England arbeite und wir hier schon amerika-ähnliche Zustände haben...jeder beklagt sich gern und verklagt.
Aus DT habe ich es jedoch auch schon öfters gehört.
Die Patienten beschweren sich mehr und haben höhere Anforderungen.Mir ist auch schon ein paar mal zu Ohren gekommen das einem Patienten sagen wie man seinen Job machen soll.Viele lesen in Internet nach und meinen einiges besser zu wissen.Haben sie jedoch nicht eine 3jährige Ausbildung hinter sich.Hat der Patient nicht gesehen das man seine Hände gewaschen hat bevor man ihn behandeln möchte so besteht er darauf das man dieses tut.
Um Ärger zu vermeiden wäscht man sich nochmal die Hände,will den Patient schließlich beruhigen keinen Infektionen ausgesetzt zu sein.
Das macht leider auch viele unzufriedene Krankenschwestern/pfleger.
In meinem Bekannten/kollegenkreis könnte ich einige Leute aufzählen die ihren Job schmeißen würden hätten sie eine Idee was sie sonst noch gerne arbeiten wollten.
Schließlich macht die Arbeit meistens zumindestens Spaß wäre da nicht der immer unzufriedene Patient.


so ist halt die Menschheit
 
Nee, dito, haben das auch die Tage auf Station besprochen, gerade in den letzten Wochen gehts echt rund bei uns.

Verbohrte Patienten, gereizte Angehörige und andersrum.
Ich habe in 2 Wochen 3 Auseinandersetzungen mit Angehörigen gehabt.
Mit was für Vorstellungen die Leute ins krankenhaus kommen grenzt schon an Verblödung.

O-Ton: "Ich zahle viel geld für diesen Aufenthalt und sie haben gefälligst zu machen was ich ihnen sage!"

Manchmal versteh ich die Welt nicht mehr und bin tatsächlich sprachlos...
 
Sprachlos kann man da schon werden.es grenzt ja schon fast an Sklaverei das zu tun was Patienten und Angehörige von einem fordern und zwar jetzt und hier.
 
Ich bin Kinderkrankenschwester und wir haben tagtäglich Probleme mit den Ansprüchen und Forderungen von Eltern.
Das geht damit los, daß mit aufgenommene Begleitpersonen morgens um 8:00 nicht aufstehen wollen ( da zu früh ), daß sie mit ihrem Kind unabgemeldet die Station verlassen ( zum Teil sogar die Klinik ), daß Angehörige und sonstige Besucher mit im Patientenbett liegen ( in Strassenklamotten und mit Schuhen), daß Besucherkinder nicht beaufsichtigt werden und überall rumspringen, daß Diät- oder Hygienevorschriften nicht eingehalten werden und, und, und...
Wartezeiten werden überhaupt nicht akzeptiert und ein Arzt hat jederzeit
( Tag und Nacht ) für Gespräche zur Verfügung zu stehen, außerdem möchte jeder am liebsten ein Einzelzimmer mit Toilette und Bad.
:wut:
Aber natürlich ( und Gott sei Dank !) gibt`s auch andere ...
 
Ich beobachte auch mit großem Erstaunen das sich das Verhalten der Pat. und Angehörigen in letzter Zeit sehr zum negativen entwickelt hat.

Toll sind die Aktionen in denen die Angehörigen, sofort nachdem geklingelt wurde, sich provokant auf dem Flur "aufbauen" und warten bis man kommt. Dauert die länger als 1 Minute wird sofort wütend zum Stationsstützpunkt gerannt und rumgemotzt. Das man, wenn man zu 3 im Dienst ist und 40 Pat. zu versorgen hat, nicht immer gleich kommen kann, wird einfach nicht akzeptiert. Prioritäten setzt schließlich nicht das qualifizierte Pflegepersonal, sondern die Pat. und Angehörigen selbst.

Auch schön sind das Unverständnis bei Angehörigen, dass der Stationsarzt nur mal nicht am Sonntag Nachmittag auf Station ist und wenn er zufällig im Haus ist "nur" Notdienst hat und sicher keine Angehörigengespräche durchführt, wo der entsprechende Pat. schon 2 Wochen stationär liegt.

Naja und das Highlight sind natürlich die "eifersüchtigen" A3er, die, relativ, klar im Kopf sind und es einfach nicht ertragen können, wenn der Nachbarpat. vor ihnen versorgt wird und dann das Zimmer die ganze Zeit mit einem nervigen "Schwester" beschallen, was vor allem nett ist, wenn zwei Pfleger im Raum anwesend sind.

