Tätigkeitsbericht - Zeitarbeit

Medizinmann

Newbie
Registriert
25.03.2005
Beiträge
20
Ort
Hannover
Beruf
Krankenpfleger
Sowas hab ich hier noch nicht gelesen, also mach ich mich mal dran. ;)

Also, kurz die Vorgeschichte, zur Zeitarbeit bin ich nicht einfach so gekommen.

Nachdem ich Zivildienst im Krankenhaus gemacht habe entschloß ich mich, Krankenpflege zu lernen und wurde auch in dem Haus genommen. Meine Ausbildung beendete ich 2002 erfolgreich, von April bis August arbeitete ich auch als Examinierter in dem Haus auf einer gefäßchirurgischen Station mit Belegbetten für Radiologie, HNO, MKG und die Augenabteilung.

Dann wollte ich was Anderes machen, zwar noch in der Pflege, aber in einer anderen Stadt und in einem völlig anderen Fachgebiet, was mein damaliges Krankenhaus nicht hatte. So landete ich im Norden auf einer Leukämiestation, mit Chemotherapien, autologen Stammzellrückgaben, etc. Da blieb ich zwei Jahre, dann lief mein Zeitvertrag nach zwei Verlängerungen aus und ich kehrte mit 26 Jahren in meine Heimatstadt zurück.

Da Krankenhäuser nicht einstellten, habe ich es über diverse Zeitarbeitsfirmen versucht, und nach einem halben Jahr klappte es dann. Montag Bewerbung geschrieben, Dienstag eingesteckt, Einladung für Donnerstag zum Gespräch bekommen, Freitag Vertrag unterschrieben. In der einen Woche hatte ich plötzlich 4 (!) Angebote, wo sich ein halbes Jahr nix tat. Nun zu dem Bericht.

Es ist nichts für jeden, man kann überall hinkommen, ins Krankenhaus, Pflegeheim oder ambulante Pflege. Letztes wurde mir noch nicht zugewiesen, einmal war ich im Pflegeheim, für 6 Tage ganz zu Anfang, um zu sehen, wie belastbar ich bin. Die "Prüfung" habe ich bestanden.

Es gibt mehrere Dinge, die schön sind, manche sind nicht so schön. Ich fang mal mit den Vorteilen an:
  • Öfter mal was Neues: so lerne ich viele Häuser kennen, Fachabteilungen, andere Abläufe. So kommt kein Trott auf.
  • Ich hab bisher die Erfahrung gemacht, dass die dortigen Kollegen meist dankbar sind, wenn man kommt. Bisher habe ich immer ein "Danke" bekommen, wenn ich Feierabend hatte.
  • Wenn man auf eine Station/Abteilung kommt, die man nicht leiden kann, weiß man, das es nur für begrenzte Zeit ist. Da geht für mich die Zeit schneller rum und man kann sich wieder auf Stationen freuen, die man eher kennt und mag.

Aber klar gibt es auch Nachteile:
  • Mir fehlt ein Kollegenkreis, ich habe im Grunde nur meine Disponentin, mit der ich regelmäßig Kontakt habe. Wo ich noch fest gearbeitet habe, haben sich auch Freundschaften entwickelt, die immer noch Bestand haben (teilweise).
  • Wenn man auf eine Station kommt, die man nicht kennt, steht man manchmal da wie ein Ochs vorm Berg, man weiß nicht wie was wo mit wem geschieht, man kennt die kleinen Eigenarten der Stationen, des Personals und der Patienten nicht. Hängt aber alles von einer guten Einarbeitung ab.
  • Man kann auch in Bereiche kommen, die einem nicht liegen, wie bei mir Geriatrie z.B.
  • Einen Dienstplan habe ich auch nicht, meistens bekomme ich die Arbeitsaufträge kurz vorher, das schwankt so zwischen 2 Tagen (absoluter Rekord) und 2 Stunden vor Dienstbeginn. Wochenendfrei fällt zumeist auch flach, da da ja meistens der Bedarf erhöht ist, seit Mitte Januar hatte ich 3 freie Wochenenden (dafür mal in der Woche frei, logisch). Die Einsatzdauer schwankt zwischen einem Tag und 6 Tagen, einmal hatte ich einen Einsatz, der ging über 3,5 Wochen, aber das ist eine Ausnahme.
  • Finanziell, nun ja, vorher habe ich mehr verdient, auch wenn der Stundenlohn nicht so schlecht ist, knapp 10€ brutto die Stunde, plus Zuschläge (Nachtarbeit allerdings erst ab 23h, jedenfalls bei mir).
  • Ich muß ein Fahrtenbuch führen für die Steuererklärung, Fahrgeld bekomm ich nur bei Einsätzen außerhalb des Stadtgebiets.
Das wars fürs Erste, also noch machts Spaß, auch wenns stressig ist, aber ewig will ich das auch nicht machen, ich sehe das eher als eine Plattform an, um mich bei Krankenhäusern bekannt zu machen, das die bei Bedarf vielleicht an mich denken. Aber noch ist ja Zeit, bin ja erst wie gesagt seit Januar dabei (aber mit schon ~50 Überstunden auf meinem Zeitkonto bei einer offiziellen 35-Stunden-Woche, wobei sich die Arbeitszeiten jedoch nach den Kunden richten).

