OP-Aussteiger?

Hallo ihr Lieben,
ich gehöre nun auch zu denen, die das Handtuch geworfen haben, nach nur einem Monat OP...:(

Aus verschiedenen Beiträgen von mir konnte man ja rauslesen,dass ich positiv in meine OP-Zukunft blickte, doch die Überforderung hat mich eingeholt.
Keine Einarbeitung war das eine Problem, aber ich merkte auch, dass mein Herz an den Patienten hängt und mir im OP der Kontakt zum Patienten zu kurz kommt.
Ich war gleich ehrlich zu meinem Chef, und hab gesagt dass ich wieder auf Station gehe. Hatte wirklich Glück und hab gleich zum 1.10. auf der Unfallchirurgie eine 100% Stelle angetreten.

Nach fast einem weiteren Monat kann ich nun sagen, meine Entscheidung war die richtige. Ich fühle mich Pudelwohl im Team, ist zwar Zeitweise als frisch Examinierte echt knackig, aber mein Team unterstützt mich sehr und die Arbeit am Patienten ist genau das,was mich erfüllt.

Viele liebe Grüße vom schönen Bodensee
 
Finde ich gut, dass du das durchgezogen hast. Manch einer quält sich ewig mit so einer Entscheidung rum und zwingt sich, etwas zu tun, was einem gefühlsmäßig nicht liegt.
 
Schwester Andy dafür hattest du aber ein ziemlich großes Mundwerk noch vor ein Paar Monaten drauf, Wo du mich angegangen bist, ich wäre den Anforderungen nich gewachsen, sag nur das sagt die Richtige ;):anmachen:
 
hallo ev,
ja also meine Kollegen im OP waren auch sehr überrascht, scheine mich wohl garnicht so doof als Neuling angestellt zu haben, konnten meine Entscheidung aber nachvollziehen und es war keiner beleidigt. hat mich auch gefreut,dass sie es schade fanden dass ich geh. Die Freude gabs aber auf Station, da ich da schon als Schülerin eingesetzt war und die haben sich wirklich gefreut,dass ich nun als Examinierte bei ihnen bin.:klatschspring:

Schlechtes über die Arbeit im OP kann ich nicht viel sagen, ist ja bekannt dass die OP´s überlastet sind durch Personalmangel etc.
Klar gabs auch Kollegen die weniger Nett waren,die gibt es aber bekanntlich überall. Im allgemeinen hat mir die Arbeit auch Spaß gemacht, aber wie schon gesagt hat die Überforderung gesiegt.
 
@crunk
Ich schiebe wenigstens meine Überforderung keinem in die Schuhe wie du es getan hast.:anmachen: Ich war zwar mit der Einarbeitung auch nicht zufrieden,aber schlussendlich war ich damit überfordert es mir selbst recht zu machen.
Das war auch nur ein Aspekt,denn wie schon gesagt hab ich gemerkt dass mir der Patientenkontakt wirklich fehlt und ich mit Leib und Seele "Stationsmensch" bin.:zunge:
 
@ Schwester Andy:

