Stellenangebote im Pflegebereich - wo bleibt das übertarifliche Angebot?

spflegerle

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Hallo Mitlesende,

ich habe mal interessehalber hier auf dem Board die Stellenangebote durchgeklickt.
Nun frage ich mich, wann die Arbeitgeber dem allgemeinen Fachkräftemangel entgegentreten, indem sie übertarifliche/außertarifliche Angebote über dem allgemeinen Niveau ausschreiben?

Wenn ich die Angebote lese, versuche ich als allererstes die inhaltsleeren Floskeln wie "Pflege ist eine Berufung" oder "Herzensangelegenheit" uä. herauszufiltern. Wer so auf Personalsuche geht sucht offensichtlich die naive, gewerkschaftlich/berufspolitisch unorganisierte, ausbeutbare Pflegekraft: ---> durchgefallen!

Dann suche ich nach der Entlohnung: "übertariflich" ist nicht das Schlagwort, das einem entgegenspringt. Man muss schon froh sein, wenn "Betriebliche Altersvorsorge" ein Stichwort ist. Für jede Pflegekraft, die sich aus dem öffentlichen Dienst auf eine andere Stelle bewirbt, wäre aber die Weiterführung der Altersvorsorge (VBL) wohl Grundvoraussetzung für eine Beschäftigung.
Den TVÖD als Grundlage zur Entlohnung heranzuziehen ist erst mal OK. Man muss aber genau schauen, ob dabei auch tatsächlich alle Aspekte des TVÖD berücksichtigt werden, oder ob neben den Tariftabellen andere Vorteile herausfallen. Und sich lediglich auf den allgemeinen Standard zu berufen genügt meiner Meinung nach längst nicht mehr bei der Mitarbeiterakquise. Da muss schon mehr angeboten werden: manches Stellenangebot macht auf außertarifliche Zahlungen aufmerksam (Prämien uä), um sich von anderen Arbeitgebern abzuheben, meiner Meinung nach heutzutage Pflicht.

Manches Stellenangebot punktet mit Mitarbeiterparkplätzen (für mich kein Kriterium, für andere wohl schon)

Selten kommt das Angebot für Jobtickets. Hier sehe ich die Arbeitgeber gerade in den städtischen Bereichen in der Pflicht. Für mich heutzutage ein absolutes Pflichtkriterium.

Hilfe zur Wohnungssuche wird immer wieder mal angeboten. Bei der "Hilfe" kann es aber nicht bleiben. Für die Zukunft werden sich Arbeitgeber wieder vermehrt dem Bereitstellen von Wohnraum gerade für Azubis, aber auch für Neuangestellte widmen müssen. Wer sich an einen anderen Wohnort bewirbt, dort aber keinen Wohnraum findet, kann die Stelle schlicht nicht antreten. Da müssen die Anstrengungen der Arbeitgeber deutlich weiter gehen. Zb durch Übernahme der Wohnraumvermittlungskosten (Makler ua) und Umzugskostenübernahme...

Fort-und Weiterbildung: ist machmal Thema, sehe ich aber als absolutes MUSS. Wer das im Stellenangebot nicht anbietet, hat auch schon verloren. Und auch wenn es noch gar keine flächendeckenden Pflegekammern gibt: die Kostenübernahme für Fortbildungen sollte Thema sein.

Karrieremöglichkeiten/Aufstiegsmöglichkeiten werden eigentlich gar nicht thematisiert, das ist ein großes Manko in der Pflege.

Manches Angebot hat auch noch diverse andere Zuckerl zu bieten wie zB Rabattangebote bei örtlichen Händlern/Dienstleistern, das ist sicher nett, aber eher von untergeordneter Bedeutung, solange die Bezahlung stimmt...

Was selten bis gar nicht thematisiert wird, sind die Arbeitsbedingungen. Da wird zwar oft auf tolle Teams, tolle Atmosphäre uä hingewiesen. aber mir fehlen konkrete Hinweise wie zB "garantierte Mindestbesetzung", "Ausfallmanagement", "Betreuungsschlüssel" oä...

Es liesse sich sicherlich noch einiges finden was man als Arbeitssuchende hier gerne lesen würde,
vielleicht ergänzt ihr hier einfach mal, was für euch von besonderer Bedeutung wäre für einen hypothetischen Arbeitgeberwechsel?
Oder was für euch ausschlaggebende Argumente für einen konkreten Arbeitgeberwechsel waren?