Arbeitet denn sonst noch jemand hier bei einer Zeitarbeitsfirma, zwecks Gedankenaustausch?

Daniel
 
  • Like
Reaktionen: Admin
Logbuch - Nachtrag

Sodele, bin immer noch bei der Zeitarbeit. Seit Januar habe ich inzwischen in 6 Krankenhäusern und einem Pflegeheim gearbeitet, auf insgesamt (ich hoff das rechnen klappt) 18 verschiedenen Normalstationen, einer Intensivstation, dem Wohnbereich im Heim und seit dieser Woche im Anästhesiebereich. Ich hätte inzwischen auch auf der Intensivstation arbeiten können, leider kam mir ein blöder Zufall dazwischen, bzw. mein Urlaub. Nämlich in der Zeit, wo ich Urlaub hatte, ist eine Kollegin aus Ihrem Arbeitsvertrag zum Juli zurückgetreten (anderer Job), eigentlich wollten sie mich haben, aber ich war nicht erreichbar, da nicht zu Hause. Und da Zeitdruck war, wurde halt Nummer Zwei eingestellt. Ärgerlich, aber nicht zu ändern. :angry: Was solls, für den Kollegen freuts mich, der hat auch was drauf.

Was hat sich in den letzten 3 Monaten getan? Nun, ich hab eine Gehaltserhöhung bekommen, von 0,22€ brutto/Stunde, war zuletzt fast nur noch Nachtschwester, was ich auch an der Lohnzahlung bemerkt hab. Luxus ist immer noch weit entfernt, aber besser 1250€ als 1150€ den Monat zuvor oder gar ALG I oder II. Mein Stundenkonto ist diskret gewachsen (Stand: Juni-Abrechnung, also Stunden bis Mai) auf jetzt knapp über 110 Plusstunden. Ich denke, bei der nächsten Abrechnung könnt ich fast einen Monat bezahlt frei nehmen.

In puncto Flexibilität gibts bei mir auch einen neuen Rekord, Arbeitsbeginn in zwei Stunden war er mal. Jetzt Montag wurde ich um 8h45 aus dem Bett geklingelt (Langschläfer an freien Tagen, gebs ja zu. War ja nix geplant, eigentlich), ein Kollege wäre nicht zum Frühdienst gekommen, ich soll da mal schnell hin. Nach Duschen, Rasieren, Anziehen, schnell frühstücken und Gassi gehen war ich dann eine knappe Stunde später da. Der Rekord dürfte jetzt etwas halten. :-)

Inzwischen werde ich eigentlich immer von den gleichen Stationen gebucht, ich habe so etwa 3-4 Stationen, wo ich fast schon zum Stamm gehöre, es ist seltener geworden, das ich in einen Bereich komme, wo ich noch nie war. Der Montag gehörte dazu, ich kannte das Haus, aber nicht diese Station. Aber seit Dienstag ist es noch besser: Ich arbeite sozusagen zur Probe in einem Haus, was ich nicht von innen kannte in einem Bereich, den ich zuletzt 1998 vor der Ausbildung gesehen hab, und zwar im OP, als Anästhesiepfleger (unter Aufsicht, erstmal). Soll was längeres sein, für Monate, hieß es. Sehr interessant, kann ich nur sagen. Und wenn ich mich da weiter nicht allzu doof anstelle, rechne ich auch mal mit einer Festeinstellung, wenn auch nicht gleich sofort. Der einzige Nachteil ist halt, dass es "nur" um Dienste werktags im Rahmen von 8-20h geht, d.h., das ich weder Nacht-, Samstags-, Sonntags- oder Feiertagszulage bekäme, also eine finanzielle Einbuße. Das hab ich meiner Chefin auch erzählt, sie meinte dann, das ich dann ja die Wochenenden woanders arbeiten könnte. Aber da ich ja mit den 12 Tagen am Stück aufpassen müßte, wären ja pro Monat höchstens 2 Wochenenden drin, und das reißts nicht raus, das waren eher die Nachtdienste. Und wenn ich dann so viele Stunden arbeite, wie soll ich dann mein Stundenkonto abbauen? Bei 150 Plusstunden ist Schicht, dann darf ich nicht mehr weiterarbeiten. Jedenfalls will sie sich um eine Sonderzulage für mich bemühen. Merke: wer nicht fragt kriegt auch nix.

