Hallo!
Ich arbeite seit fast 9 Jahren in der ambulanten Pflege. Bin examinierte Kinderkrankenschwester (Ex. 1989), arbeite derzeit aber in der amb. Alten- und Krankenpflege. Außerdem mache ich derzeit berufsbegleitend eine Weiterbildung zur ev. Diakonin. Damit möchte ich die seelsorgerliche Seite der Pflege ein wenig mehr in den Block rücken (arbeite bei der Diakoniestation) und kann nun für mich selber meine Arbeitsweise viel besser begründen ...denn diakonisch hab ich schon immer gearbeitet...
Diesen Thread hab ich eben mit Interesse gelesen, da ich auch „ab und an“ SchülerInnen mitnehme auf Tour.
Ich muß sagen, dass ich die SchülerInnen immer mit einbeziehe. Ich erkläre viel, auch über mein Selbstverständnis der Arbeit in der amb. Pflege. Dabei stelle ich gerne das Zugehen auf den Patienten und die Angehörigen in dem Mittelpunkt!
littlejess schrieb:
Hallo Spritze,
bei mir ist das leider so,dass die PK streng nach Plan fährt und wenig zeit für den Patienten zum unterhalten bleibt...find ich echt schade...
littlejess
Hi Jess!
Streng nach Plan, das muß ja auch sein…weil die Patienten
„ihre“ Zeiten gewöhnt sind. Antürlich ist es sehr schade, wenn die PK dabei die Patienten wirklich nur versorgt aber nicht menschlich auf sie zugeht.
Wie wäre es, wenn du einfach diesen Part übernimmst und während die PK ihr „
Programm abspult“ dann auf die Patienten/Kunden eingehst?
Coke83 schrieb:
ebenfalls schüler mitte 2.kurs. bin die erste woche mit einer examinierten "die extra für mich erstellte tour" gefahren, jetzt seit 3 wochen alleine. fahre also seit 4 wochen die selbe tour + mittagsdienst und ich wäre froh, wenn ich mal daneben stehen könnte und nur die einlage einlegen bräuchte.. selbst mit der examinierten kollegin, also zu zweit, haben wir die vorgegebenen zeiten bei den pat. nicht einhalten können. jetzt alleine - einfach nur lächerlich. nicht das mich die arbeiten bzw. pat. im einzelnen überfordern, aber zusammen betrachtet ist es eine katastrophe.. vor allem so lange und jeden tag das gleiche spiel.
Hi Coke!
Auch bei uns fahren die Schüler zum Teil …nach guter Vorbereitung/Einarbeitung…allein eine Tour …aber nicht ständig! Und vor allem nur jene Azubi, die längere Einsätze bei uns haben.
crystalsp schrieb:
ähm seit wann dürfen denn schüler alleine fahren?!
das wusste ich bisher nicht
Hi Crystal!
Die PK muß sich natürlich vorher überzeugen, daß der SchülerIn die Arbeit „beherrscht“. Und es muss trotzdem immer wieder geschaut werden, ob das geht, ob die Tour ok ist … Nicht jeder Azubi darf bei uns allein fahren und dann auch nicht jede Tour, sondern nur Leistungen, die nicht über die Krankenkasse abgerechnet werden. Diese Leistungen dürfen abrechnungstechnisch nur von examinierten PK gemacht werden!
Georgia schrieb:
Guten Morgen,
ich habe vor fast zwei Jahrzehnten den Beruf der Krankenschwester erlernt, weil ich die Patienten pflegen wollte. Heute ist sogar die Berufsbezeichnung in Gesundheits- und Krankenpflegerin geändert worden, obwohl mir persönlich Pflegefachkraft noch besser gefallen hätte.
Wenn man sich für diesen Beruf entscheidet, sollte einem die Pflege der Patienten am Herzen liegen und nicht schwerpunktmäßig die Durchführung ärztlicher Maßnahmen. Manche fühlen sich eben degradiert, wenn sie nur Pflegeleistungen ausführen müssen. Sie fühlen sich besser, wenn sie hochkomplizierte Verbände und Injektionen ausführen können und den Ärzten mit Desinfektionsmittel zur Seite stehen können. Die eigentliche Pflege wird dabei oft nur nebenbei erledigt.
Wir fahren tagein, tagaus die gleiche Tour - und das schon seit Jahren - es ist noch kein Mitarbeiter an Unterforderung gestorben und die Versorgung macht weiterhin Spaß. Bei der ganzheitlichen Versorgung sind jeden Tag neue Informationen zu beachten, d.h. jede Pflegekraft hat viel Eigenverantwortung und muss alle Abläufe regeln.
Georgia
Stimmt, die Pflege ist eine grundlegende Tätigkeit! Alles andere sind aber auch notwendige Tätigkeiten. Und ich muß ehrlich gestehen: mir ist eine gemischte Tour mit Grund- und Behandlungspflege wesentlich lieber als „nur“ Pflege!