Gruß spflegerle
 
Zuletzt bearbeitet:
Oder was für euch ausschlaggebende Argumente für einen konkreten Arbeitgeberwechsel waren?
Ich bin ja vor 3 Jahren aus dem KH geflüchtet.... hatte eine unkündbare Stelle, die ich gegen einen auf 3 Jahre befristeten Vertrag in einer Praxis "getauscht" habe.

Ich glaube nicht, dass mich auch nur irgendwas wieder zurück ins KH ziehen könnte, aber wenn....
dann würde ich gerne lesen:
-verläßliche Dienstpläne, mindestens 6 Wochen im voraus erstellt
- Personaluntergrenzen
- Springerpool, auf den zurückgegriffen werden kann bei Ausfällen
- übertarifliche Bezahlung (sekundär)
- Vetrag ohne die Klausel im Haus eingestellt zu werden (heisst, man kann von einer Station auf die andere versetzt werden)
- feste Wechsel-Rhythmen
- Stationsleitung nicht mehr am Bett arbeitend (oft zählt sie bei der Besetzung mit, ist aber die meiste Zeit mit administrativen / organisatorischen Dingen beschäftigt.

Ob ich trotz solch paradiesischer Zustände wieder zurück ginge ? Ich weiss es nicht....
 
Ja, mir fällt das auch immer wieder auf. Sie bieten nichts. Manche suchen nicht einmal ausserhalb der eigenen lieblosen Anzeige im Internet auf der eigenen Homepage. Ein Bekannter von mir ist Abteilungsleitung und braucht dringend Personal, wird immer wieder vertröstet, es gäbe keine Bewerber. Aber mal aktiv Inserate schalten? Fehlanzeige. Seit Jahren keine Anzeigen in Fachzeitschrift, nix in der Tageszeitung. Ist natürlich billiger so und noch läuft's ja....
 
und ich bin abgehauen in die Schweiz und komme bestimmt nicht mehr zurück. Bis zu meiner Rente kann ich es hier aushalten, auch wenn es hier langsam auch anzieht.
 
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Ich habe meinen Kolleginnen, alle schon länger da, eine Stellenausschreibung vorgelesen die alle sehr ansprechend fanden. Sie waren der Meinung, dort zu arbeiten wäre sicher toll. Es wurden Fortbildungen,Aufstiegsmöglichkeiten,flexible Arbeitszeiten, Zuschläge,Gehalt nach Tarif,Hilfe bei der Wohnungssuche,unbefristete Verträge etc angeboten. Als ich ihnen dann mitteilte, daß sie in genau dem Krankenhaus arbeiten daß diese Anzeige geschaltet hat, wollte mir keine Glauben. Erst als sie den Zeitungsausschnitt vor Augen hatten, glaubten sie. Papier ist geduldig,was in Stellenanzeigen steht muß inder Realität nicht unbedingt umgesetzt werden. Ich vetraue nur noch auf das was in meinem Arbeitsvertrag steht.
 
Ich glaube nicht, dass mich auch nur irgendwas wieder zurück ins KH ziehen könnte
Ging mir ähnlich. Ich bin auch von einer unbefristeten Stelle weg, weil ich die Zustände in der Klinik nicht mehr gepackt habe.
Jetzt habe ich doch vergleichsweise paradiesische Bedingungen:
- 12 h-Dienste, dadurch bei gleicher Arbeitszeit viel mehr frei
- nur noch ein bis max. zwei Wochenenden im Monat (in der Klinik bis zum Abwinken)
- keinen Nachtdienst mehr
- kein Streß, da nur ein einziger Pat.
- man wird zwar mal gefragt, ob man einspringen könnte, ein Nein wird aber akzeptiert
- ein Springerpool, der den Namen auch verdient (und nicht wie in der Klinik, wo alle anderen "um die Springer rumhüpfen müssen")
- Gehalt ähnlich wie in der Klinik

Ich werde wohl nie mehr in die Klinik zurückkehren, auch wenn mir manchmal die Teamarbeit und mein altes Team fehlte... aber was hilft das, wenn man ein "tolles Team" ist, daß "gemeinsam durch dick und dünn geht" und z. B. schwere Krisen gemeinsam meistert (wir wurden sogar mal als Station von der PDL belobigt, weil wir noch ohne Stationsleitung funktionierten - diese waren alle ausgefallen... da haben ich und noch ein paar andere alte Hasen so lange den Laden am laufen gehalten... was waren wir dämlich! :x ).
 