Ergo: ich bereue es weiterhin nicht, bei der Zeitarbeit angefangen zu haben, für die ITS hätts ja beinahe gereicht. Vielleicht klappts ja im OP, und wenn nicht, dann halt nicht. SO alt bin ich ja nun auch nicht. ;)

Und scheinbar scheint es ja außer mir keine Zeitarbeitskräfte zu geben, außer einer positiven Bewertung (danke dafür an dieser Stelle ;)) habe ich leider noch keine Reaktionen bekommen. Aber es muß doch welche geben...
 
  • Like
Reaktionen: Manegger
Hallo,

also ich habe mal kurzfristig in einer Zeitarbeitsfirma gearbeitet... im Vertrag stand 20 Stunden und mehr die Woche... ha, ha, hätte auch heißen können: 40 Stunden und mehr...

Des weiteren ist es echt mies, dass man, wenn mal man frei hat, irgend woanders eingesetzt werden kann über seine freien Tage, denn schließlich kriegste ja Stundenlohn und irgendwie will man ja auch überleben. Da sind auch Fahrten bis 200 km (hin + zurück) drin (jedenfalls vom Chef her), aber bei dem Stundensatz?

Also ich nicht wieder... oder nur mit vorgegebenen Richtlinien. Für die Zeitarbeitsfirma sind wir billiges Personal. Ihre Pferde im Stall die nur laufen müssen, mehr nicht. Sind wir lahm, werden wir ausrangiert.
 
Zeitarbeit

Ich finde es immer bemerkenswert, wenn Journalisten so wunderbar optimistisch von Zeitarbeit als die neue erstrebenswerte Beschäftigungsform reden. Das ist Ausbeutung pur!

Ralf
 
Hallo alle!
Ich hab mal bei einer Zeitarbeitsfirma nachgefragt, wollte allerdings eine Leitungsposition vermittelt haben (ja das gibts auch...) und so kamen wir ins Gespräch. Sie sagte was von übertariflicher Bezahlung, festen Urlaubszeiten, geregelte Arbeitszeiten pro Woche etc., also Rahmenbedingungen, die an eine Ausbeutung zumindest nicht erinnerte.

Ich hab da zwar nie gearbeitet aber es hörte sich sehr positiv an. Nicht selten würden auch gute Arbeitskräfte von den Kunden selbst eingestellt. Schließlich kann der Arbeitgeber mittels der Zeitarbeitsfirma den neuen Kollegen beliebig lang "testen"!

Frage an Medizinmann:
Welche Zeitarbeitsfirma ist es denn?

Gruß
Klaus
 
Ich muß mal eine meiner Aussagen korrigieren: ich hab jetzt 130 Überstunden, aber ich darf trotz Erreichen der baldigen 150 weiterarbeiten, nur, daß ich das dann fest ausgezahlt bekomme. Also etwas mehr auf dem Gehaltszettel.

Welche Zeitfirma... schick ich dir per PN. ;)
 
Vielen Dank für den Bericht, hört sich echt interessant an. Ich denke, wenn man weiß, wie man es anstellen muss, kommt bei Zeitarbeit nicht immer nur negatives bei rum. Würde ich auch nach der Ausbildung einer Stelle in der ambulanten Pflege bzw. einem Altenheim vorziehen...
 
Das hört sich ja teilweise recht positiv an. Was mich aber abschreckt: dass man bis zu 200 km fahren muss (ist sicher von Zeitarbeitsfirma zu Zeitarbeitsfirma verschieden).

