Nach psychischer Erkrankung Krankenschwester werden?

SunnySunshine schrieb:
Ich denke, wenn man Medikamentfrei ist ...

Kleiner Widerspruch. Der Diabetikerkollege spritzt sich sein Insulin, der Kollege mit den Blutdruckproblemen seine Blutdrucksenker usw.. Warum darf der psychsich Kranke erst bei Medikamentenfreiheit arbeiten?

Ich denke, es geht um die Ausprägung der Symptome. Ein Diabetiker mit einem ständig schwankenden Zucker und der permanenten Bedrohung durch Schock oder Koma wird sicher nicht zugelassen werden.

Ähnlich wirds wohl auch beim psychisch Kranken sein. Gibts nicht beherrschbare Symptome, die die Arbeitsfähigkeit beeinflussen, dann liegt keine Eignung vor.

Und wie brady schon schrieb: dies kann nur der behandelnde Psychiater/ Psychologe feststellen. Selbst ein Hausarzt dürfte da kaum genug Kompetenz haben.

Elisabeth
 
Da gebe ich Elisabeth recht.
Es gibt leider immer noch Chefs, die sagen:"Jemanden, der Psychopharmaka nimmt, würde ich niemals einstellen.". Aber warum? Weil es Vorurteile gibt, die nur bedingt zutreffen.
Ich nehme auch Antidepressiva und vertrage sie so gut, dass ich in der ausbildung keinerlei Probleme diesbezüglüich habe.

Es kommt auf das Symptom an und ob es beherrscht werden kann. Ob man jetzt Medikamente nimmt oder Sport macht, ist doch zweitranging, wenn beides keinen negativen Einfluss auf die Arbeit hat.
 
Hallo, ich bin beim Googeln auf diesen Thread gestoßen, da ich genau dasselbe Problem habe. Eigentlich ist alles perfekt: ich bin durch insgesamt 8 Wochen Praktikum und reifliche Überlegung zu der Erkenntnis gelangt, dass Altenpflege mein Traumberuf ist obwohl ich weiß (und auch schon erlebt habe), dass es nicht immer einfach ist. Jetzt habe ich mein Ziel erreicht: mein Ausbildungsvertrag für die praktische Ausbildung in einem guten Pflegeheim liegt vor mir - ganz bei mir in der Nähe, in einer netten kleinen Stadt in der sich auch meine zukünftige Altenpflegeschule befindet. Ich habe nach langem Kampf gegen die Depression, die ich schon seit der Pubertät habe, endlich wieder Zukunftsaussichten und -pläne (Weiterbildung zur Mentorin oder Lehrerin für Pflegeberufe, etc.). In der Ausbildung sehe ich kein Problem weder schulisch (habe vorher studiert - erfolgreich, trotz schwerer Depression) und erst recht nicht praktisch (ich arbeite super gerne und binnoch nie wegen der Depression nicht zur Arbeit gegangen o.ä.). Es wollten mich auch alle 3 Einrichtungen, bei denen ich mich vorgestellt habe, sofort einstellen. Bis jetzt läuft also alles bestens. Jetzt habe ich aber schreckliche Angst, dass mir der Betriebsarzt, zu dem meine Ausbildungsstelle mich schickt, einen Strich durch die Rechnung macht, wenn er was über meine Erkrankung sowie meine Therapie und das Antidepressivum erfährt. Alle halten mich für den Job für geeignet, auch Leute, die von meinem Problemen wissen (inklusive meines Therapeuten), aber dieser Arzt kennt mich ja sonst gar nicht, und viele habe halt Vorurteile. Jetzt habe ich schon vor, das Medikament abzusetzen und nichts über dieses Problem zu erwähnen, obwohl ich sonst sehr ehrlich bin. Habe jetzt schon ein schlechtes Gewissen, aber ich habe halt solche Angst vor Diskriminierung, und meine Angst, dass meine ganze Zukunftsperspektive wieder zerstört wird, ist viel zu groß.
Morgen muss ich erstmal zum Hausarzt, der mir eine Bescheinigung für die Schule ausstellen soll. Da wird auch nach der psychischen Eignung gefragt, aber mit dem Hausarzt kann ich reden, er kennt mich ja und wird mir meine Pläne schon nicht kaputt machen. Mal gespannt, was er zu der Sache mit dem Betriebsarzt sagt. Werde dann auch mal ein Blutbild machen lassen, um sicherzugehen dass ich nicht wegen des ADs erhöhte Leberwerte o.ä. habe.
Wie geht denn so eine Untersuchung beim Betriebsarzt normalerweise ab? Was fragt er, und was wird untersucht?