Ja, mir fällt das auch immer wieder auf. Sie bieten nichts. Manche suchen nicht einmal ausserhalb der eigenen lieblosen Anzeige im Internet auf der eigenen Homepage. Ein Bekannter von mir ist Abteilungsleitung und braucht dringend Personal, wird immer wieder vertröstet, es gäbe keine Bewerber. Aber mal aktiv Inserate schalten? Fehlanzeige. Seit Jahren keine Anzeigen in Fachzeitschrift, nix in der Tageszeitung. Ist natürlich billiger so und noch läuft's ja....

Diese Blüten gedeihen inzwischen so weit, dass PDLs auf Stationen erscheinen und bei den MA anfragen, ob diese (!) nicht einen kurzen Text schreiben könnten, um sich und ihre Station zu bewerben, und diesen Text plus ein schickes Teamfoto, von der PDL abgesegnet, dann in versch. Social Media einstellen würden.
Ja klar. Ich übernehme die Arbeit meiner PDL. Gerne, sofort. Krieg ich dann auch deren Gehalt? Und machen die Damen und Herren dann im Gegenzug meine Arbeit? Da bin ich dabei.

Als ich ihnen dann mitteilte, daß sie in genau dem Krankenhaus arbeiten daß diese Anzeige geschaltet hat, wollte mir keine Glauben. Erst als sie den Zeitungsausschnitt vor Augen hatten, glaubten sie. Papier ist geduldig,was in Stellenanzeigen steht muß inder Realität nicht unbedingt umgesetzt werden.

Mein Haus wirbt in seinen Stellenangeboten u.a. mit "strukturierter Einarbeitung". Ich habe noch keinen einzigen neuen MA, der nach mir kam, in irgendeiner Form bei einer wie auch immer gearteten Einarbeitung beobachtet. Weiß nicht, wo bei uns eingearbeitet wird; auf meiner Station jedenfalls nicht. Ab ins kalte Wasser, mach mal. So viel zur Diskrepanz zwischen Stellenanzeigen und Realität.

Ich lese seit geraumer Zeit Stellenanzeigen. Dabei treffe ich aber immer wieder auf die im EP genannten Probleme. Kein Inserat wirkte auf mich so wirklich interessant, als dass ich mich zu einer Bewerbung hätte hinreißen lassen. Wenn ich durchschnittliche bis unterdurchschnittliche Arbeitsbedingungen möchte, brauche ich nicht wechseln, habe ich jetzt schon. Ich finde es bemerkenswert, dass viele AG immer noch versuchen, Selbstverständlichkeiten als Außergewöhnlichkeiten zu verkaufen.
 
Ich bin nicht sicher, ob jede Einzelleistung wirklich in die Stellenanzeige hinein sollte. Deren Kosten berechnen sich schließlich nach dem Umfang. Wenn man alles aufzählt, was ein AG bietet, wird's schnell unübersichtlich. So manche Frage lässt sich auch im Vorstellungsgespräch klären (oder auf der Homepage nachlesen, wo man mit dem Platz großzügiger sein kann.

"Übertarifliche" Bezahlung halte ich zudem für eine recht schwammige Formulierung: Über welchem Tarif denn bitte?
 
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Ich bin nicht sicher, ob jede Einzelleistung wirklich in die Stellenanzeige hinein sollte. Deren Kosten berechnen sich schließlich nach dem Umfang. Wenn man alles aufzählt, was ein AG bietet, wird's schnell unübersichtlich. So manche Frage lässt sich auch im Vorstellungsgespräch klären (oder auf der Homepage nachlesen, wo man mit dem Platz großzügiger sein kann.
Da hast Du natürlich recht. Aber das Wichtigste sollte schon rein, insbesondere Sachen, wo man sich vom Mitbewerber abhebt.
"Übertarifliche" Bezahlung halte ich zudem für eine recht schwammige Formulierung: Über welchem Tarif denn bitte?
Da würde ich jetzt mal vom TVÖD ausgehen. Alles andere macht ja wohl keinen Sinn. :weissnix:
 
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"Übertariflich" im Sinne des Thread-Titels soll vor allem bedeuten: die Stellenbeschreibung hebt sich in Bezug auf Bezahlung und wesentliche weitere Merkmale sehr deutlich vom mainstream ab. Als tarifliche Grundlage sehe ich dabei - wie Martin H. das richtig annimmt - den TVÖD.