Das ist sicherlich wie in jeder Branche, es gibt gute und schlechte Firmen. Die schlechten Firmen reissen den Ruf der guten dann runter :(!

Wie ist das wenn ihr 150 km entfernt für mehrere Tage eingesetzt werdet? Fahrt ihr jeden Tag nach Hause, oder wird euch ein Zimmer gestellt?

Ist ein Privatleben noch möglich? Gerade wenn man so spontan abberufen wird?

mfg Stefan
 
Ich find es schade, dass Zeitarbeit immer so negativ gesehen wird. Zeitarbeit kann auch als Chance / Sprungbrett dienen.

Natürlich ist das nicht so gut wie eine unbefristete Festanstellung, aber immer noch besser als gar nichts... oder? Also ich habe selbst mal 2 Monate eine Stelle gesucht und dann doch noch eine schöne gefunden, aber irgendwann hab ich mir auch gedacht: Hauptsache arbeiten...
 
Hallo,
ich arbeite schon seit Jahren in der Zeitarbeit. Leider hält sich die Begeisterung für diese Firmen in großen Grenzen. Meine erste Firma vermittelte nur im Bereich Altenpflege. Ich bekam 9 Euro Brutto, wurde für 30 Stunden im Monat eingestellt und musste ca. 200 Stunden pro Monat arbeiten. Was bei Krankheit und Urlaub zur Folge hatte, dass ich Sozialhilfe-Fall wurde.

Meine jetzige Firma vermittelt zwar nur in Krankenhäuser aber besser ist es auch nicht. Eingestellt wurde ich immerhin für 30 Stunden/Woche. Erhalte dort 10 Euro Brutto, werde aber gezwungen 160/180 Stunden/Monat zu arbeiten. Die geleisteten Mehrstunden landen dann auf einem Zeitkonto und stehen mir als Arbeitnehmer nicht zur Verfügung (sprich ich kann nicht mal einen Tag frei nehmen).

Mein Gehalt liegt nur bei ca. 900 Euro netto.

Das als Sprungbrett zu sehen zu einer Festanstellung ist eher dumm, da die meisten Stellen die ich bekleide fest für Zeitarbeiter sind und nicht anderweitig besetzt werden. Fahrtkosten auch bei mir gleich null. Zulagen nur für Sonntag und Nachtdienst und Feiertage (da noch gesetzlich vorgeschrieben).

Das Arbeitsklima auf den Stationen ist meist ok und die Aufnahme freundlich. Einarbeitung gleich null. Oftmals arbeitet man hart da die Stationen einen nur in Notsituationen holen und man Stationsabläufe ja nicht kennt und diesen hohen Arbeitsbedarf hat.

Für mich ist Zeitarbeit moderner Sklavenhandel und wir sind als Zeitarbeiter gezwungen den Ast auf dem wir sitzen abzusägen.

Liebe Grüße aus Bremen
Elke
 
Hm, hatte mit dem Gedanken gespielt mich bei einer Zeitarbeitsfirma mal zu bewerben, aber habe echt nach den Antworten schon ein komisches Gefühl im Bauch. Ich mag Veränderungen, verschiedene Bereiche, neue Herausforderungen und Situationen und dachte es wäre was für mich. Nur habe ich das Gefühl nachdem ich die Beiträge gelesen habe man hat von der Firma her nicht wirklich einen Rückhalt, oder habe ich da etwas falsch verstanden?

Arbeite zwar zur Zeit in einer Praxis, merke aber immer mehr, dass ich die Arbeit am Patienten stark vermisse, es heißt nicht umsonst "Schuster bleib bei deinen Leisten" und den Beruf als Krankenschwester habe ich gelernt weil es mein Traumberuf ist. In Arztpraxen regiert zum größten Teil nur noch die Abrechnungsziffer. Klar ist es das Geld für die Praxis, aber der Dienst am "Kunden" ist auf ein Minimum beschränkt.
 
Nun überlege es Dir gut... Auch ich hatte mal den Beruf als Traumberuf erwählt... Aber lang ist es her.

