News Opfer von Journalisten

Elisabeth Dinse

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Beruf
Krankenschwester, Fachkrankenschwester A/I, Praxisbegleiter Basale Stimulation
Akt. Einsatzbereich
Intensivüberwachung
Offener Brief von Marie-Luise Müller zur Veröffentlichung des Artikels in der Bild am Sonntag vom 2.November 2008

Berlin, 4. November 2008

Ich distanziere mich von Art, Überschrift und Darstellung des vorbezeichneten Artikels in der Bild am Sonntag vom 2. November 2008.
Absicht und Ziel des Kontaktes mit der Bild-Zeitung war, auf das Anliegen des Aktionsbündnisses für Patientensicherheit aufmerksam zu machen, das sich für die Notwendigkeit eines veränderten Umgangs mit Fehlern im ärztlichen, pflegerischen und therapeutischen Berufsfeld einsetzt (Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V.)
Vor diesem Hintergrund wurde ich nach der Veröffentlichung des Buches des Aktionsbündnisses „Aus Fehlern lernen“, die ein voller Erfolg war (u.a. mit positiver Presse-Begleitung, wie einer gemeinsamen Presseerklärung mit dem Bundesministerium für Gesundheit und beispielsweise in der Süddeutschen Zeitung, Zeit, Welt, Bild-Zeitung, im Stern, Spiegel, Berliner Tagesspiegel, sowie umfangreicher Resonanz in allen relevanten Fachzeitschriften, wie Deutsches Ärzteblatt, in seriösen Funk- und Fernsehsendungen, etc.) von der Bild-Zeitung um eine Stellungnahme gebeten. Die Bildzeitung verfolgte das Ziel, alle Bürgerinnen und Bürger in Deutschland mit der zuvor so erfolgreichen Aktion zu erreichen.
Leider wurde meine Stellungnahme deutlich gekürzt und entgegen meiner Erwartung in eine unangemesse reißerische Form und Aufmachung präsentiert. Dies halte ich nicht nur für persönlich inakzeptabel, sondern auch im Hinblick auf das wichtige Anliegen für nicht förderlich.

weiter: Deutscher Pflegerat - Offener Brief von Marie-Luise Müller zur Veröffentlichung des Artikels in der Bild am Sonntag vom 2.November 2008

KMA titelt ebenfalls:
Fragwürdig
"Bild" hält was der Ruf verspricht!

Die Präsidentin des Deutschen Pflegerates, Marie Luise Müller, war schockiert, als sie die "Bild am Sonntag" am 2.11. aufschlug. Ihr positiver Einsatz für die "Aktion Patientensicherheit" wurde von "Bild am Sonntag" missbraucht.
...
weiter: kma Online - Nachrichten - Pflege "Bild" hält was der Ruf verspricht!

Besagter Artikel in Bild: Ich habe getötet: Täter wider Willen - Bild.de

Also entweder bin ich doch mehr Bildleser als ich denke... aber mir erschließt sich, bis auf die sicher reißerische und bildtypische Überschrift, nicht um was es geht? Täter wider willen- das weist doch eindeutig darauf hin, dass es nicht Mordlust war.


Elisabeth
 
Ich weiß natürlich nicht, was Frau Müller der Bildzeitung genau erzählt hat, aber es scheint mir so, dass Bild genau dass weggelassen hat, was Sie bei dem Interview rüber bringen wollte, nämlich den Hinweis auf das Aktionsbündnis und die Zielsetzung die das Bündnis verfolgt. Statt Reklame für ihr Anliegen zu machen hat Bild nur den Vorfall abgedruckt. Daher kann ich verstehen, wenn Frau Müller sich ärgert und sich von diesem Artikel distanziert.
Sr. S.
 
In dem Falle würde sie sich ja auch von ff. distanzieren:
Dies ist ein Report über Täter wider Willen, deren Leben binnen einer Sekunde nicht das alte war und wie sie versuchen, sich selbst zu helfen, indem sie anderen helfen. Ich habe getötet: Täter wider Willen - Bild.de

Der Link zu der damaligen Aktion fehlt- keine Frage. Aber das Anliegen der Aktion war durchaus nachzuvollziehen: wo Menschen arbeiten kann es auch mal zu verhängnisvollen Fehlern kommen. Es kommt drauf an, wie man mit dem Fehler umgeht und das kam rüber.

Das gerade Bild sich nicht vor den berufspolitischen Karren der Pflege spannen läßt, hätte doch einer so erfahrenen Politikerin bekannt sein müssen.


