Sie oder Du zwischen Patient/Bew. und Pflegeperson

Hallo
Ich arbeite in einer sehr ländlichen Gegend.Wir bekommen oft Patienten in die Klinik für die es so gut wie kein "Sie" gibt. Da wird jeder geduzt. Eine förmliche Sie-Anrede ist für diese Leute fast gleichbedeutend mit einer Beleidigung.
Gesiezt wird nur der den man nicht leiden kann oder den man Beleidigen will.
Deshalb handhabe ich dies ganz individuell je nach Bedürfniss des Patienten.
Alesig
 
Elisabeth Dinse schrieb:
*grübel* persönlicher??? Was meinst du damit? Und warum ist das nicht mit dem "Sie" zu erreichen?


Elisabeth
Persönlicher? Weiß ich nicht, aber freundlicher, oder eher freundschaftlicher kommt es rüber.
Ich duze auch alles was in meinem Alter und darunter ist. Klar kann ich das nicht ewig so beibehalten ;) aber erstmal mach ichs noch...
Ausnahmen gibts immer, also leute die 18 sind und die ich sieze, ist aber selten.
Oder halt wenn jemand drauf bestehen würde. Oder in der Form, ich duze ihn/Sie, und er/sie siezt mich zurück. Dann gehe ich zum Sie über. Ansonsten wird geduzt ;)

Ob Patienten, egal welchen Alters, mich duzen oder siezen, ist mir sowas von latte... (stelle mich idR nur mit "Dirk" vor)
 
Mal abgesehen das es bei uns verboten ist die Patienten du duzen.
Mache ich das bei einer Patientin schon, aber die ist erst 14.
 
Hallo,

das Thema "du" oder "sie" haben wir auch häufig.

Da viele Kollegen es leider nicht schaffen für sich die nötige Diztanz zum Pat. zu halten, finde ich es wichtig, generell jeden Pat. zu siezen. Ausnahme Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren.

Es ist durchaus möglich, eine persönliche und familiäre Athmosphäre zu schaffen, wenn man sich siezt.

Wenn Pat. auf ihren ausdrücklichen Wünsch hin oder aufgrund eines entsprechenden Krankheitbildes (z.B. Demente, die nicht auf Frau Müller - Sie, sondern nur auf Erna - du reagieren) geduzt werden, kann man eine Ausnahme machen. In diesem Falle muss zur Absicherung - gegen MDK und Angehörige usw. - ein entsprechender Vermerk auf der Anamnese gemacht werden.

Lg Ping
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also,

ich persönliche finde es nicht schlimm, wenn ich geduzt werde, ausser es ist von jemandem von dem ich erwarte das er mich siezt .
Ich habe zum Beispiel mal in dem Krankenhaus in dem ich gelernt habe als Patientin gelegen, dann war chefarztvisite und der tritt an mein Bett und fragt:"Na Katrin was hast du denn gemacht"8O
Ich wußte nicht mal das der meinen Namen kennt und dann auch noch ein derart freundschaftlichen ton an den Tag zu legen, fand ich tierisch daneben, ich meine ich hätte es mal wagen sollen den über den Flur mit :"ey, komm ma her" zu rufen.

Genauso: Ich sehe nicht meinem Alter entsprechend aus, meistens werde ich fast 10 Jahre jünger geschätzt als ich bin, das belastet schon, wenn man mit seinem Lebenspartner weggeht und dann an der Kinokasse nach dem Ausweis gefragt wird, naja, ich wollte in einer Drogerie einkaufen, die Bedienung hatte noch Kundschaft, die sie auch äußerst höflich behandelte, als sie fertig war, drehte sie sich um und fragte: Und was kann ich für dich tun?
Ich bin gegangen.
Für mich ist das Sie eine Sache der Höflichkeit, ich erwarte höflich behandelt zu werden und tue dies umgekehrt auch!!
 
Hallo an alle!

An dieser Stelle würde ich gerne an den Ursprungsthread verweisen:
Es geht um duzen bzw. siezen in der ambulanten Pflege. Ansonsten bitte ich die Admin´s diesen Thread in Talk Talk Talk zu verschieben.

In der ambulanten Pflege ist man mit dem Klientel in einer besonderen Umgebung tagtäglich konfrontiert, nämlich in seinen eigenen 4 Wänden.
Das ist eine ganz andere Situation als der stationäre Bereich. Du betrittst den privaten Bereich des Patienten, der eigentlich fremd ist, aber wiederum auch nicht.
Da geht es um die wichtige Frage, wieviel Distanz man da einhält.

LG
Trisha
 
Hallo zusammen,
dann gebe ich mal mein Kommentar auch ab.:spopkorns:
Habe mehre Erfahrungen gesammelt.

Im Krankenhaus hat eine Mutter damals gesagt das wir ihre Tocher (ca 50Jahre und Down-Syndrom) duzen und per Vornamen nennen sollen, weil sie auf SIE und Nachname nicht reagiert. Habe beide Sachen ausprobiert und bei DU und Vornamen hat sie bei der Pflege mitgeholfen.

Ich persönlich kann schlecht fremde Menschen duzen, aber wenn sie es wünschen z.B junge Patienten. Die habe richtig gemeckert wenn ich sie mit SIE angesprochen habe und mir fast "gedroht", nach dem Motto: wenn du mich mit SIE ansprichst dann du ich das auch. Ich mag nicht gerne mit SIE angesprochen zu werden, fühle mich dann so alt.

Jetzt in der amb. Pflege ist ein Pat dabei der jetzt 70 Jahre ist, der unbedingt wollte mit Vornamen und DU angesprochen zu werden. Ich vermute, weil er sich dann jünger und gesünder fühlt, hat seit seinem 15.ten Lebensjahr MS.
Ich bereue es jedoch das DU angenommen zu haben.:knockin: Denn er nutzt es aus und überschreitet manche Grenzen die man vielleicht nicht machen würde wenn man bei dem SIE für uns beide geblieben wäre. :cry:

Manchaml rutsch auch ausversehen bei anderen Pat ein DU raus, aber dafür entschuldige ich mich dann sofort.

Finde das siezen Respeckt und Abstand meinem Gegenüber darstellt.
 
Hallo Zara,

ich bin der Meinung, dass "sie oder du" nichts mit Profissionalität zu tun hat.

Ich habe mich auf das "Du" mit einigen Patienten/Kunden eingelassen, was ich heute bereue. Die Patienten verlieren sofort die erwünschte Distanz und Respekt - sehen dich als Kumpel.

Wenn mir heute das "du" von Pat. angeboten wird, sage ich freundlich dass ich es bevorzuge uns weiterhin zu "siezen".
 

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