Gruß,
APS2006
 
Gwyllion schrieb:
Ja, das denke ich auch, dass es auch darum geht, wie lange das alles her ist. Bei mir selbst ist es zwischen 3,5 und einem Jahr her, wobei das alles zusammen hängt. Dazwischen gab es immer ein paar Wochen Pause, wo es ganz gut ging.
Nun ist es aber sehr gut überstanden, davon bin ich überzeugt und man sieht es auch, wie gut die Narben inzwischen aussehen, wobei ich die Heilung mit Salben ergänzt habe. Farblich sieht man es kaum noch, sie fallen fast nur noch lediglich wegen ihrer Tiefe und Breite auf....

Ich hoffe jedoch, dass der Arzt, zu dem ich gehen muss, für so etwas in der Vergangenheit Verständnis hat, oder gibt es für so etwas auch Richtlinien?

Eure Gwyllion!

Hallo Gwyllion! Wann findet denn Deine Untersuchung statt? Ich hab auch 2 alte Narben am linken Unterarm, die aus der schlimmsten Zeit stammen. Bis jetzt hat mich noch keiner angesprochen (trage seit ca. 1 Jahr wieder kurze Ärmel). Hoffentlich fällt es dem Arzt nicht auf!
Viel Glück für Deine Untersuchung! Meld Dich danach mal und erzähl wie's gelaufen ist!

Lieben Gruß,
APS2006
 
Es wird auf jeden Fall ein Blutbild gemacht werden. Ob du durch ADS Probleme haben wirst, kann ich dir leider nicht sagen.
Mach dir wegen den Narben keine Sorgen, ich habe unheimlich viele und ich bin trotzdem nicht rausgeworfen worden. Dem Arzt war es nur wichtig, dass ich darüber hinweg bin und keinerlei Probleme mehr damit habe.
Ich habe meinem Betriebsarzt übrigens weder was von der Therapie, noch was von meinen ADs erzählt. Er hat nicht gefragt und ich bin auch der Meinung, dass es ihn nichts angeht.
 
APS2006 schrieb:
Hallo Gwyllion! Wann findet denn Deine Untersuchung statt? Ich hab auch 2 alte Narben am linken Unterarm, die aus der schlimmsten Zeit stammen. Bis jetzt hat mich noch keiner angesprochen (trage seit ca. 1 Jahr wieder kurze Ärmel). Hoffentlich fällt es dem Arzt nicht auf!
Viel Glück für Deine Untersuchung! Meld Dich danach mal und erzähl wie's gelaufen ist!

Lieben Gruß,
APS2006


Hallo!

Ich habe noch keinen Termin bekommen, ich hoffe aber, dass die sich bald melden...Im Vertrag stand, dass die Untersuchung beim Betriebs-oder Amtsarzt stattfinden soll.
Danke, dir wünsche ich auch viel Glück!
Ich bin mir sicher, dass meine Narben auffallen, aber ich werde es auch so erwähnen, um ehrlich zu sein. Es soll nämlich auch nicht so aussehen, als käme ich damit nicht zurecht, denn ich stehe ja dazu, dass ich das nun mal gemacht habe.

Gwyllion
 
Hallo!

Ich denk auf jeden fall das man damit arbeiten kann. Wir haben bei uns einen mit Epilepsie , Asthma , und starken Knieverletzungen ( Fußballer) und alle wurden genommen

Gruß daniel
 
Hi...

... ich sehe da ehrlich gesagt ein kleines Risiko.
Erstens für euch selber. Denn die Arbeit in einem Krankenhaus - (selber hatte ich mal ein Jahr im Krankenhaus gearbeitet und war dann , drei Jahre bei der Häuslichen Altenpflege AWO beschäftigt) - nicht einfach. Man hat mit sehr viel Stress zutun und man muss auf alle Fälle dem Seelischen Druck standhalten.