Es dabei bewenden zu lassen, nur mit zB "Einspringprämien" zu werben, wäre mir nicht "übertariflich" genug. Dabei halte ich Einspringprämien durchaus für sinnvoll, würde aber erst ab einer Höhe von - sagen wir - 100 Euro Netto pro eingesprungenem Dienst von einer Ausnahmeerscheinung sprechen. Ausnahmeerscheinung meint in diesem Fall: es ist absolute Ausnahme, dass ein Einspringen überhaupt notwendig wird, weil das Haus ein erstklassiges Ausfallmanagement hat und überhaupt die Schichten so gut besetzt sind, dass eine einzelne fehlende Pflegekraft noch nicht das Ganze System zusammenbrechen lässt. Und vor diesem Hintergrund kann es sich dann das Haus auch leisten, eine Einspringprämie in dieser Höhe anzubieten.

Was ich aus den bisherigen Beiträgen herauslese und aus persönlichen Gesprächen mitnehme:
- mehr geplantes Personal in den einzelnen Bereichen
- verlässliche Dienstpläne
- flexible Schichtplanmodelle
- Einfluß auf die Dienstplanung (Wunschplan, feste Wünsche...)
- deutlich angehobenes Niveau der Arbeitsbedingungen
- Ausfallmanagement mit konkreten Handlungsanweisungen
- deutlicher Gehaltssprung, manchesmal aber auch konkretere Forderungen nach höheren Zuschlägen für besondere Dienste/Zeiten/Anforderungen

- was mir aus persönlicher Erfahrung wichtig wäre (weil es fehlt): Personalentwicklungskonzepte, gezielte Förderung von dienstlichen Interessen der MitarbeiterInnen, dtl. monetärer Vorteil für engagierte Pflegekräfte
- und noch ein etwas seltsam anmutendes: gesicherte Pausen (ja, ich weiss, damit kann man nicht werben, das ist ja bereits Gesetz.... trotzdem ...!)
- in eher ländlichen Regionen könnte ich mir zB auch so etwa wie einen Dienstwagen incl. privater Nutzungsmöglichkeit vorstellen

Es gäbe sicher noch einiges, das man hier mit einfließen lassen könnte.

Gruß spflegerle
 
Klar, es gäbe eine Menge Möglichkeiten, sich für Arbeitnehmer attraktiv zu machen, nur muss man die als Arbeitgeber auch erstmal finanzieren. Sooo rosig sieht es den meisten Krankenhäusern ja nicht aus.

Bitte nicht falsch verstehen, ich denke auch, der AG sollte uns heutzutage eine anständige Entlohnung bieten. TVÖD oder entsprechendes, betriebliche Altersvorsorge, Übernahme der Erfahrungsstufen, Höherstufung oder Sonderzahlung für Zusatzaufgaben wie z.B. Praxisanleitung halte ich für legitime Forderung. Fortbildungsmöglichkeiten sind ein Must. Das Angebot von Kinderbetreuung ist unerlässlich, wenn man Eltern im Beruf halten will. Parkplätze oder Jobticket muss jeder AG sowieso vorhalten, umsonst verlangt sie der Gesetzgeber allerdings nicht.

Ich sehe es übrigens etwas anders als Du. In den letzten Jahren hat sich - im Vergleich zu früher - in den Stellenanzeigen viel getan, was die "Goodies" wie Jobticket oder Kinderbetreuung angeht.
 
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Was nützt eine Kinderbetreung einer Krankenschwester, wenn die Betreuungs Zeiten weder für einen normalen Frühdienst, noch für einen Spätdienst ausreichen. Von Wochenenden und Nachtdiensten ganz zu schweigen. Grundschüler fallen raus. Ferienbetreuung von 9.00 bis 15.00 Uhr.
Die Kita der Klinik in der ich zuletzt gearbeitet habe, war perfekt auf die Zeiten der Ärzte abgestimmt. Jedenfalls von Montag bis Freitag.
 