Ich könnte das noch Stundenlang fortführen...
 
Hallo,

ich habe einige Jahre an einer "Sonderklasse" Station gearbeitet, da ist es 3x so arg, auch mit dem Grund schließlich "bezahle ich sie ja dafür !"
"HA! das wäre schön, habe ich immer geantwortet,denn dann würde ich sehr viel mehr verdienenen weil sie sich jemanden so wie mich garnicht leisten können !"

Kurze Geschichte: Frühstücksbuffet> Käse, Wurst, Brot, Brötchen weiß und schwarz; Konfitüren>Himbeer,Pflaumen,Orangen, Bitterorangen, schwarze Johanisbeere aber um Gottes Willen es war keine Erdbeermarmelade da !!!:beten:

Die Pat. hat mich beschimpft was denn das soll, und ich MÜSSE nun gefälligst in die Küche gehen und eine besorgen.
Kurz stand mein Mund vor Verblüffung offen, dann habe ich sie auf die Hungersnot in Afrika hingewiesen und das auch in Österreich es Leute gibt die nicht einmal wissen wo sie das Geld für Lebensmittel her nehmen sollen,...

und was ich muss, ist sterben und sonst nix.

lg marley


 
hallo,

was ihr da schreibt kann ich 100% unterschreiben. Das wird immer schlimmer in der letzten Zeit.
Aber woran liegt das?
Sind da nicht am meisten die Häuser Schuld? Die Werbung machen im Konkurrenzdruck, wie exklusiv alles ist?!
Das geht ja schon an das die Patienten an manchen Häuser an der Rezeption einchecken. Mache kommen dann auf Station und verkünden das sie gern Blick nach Westen hätten, und und und......
Es wird geworben mit Service, es wurden aber keine Servicekräfte eingestellt. Im Tv macht die alles das liebe Schwesterlein, da dies ja Ihr Leben ist, anderen zu helfen.
Das die Leute sich mehr informieren und nicht mehr alles glauben was die Menschen in weiß predigen ist ja an sich eine gute Entwicklung. Die Menschen haben Angst vor Fehlern, man hört ja genung im Mittagsmagazin darüber.
Und dann kommt noch der Ausnahmezustand dazu in dem sich die Patienten im Krakenhaus befinden. Alles in allem, eine immer mehr explodierende Mischung. Aber wo setzt man da an, das wir alles auch unsere Patienten mit Angehörigen wieder zufriedener werden???

lg Mary
 
Ich selbst arbeite zwar nicht auf Station, aber ich bekomme immer wieder mal mit, daß sich meistens die Angehörigen beschwerden und fordern und weniger die Patienten selbst. Ausnahmen und Unterschiede gibt es natürlich immer und überall.

Bei uns in der Notaufnahme wird sehr oft über die Wartezeit gemosert. Jeder denkt, er hätte was "Schlimmeres", als die anderen und er müßte vorgezogen werden, ...

Am Schlimmsten ist es wohl auf der Entbindungsstation. Dort herrscht meines Erachtens immer Ausnahmezustand und Alle sind "hormongesteuert".
 
"jepp 1000% unterstreich"

die vorstellungen mit denen manche angehörige einen vollmaulen ist manchmal nicht zu ertragen.
da ist es für mich schon schwierig ruhig zu bleiben. alles lasse ich mir nicht gfallen und verweise dann leute schon mal der station. beschweren tun die meisten sich sowieso. was soll`s?

traurig ist meistens das die nötige akzeptanz von kranken menschen in der gesellschaft einfach bodenlos ist. sieht man ja in unseren gehältern. schliesslich verdienen menschen die mit metall arbeiten mehr als wir.

aber viele überspielen mit ihren unangemessenen aussagen einfach ihr schlechtes gewissen. jetzt wollen sie alles nötige tun, was sie in ihrem leben versäumt haben.

aber es gibt auch viel positive angehörige. ich danke denjenigen...

sonst müsste man sich wirklich irgendwann was neues suchen
 
Ich bin Kinderkrankenschwester und wir haben tagtäglich Probleme mit den Ansprüchen und Forderungen von Eltern.
Das geht damit los, daß mit aufgenommene Begleitpersonen morgens um 8:00 nicht aufstehen wollen ( da zu früh ), daß sie mit ihrem Kind unabgemeldet die Station verlassen ( zum Teil sogar die Klinik ), daß Angehörige und sonstige Besucher mit im Patientenbett liegen ( in Strassenklamotten und mit Schuhen), daß Besucherkinder nicht beaufsichtigt werden und überall rumspringen, daß Diät- oder Hygienevorschriften nicht eingehalten werden und, und, und...
Wartezeiten werden überhaupt nicht akzeptiert und ein Arzt hat jederzeit
( Tag und Nacht ) für Gespräche zur Verfügung zu stehen, außerdem möchte jeder am liebsten ein Einzelzimmer mit Toilette und Bad.
:wut:
Aber natürlich ( und Gott sei Dank !) gibt`s auch andere ...

