Pulsioximeter

In der Kinderanästhesie nicht, aber auf der Kinderintensiv. Da hatten wir keine Atemstillstände wegen niedriger Sättigung. Aber ok, vielleicht lag es daran, dass ich da keine Jahrzehnte verbracht habe.
Was man aber definitiv sagen kann, ist, dass es individuell ist. Wir haben aktuell einen Patienten wie das oben beschriebene Kind mit Herzfehler, Mischblut und normaler Sättigung von 75-80/85%. Bei dem Kind müssen wir sogar eher aufpassen, dass wir es nicht "übersättigen" (mehr als 90% sollen es nicht sein), d.h. sehr zurückhaltend mit O2-Gaben sein, obwohl man bei den Kindern mit respiratorisch bedingt niedriger Sättigung ja relativ großzügig O2 gibt. Und dieses Kind ist (wie die meisten solcher Kinder, die ich je versorgt habe) nicht beatmet und ist respiratorisch völlig unauffällig.
Von daher kann man nicht so pauschal sagen, dass bei einer 80er-Sättigung sofort der Atemstillstand droht.
Das heißt natürlich nicht, dass man sich solche Werte einfach so anschauen und sie hinnehmen darf!!! Interventionsbedarf besteht da definitiv (außer wenn das "so sein soll")!!!
 
Thx und Danke. Internetseite hat mich etwas weitergebracht.

Jup, Krankenbeobachten - ist das A und O!
Also, dann bin ich etwas beruhigter. Für mich heißt es jetzt nicht mehr, wenn ich im Flug über'm Flur fliege, in den ersten 30 sec. wissen zu müssen, welche Sättigung der Pat. bei rosiger Haut etc. :wink1: hat. Man wird ja doch hier und da von seinen Mitkollegen zu noch schnellerem Handeln angestachelt.

Danke für eure Meinungen und Infos!!!:cheerlead:
 
Ich hab mir die Diskussion mal durchgelesen und finde vieles echt gut.
Da ich auf Intensiv arbeite hab ich die SaO2 Messung bei jedem Pat. kontinuierlich.
Aber ich bekomme natürlich auch immer wieder Fragen von Station zu diesem Thema.


1. Den SaO2 Wert als absolut zu sehen ist problematisch.
Warum?
Werte könne falsch hoch (z.B. Kohlenmonoxydvergiftung) oder auch falsch niedrig sein (periphere PAVK, Zentralisierung RR niedrig => schlechte Ableitung, Hypothermie => schlechte Ableitung ...

Immer die Klinik des Patienten ist wichtig und in den meisten Fällen zeigt einem auch die Klinik wie schon gesagt wurde wie eilig es ist.

2. Hab ich z.B. einen Pat. mit COPD Gold IV ist er an niedrige 02 Werte adaptiert und wenn es blöd läuft bekommt er seinen Atemantrieb nicht mehr über die CO2 Konzentration im Blut sondern über niedrige O2 Werte. Das führt dann bei Sauerstoffgabe zu Reduzierung der Atemfrequenz und zum Anstieg des CO2. Was wiederum zur Somnolenz und weiteren Atemdepression führt (CO2 Narkose)
Daher max. 2L O2 bei COPD. Außer es liegen gute Gründe und ärztliche Anordnung vor.

3. Auch für uns auf Intensiv ist es extrem wichtig zu Wissen was für SaO2 Werte der Pat. vor seinem Ereignis hatte. Leider ist diese Info oft nicht vorhanden. Mit dieser Info könnte man seine Erwartungshaltung und den aktuellen Messwert besser einordnen.

4. Eine niedrige SaO2 kann verschiedenste Ursachen haben, in Verbindung mit der SaO2 muss immer auch die Vigelanz betrachtet werden, da ein eintrüben des Bewusstseins, wahrscheinlich mit einer CO2 Erhöhung zusammen hängen kann. Insbesondere wenn die Atemarbeit nicht mehr ausreichend ist, oder eine Pneumonie bei COPD dazu kommt.

Ich würde für die Station auf jeden fall ein Pulsoxymeter empfehlen, weil ich dadurch eine Möglichkeit habe die mir gebotene Klinik zu objektivieren. Dabei das CO2 nicht vergessen, die Grund Erkrankung des Patienten im Auge haben und gegebenenfalls mal Blut abnehmen und ne BGA Blutgasanalyse auf der Intensiv durchführen. Dort hat man normalerweise eine BGA Gerät und der Aufwand rentiert sich auf jeden Fall.
 
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