Im Moment habe ich nur noch das Gefühl mich in einem System schuldig machen zu müssen das nur noch auf Profit basiert. 20 Grundpflegen im Frühdienst sind Regel und schon lange keine Ausnahme mehr. Unzufriedenheit von den Patienten, Druck von Vorgesetzten und Kollegen. Die Qualität der Arbeit ist nicht mehr erwünscht, Hauptsache Pflegeplanungen stehen (wo die optimale Versorgung vorgegaukelt wird die nie umgesetzt werden kann, da ja 20 Pflegebedürftige auf Hilfe warten).

Ich würde heute gerne was anderes machen.

Elke
 
Arbeite seit gut 4 Monaten bei einer Zeitfirma... und so schlecht isset ned... bekomme am Monatsende mehr raus als bei dem Pflegedienst bei dem ich vorher war und einen unbefristeten Vertrag hatte. Also mein Ziel finanzielle Verbesserung habe ich erreicht.

Arbeite seitdem bei ein- und demselben Kunden, und ja ich fange an mich dran zu gewöhnen, dass ich gerade an Wochenenden nur noch 1 mal am Tag zur Arbeit fahre...

Zeitarbeit is immer noch besser wie arbeitslos sein und sich mit den Deppen von der Arbeitsagentur rum zu ärgern, die einen eh nach Strich und Faden verar***en und wo man echt gezwungen ist den nächstbesten Job anzunehmen den die einem vorschlagen.
 
Hallo,
habe eine Frage und hoffe, dass eure Erfahrungen mir vielleicht ein bisschen helfen können.

Also: ich habe voraussichtlich zum Ende der Woche meine Ausbildung beendet und suche eine Stelle. In meiner Ausbildungsstelle habe ich mich nicht beworben, da ich mich dort bis auf 4 Stationen nicht wirklich wohl gefühlt habe und die Wahrscheinlichkeit, dass ich da eingesetzt werde, recht gering ist, außerdem ist man irgendwie was man so mitbekommt immer die kleine Schülerin.

Naja, jetzt warte ich noch auf ein Bewerbungsgespräch von einem Haus die meine Bewerbung haben und gesagt haben, sobald sich ein Bedarf ergibt melden sie sich. Das könnte dauern, kann aber auch kurzfristig sein. Nun, dann muss ich aber jetzt trotzdem ab dem 01. arbeiten und kann ja leider nicht darauf warten, dass sich das Haus meldet (wäre zwar schön, da zu Fuß erreichbar).

Na ja, jetzt habe ich ein Angebot von einer Zeitarbeitsfirma oder um es etwas besser zu nennen Personaldienstleister bekommen. Die Chefin ist sehr nett und was man mir sagt hört sich auch sehr fair an, also 13 Euro Stundenlohn, im 1. Jahr 24 Urlaubstage, Schichtzulagen, ein Einsatz geht mindestens 2 Wochen, Kilometergeld von 0,30 Cent pro Kilometer und man wird zu jedem neuen Haus persönlich zum Dienst gebracht damit man sich auch um einen kümmert und eine 35 Stunden-Woche, wobei von einer 38 Stdunden-Woche ausgegangen wird, um dann, wenn mal keine Vermittlung stattfindet oder man mal was hat und Frei braucht, Stunden vom Zeitkonto zu nehmen.

Nun ja, ich finde das hört sich schon alles gut an und auch das Springen wäre vielleicht nicht das schlechteste, weil ich noch gar nicht so richtig weiß in welche Richtung ich in der Pflege bleiben möchte und ich möchte nicht so betriebsblind werden. Na ja, was haltet ihr davon? Meint ihr, das sind nur leere Versprechungen? Ist Zeitarbeit überhaupt was für Neulinge? Welche Tätigkeiten kommen auf mich zu, denn nur weil ich meine Ausbildung beendet habe heißt es ja nicht, dass ich von nun an allwissend bin und alles kann.

Würde mich über Antworten freuen. Habe nämlich vom letzten Lernstress noch das im Kopf was mich alles ziemlich durcheinander wühlt...

LG Cinderella
 
... Ist Zeitarbeit überhaupt was für Neulinge? Welche Tätigkeiten kommen auf mich zu, denn nur weil ich meine Ausbildung beendet habe heißt es ja nicht, dass ich von nun an allwissend bin und alles kann.

Hallo, Cinderella,

habe lange in der Zeitarbeit gearbeitet. Allerdings Intensiv und mit Erfahrung. Und ich denke, dass du dir eher einen Gefallen tust, wenn du deine Arbeitsroutinen auf einer festen Station ausprägst, so dass du dich als "fertige Schwester" erst mal finden kannst.