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- was mir aus persönlicher Erfahrung wichtig wäre (weil es fehlt): Personalentwicklungskonzepte, gezielte Förderung von dienstlichen Interessen der MitarbeiterInnen, dtl. monetärer Vorteil für engagierte Pflegekräfte
... Höherstufung oder Sonderzahlung für Zusatzaufgaben wie z.B. Praxisanleitung halte ich für legitime Forderung. Fortbildungsmöglichkeiten sind ein Must.
Stimmt, das ist auch noch so ein Punkt:
Damit würde deutlich signalisiert, daß sich Engagement und die Übernahme von Sonderaufgaben lohnen und vom AG anerkannt würden.
Gängige Praxis ist aber eher, daß man Praxisanleitung o. ä. gefälligst auch noch nebenher zu erledigen hat und nur die Jahre der Betriebszugehörigkeit zählen... welche fatalen Signale der AG damit gibt, brauche ich wohl nicht zu erläutern.

Bei Fortbildungsmöglichkeiten und Personalentwicklung stimme ich euch natürlich auch zu.
 
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
das Leben ist halt so verdammt konkret und die Forderungen die ich hier Lese sind ALLE irgendwo und irgendwie berechtigt oder/und wünschenswert. Doch wenns konkret wird und das erlebe ich als Leitung sowie auch als BRmitglied, dann wirds auf einmal dunkel. Denn in unserem sehr großen Hause, also viele Stationen und Fachbereiche in einzelne Kliniken gegliedert, wird man man sich nicht einig, wenns konkret wird.
Immer wieder erlebt - dann kann sich das Personal nicht einigen - jeder versteht dann z.B. Flexibilität fast immer die Flexibilität des Anderen.
- mehr geplantes Personal in den einzelnen Bereichen
(1)- verlässliche Dienstpläne
(2)- flexible Schichtplanmodelle
(3)- Einfluß auf die Dienstplanung (Wunschplan, feste Wünsche...)
(4)- deutlich angehobenes Niveau der Arbeitsbedingungen
(5)- Ausfallmanagement mit konkreten Handlungsanweisungen
(6)- deutlicher Gehaltssprung, manchesmal aber auch konkretere Forderungen nach höheren Zuschlägen für besondere Dienste/Zeiten/Anforderungen
zu deinen ersten 2Punkten - noch flexibler? ich erlebe es schon so flexibel, dass man sich schon nicht mehr drauf verlassen kann.
3. aber Bitte nur mit detailierter Kenntnisse der Gesetzeslage und Verantwortung, wenn gegen arbeitsrechtliche Vorschriften verstossen wird.
4. was heißt das konkret und was sagen deine Kollegen zu deinen Vorschlägen?
5. Das sollte eine SL mit der PDL hinbekommen - dafür werden sie bezahlt.
6. Gehaltssprung - von wo nach wo? Deine Forderung eigentlich kein Problem nur wie bekommen wir die Kollegen auf die Strasse um bei den Gehaltsverhandlungen dafür zu Protestieren und schon gar zum Streiken. Nicht mal zum Warnstreik kommen die lieben Kollegen. Vom Organisationsgrad ganz zu Schweigen.
Wo soll denn der Druck auf die AG herkommen? Die geben uns nicht mehr Geld, weil sie so ein gutes Herz haben.
Die Probleme die hier "beschrieben" werden sind schon zu einem nicht unbeträchtlichen Teil von unserer Berufsgruppe bereits teils lange geduldet oder selbst gemacht.
Also nicht im ersten Reflex mit dem Finger auf andere Zeigen.

Damit würde deutlich signalisiert, daß sich Engagement und die Übernahme von Sonderaufgaben lohnen und vom AG anerkannt würden.
Auch hier - hört sich soooooo gut an, wenns konkret wird steckt selbst unser Gesamt-BR, der aus 60 Leuten besteht und einigen sehr erfahrenen und freigestellten Kollegen die Flügel. Es konnten keine nachvollziehbaren, gerichtsfesten Kriterien erarbeitet werden, die nach innen sowie nach aussen eindeutig und nachvollziehbar eine Mehrarbeit/Mehrleistung die einen Zuschlag berechtigen würden zu belegen. Das geht schon seit Jahren bei uns - Stichwort LOB. Dehalb wird jedes Jahr der Topf gleichmäßig an alle verteilt.

