Multiorganexplantation bei hirntoten Patienten

Vielleicht steht es aber tatsächlich nicht in meiner Macht für das angesprochene Problem eine geeignete Lösung zu finden. Ich sollte wohl einfach meine Erwartungen an das ärztliche Personal herunterschrauben. Obwohl ich sagen muß das die Ärzte von denen ich hier spreche alle kliniksfremd sind. Für die sogenannten "Entnahmeteams" ist es eben Alltag. Ich bin sicher das, wenn ich das alles zum Thema bei meiner Vorgesetzten oder meinem ärztlichen Chef oder gar der Kliniksleitung machen würde, ich sicherlich mit Verständnis zu rechnen hätte, jedoch auch zur Antwort bekommen würde das das alles zu meinem Aufgabenbereich gehört und ich einfach lernen muß besser damit umzugehen.

Vielleicht bin ich in gewisser Hinsicht auch sehr empfindlich was den Umgang mit Patienten anbelangt, aber genau das habe ich mir eben schon während meiner Ausbildung zum Vorsatz gemacht. Ich wollte, will und werde hoffentlich NIEMALS zu so einem kaltschnäuzigem, herzlosen und respektlosen Menschen wie ich sie leider schon so oft in meiner ganzen Laufbahn kennenlernen mußte. (Sind jetzt immerhin schon 13 Jahre)

Ich für meinen Teil werde Patienten und diese Patienten, die diese Entscheidung treffen ihre Organe zu spenden, immer mit dem größtem Respekt und meiner vollsten Wertschätzung behandeln. Ich bin vielleicht auch ein Stück weit dankbar das ich diese HELDEN auf ihrem letzten Weg begleiten darf.
 
Was der Bericht eigentlich sehr schön beschreibt, ist die Überforderung der Mitarbeiter vor Ort.... da müsste viel mehr geholfen, begleitet und aufgeklärt werden. Denn das alleine jeder einen Ausweis trägt, bringt uns nicht mehr Organspender. Gerade kleine Kliniken explantieren ja nicht, weil es sehr teuer und aufwendig ist.
Ich finde ihren Bericht weder schlecht noch gut, sie hat das das erste Mal erlebt, das ist nicht leicht, und wenn man danach in diesem Chaos stehen gelassen wird und evtl. eh schon eine etwas negative Haltung zu Organspende hat, kommen solche Berichte bei raus. Die Schwestern und Aerzte in den Kliniken brauchen genauso Begleitung wie die Angehörigen draussen.

Warum es so abläuft ist, klar, die Zeit drängt, jeder explantierende Arzt hofft für seinen Pat. endlich nach langen Zeit ein passendes Spenderorgan zuhaben. Die sind auch maximal angespannt und fühlen sich evtl. auch nicht sehr wohl. Es ist nämlich nicht nur ein schönes Gefühl, das lang ersehnte Spenderorgan zuhaben. Explantieren macht Chirurgen auch keinen Spass.

Wieviel besser hätte sich diese Kollegin gefühlt, wenn jemand sie nicht so in diese Situation hätte reinrennen lassen, sondern sie darauf vorbereitet hätte was passiert, wenn ein Arzt (klar die Teams haben keine Zeit) in Ruhe nachher den Pat. zu Ende versorgt hätte und sie Unterstützung beim Aufräumen gehabt hätte?
Diese Sprüche wie "haha, sie will eine Toten lagern" schützen den Chirurgen vor zuviel Gefühl, aber haben sie tief verletzt... nachher bestand Redebedarf und keiner war dar und hat ihre Nöte und Sorgen gehört.
 
Genau so ist es. Deshalb hat sie auch den "ultra- unsachlichen" Kommentar geschrieben.Irgenwohin muß sie ja auch mit ihren Emotionen... Lieber so und raus mit dem Problem als daran ersticken und selber krank werden...
 
problematisch wird es nur, wenn auf diese weise menschen (ohne vorkenntnisse) manipuliert werden.
 
Also ich habe solche Berichte auch schon aus erster Hand gehört, auch von erfahrenen Kräften. Also nicht Hörensagen, sondern von Bekannten oder Freundinnen selber erlebt. Die unterscheiden sich nicht groß von diesem "populistischen Dreck".
 
Siehst Du, Eisenbart- sowas gibt es wirklich! Du oder andere sollen hier gar nicht manipuliert werden. Hier will nur jemand loswerden, was ihn beschäftigt. Hier wird auch nichts instrumentalisiert. Und zum Thema Populismus:

http://de.wikipedia.org/wiki/Populismus:

Populismus (lat.: populus, „Volk“) bezeichnet eine um „Nähe zum Volk“ bemühte Politik, die Unzufriedenheit, Ängste und aktuelle Konflikte ausdrückt oder instrumentalisiert, indem sie Gefühle anspricht und einfache Lösungen vorstellt.

Eines allerdings stimmt: Gefühle werden hier wirklich angesprochen und auch Ängste werden ausgedrückt. Aber sie werden nicht instrumentalisiert!
Also: hier wird keiner manipuliert. Hier wird nur der Bühnenscheinwerfer mal weg von der hehren Transplantationschirugie auf die Randerscheinungen gerichtet. Quasi auf die Kollateralschäden...
 
sie werden in reinstform instrumentalisiert. und dabei zählt nunmal das ergebnis, nicht die intention.


und nochmals, zum x-ten mal: mir ist schon klar, dass solche dinge passieren (und noch viel schlimmere). aber darum geht es mir nicht. und das habe ich auch deutlich gemacht und werde es nicht ein drölfzigstes mal wiederholen.
 