Zeitarbeit heißt oft, ins kalte Wasser geworfen zu werden, auf Stationen, die Probleme und Personalmangel haben, und abgesehen davon, dass Zeitarbeiter oft keinen guten Ruf haben und sie ziemlich alleingelassen werden, wird erwartet, dass sie selbstständig sind und alles beherrschen, was so anfällt. Es gibt Stationen, wo es anders läuft, aber bei den meisten ist es wohl so, wie beschrieben.

Ob das ein guter Start in ein Berufsleben ist, was noch eine Weile dauern muß oder soll? Wenn du die Wahl hast, überlege gut. Wenn es aber deine einzige Alternative ist und du Geld verdienen mußt, dann probier es. Es kann gut gehen und auch Spaß machen. Ich habe meine Zeitarbeitszeiten geliebt.

Gruß, Marty
 
In der Freiberuflichkeit ist es ähnlich, aber eben als Selbständiger mit allen unternehmerischen Risiken.
 
Also ich mache seit 2 Jahren Zeitarbeit und mag es sehr, aber ich finde auch, dass ist eher nichts für Berufsanfänger. Man braucht Erfahrung und man braucht Selbstbewusstsein. Habe einige Berufsanfänger in der Zeitarbeit erlebt, von denen erwartet wurde, dass sie alles alleine machen und auch können. Diese waren meist sehr fertig und enttäuscht nach dem Dienst. Es ist besser auf einer festen Station Erfahrung zu sammeln.

Und du musst halt vieles machen. Man kommt als Zeitarbeiter meist dahin wo es "brennt". Da gibt es keine Einarbeitung. Nicht immer ist die Möglichkeit da mit jemandem zu arbeiten und als Unterstützung zu dienen. Man muss Bereiche alleine machen mit der ganzen dazugehörigen Betreuung (Visite, Medikamente, Verbände, Dokumentation). Je nach Bereich ist Krankenbeobachtung was sehr wichtiges und ohne Erfahrung übersieht man häufig anfangs vieles, das hat im schlimmsten Fall Konsequenzen für den Patienten.
Du musst dir auch privat einfach viel aneignen. Ich lese zu Hause viel über verschiedene Krankheitsbilder, um Stationsabläufe besser zu verstehen.

Mir macht das auch Spaß und ich bin eine beliebte Zeitarbeitskraft, die fast überall einsetzbar ist, aber das ist nunmal nicht jedermanns Sache.
 
Zeitarbeit ist meist besser als Festanstellung - es kommt drauf an wie man verhandelt!

Ich bin Krankenschwester und wurde nur ausgenutzt. War in den letzten 2 Jahren für ein Krankenhaus, 1 Alten- und Pflegeheim und 4 ambulante Kranken- und Pflegedienste tätig.

Mehrarbeit, ständiger Stress, Hetze, usw. waren normal. Auch an eine 5-Tagewoche hat sich keiner dieser Arbeitgeber gehalten. Dieser Zustand löste Unzufriedenheit aus und schlug sich auch negativ auf den Zusammenhalt der Kollegen aus, das ganze Arbeitsumfeld passte dann einfach nicht mehr.

Ich wollte mich mit dieser Situation nicht abfinden. Meine Prüfungen habe ich damals zur Krankenschwester im praktischen Teil mit einer 1 und im mündlichen Teil ebenfalls mit 1 bei der Medizinischen Hochschule abgelegt. Also kann ich fachlich gar nicht so schlecht sein.

Ich möchte meinen Patienten helfen und diesen eine gute Behandlungspflege zukommen lassen. Dieses ist jedoch nicht in 2 Minuten zu machen. Wenn es nur darum gehen soll, Leistungen dokumentieren zu können - diese aufgrund der Zeitvorgaben und Überlastung aber nur schlecht oder im schlimmsten Fall gar nicht erbringen zu können - entspricht dieses nicht meiner Auffassung.

Wie teilweise Patienten von einigen Fachkräften versorgt und betreut werden brauche ich nicht näher zu beschreiben. Was in der Praxis wirklich abläuft ist im Allgemeinen bekannt und grenzt teilweise schon an Körperverletzung.

Die schlimmsten Arbeitgeber waren "die Diakoniestationen". Mit Kirche und der Liebe am Menschen hatte das wenig zu tun. Fließbandarbeit und Gewinnmaximierung standen hier an oberster Stelle, auf den Patienten wurde hier gar nicht eingegangen.