Gängige Praxis ist aber eher, daß man Praxisanleitung o. ä. gefälligst auch noch nebenher zu erledigen hat
und warum kann der AG sich das erlauben???? Genau - weil WIR es mitmachen für lau und uns nix besseres einfällt als zu jammern. Warum eigentlich????
Keine PA - keine Ausbildung - dann läufts auch mit der Freistellung.
Aber wir machen auch hier wieder mit und stützen damit das System.
Wir machens nebenher mit. Warum sollte uns der AG denn bezahlen, wenn er es auch für lau bekommt? Wenn du/ihr was günstiger bekommt, besteht ihr dann auch darauf den regulären Preis zu bezahlen??? Wohl kaum!

Ein Wort zur übertariflichen Bezahlung.
Ein AG der im AV(Arbeitgeberverband) ist und das sind zuminest im Westen alle öffentlichen Einrichtungen, der DARF NICHT über Tarif bezahlen, dazu hat er sich verpflichtet beim Eintritt in den AV.
Verhandlungspartner - Innenminister für die AG und Gewerkschaften für die AN - Organisationsgrad auf seiten der AN - eher bescheiden - damit Durchschlagkraft bei Vorderungen auf Seiten der AN - kann sich jeder ausrechnen.
Rein theoretisch - wenn es so wäre - dass jeder Bezahlen könnte was er wollte, dann bräuchten wir keinen verbindlichen Tarifvertrag wie TVÖD oder AVR.
Der AG würde bei ÜT-zahlungen sofort Strafzahlungen erhalten bzw. bei weiteren Verstössen aus dem AV ausgeschlossen werden.
 
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Was nützt eine Kinderbetreung einer Krankenschwester, wenn die Betreuungs Zeiten weder für einen normalen Frühdienst, noch für einen Spätdienst ausreichen. Von Wochenenden und Nachtdiensten ganz zu schweigen. Grundschüler fallen raus. Ferienbetreuung von 9.00 bis 15.00 Uhr.
Die Kita der Klinik in der ich zuletzt gearbeitet habe, war perfekt auf die Zeiten der Ärzte abgestimmt. Jedenfalls von Montag bis Freitag.
Das muss nicht so sein und ist auch nicht flächendeckend der Fall.

Ist aber auch wieder ein "Mit sich machen lassen"? Wo waren bei Deinem letzten AG die Proteste der Mütter und Väter der doch immerhin größten Berufsgruppe?
 
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@renje
Obwohl ich Dir in einigen Punkten, z. B. mangelnder Organisationsgrad innerhalb der Pflege, zustimme, so muß ich mich doch in einigen anderen Punkten sehr wundern:
Immer wieder erlebt - dann kann sich das Personal nicht einigen - jeder versteht dann z.B. Flexibilität fast immer die Flexibilität des Anderen.
Was soll das denn heißen? Ich schätze mal, damit meinte spflegerle Flexibilität seitens des AG. Alles andere macht doch keinen Sinn.
3. aber Bitte nur mit detailierter Kenntnisse der Gesetzeslage und Verantwortung, wenn gegen arbeitsrechtliche Vorschriften verstossen wird.
Die fehlen teilweise bei Vorgesetzten/Leitungen ganz gravierend. Ich sag nur "Pflicht zum Einspringen".
6. Gehaltssprung - von wo nach wo? Deine Forderung eigentlich kein Problem nur wie bekommen wir die Kollegen auf die Strasse um bei den Gehaltsverhandlungen dafür zu Protestieren und schon gar zum Streiken. Nicht mal zum Warnstreik kommen die lieben Kollegen.
Dazu habe ich nun oft genug etwas geschrieben - gut ein Drittel der AN in der Pflege arbeiten für kirchliche Träger und hatten damit bis vor noch nicht allzulanger Zeit schlichtweg ein Streikverbot.
Wer natürlich z. B. beim öffentlichen Träger (städt. Klinik) arbeitet, ist fein raus.
Auch hier - hört sich soooooo gut an, wenns konkret wird steckt selbst unser Gesamt-BR, der aus 60 Leuten besteht und einigen sehr erfahrenen und freigestellten Kollegen die Flügel. Es konnten keine nachvollziehbaren, gerichtsfesten Kriterien erarbeitet werden, die nach innen sowie nach aussen eindeutig und nachvollziehbar eine Mehrarbeit/Mehrleistung die einen Zuschlag berechtigen würden zu belegen. Das geht schon seit Jahren bei uns - Stichwort LOB. Dehalb wird jedes Jahr der Topf gleichmäßig an alle verteilt.
Dann muß ich mich über euren BR schon sehr wundern. Was soll denn daran bitte so furchtbar schwer sein, MA, die nachweisbar Sonderaufgaben übernehmen, auch Sonderzahlungen zu gewährleisten?? Man könnte (und einige Einrichtungen tun´s ja auch) ohne weiteres bestimmte Sonderaufgaben festlegen, für die es Sonderleistungen gibt, z. B. eben Praxisanleitung, aber auch Wundexpertin, Pain Nurse etc.
Und es wäre ja schon ein gewaltiger Schritt, wenn zumindest für Sonderaufgaben Freistellung gewährt werden würde.
Ein Wort zur übertariflichen Bezahlung.
Ein AG der im AV(Arbeitgeberverband) ist und das sind zuminest im Westen alle öffentlichen Einrichtungen, der DARF NICHT über Tarif bezahlen, dazu hat er sich verpflichtet beim Eintritt in den AV.
(...)
Der AG würde bei ÜT-zahlungen sofort Strafzahlungen erhalten bzw. bei weiteren Verstössen aus dem AV ausgeschlossen werden.
Kann ich mir kaum vorstellen. Was ist mit "außertariflicher Bezahlung"? Siehe
Wann ist ein Arbeitsverhältnis tarifgebunden? » Karriere A-Z | GEHALT.de
"Wer mehr verdient als die Obergrenze des Tarifvertrages es festlegt, wird außertariflich bezahlt. "Außertariflich" bedeutet dann nichts anderes, als dass ein Angestellter nicht (mehr) vom fachlichen oder persönlichen Geltungsbereich eines Tarifvertrages erfasst wird."
Oder auch:
Der Tarifvertrag hat Vorrang
"Tariflöhne sind Mindestsätze. Dem Arbeitgeber steht es frei, seine Beschäftigten besser zu bezahlen."
 