Hallo,

Also, ich bin selbst Kinderkrankenschwester und habe aber leider auch schon die andere Seite als mitaufgenommene Patientenmutter erlebt.
Dazu kann ich nur sagen, dass es für beide Seiten das absolute Chaos ist.

Als Kikra-Schwester (damals noch auf Station) fand ich es auch immer sehr anstrengend und hinderlich im Arbeitsablauf in die mit Kindern und Müttern überfüllten Patientenzimmer zu kommen und dort dann auch noch gute Pflege leisten zu können, war echt schwierig. Oft war man mehr Hol- und Bringedienst als Pflegerin, man hatte Schwierigkeiten Krankenbeobachtung und Eingriffe durchzuführen und musste sich oft durchsetzen damit es nicht total im Chaos endete...

Tja, aber als sich-sorgenmachende-verängstigte Mutter eines kranken Kindes ist es auch nicht gerade toll!
Es ist so nervenaufreibend mit einem fiebrigen, weinendem, kranken Kind auf dem Arm zwischen Infusionsständern, Perfusoren, Monitoren, Patientenbetten, Klappliegen, Nachtschränken, anderen Müttern und Kindern zu sitzen, nicht zu wissen, was los ist, übermüdet zu sein, keinen Ansprechpartner zu finden, 1000 Eingriffe und Untersuchungen mit durch zu machen (ja, auch als gelernte Schwester macht einen das als Mama schwer zu schaffen), unendlichem Krach und Trubel ausgesetzt zu sein, etc.
Das ist die Hölle!
Ich hatte dann aber noch Glück. da es meine ehemalige Examensstation war, wurde ich wohl bevorzugt behandelt, sah dann schneller einen Arzt, wurde nachts von einer lieben Nachtdienst-Kollegin entlastet, die mein Kind abnahm und mich mal einige Stunden schlafen ließ (ein Segen!) und nach 2 Nächten bekam ich sogar ein Mutter-Kind-Zimmer nur für mich und mein Kind...ich war sehr froh darüber und dankbar....

Als Berufskollegin war ich bestimmt immer sehr kooperativ und verständnisvoll, aber die "Macken im System" fallen einem natürlich auch dann schnell auf.
Letztendlich setzte ich energisch durch mein Kind mit oraler Antibiose zu entlassen und es selbst zuhause zu pflegen...gelernt ist gelernt.

Heute sehe ich (auch als ambulant tätige Kinderkrankenschwester) die Beziehung zu den Angehörigen und Patienten entspannter, habe mehr Verständnis für ihre Sorgen und Ängste und sehe sie als Partner in der Pflege. Das ist sehr wichtig für ein gut-funktionierendes Patient-Eltern-Pflegepersonal-Verhältnis.

Auf mehr Verständnis hoffende Grüße von panki
 
Bei uns im Haus sind 5.Leitungen freiwillig gegangen.
Sie haben es mehr als satt weiter so zu arbeiten.
Nun wird es noch besser ein Chefarzt hat 4. Patienten nach hause schicken müssen, da keine Betten mehr da sind.
Unglaublich es wird an allem gespart(Ärzte, Pflegepersonal und Stationen werden aus Kosten gründen geschlossen) !
Es wird immer besser !
 
In unserer Einrichtung wurde ein Beschwerdemanagement eingeführt.Patienten und ihre Angehörigen haben dadurch die Möglichkeit ihre Probleme schriftlich zu formulieren oder persönlich mit denn Managment zu reden.Wie meine Erfahrung zeigte,sind es nur die Kleinigkeiten.Eigentlich könnte man diese Probleme direkt lösen,jedoch möchten viele Menschen wirklich wahrgenommen werden und ihr "grosses " Problem in einer höheren Distanz vorbringen.
Die Patienten fühlen sich schon wohler und kooperativer ,wenn ich ihnen davon erzähle.Ich habe schon erlebt das Patienten die Beschwerde zurückgenommen haben ,weil sie nach einem Gespräch endlich etwas loswerden konnten.Manchmal sind die Patienten einfach nur einsam und leider ist die Zeit für jeden von uns knapp.Das macht mich traurig
 

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