Nunmehr arbeite ich bei einer Zeitarbeitsfirma, mit diesem Arbeitgeber bin ich recht zufrieden. An meinen Einsatzorten finde ich zwar überall die selben Zustände wieder, aber ich kann auf eigene Arbeit ganz anders eingehen.
  1. Ich verdiene in der Zeitarbeit mehr als die examinierten Kollegen, welche im Klinikum oder im Altenheim fest angestellt sind (ca. 2 Euro die Stunde mehr zzgl. Fahrgeld).
  2. Ich arbeite keine Wochenenden mehr. Nachtschicht ist für mich auch tabu (diese Dienste machen die Festangestellten).
  3. Ich schreibe mir jede Minute genau auf, welche ich geleistet habe. Wenn ich keine Pause gemacht habe, gilt auch das als Arbeitszeit.
  4. Ich bekomme 3 Wochen Urlaub am Stück. Muss 6 Wochen vorher von mir angemeldet werden.
  5. Sollte ich Probleme haben, wende ich mich an meine Chefin von der Zeitarbeit. Diese löst dann den Sachverhalt mit der Geschäftsführung des Klinikums/ Altenheims (daher sind Festangestellte und PDL immer sehr nett und verhalten sich sehr kollegial).

Man versucht mich überall abzuwerben. Aber wenn ich sehe, was die Festangestellten Fachkräfte in den Kliniken und Altenheimen zu leisten haben, lehne ich dankend ab. Die Dienste die ich ablehne (Nacht- und Wochenendarbeit) haben diese für mich zu erbringen.

Ich erledige meine Arbeiten nunmehr ordentlich und sorgsam - so dass ich diese auch verantworten kann. Meine Lebensqualität ist sehr viel besser geworden und ich habe nur gewonnen.

Nunmehr habe ich die Möglichkeit mir den Arbeitgeber genau anzuschauen und diesen zu bewerten. Meine Ansprüche hier sind enorm hoch geworden, dass man mich nur noch mit einem TOP-Arbeitsplatz und guten Arbeitsbedingungen gewinnen kann.

Viele glauben, man ist bei der Zeitarbeit - weil man keine Festanstellung wo anders gefunden hat. Wie Ihr seht, ist das ganz sicher nicht der Fall. Gerade in Pflegeberufen stehen einem überall die Türen offen, mittlerweile betteln die Arbeitgeber förmlich darum, dass man bei diesen anfängt.

Wer sich hier zum Sklaven macht, ist selber schuld! Der braucht nicht zu jammern, das er kein Wochenende frei hat und zum Gejagten wird.

Ich wollte den Beruf schon an den Nagel hängen, aber ich habe gekämpft. Jetzt geht es mir besser und ich habe würdige Arbeitsbedingungen mit einem guten Gehalt gefunden. Nun stelle ich Forderungen an meine zukünftige Stelle und meinen Arbeitsplatz.

... auch ihr könnt etwas ändern, ihr müsst es nur wollen!
 
  • Like
Reaktionen: immerich
Zeitarbeit kann je nach Einsatzgebiet, Erfahrung und Verhandlung gut sein... allerdings auch pures Sklaventum und Ausbeutung pur. Also wie gesagt, es kommt ganz klar darauf an, wie man handelt, wie man sich gibt und welche Qualifikationen und Kompetenzen man hervorstreicht. Wenn es nicht passt, dann immer weiter gehen. Es ist wichtig, dass man sich, genauso, wie auch in der Selbständigkeit nicht malträtieren lässt und auch breitgefächert aufstellt. Dann kann es funktionieren.

Ich hatte auch Zeitarbeits-Angebote und zwar ohne Ende, als Überbrückung. Ich persönlich sehe dies dann auch genau so und kann als Selbständige gut damit leben, da ich eben anders aufgestellt bin. Für mich ist dies nur eine gewisse Zeit und kann mich daher gut abgrenzen. Helfen wollen - ist eher kein guter Ratgeber in der Selbständigkeit und ebenso auch in der Zeitarbeit. Da muss man sich mehr abgrenzen können, ansonsten wird man damit nicht glücklich. Zeitarbeit sowohl als auch Selbständigkeit empfehle ich erst nach mindestens 2 Jahren Berufserfahrung.
 

Ähnliche Themen