Wo waren bei Deinem letzten AG die Proteste der Mütter und Väter der doch immerhin größten Berufsgruppe?
Tja claudia, protestieren und für unsere Anliegen SELBST auf die Barrikaden zu gehen haben wir nie gelernt, bis Heute nicht :megaphon:
 
Ich schätze mal, damit meinte spflegerle Flexibilität seitens des AG. Alles andere macht doch keinen Sinn.
Vielleicht hab ich das auch falsch Verstanden - letztlich muss doch immer beim Dienstplan der MA flexibel sein. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der/die AG wenig Vorschriften machen, die über die Arbeits-/Urlaubs- usw. Gesetze hinausgehen. Manchmal denke ich mir, evtl. zu wenig?

Die fehlen teilweise bei Vorgesetzten/Leitungen ganz gravierend. Ich sag nur "Pflicht zum Einspringen".
Was soll dass denn heißen? Weils der eine nicht Weiß brauchts der Andere auch nicht zu Wissen?

Dazu habe ich nun oft genug etwas geschrieben - gut ein Drittel der AN in der Pflege arbeiten für kirchliche Träger und hatten damit bis vor noch nicht allzulanger Zeit schlichtweg ein Streikverbot.
Wer natürlich z. B. beim öffentlichen Träger (städt. Klinik) arbeitet, ist fein raus.
Abgesehen davon halte ich die Zahl für zu hoch gegriffen, aber egal
1. gehen ja nicht mal die zum Streiken die dürfen
2. jetzt dürfen sie und auch jetzt werden wir sie nicht beim Streik antreffen - Wetten dass!
Deshalb mag dein Argument theoretisch treffen, hat jedoch für die Wirklichkeit keine Relevanz.

Dann muß ich mich über euren BR schon sehr wundern. Was soll denn daran bitte so furchtbar schwer sein, MA, die nachweisbar Sonderaufgaben übernehmen,
Bitte nicht Aufgaben mit Leistung verwechseln. Es war von Leistung die Rede und nicht von Sonderaufgaben die Rede, so hab ichs jedenfalls Gelesen. Jedoch Wiederstrebt mir immer eine höhere Bezahlung anzustreben, je weiter die Tätigkeit vom Pat. und Bett weg. Dies entwertet ganz erheblich die Tätigkeit am Pat. und Bett.

