Schnabelbecher - ja oder nein?

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Wir haben offensichtlich unterschiedliche Pat. vor Augen.

Ich habe genug Pat. mit neurologisch bedingten Schluckstörungen erlebt, die sich regelmäßig beim trinken aus der Schnabeltasse verschluckten. Manchen konnte man das Andicken von Flüssigkeiten ersparen, wenn man erst mal nur das angemessene Trinkgefäß angeboten hat.
Apraktiker kamen mit Schnabeltassen oft gar nicht zurande. Sie erkannten sie nicht als Trinkgefäß. Gleiches erlebte ich nicht selten bei Dementen.

Nach dem Wechsel des Cateringservices in unserem Haus verschwanden die Schnabeltassen. Sie wurden vergessen vom Tablett zu nehmen. Plötzlich gabs nur noch einige wenige auf der Station. Und siehe da: fast alle konnten aus einer einfachen Tasse trinken- ohne jegliche Problematik. Das brachte uns die Erkenntnis, dass wir wohl oft zu schnell sind mit den Hilfsmitteln und Pat. damit nicht immer einen Gefallen tun.


Elisabeth
 
Ich bin ja auch dafür dass man möglichst ohne Schnabelbecher arbeitet.
Ich muß mich zwar gegen die Examinierten Kräfte durchsetzen, aber es klappt, und bei mir bekommen die Pat. erst als letzte Möglichkeit den Schnabelbecher.

Aufgreifen will ich auch das Zitat von Stationswicht "und wenn's umfliegt, wird's Nest so oder so nass.... "

Diese Aussage will ich auch bekräftigen.
 
graógramán schrieb:
Aufgreifen will ich auch das Zitat von Stationswicht "und wenn's umfliegt, wird's Nest so oder so nass.... "
Diese Aussage will ich auch bekräftigen.

...hm...es gibt aber auch Schnabelbecher (nicht die KH typischen), welche auch einen Rücklaufschutz haben... :boozed:
Kenne ich daher, weil ein Pati den mal selber mitbrachte...
Den kann man umkippen, und es läuft nix raus...
...so ähnlich wie die Kinderbecher, nur nicht so kitschig... :mrgreen:
 
das ist richtig.

Und so Schnabelbecher mögen ja auch toll sein, aber wie du schon sagst die sind nicht kh üblich, und von dene gehen wir ja im Moment aus.
 
außerdem muss man ja nicht aus jedem kleinen Kokolores ein riesiges wissenschaftliches Ding machen... wenn's dem Pat. hilft, und nix weiter dagegen spricht, soll er doch den becher haben - ob nu mit oder ohne Deckel, in blau, grün oder gelb.....

wenn jemand noch ein zweites Kopfkissen will und hat nu ni grade was frakturmäßiges in der Wirbelsäule holt auch keiner ein orthopädisches Konsil ran..... sondern...... ein kopfkissen
 
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Und da ist es wieder das Problem, dass jeder nur seine eigene Pat.klientel kennt und alles auf alle anwendet. Ob das was mit Qualität in der Pflege zu tun hat und zukünftig auch noch so gut funktionieren wird bei den Trend zu "Mischstationen"? Ich ärgere mich jedenfalls immer wieder über einige Kollegen aus der Intenen, die sich wundern warum der Pat. denn immer so hustet beim trinken. *grummel*

Elisabeth
 
Hallo zusammen,
nachzuvollziehen ist hier für mich nur der NICHTeinsatz bei orofacialen Störungen. In allen anderen Fällen werde ich auch weiterhin dem Wunsch des Patienten nach sicherem Gefühl des "Nichtverschüttens" u.ä. folgen bzw. ihn voraussehen.

Eigene Erfahrung heisst:
Flach liegend nach Herzkatheter kriegst du dein Abendessen hingestellt. Aufetzen darfst dich nicht.
1. Problem: schmiert euch doch mal euer Brot auf dem Ausklapptisch des Nachtschrankes....
2. Problem: Heisser Tee in normaler Tasse..... schon mal versucht, ihn so flach liegend zu trinken? Schon mal probiert, wie sich der Strohalm verhält? Mit einer Bechertasse gehts übrigens auch nicht besser..... Eine Rückfrage nach einem Schnabelbecher ergab genau die von euch mehrfach propagierte Antwort: Haben wir keine auf Station... Dafür musste die Kollegin später meine Bettdecke beziehen.....

Fazit: Ausser einem schneidendem Messer gehört auch ein Schnabelbecher in mein Gepäck!
 
Hi flexi

Danke erst mal für die Differenzierung des Problems.

nachzuvollziehen ist hier für mich nur der NICHTeinsatz bei orofacialen Störungen

Ergänzung: Pat. mit Desorientierungsstörungen und Apraxie

Elisabeth
 
Elisabeth Dinse schrieb:
Ich habe genug Pat. mit neurologisch bedingten Schluckstörungen erlebt, die sich regelmäßig beim trinken aus der Schnabeltasse verschluckten. Manchen konnte man das Andicken von Flüssigkeiten ersparen, wenn man erst mal nur das angemessene Trinkgefäß angeboten hat.

Hallo Ihr Lieben..

meine Erfahrungen zeigen, dass es egal war, aus was der Patient getrunken hat (Tasse,Becher mit oder ohne Aufsatz), sobald eine ausgeprägte Dysphagie besteht oder bestand, verschluckte sich der Pat., wenn seine Getränke nicht angedickt wurden.

Sobald unsere Logopädin sagt, die Getränke müssen angedickt werden, dann werde ich mich an die Vorgaben halten, und dabei ist es egal, aus was der Patient trinkt.
Wozu habe ich denn dann die Fachkraft, wenn ich meine, er braucht das nicht?
Klar, ich kann es auch selbst überprüfen, ob ein Andicken nötig ist (z.B. am WE,wenn keine Logo im Haus).
Dann sehe ich ja,ob es geht.
Wenn ja, ok. Wenn nein, bleibt das Mittel weiterhin Bestandteil des Getränkes (und immer ist noch wurscht, aus was der Pat. trinkt).
Dysphagie bleibt Dysphagie.
(Oft kommen Pat. wieder, bei denen sich nichts geändert hat und die dieselben Grunderkrankungen haben, dann weiss man-aha-der Pat. kann nur angedickt trinken und tut dies am liebsten aus einem Schnabelbecher.
Warum sollte ich ihm das dann beim neusten Aufenthalt verweigern?)

Ich denke, dass jeder von uns professionell arbeitet und nach bestem Wissen und Gewissen die Mittel einsetzt, die er zur Hand hat und die dem Pat. Wohlbefinden bringen und keinen Schaden anrichten.

Deshalb würde ich jetzt auch mit diesem Satz das Thema abschliessen.

LG,Nicole
 
Ich denke, dass jeder von uns professionell arbeitet und nach bestem Wissen und Gewissen die Mittel einsetzt, die er zur Hand hat und die dem Pat. Wohlbefinden bringen und keinen Schaden anrichten.

Dieser Aussage möchte ich mich voll anschließen.

Elisabeth
 
Nachdem jetzt wohl alles gesagt ist, und für alle eine Zufriedenstellende Lösung gefunden wurde, erlaube ich mir den Thread zu schliessen.

Sollte es grundlegende, neue Erkenntnisse geben, bitte eine PN.:hicks:

Sonnige Grüsse
Narde
 
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