Was ist wenn ihr euch nicht mehr richtig unter Kontrolle habt. Wenn ihr keine Personen in eure nähe habt die euch beistehen / unterstützen. Denn es ist auch für Freunde,Verwante und Kollegen nicht einfach. Ihr könntet z. B. rückfällig werden. Was dann ? Wer steht dafür gerade.

In meiner Nachbarschaft wohnte mal eine manisch Depressive. Solange sie ihre Tabletten einnahm war alles gut. Doch dann war sie der meinung gesund zu sein. log allen etwas vor, selbst ihren Hausarzt. Sie setzte die Medikamente selber ab.
Danach war es die Hölle. Die Frau war nicht mehr wieder zu erkennen.

Will nur damit sagen , wenn ihr diesen Beruf wählt... stellt sicher, dass ihr weiterhin eine Bezugsperson habt die immer an eurer Seite steht und euch Helfen kann. Sonst seit ihr irgendwann verloren.

Bitte entschuldigt, dass ist meine persönliche Meinung!

Liebe Grüße
mauli1
 
Hallo Flyhigh,

ich denke das dürfte kein Problem darstellen,wenn du dich selbst für trotzdem geeignet hälst. Ich selbst hatte kurz vor Ende meiner Ausbildung einen Suizid begangen und mit unter die Diagnosen Depression und Borderline erhalten,daraufhin folgten einige Therapien... Tja und nun bin ich das blühende Leben und ne super gute Krankenschwester dazu. Also du siehst,man kann alles schaffen,man muß nur an sich glauben....... amen :engel:
Lieben Gruß,Fritzi
 
Hallo, ich bin neu hier, und habe eine Frage.
Ich möchte mein Studium abbrechen, weil mich der Studiengang(Lehramt)
in eine Depression gestürzt hat.
Nun habe ich eine Therapie gemacht, und weiss nun, dass der falsche Berufswunsch die Ursache war.
Jetzt geht es mir wieder besser, und möchte nun eine Ausbildung zur Krankenschwester machen.
Ich nehme aber noch Antidepressiva.Muss ich das irgendwo angeben?
Oder kann ich das verheimlichen?

gruss,geoxx
 
Hallo Leute,ich schreibe euch weil bei mir demnächst eine Einstellungsutersuchung durch unsere Betriebsärztin stattfindet. Ich habe jetzt ein ganzens Jahr mit der Ausbildung zur GuKpfl. pausiert und war in einer psychosomatischen Klinik für Traumabehandlung (traurige Kindheit). Ich bin dort nach drei monaten entlassen worden. Ich selbst bin nicht chronich krank,mein Krankheitsbild ist weder schwer noch habei ich Medikamente gebraucht. Der Prof. der Abteilung sagte auch er hat überaupt keine Zweifel das ich die Ausbildung schaffe..Was er mir und meine behandelnde Ärztin auch attestiert haben. Nun meine Frage: Kann die Betriebsärztin meine Einstellung ablehnen trotz der Aussage der Klinik?

danke schon mal für die Antworten!

lg sumergirl
 
@summergirl: Keine Ahnung, ob du das noch lesen wirst, aber ich bin der festen Überzeugung, dass die Betriebsärztin deinen Ärzten zu stimmen wird bzw. zugestimmt hat und du sicherlich erfolgreich in die Ausbildung gestartet bist. Immerhin ist das, was du hattest (und worunter du nun zum Glück nicht mehr leidest! :daumen:) intensiv behandelt worden und wie du schon geschrieben hast bist du nicht chronisch krank. Das spielt sicherlich auch nochmal eine größere Rolle. Ich wünsch dir alles Gute!

Ich selber habe seit meinem 13. Lebensjahr Depressionen, wurde jahrelang psychologisch betreut, war letztes Jahr in statinonärer Behandlung, was mir auch sehr geholfen hat.
Die Tochter einer Bekannten von mir hat das Borderline Syndrom und hatte immer schwer zu kämpfen, aber ihr Traumberuf war immer Krankenschwester und das hat sie auch durchgezogen! Ich bin der Meinung, dass, wenn man den Willen hat und man wirklich sagt "das ist es, mein Traumberuf!", dann kann man das auch mit Depressionen schaffen bzw. wenn man grad aus der Behandlung kommt.