Kann ich mir kaum vorstellen. Was ist mit "außertariflicher Bezahlung"?
Auch hier sticht wieder die grausame Realität. Die Tätigkeit einer GuK ist definiert im TVÖD und wenn sie davon nicht abweicht gibt es eben die Gehaltsgruppe die im TVÖD definiert ist. Für den AG einfach mal zu sagen ich zahle alle nach Pxx, ist ohne Begründung nicht möglich. Dass nun ALLE GuK in MEINEM Hause plötzlich ALLE höherwertigere Tätigkeiten ausüben, die eine übertarifliche Bezahlung rechtfertigen sollten, das glaubt dir doch keine Mensch.
Sei doch ehrlich - an sowas würdest auch du nicht Glauben.

Wollte eine KH in unserer Nähe praktizieren - Wollte das Geld der nicht besetzten Stellen (kein Personal auf dem Markt) auf die anderen MA verteilen, die ja mehr leisten mußten, befristet zunächst auf 6 Monate.
Die GL wurde ganz schnell vom KAV (kommunaler Arbeitgeberverband) zurückgepfiffen - konkret einstweilige Verfügung und guter Rat vom Richter, man möge doch darauf verzichten, da dies der TVÖD nicht zuliese und man die Verhandlung eh verlieren würde.
 
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Ein Wort zur übertariflichen Bezahlung.
Ein AG der im AV(Arbeitgeberverband) ist und das sind zuminest im Westen alle öffentlichen Einrichtungen, der DARF NICHT über Tarif bezahlen, dazu hat er sich verpflichtet beim Eintritt in den AV.

Da sprichst du einen wichtigen Aspekt an.
Aber eigentlich geht es mir doch genau um dieses Dilemma: wir erleben seit mittlerweile Jahrzehnten , dass das Gesundheitssystem dem freien Markt zum Frass vorgeworfen wurde, die Pflege ist dabei unter die Räder gekommen. Nun herrscht ein eklatanter Fachkräftemangel im Bereich der Pflege. Es gibt genug private Träger, die lediglich "angelehnt" an den TVÖD oder völlig frei von tariflicher Bindung bezahlen. Gerade dort sollten doch nun die von Konservativen oder Liberalen immer so hoch beschworenen freien Kräfte des Marktes langsam wirken und für übertarifliche Stellenangebote sorgen. Aber seltsamerweise passiert auch in diesem privaten Segment nichts. Die Hoffnung wäre ja gewesen, wenn nur genügend Druck durch die "freien Kräfte des Marktes" erzeugt wird, würden sich auch Tarifverhandlungen zum Selbstläufer entwickeln, weil sonst die tarifgebunden Träger immer weniger am Pool der verfügbaren Fachkräfte partizipieren. Das ganze Streikdilemma wegen unzureichendem Organisationsgrad müsste sich so eigentlich in Luft auflösen. Aber nichts dergleichen passiert. Das lässt starke Zweifel an den Marktmechanismen aufkommen. Wäre schön, wenn sich diesem Problem mal ein paar Doktorarbeiten der Wirtschaftswissenschaften annehmen könnten.

Im Grunde bleibt es also beim alten Dilemma: weil wir einen so niedrigen gewerkschaftlichen Organisationsgrad in unserer Berufsgruppe aufweisen, sind unsere Tarifauseinandersetzungen immer nur zahnlose Tiger und die Tarifbindung verhindert letztendlich sogar durch ungenügend vorteilhafte Abschlüsse eine Verbesserung der Entlohnung/Bedingungen.
Die privaten Träger sitzen es einfach aus und stopfen sich auf unsere und auf Patientenkosten die Taschen voll.

Offensichtlich kann sich nur etwas verändern, wenn noch viel weitreichendere Verordnungen/Gesetze von Seiten der Politik umgesetzt werden.

Man dreht sich irgendwie im Kreis....

Gruß spflegerle
 
Tja claudia, protestieren und für unsere Anliegen SELBST auf die Barrikaden zu gehen haben wir nie gelernt, bis Heute nicht :megaphon:

Nun, sie sind es und auch der Betriebsrat ist dran gewesen. Was ist passiert? Sie haben vom Land ein Zertifikat bekommen, haben sich dann selbst mit dem teuersten Caterer der Stadt dafür gefeiert und die Mitarbeiter mit kleinen Kindern arbeiten Teilzeit, was sie spätestens ab der Grundschule sowieso müssen.
Was da heute los ist , kann ich nicht sagen. Aber die Zeiten sind nicht pflegefreundlich angepasst worden, seit ich den Kindergarten selbst besucht habe. Die Zeiten der Mitarbeiter aber weit in die späten Abendstunden verschoben, sodass es für ein Kleinkind unzumutbar wäre.
 
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