Worum geht es Dir denn dann? Und wozu werden sie instrumentalisiert? Zu einem menschlicheren Umgang mit den Organspendern und dem OP- Personal??? Damit kann ich aber gut leben!
 
So - um nicht zu oft in das Thema durch Löschen eingrifen zu müssen, möchter ich dringend bitten beim Thema zu bleiben. Jeden den es bewegt kann auch "sein" Thema in einem neuen Threat einbringen. Aber auch hier gelten die Forenregeln....

Squaw hat ihren Spielplatz und sollt nicht jede Gelegenheit nutzen ein ähnliches Thema dahin zu biegen!
 
"Spielplatz" bei diesem Thema, matras? Mit sowas spielt man nun wirklich nicht.
 
Worum geht es Dir denn dann? Und wozu werden sie instrumentalisiert? Zu einem menschlicheren Umgang mit den Organspendern und dem OP- Personal??? Damit kann ich aber gut leben!

dann ist dies mein letzter kommentar dazu, ich schwöre!

*schwört*


@squaw:

"sie" sind hier nicht die patienten, mitarbeiter oder sonstwer, sondern die emotionen und ängste -> die sprachst du in deinem posting an, genau(!) darauf(!) habe ich in meinem posting geantwortet.

um deine frage zu beantworten, zu was oder wohin hier instrumentalisiert wird, stelle ich dir eine gegenfrage: wie glaubst du, ist ein solcher text geeignet, die entscheidung von spendewilligen oder angehörigen zu beeinflussen?

dieser text, der mittlere, der aus dem ich zitiert habe, an eine stelle wie dieses forum hier gebracht, breit veröffentlicht, von angehörigen gelesen, ist, wenn er zur meinungsbildung herangezogen wird (und das wird er! genau _das_ willst auch du mit diesem text erreichen: ihn zu einem teil von entscheidungsfindung zu machen), bestens geeignet, angst und abscheu vor der organtransplantation und auch den beteiligten (personen und strukturen) zu erzeugen.

so funktioniert objektive meinungsbildung nicht.

und so agiert man auch nicht, wenn man fair sein will.


sachlich - oder gar nicht. mit den ängsten der menschen zu arbeiten ist was für den nordkoreanischen innenminister oder irgendwelche rechtsradikalen parteien oder wasweißich; aber bestimmt kein mittel, dessen sich professionelle pflege oder professionelle medizin zu bedienen hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
sachlich - oder gar nicht. mit den ängsten der menschen zu arbeiten ist was für den nordkoreanischen innenminister oder irgendwelche rechtsradikalen parteien oder wasweißich; aber bestimmt kein mittel, dessen sich professionelle pflege oder professionelle medizin zu bedienen hat.

Zum professionelle pflege gehört auch Gefühl. Wer hat kein Gefühl ist für diese Beruf auch nicht geeignet. Professionelle pflege - Roboter! Der hat keine Gefühle.
Medizin ist noch in entwicklungsphase und keine von uns kann sicher sein das diese Theorie richtig ist. Ängste haben bedeutet das Mensch denkt.
Schon nicht einmal hat sich Theorie geändert.
Asbest vor Jahren war auch super Baustoff?
 
Nochmals die Aufforderung zum Thema zu kommen. Die Diskussion weicht deutlich vom Eingangsthema ab. Wer dazu nichts beitzutragen hat, möchte sich bitte zurückhalten!
 
Hallo med78,
Es ist schon sehr erschreckend was du schilderst.wir haben kürzlich auch eine Multiexpl.vorgenommen, war meine erste in den jahren.ich war jahre in einem kleinen haus, da gab es so etwas nicht und jetzt in einem haus der maximal Versorgung.da weiter aber keine neuro haben, kommen solche eingriffe zwar vor, aber eher selten.vielleicht liegt es auch daran das es bei uns ganz anders abläuft.es wurde zwar geredet während der op,dabei ging es aber um fachliches und fragen die meine Kollegen und ich an das Chirurgen Team und den Kollegen von der dso hatten (neue Situation, viele fragen).aber in keinem Moment wäre mir ein unwürdiges verhalten aufgefallen.es hat ein genau wie bei jeden anderen abdominellen eingriff vernünftiger Schicht weißer wundverschluss statt gefunden.es gab einen anständigen verband.es fand eine Reinigung der Patientin statt.und alles andere hätte ich auch nicht zugelassen!! Man kann denke ich normale Gespräche führen, aber Witze etc. geht nicht.Respekt ist wichtig.
Ich denke es liegt vielleicht bei euch an der Routine.wenn man etwas täglich oder öfter macht ist es halt nichts ungewöhnliches mehr.aber das darf natürlich nicht sein.ich weiß allerdings auch nicht was du persönlich gegen diese Verhaltensweisen machen kannst.wenn du natürlich einen guten Draht zu deinen MA hast, würde ich sie in dem Moment auch einfach mal zurecht weisen!! Vielleicht denken sie dann mal über ihr verhalten nach!
Lg
 
ich denke, ein solches Verhalten muß, wenn es nicht von alleine da ist, eingefordert werden. Das hat ganz viel mit der Ehrfurcht vor dem Leben insgesamt zu tun...
 

Ähnliche Themen

G
Antworten
13
Aufrufe
3.299
Talk, Talk, Talk
Gelöschtes Mitglied 57198
G