Also ich sehe das mit den Neulingen die gleich das "Handtuch werfen", etwas kritisch. Klar, man muss jede Situation des Einzelnen betrachten, aber ich finde es wird viel zu schnell aufgegeben.
Ich bin demgegenüber deshalb etwas kritischer, da auch bei uns 4 Leute schon nach 1 bis 3 Monaten wieder gehen möchten und auch werden.
Die Einen meinen die Dienstzeiten passen ihnen nicht (speziell meinten sie den Bereitschaftsdienst) und auch der Verdienst wäre im OP anfänglich nicht so hoch wie auf Station. Aber das sind doch alles Dinge, über die ich mich vorher informiere!? :gruebel:
Der Anderen wurde wie auch dir bewusst, das sie doch mehr mit Pat. zu tun haben möchte. Weiß man doch auch vorher, dass das im OP weniger der Fall ist!?
Ich denke bei Einigen ist der wahre Grund die Überforderung, was sie aber nicht zugeben möchten. Es ist halt ein anderes Arbeiten als auf Station, vllt. noch mehr hierarischer. Es müssen ja auch mehr Berufsgruppen dort zusammenarbeiten und alles noch mehr Hand in Hand laufen. Der Ton ist auch rauer usw.
Gerade das erste halbe Jahr ist besonders hart, da man von 0 wieder anfängt und sich von Vielen was sagen lassen muss. Auf Station konnte man ja schon was nach dem Examen. Bis man einen gewissen "Stand" im OP hat, muss man hart & lange arbeiten. Ich kann von mir behaupten, das ich jetzt nach 3 Jahren so einiger Maßen fit bin. Es ist schwierig, in einem großen OP voranzukommen, da immer andere wie OP-Weiterbildungsteilnehmer Vorrang haben.
Ich denke, viele OP- Neulinge denken sich bevor sie ihre Stelle antreten, das sie da ab & zu mal das Messer reichen und sonst alles easy-going ist.
Wir haben sogar welche von denen dabei, die sogar mal in der Ausbildung 6 Wochen bei uns waren.:knockin: Was haben die in der Zeit bei uns gemacht!? Geschlafen!? :schlafen:
Ich denke auch, bei vielen auf Station herrscht noch der Mythos das man im OP besser verdienen könnte. Wenn man mal eingearbeitet ist und die Dienste abdecken kann, dann verdient man dasselbe. Vorher sogar weniger, wenn man zu Einarbeitung z.B. nur Frühdienst macht. Ist jedenfalls bei uns so.
Klar, je früher sich es die Person eingesteht, das sie aus welchen Gründen auch immer nicht für den OP geschaffen ist, desto besser für beide Seiten.
Ich will ja nicht alle "Op-Abbrecher" über einen Kamm scheren, aber speziell unsere Situation mit denen ist nicht gerade motivierend!
 
Also wäre ein Praktikum oder wenigstens eine Hospitation doch angeraten!
Ich finde eine rasche Entscheidung jedenfalls besser als ewiges Rumgeeiere. Das macht beide Seiten unzufrieden. Gut, bei einigen Abbrechern könnte vielleicht ein problemlösendes Gespräch was klären.

Bei uns verdient man doch noch etwas mehr als auf Station, und für weniger würde ich die Arbeit auch nicht machen wollen. Nicht, weil ich nicht etwa wüßte, dass auf Station auch Streß ist, aber so schweißtreibend wie im Trauma-Saal hab ich es auf keiner Station erlebt, dazu die permanente Konzentration, die Situationen, wo man als Prellbock für angespannte Operateure herhält oder unwissende MA dirigieren muss.
Hat man ein nettes Team, ist es auf Station schöner und wer das bestreitet, hat's vergessen.
 
Hat man ein nettes Team, ist es auf Station schöner und wer das bestreitet, hat's vergessen.

Kann ich zustimmen!
Obwohl ich ja schon lieber im OP bin, von der Arbeit her. Klar, ist irgendwie anstrengender als auf Station, aus Gründen die du schon genannt hast. Aber es gibt auch Zeiten, da macht es sogar Spaß, :sdreiertanzs:trotz des ganzen Stress.
Auf Station ist halt mehr Zusammenhalt. Wir im Zentral- OP sind ca. 75 Kollegen, dazu sind noch einige andere Berufsgruppen dort unterwegs. Da sind natürlich auffallend mehr Grüpchenbildungen als auf Station.
 
Moin zusammen,

also mich kriegt keiner mehr auf die Station !!!

Ich meine aber, das es weder auf der Station noch im OP "schöner" ist.

Es kommt ganz einfach auf das Team an! Primär sind da natürlich die pflegerischen Kollegen gemeint, aber auch das Gesamt-Team mit Ärzten, Anästhesisten, Putzfrauen, Verwaltung, Handwerker ... .

Glück Auf !

Klaus
 
Na ja, mich wahrscheinlich auch nicht. Ich bin jetzt einfach im Op zuhause. Ich kann es mir nicht mehr vorstellen, auf Station zurückzugehen, obwohl ich noch ganz gut informiert bin.

Z.B. hätte ich keine Probs, da mal auszuhelfen, wenn's nötig wäre, was andere ganz furchtbar schlimm fänden (wird z.B. als Drohung unseres PDLs ausgesprochen, wenn er irgendwas durchsetzen will, nach dem Motto "Wer keinen Bock drauf hat, geht mal ein paar Wochen auf Station." - Und? Wär okay für mich, hab' nur das Problem mit den Arbeitszeiten, mein Sohn wäre dann im SD ziemlich viel allein.