Und das obwohl (oder gerade weil?) mir die Patienten sehr am Herzen liegen! Ich merke zB dass ich bei der 3. GP hintereinander anfange „abzuspulen“ anstatt auf den Patienten aeinzugehen …da hilft es durchaus, wenn man zwischendurch mal nen Insulin spritzt oder einen Verband macht
Trisha schrieb:
Hallo,
oft dauert es allgemein länger wenn ein Praktikant oder Schüler dabei ist.
Gründe dafür:
- man erklärt vieles
- die Patienten fragen manchmal viel (über) die "Begleitung"
- man verquatscht sich selbst mit dem Beifahrer
- Schüler brauchen in einigen Dingen nun mal länger - aber das ist absolut NICHT schlimm! Sondern okay!
LG
Trisha
Hi Trisha!
Viel der Erklärungen packe ich in die Fahrtzeiten, so dass die Schüler bei Ankunft schon ein wenig über das häusliche Umfeld und die Tätigkeiten vor Ort wissen! Dann nimmt das vor Ort nicht zusätzliche Zeit in Anspruch.
Liberty schrieb:
Hallo!
Ich bin seid einer Woche auch im ambulanten Dienst im Einsatz und ich muß sagen ich finde es schon interessant. Es ist im Moment noch nicht so stressig wie im Krankenhaus (das kann sich glaub ich auch ändern) und es ist eine völlig neue Erfahrung. Schon alleine das man als Pflegekraft zu dem Pat. kommt und nicht der Patient zum Pflegepersonal. Ich arbeite z.B die ganzen 8 Wochen mit meiner Praxisanleiterin zusammen und glaube schon das man da ne Menge lernen kann, da man viel näher zusammen arbeitet. Also ich finde man sollte als Schüler für alles offen sein, selbst wenn man sich mal unterfordert fühlt. Es kommen auch wieder andere Zeiten......
Hi Liberty!
Das ist ein guter Ansatz mit der Offenheit für andere Erfahrungen!
Und du hast noch was angesprochen, was ich immer den Schülern gleich zu Anfang sage: wir gehen nicht nur in die körperliche Privatsphäre des Patienten sondern vor allem auch in sein häusliches Umfeld…das ist eine komplett andere Situation als im Krankenhaus! Der Patient hat das Hausrecht und wir sind zu Gast!
Zara schrieb:
Hi,
also als ich damals während meiner Ausbildung im ambulanten Pflegedienst gearbeitet habe, hat es mir die Lust auf diesen Zweig der Pflege erstmal ver****.
Ich bin eine Woche mitgefahren, danach haben sie mich alleine losgeschickt, ich habe nicht nur eine ellenlange Morgentour gemacht, sondern auch eine lange Mittagstour und wurde auch abends eingeteilt, ich bin also dreimal täglich gefahren und das nicht nur einmal oder eine woche, sondern den ganzen Einsatz lang, solange bis ich mich beschwert habe, bei der Schule und auch bei meiner Praxisanleiterin, als antwort darauf habe ich dann eine mieserable Beurteilung bekommen. Aber ich habe nicht eingesehen, dass ich Stunden gekloppt habe ohne Ende und die examinierten Kräfte dafür ihre Überstunden abbauen konnten.
Nun arbeite ich schon fast 2 Jahre bei einem super süßen Pflegedienst, wir haben eine ganz tolle Beziehung zu unseren Kunden und gehören schon bei einigen fast zur Familie
.
Und das ist genau die Herrausforderrung in der ambulanten Pflege, die Beziehungsgestaltung, denn wir müssen uns den Patienten anpassen und nicht sie sich uns wie in der Klinik.
Ich liebe meine arbeit und ich fühle mich überhaupt nicht unterfordert auch wenn ich wenig medizinische Tätigkeiten mache, ich sorge dafür dass sich meine Patienten wohl fühlen, dass sie ihren Alltag meistern können. Krankenpflege ist nicht nur dem Doc als dritte Hand zu dienen, Krankenpflege dreht sich um den Patienten.
MfG
Zara
Hi Zara!
So ähnlich ging es mir auch, dass der Einsatz in der Ausbildung mir den Bereich der Pflege als „abscheulich“ dargestellt hat …zumal ich damals in der Ausbildung von den 4 Wochen Einsatz 2 selber im Krankenhaus lag. Ich lernte die Abläufe nicht richtig kennen, war nur ein 5. Rad am (Dienst)Wagen
Und jetzt: ich genieße die Besonderheiten der ambulanten Pflege, den (teilweise) intensiven Kontakt zu den Patienten und das verantwortungsvolle eigenständige Arbeiten vor Ort!
Und das Wohlfühlen des Patienten: da spirchst du mir sehr aus dem Herzen!!!