Pflegeplanung für Patienten mit Problemen im Zusammenleben mit anderen Bewohnern

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Hallo AZZE,
ich arbeite seit ca. 4 Jahren mit Alkoholikern zusammen, betreue Entzüge. Die Fragen die Du Dir gerade stellst habe ich mir genau so gestellt. Warum sind immer die anderen Schuld? Warum sollen sich immer die anderen ändern ? Wieso will der Alkoholiker das man seine Probleme löst, obwohl er sie selber lösen sollte?
Weil er sonst nicht zum Alkoholiker geworden wäre ! All das ist Bestandteil seiner Erkrankung.


Danke, ich hätts nicht besser ausdrücken können. Ich hab den Eindruck, hier will Pflege etwas erreichen was eigentlich Therapieaufgabe ist: einen neuen Menschen formen.

Elisabeth
 
Hallo Lex

Sehr interesannt was du da schreibst. Das stimmt, dass er sich ändern soll, nicht dass ich das übernehme. In letztem Wöchentlichem Gespräch habe ich mit ihm abgemacht, dass er ab den Mintag mindestens eine 1/2 Stunde in den Ausgang geht. Grund; ablenkungsmanevär.Zweitens dass er auf diejenigen die ihn nerven zu geht und mit denen reden soll.Er hat es mir versprochen (ich sehe ihn diese Woche nicht mehr). Nächste Woche habe ich vor, ihn darauf anzusprechen was wir abgemacht haben. Hast du vieleicht noch paar Ideen die ich brauchen könnte.

Danke
 
Möglichkeiten bieten sich in Zielvereinbarungsgesprächen. Wichtig ist hierbei das Verhalten auch Konsequenzen hat. Auch diese Konsequenzen kann man nicht einfach vorgeben, sondern muss sie mit dem Patienten zusammen erarbeiten, da dieser sie auch tragen muss ( freiwilligkeit ). So etwas kann nur durch Bezugspflege geleistet werden und sehr intensive / kontinuierliche Betreuung.
Aber um es noch mal ganz klar zu sagen ( was schon in dem Beitrag der sich auf meine Antwort bezog ganz richtig gesagt wurde ):
Hierbei handelt es sich eher um verhaltenstherapeutische Ansätze. Selbst erfahrene Therapeuten beißen sich an solchen Problemen teilweise über Jahre hinweg die Zähne aus. Die Frage ist ob Pflegekräfte hier nicht über Ziel und Kompetenz hinausschießen. Jede Form von Therapie birgt auch Gefahren. Vielleicht sollte der Patient ambulant z.B. durch einen Psychologen betreut werden. Deine Motivation in allen Ehren.
 
Hallo Lex

Wie wäre es mit dieser Massnahmeformulierung

In Wöchentlicem Gespräch wird das Thema - zusammenleben auf der Station - angesprochen. Warum sind immer die anderen Schuld? Warum sollen sich immer die anderen ändern ? Wieso will der Pat.das wir Pflegenden seine Probleme lösen. Er soll auch eigene Ideen anbringen. Der Pat. kriegt nach dem Gespräch ein positives Feedback.
 
Hallo Azze,

ich frage nochmal nach ob er getestet worden ist? CT? Hirnorganische Veränderungen? In früheren Aufenthalten gelaufen....?

Wenn das nämlich ist, sieht das Ziel oder die Planung schon ganz anders aus. Dann kann er dies eventuell garnicht erfüllen und wird ständig überfordert.
Niederschwelliger, klare Strukturen, gute Einbindung, feste Bezügen, usw..

Liebe Grüße Brady
 
Hallo Azze,

eine saubere Diagnostik vorrausgesetzt - bevor Du Massnahmen formulierst, müssen das Problem und das Ziel geklärt sein.

Dazu folgende Fragen:

Was hält der Patient von sich selbst, wie sieht er sich selbst?
Wie nimmt der Patient andere und seine Umgebung war?
Was will er mit seinem Verhalten erreichen, wo ist der Profit?
Welche Verhaltensmöglichkeiten hat er, um mit Frust fertig zu werden?
Wie kann er auf sozial annehmbare Weise seine Gefühle äussern?

Fragen zur Biographie:

Verbitterung durch lebensgeschichtliche Ereignisse, Gewalterfahrung in der Familie, negatives Selbstbild, fehlende Bezugspersonen, Stationsmilieu (wie gehen die Mitarbeiter mit eigenen Gefühlen um?), Zukunftsperspektiven

Problem:

Der Patient kann seine aggressiven Gefühle nicht steuern.

Daraus können sich verschiedene Ziele entwickeln:

Der Patient ist in der Lage, seine agressiven Gefühle zu erkennen und adäquat auszudrücken.

Er greift andere verbal nicht an.

Er ist fähig, seine Aggressionen der Situation entsprechend zu steuern etc.

Kein Pflegeziel ist es, die Äusserung aggressiver Gefühle zu unterbinden!


Massnahme: Bei heftigen verbalen Auseinandersetzungen wird der Patient mit seinem Verhalten konfrontiert. Es werden andere Verhaltensweisen zur Konfliktlöung erarbeitet. Er wird ermutigt über seine Gefühle zu reden und erhält positives feedback bei adäquatem Verhalten.(vgl. Schädle/Deininger)

Eine gelassene und akzeptierende Grundhaltung vorrausgesetzt, kann meiner Erfahrung nach etwas Humor häufig auch nicht schaden.