Ich habe allerdings noch Angst, denn ich habe letztes Jahr einen Bildungsgang abbrechen müssen, weil meine Depressionen wieder heftiger wurden (was allerdings ganz stark damit zusammen hing, dass ich meine Großmutter, die wichtigste Person in meinem Leben, zu dieser Zeit verloren habe. Zudem war mir mein Fachabi sowieso nicht besonders wichtig, da ich es eigentlich nur angefangen hatte, weil ich noch keine Ahnung hatte, was ich beruflich machen wollte). Jetzt weiß ich nicht, wie, wenn ich dann eines Tages ein Vorstellungsgespräch habe, dies erklären soll. Ich meine, wenn ich so offen bin und sage "Musste abbrechen, da es mir zu dieser Zeit extrem schlecht ging", dann könnte es sein, dass ich deswegen nicht genommen werde, weil sie denken, dass ich nicht psychisch belastbar bin, oder? Ich habe da sehr große Angst vor, denn mittlerweile bin ich durchaus belastbar, stehe wieder mit beiden Beinen im Leben, habe wieder Träume und Wünsche, die ich um jeden Preis verfolgen will und vor allem habe ich wieder Willen (aktiv) zu leben. Wenn das nicht so sein würde, dann würde ich nicht einmal davon träumen, eine Ausbildung zu beginnen, sondern mir mein Grab schaufeln (verzeihung^^).
Das einzige, was ich noch als Unterstützung brauche und wovon ich eventuell auch niemals weg kommen werde: Tabletten. Ich nehme eine bestimmte Art von Antidepressiva, die mir das Leben (zusätzlich) erleichtern.

Ich hoffe, mir kann jemand in meiner Ratlosigkeit helfen. Ich werd' mich auf jeden Fall für nächstes Jahr bewerben und alles dran setzen, dass ich diese Ausbildung anfangen darf und kann.

Liebe Grüße,

Yumi
 
Hallo, Yumi,

auch wenn man mitten in der Ausbildung oder schon im Beruf ist, kann man an Depressionen erkranken, die Verläufe und der Schweregrad sind unterschiedlich, manche Erkrankte können im Beruf bleiben, andere nicht.
Wie du hier überall lesen kannst, ist die Ausbildung und der Beruf psychisch und physisch hart. Wenn man noch die Wahl hat und ist nicht stabil, kann und muß man sich manchmal auch gegen seinen Traum entscheiden.
Was heißt das jetzt für dich? Frag deinen Arzt und /oder Therapeuten, ob dieser Beruf für dich geeignet ist.
Und wenn du dich bewirbst, würde ich mit offenen Karten spielen. Dein kurzes Statement oben erlebe ich sehr reflektiert und deine Gegenüber kennen solche Lebensverläufe sicherlich.
Noch ein paar Fakten:Depressionen und depressive Zustände - Krankheitsverlauf und Prognose

Wie auch immer, ich drücke dir die Daumen, das du gut mit deiner Erkrankung leben kannst und das sich deine (beruflichen) Träume erfüllen können.

Grüße, Marty
 
Guten Morgen Marty,

ich danke dir vielmals für deine liebe Antwort.
Genau, das habe ich hier auch schon mehrfach gelesen, auch, dass einige prima als GuK klar kommen und ihren Job gerne ausführen, trotz Depressionen.
Gut, dann werde ich mich mit meinem beruflichen Wunsch an meine Psychiaterin wenden :). Mal sehen, was sie sagt.
Danke für den Link. Das, was dort steht, war mir vorher noch gar nicht bewusst. Und schon wieder etwas gelernt, wenngleich es mich auch etwas geschockt hat (dass die Gefahr der Chronifizierung nach zwei Jahren schon höher wird).

Ich bin grundsätzlich für Ehrlichkeit, nur war ich mir eben tierisch unsicher wie sich sowas bei Vorstellungsgesprächen verhält. Da dachte ich mir, dass mir meine Ehrlichkeit im Nachhinein vielleicht zum Verhängnis werden könnte :(.

Liebe Grüße und einen schönen Tag,

wünscht Yumi
 
Ob jemand den Berufsanforderungen gewachsen ist, dürfte viel mit den Auslösern der Erkrankungen und dem Umgang mit den Triggern zu tun haben. Stichwort: Helfersyndrom, Folgen eines PTSB, usw..

Elisabeth
 

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