Elisabeth (immer noch grübelnd)
 
wie sie schreibt, ist ja die (andere) Presse insgesamt sehr professionell damit umgegangen. Vielleicht hat Sie einfach nicht daran gedacht wie gefählich es sein kann sich mit Bild einzulassen. Wenn sich die Presse für einen interessiert, dann fühlt man sich auch gebauchpinselt und übersieht einiges, andererseits kann ich mir das Vorgehen (Interview machen und ohne Rücksprache veröffentlichen) gut vorstellen.

Ich hatte auch mal mit einem meiner Ansicht nach renomierten Magazin Kontakt, aber letztlich ging es wirklich auch um eine reißerische Aufmachung, um die Aufmerksamkeit auf den Artikel zu richten. Ich habe damals dankend abgelehnt.
 
Schon der 2. Absatz in dem Bild-Artikel, "blütenweißer Kittel der Professionalität" erinnert doch stark an die "reine Weste haben", aber doch keine besitzen.

Ich denke die eigentliche Aussage, die Fr. Müller machen wollte, kommt einfach nicht so rüber wie sie sollte. Bin aber auch nichts anderes gewöhnt von der Bild-Zeitung. Problem ist es nur, wenn Leser es genau so in den falschen Hals bekommen, wie Bild Dir deine Meinung bildet...

Daher völlig verständliches Distanzierung. Frage ist nur, welcher Bild-Leser die Distanzierung auch liest... :gruebel:
 
Frage ist nur, welcher Bild-Leser die Distanzierung auch liest... :gruebel:

...und sie versteht. Bild bedient das Interesse an Emotionen- nicht an Fakten. Viele BildLeser könnten mit Fakten gar nicht umgehen.

Und tun wir nicht immer so, als wenn wir einen "blütenweißer Kittel der Professionalität" tragen? Niemand ist perfekt. Ich denke, diese Botschaft wollte Bild rüberbringen. Für Bildverhältnisse schon eine große Zusage. Echter Bildjournalismus hätte kein gutes Haar an der Frau gelassen.

Bleibt die Frage: Fühle ich mich durch den DPR wirklich gut vertreten? Will ich über berufspolitische Aktionen in Bild informiert werden? Wen wollte Fr. Müller überhaupt erreichen mit dem Interview?

Elisabeth
 
...und sie versteht. Bild bedient das Interesse an Emotionen- nicht an Fakten. Viele BildLeser könnten mit Fakten gar nicht umgehen.

Will ich über berufspolitische Aktionen in Bild informiert werden? Wen wollte Fr. Müller überhaupt erreichen mit dem Interview?

Elisabeth

Naja, ganz so schlecht ist es nicht dieses Blatt auch in die Pressearbeit mit einzubeziehen. Die Blöd bedient nunmal den Massenmarkt, die anderen Blätter nur bedingt.

Will man aber eine Diskussion über solche Themen lostreten muss man die breite Masse auch ansprechen. Letztendlcih finanzieren die unsere Arbeitsplätze.
Auch wenn die Message nicht ganz so rübergekommen ist wie Frau Müller es vielleicht beabsichtigte so sehe ich hier doch die Chance das sich auch die breite Bevölkerung angesprochen fühlt und in die Diskussion mit einsteigen könnte.
Die Blöd ist leider Meinungsmacher und Meinungen braucht man, um politisch was ändern zu wollen.

Gruß
 
Ach,das ist doch schwachsinn!!!!!!!!Hab den Artikel auch gelesen.Sie hat doch jetzt ihre Publicity.
Denn sie hat ja scheinbar ausführlich darüber berichtet was vorgefallen ist,denn der Artikel war ja ziemich detailliert.Und wenn sie ein Buch drüber geschrieben hat,sollte sie dazu stehen.
Mal davon ab,es ist allgemein bekannt "BILD sprach zuerst mit dem Toten".
Also,ich glaub sie hätte wissen müssen auf was sie sich einlässt
 
Ich denke auch wie viele meiner Vorredner/"Vorschreiber":
Finger weg (!!!!!) von der Bild-Zeitung, als Leser sowie als Gesprächspartner/zu interviewender Experte/o.ä. !!!!!
Es bringt einfach nix....einfach ignorieren und sich seriösen Medien zuwenden.
Ein guter Beweis für geballte Meinungsmache und Blödheit dieser Zeitung ist der kritische BILDblog | Kritische Notizen über eine große deutsche Boulevardzeitung