Lieben Gruss
 
Hallo Savanach

Danke für den Tipp. Für den Brady. Der Pat. ist nicht untersucht worden. Liegt es an mir, das anzusprechen, oder soll ich dass mit dem zuständigem Arzt besprechen? Ihr habt mir sehr viel geholfen. Betr. Messie, habe ich schon etwas interesantes gefunden.
 
Hallo Azze,

eine saubere Diagnostik vorrausgesetzt
Hallo,
leider hat mich meine Erfahrung gelehrt dass, das Einfachste oft nicht gesehen wird.
Anscheinend sind schon sehr viele pflegerisch-therapeutische Maßnahmen gelaufen. Azze hat schon sehr viel beschrieben...


Liebe Grüße Brady
 
Der Pat. ist nicht untersucht worden. Liegt es an mir, das anzusprechen, oder soll ich dass mit dem zuständigem Arzt besprechen?
Hallo Azze,

ja klar, spreche erstmal mit dem zuständigen Arzt.

Liebe Grüsse die Brady, bin weiblich*gg*
 
In letzten zwei Wochen hat jetzt mein Pat. 2x den Alkoholabsturz gemacht. Jedes mal knapp 3 Promille. Er konnte 6 Monaten ohne Alkohol aushalten. Unterschwällig Aggressiv, probiert die Medikamenten abzusetzen, unkooperatives Verhalten. Sein TV genuss habe ich ihm untersagt während der Therapiezeit. Er ist sehr murrisch, sagte heute dass er am Wochenende sehr wahrscheinlich abhauen wird. Für die nächste Woche ist ein Termin für die Behandlungsvereinbarung abgemacht. Sein Problem mit den Bewohnern verschlächtert sich nach einem Absturz enormm. Ich habe lätzte Woch mit dem Pat. schon geredet. Er hat behauptet, dass er kein Lust mehr nach alkohol spüre. Jetzt besteht natürlich gefähr dass er immer wieder abhaut und Alkohol konsumiert. Wie soll ich mich ihm gegnüber stellen. Ich habe mir vorgenommen, ihm zu sagen, dass er mich sehr Enteuscht hat, ich aber trotzdem bereit bin mit ihm weiter zusammenzuarbeiten. Meine Frage ist, welche Themen kann man nach einem Absturz ansprechen ohne ihne etiketieren zu müssen.

Wie könnte ich eine PP erstellen?

Danke
 
Hallo Azze,

mir ist nicht klar, ob bei ihm ausreichende Diagonostik gelaufen ist. Zudem ist mir nicht klar, was ihr für eine Einrichtung seid?

Wenn er bei euch trotz Rückfälle bleiben kann, vermute ich stark, daß er sich in einem Langzeitwohnheim befindet? Wobei ich wieder grübel wieso es dann da einen Assistenzarzt vor Ort gibt?

Was für Therapien laufen dort?

Welche Erkrankungen werden dort behandelt?

Wer ist der Kostenträger?

Ist es eine Krankenhausbehandlung?

Was ist das Konzept dieser Einrichtung?

Komme einfach nicht klar.....Mir sind die Rahmenbedingen einfach suspekt.

Es ist was anderes wenn er eine Langzeit-Therapie macht oder er ist in einem Wohnheim für Chronisch Kranke untergebracht. Zudem ich immer noch nicht weiss, wie weit er körperlich geschädigt ist. Du wolltest mit dem Arzt sprechen, was kam dabei heraus?

Wieso verbietest du fernsehschauen? Wieso Kannst Du das?

Steht er eventuell unter Betreuung?

Was ist denn dort deine Aufgabe?




Verwirrte Grüsse Brady
 
Wir sind eine Rehabstation. V.a. werden Schizophrene und Depressive Leute behandelt. Mein Pat. ist bis jetzt 43 mal in unsere Klinik eingereten. Wir haben 2 Therapieangebote. Industriele und Kreatherapie. Mein Pat. arbeitet auswärts, Klinik Intern. Problem ist jedes mal, dass er anch dem Absturz keinen Ausgang bekommt und bis 10 Tagen auf der Station bleibt. Da wir den TV haben ist es fürihn selbstverständlich, dass er dann den ganzen Tag nuur noch Tv schaut. Wenn er dabei gestört wird (lautes reden, komisches benehmen anderen Bewohnern etc.) ruft er sich aus. In dem Still" alle sind ruhig ich schaue fern". TV Regelung sieht vor, dass wir den TV Kasten erst nach der Therapiezeiten aufmachen. Meine Aufgabe ist den PAt. zu betreuen. Noch einmall, wenn er trocken ist ist er überangepasst.
 
Hallo zusammen,

da wir leider so nicht weiterkommen, werde ich díesen Thread schliessen. Sollten jedoch Antworten, auf gestellte Fragen zu diesem Patienten
beantwortet werden, bin ich gerne bereit diesen Thread wieder zu öffnen.

Liebe Grüße Brady
 
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